Fantasy & Horror
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 5

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"Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 5"
Veröffentlicht am 18. November 2009, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 5

Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 5

Beschreibung

Eine neue kleine Fortsetzungsgeschichte, auf die mich meine Uhr gebracht hat. Hier ist also Teil 5...

8 Uhr - Tick tack...

Donnerstag, 29. Oktober 2009


Hey Jenny,

meine brennen die Augen wie Feuer und sehen im Spiegel auch danach aus, ja wirklich. Als wäre das sich stetig drehende, knarzende Rad der Folter in meinem Kopf nicht Strafe genug, mussten diese schrecklichen Nachbarn in der letzten Nacht wieder einmal im wahrsten Sinne des Wortes auf den Putz hauen und mir auf sehr penetrante Art den Schlaf rauben. Konnte ich auch nur eine einzige kostbare Stunde durchschlafen? Ich habe keine Ahnung, glaube es jedoch kaum. Es klang tatsächlich, als würden sie irgendwo in der näheren Umgebung Untertagebau betreiben. Und das Fürchterlichste: Sie waren bei dem, was auch immer sie taten, ein gutes Stück lauter als in der letzten Nacht. Tja, und so gab es dann heute Morgen noch mehr Putz von der Wand zu fegen. Ob hier wohl bald das ganze Haus einstürzt? Was wird hier nur veranstaltet?

Doch vermag mich all das heute nicht zu erschüttern. Denn Jenny, etwas Erfreuliches scheint geschehen zu sein: Die Uhr – sie ist weg! Zumindest hängt sie nicht erneut an der Wand, denn sie liegt noch immer zerbrochen im Hausmüll. (Ja, ich habe es tatsächlich gewagt, nachzusehen. Mutig, mutig, was? Ha ha!) Vielleicht wird es nun doch wieder besser mit mir. Und als würde die Welt mir genau dies bestätigen wollen, scheint heute die Sonne von einem prächtigen blauen Himmel auf mich herab. Jenny, ich fühle mich ohne Übertreibung wie neu geboren. Als könnte ich Bäume mit bloßen Händen entwurzeln, wenn ich nur wollte. Wie gern würde ich Christin anrufen, sie bitten, mit mir durch den malerischen Herbst zu wandern und den Duft verspielter Kindheitserinnerungen zu atmen. Ein wenig mit mir zu plaudern. Zu lachen. Zu-

Doch nein, ich möchte sie nicht mit meiner Euphorie erschrecken. Womöglich würde sie sich nur noch mehr Sorgen machen, als sie ohnehin schon hegt. Ich werde stattdessen allein losziehen, endlich wieder dieses hübsche, rustikale Café an der Ecke zur Hans-Iwand-Straße aufsuchen, in dem es noch diese herrlich alten, runden Tische gibt. Früher, Jenny, war ich oft dort und habe mich am Duft von frischem Kuchen und gebrühtem Kaffee erfreut. Früher, als es mir noch bedeutend besser ging und die Welt noch nicht in diese gefühlte Schieflage geraten war, die mir seitdem jeglichen Halt verwehrt hat. Vielleicht sollte ich Block und Stift mitnehmen und mich seit langer Zeit wieder einmal an einer netten Kurzgeschichte versuchen. Ich habe so lange nicht geschrieben, Jenny. Was würdest du dazu wohl sagen, wenn du mir nur antworten könntest? Herr Zuversicht und die Uhr des Wahnsinns – ha ha! Den Titel muss ich mir unbedingt notieren. (Notiz an mich selbst: hiermit bereits erledigt.) Daraus ließe sich eine vortreffliche Schauergeschichte für gemütliche Teeabende ersinnen, will ich meinen.

Nun denn, Jenny, vielleicht berichte ich zu späterer Stunde vom Geschehen dieses herrlichen Tages. Gehab dich wohl...

Liebste Grüße,
Danny


Ich bin wieder daheim, Jenny. Hach, welch wunderbarer Tag. Ja, wirklich. Es war noch genau alles wie früher. Jeder Tisch mit gerade einmal zwei Stühlen. Mein früherer Stammtisch in der Ecke zwischen den großen Fenstern, die den Blick auf die Straßenkreuzung freigeben, war unbesetzt, als hätte er auf mich gewartet. Und es duftete wie früher Jenny, wie früher. Ich hatte ein Stück Schokoladentorte. Und obwohl ich schwören könnte, dass die Rezeptur verändert wurde, konnte ich jeden Bissen genießen – ohne auch nur einen einzigen finsteren Gedanken zu hegen. Du weißt, jene unliebsamen Gedanken, die allzu häufig in den düsteren Keller meiner Gefühlswelt führten, in dem all die gierigen Schattenwesen an den Wänden meines klaren Verstandes nagten.

Ach, ich will all das von mir stoßen! Ich fühle mich, als wäre ich soeben von den Toten auferstanden. Wie auf das Leben eines Fremden blicke ich heute auf die furchtbaren Tage der geistigen Schwärze zurück, die ich durchkämpft habe, um in diesem Hier und Jetzt anzukommen. Oh bitte, Jenny, sollte dies womöglich das Ende des Fluchs gewesen sein? Sollte  die graue Wolkendecke tatsächlich durchbrochen sein, auf dass ich wieder heitere Tage durchleben kann? Und trotz aller Müdigkeit, die mich plagt (Notiz: unbedingt über den vermaledeiten Lärm beschweren!), möchte ich gerade die Welt umarmen. Die Welt und mit ihr Christin, die mir geblieben ist, die nicht von mir gegangen ist, die meine Liebe verschmähte, um mich in Freundschaft wieder aufzunehmen. Und auch dich möchte ich umarmen, Jenny. Wünsche mir eine ruhige Nacht und vor allem gesunden Schlaf! :-)

Es grüßt dich,
Danny


Nachtrag: Es ist mitten in der Nacht. Die Minenarbeiter in der Nachbarschaft haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mein Kopf schmerzt. Das Glück, das ich vor diesen wenigen Minuten des Schlafes noch fühlte, hat mich verlassen. Will gerade nicht darüber reden. Auch nicht schreiben, verdammt noch mal! Denn ich stehe hier erneut mit leeren Händen, nackt und beschämt von meinem eigenen aufgesetzten Hochgefühl. Ich hasse mich! Oh, wie ich all das hasse! Ich werde mir einen Kaffee kochen. Es wird eine lange Nacht...

Ich- Nein!

Doch! Es ist... Jenny, die Uhr, sie hängt wieder an der Wand. Kurz vor acht, Jenny. Kurz vor acht! Muss mich irren. Bin doch so müde. Unendlich müde. Und ich habe Angst. Diese Uhr! (Ich glaube, sie hat sich verändert!) Dieser Lärm in den Wänden!


... Fortsetzung folgt ...

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Aaah -
Zitat: (Original von Schlauchen am 16.02.2010 - 09:34 Uhr) Ich hab Angst, dass die Uhr motiert und durch das Haus läuft. Wie Shappy, Chucky oder wie sie sonst alle heißen, die mutierten Wesen..
Himmel Herr Gott, ich hab WIRKLICH Angst
Dienstag MORGEN und ich hab Angst.
Na klasse.
Wunderbar geschrieben und wie Lisa bereits angemerkt hat, macht die Fröhlichkeit, die er am Tag empfindet alles nur noch viel schlimmer!

Grüßle
Caro

Hallo Caro,

eine laufende Uhr!? :-D Hihi, ich sollte dich nächstes Mal fragen, wenn ich sowas schreibe. Doch, das wär mal cool: eine Uhr, die einen durch die ganze Wohnung verfolgt. :-)
Nun ja, hoffe, ich hab dir mit der Geschichte den Morgen nicht verhagelt. Mach dir 'nen schönen Tag! :-)

Liebe Grüße und vielen Dank
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Ha, -
Zitat: (Original von Robin am 01.02.2010 - 18:27 Uhr) da hatte ich doch glatt mal Recht :-)
Wieder mal ein geniales Kapitel, wirklich toller und vor allem glaubhafter Wechseln zwischen Danny's Hochgefühlen und dem Absturz mitten in der Nacht. Tja, und wieder diese verdammte Uhr.
Das hat wirklich Suchtpotential :-)

Liebe Grüße
Lisa

Hallöchen Lisa,

hast du gut geraten, japp. Aber so überraschend war das mit der Uhr dann wahrscheinlich auch gar nicht. ;-) Was die Cliffhanger betrifft, hast du ganz eindeutig die Nase vorn.

Liebe Grüße und danke schön
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Robin Ha, - da hatte ich doch glatt mal Recht :-)
Wieder mal ein geniales Kapitel, wirklich toller und vor allem glaubhafter Wechseln zwischen Danny's Hochgefühlen und dem Absturz mitten in der Nacht. Tja, und wieder diese verdammte Uhr.
Das hat wirklich Suchtpotential :-)

Liebe Grüße
Lisa
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von mukk am 27.11.2009 - 23:06 Uhr) Spannender Wechsel von manischen und depressiven Phasen...
Liebe Grüße
Ingrid

Da siehst du, wie verwirrt ich schon bin, hab dir meinen Kommi gleich dreimall serviert, sorry!

Hallo Ingrid,

vielen lieben Dank! Den dreifachen Kommentar betrachte ich einfach als besonderes Kompliment und lasse ihn deswegen dreifach stehen! :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Spannender Wechsel von manischen und depressiven Phasen...
Liebe Grüße
Ingrid

Da siehst du, wie verwirrt ich schon bin, hab dir meinen Kommi gleich dreimall serviert, sorry!
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Spannender Wechsel von manischen und depressiven Phasen...
Liebe Grüße
Ingrid
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mukk Spannender Wechsel von manischen und depressiven Phasen...
Liebe Grüße
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von Thiar am 25.11.2009 - 14:32 Uhr) Hmmm, als wenn ich geahnt hätte, das die Freude nur von kurzer Dauer sein würde. Wär ja auch zu einafch gewesen^^...

Gruß,
Thiar

Hallo Thiar,

Hehe, so leicht geht das eben auch nicht. Das Leben ist ja kein Ponyhof, wie wir wissen. :-) Danke schön fürs Lesen.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: ich eile zu teil sechs -
Zitat: (Original von Himmelskind am 25.11.2009 - 13:52 Uhr) lg

birgit

Huhu Birgit,

hihi, ich hoff doch, dass du mit der Leserei nicht deine Augen schädigst. ;-) Aber danke schön fürs Verfolgen!

Liebe Grüße
Thomas
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