Fantasy & Horror
Kinderkanal

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"Kinderkanal"
Veröffentlicht am 23. November 2009, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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ein moderner Nomade
Kinderkanal

Kinderkanal

Beschreibung

Textauszug unter klopfendem Herzen geschrieben: Ich hatte mir nach dem Rasenschneiden den Rhododendron-Busch vorgenommen um ihn wieder in seine (teure) "Originalkonfiguration" zurückzuführen. Hartnäckiges Zeug, zumindest am unteren, älteren Teil. Das "Coup-coup", wie man diese Machete in Benin in Westafrika nannte, leiste hervorragende Dienste...

1

Es hatte bereits seit Tagen geregnet. Schwer hingen die dunklen Wollen am Horizont und die Langeweile im Wohnzimmer. Julie-Anne, meine französische Frau lag auf dem Sofa und war schließlich vor dem Kinderkanal eingeschlafen. Sie war in der 34 Woche und nun doch sehr ermüdet und meinte „Chantal“ wäre jetzt doch eigentlich fertig und solle nun endlich herauskommen. Marc unser dreijähriger Sohn spiele mit den Duplo®-Steinen auf dem Tisch und war nicht mit seiner „Henne“, wie er das Konstrukt nannte, zufrieden. Er langweilte sich auch zu Tode. Immer dieser Regen.

Marc liebte es draußen und nicht ans Haus gefesselt zu sein. Mir war auch langweilig und ich wusste nicht was ich tun sollte. Julie-Anne schlief jetzt schon 2 Stunden und den kleinen Dreikäsehoch konnte man nicht aus den Augen lassen, ohne das er irgendeinen Blödsinn anstellte oder z.B. mit dem Küchenmesser die Steckdose untersuchen wollte. Ich sage euch man muss immer aufpassen, wenn ihr mich nach einer Definition für „schwierig“ fragt, dann ist meine Antwort heute: „ein 2-3-Jähriger“!

Aber gleich denke ich auch an sein niedliches Gesicht mit der Stupsnase, seine dunklen wachen Augen, die voller Lebenslust funkeln, seine Haare, die einen kleinen Schnitzer in der Mitte des Ponys haben – ein Ausrutscher beim letzten Kampf beim Haare schneiden.

Ein Sonnenstrahl fiel neben meinen Lesesessel auf den Boden. Ich sah mich um und bemerkte die Wetteränderung im Vorgarten. Es wurde deutlich freundlicher draußen. Wie schnell sich doch hier in Meeresnähe immer das Lokalklima änderte wunderte mich auch ein Jahr nach dem Umzug nach San Rapael immer noch.

Marc setzte seinen vermeidlich letzen Stein auf die Duplo-Henne, die sogleich unter seiner Kraft krachend auf dem Tisch in alle Richtung zerbrach….  

„Ahhhh !“, protestierte mein Sohn und warf sich heulend auf den Boden.

„Marc. Marc!“ rief ich ein wenig zu laut um ihn zu beruhigen, was mir natürlich nicht gelang. Er schaute mich traurig an. Der arme Junge. Ich hatte aber heute auch schon mindestens alle Tiere des letzten Zoobesuches mit ihm gebaut und mir seit 3 Stunden den Kinderkanal angetan. Julie-Anne stöhnte unter dem Krach und drehte sich unter Mühen schlafend auf die andere Seite. So ging das nicht weiter ich musste was unternehmen – mit dem Kleinen.

Ein weiter Blick in den nunmehr sonnigen Vorgarten erinnerte mich daran die Hecke mal wieder „Deutsch-gerade-auch-in-Frankreich“ zu scheiden. Die Büsche waren aus der gewollten kubischen Form geraten.

„Marc, sollen wir in den Garten gehen? Kannst du Papa ein wenig helfen?“

Marc war begeistert, rannte zum Flurschrank und kam gleich mit seinen neuen blauen Gummistiefeln zurück. Er strahlte über alle Backen.

„Papa schnell, schnell!"

Ich kramte die Leiter, die Gartenschere, das Haumesser: eine Art Machete noch von unserem letzten Aufenthalt in Afrika und natürlich die Kinder-Gartenschere mit den abgerundeten Spitzen aus der Garage.

Marc stand bereits sicher auf der kleinen 3-stufigen Klappleiter und knipste stolz den einen und den anderen Zweig schief aus der Hecke.

Ich hatte mir nach dem Rasenschneiden den Rhododendron-Busch vorgenommen um ihn wieder in seine (teure) „Originalkonfiguration“ zurückzuführen. Hartnäckiges Zeug, zumindest am unteren, älteren Teil. Das „coup-coup“, wie man diese Machete in Benin nannte, leiste hervorragende Dienste. Ich konnte mit einem kräftigen Hieb eine ganze Seite fast in einmal stutzen. So machte Gartenarbeit Spaß!

In den Augenwinkeln sah ich noch meinen Sohn Marc freudestrahlend mit einer abgeschrittenen Heckenrose um den Busch auf mich zurennen sehen. Das Coup-coup sauste jedoch schon unausweichlich seine gedachte Kreislinie herab.

„Oh mein Gott nein, oh GOTT … NEIIINNN !!!“ explodierte es in meinem Kopf.

2

Unter betäubenden Kopf- und Gliederschmerzen wachte ich auf. Neonlicht über mir an der Decke. Es roch unerträglich nach Desinfektionsmitteln. Überall piepsten irgendwelche medizinischen Geräte um mich herum. Kabel hingen von meiner Brust herab. Ein EEG beschieb eine seltsame Kurve auf dem kleinen Bernsteinmonitor neben mir. Es war meine Kurve. ich konnte mich nicht erinnern, wie ich hierher kam. Offensichtlich war ich wohl auch nicht einmal fähig einen Selbstmort zu begehen.
Julie-Anne saß zu meinem beschämenden Schrecken leichenblass an meinem Bett. Ich konnte ihr nicht einmal in die Augen schauen.

„Willst du mich umbringen? Ich hätte fast auch noch das Baby verloren!“, sagte sie seltsamerweise ruhig aber vorwurfsvoll und ergriff meine Hand. Als ich euch gefunden habe ich nichts verstanden – Marc war auch ganz entsetzt!

„Marc?!?“, stöhnte ich…

„Marc, er … er lebt?“

„Ja, sicher … warum…?“

„Ich habe ihm nicht den Kopf gespalten?“

„Was, ... den Kopf gespalten? ... nein, warum? Du glaubst du hast ihm den Kopf gespalten?!? Das erklärt es. Was ist denn passiert? Du warst 3 Tage im Koma, 3 Tage und ich alleine mit Marc und das in meiner Lage…!"

„Nichts, Schatz, nichts…. Muss wohl am Wetterumschwung und dem Stress in der letzten Zeit gelegen haben“, antwortete ich heiser und schaute unter Herzrasen und mit tränenden Augen in den Regen aus dem Fenster.

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bartelsontour Re: Re: Re: Ich bin verwirrt... -
Zitat: (Original von Luzifer am 08.12.2009 - 15:02 Uhr) So sieht es aus.
Nun ist auch einiges mehr für mich verständlich.
Wahrscheinlich hatte mich der Satz "Offensichtlich war ich wohl auch nicht einmal fähig einen Selbstmort(d) zu begehen." rausgebracht. Da er ja tatsächlich einen Zeitraum zwischen dem ersten Geschähnis und der Erwachen aus dem Koma impliziert.

Die Reflektionen an den Leser finde ich eine gute Sache. =) LG
Luzifer



für ihn war als die einzige logische Konsequenz aus seinem schweren Fehler den Sohn getötet zu haben, nur der Selbstmord.

Daher glaubte er, als er aus dem Koma aufwachte, das er wohl einen Versuch unternommen hatte an den er sich nicht erinnern konnte. Er wusste ja noch nicht, das gar nichts passiert war....

(hast recht, ist schon ein wenig verworren...)
im Übrigen kann ich dir noch jemenaden hier auf diesen Seiten empfehlen, der mir aufgefallen ist, wenn du ihn icht schon kennst: "volker" - schreibt in meinen Augen herausragende Gedichte. Kannst ihn auch über die Favoriten in meinem Profil finden.

Gruß,
Ernst
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Re: Ich bin verwirrt... - So sieht es aus.
Nun ist auch einiges mehr für mich verständlich.
Wahrscheinlich hatte mich der Satz "Offensichtlich war ich wohl auch nicht einmal fähig einen Selbstmort(d) zu begehen." rausgebracht. Da er ja tatsächlich einen Zeitraum zwischen dem ersten Geschähnis und der Erwachen aus dem Koma impliziert.

Die Reflektionen an den Leser finde ich eine gute Sache. =)

LG
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
bartelsontour Re: Ich bin verwirrt... -
Zitat: (Original von Luzifer am 08.12.2009 - 04:38 Uhr) Bei dem ersten Kapitel habe ich das Ende nicht kommen sehen, was mich schon überrascht hatte.
Der Anfang des zweiten Kapitels hatte für mich noch einen Bezug zum ersten Kapitel, welcher sich aber mit dem Fortschreiten im Kapitel verlor.
Was ist nun damit? Ich meine damit, dass zum Schluss nicht ersichtlich wird (jedenfalls für mich), was dort nun Sache ist.
Ansonsten kann ich bis auf die Satzzeichen bzw. Grammatik nichts bemängeln =)


LG
Luzifer


Genau wie er, mein Protagonist. - das das ist es - er lebt in seiner heilen Familienwelt und auf einmal passiert das Unglück. Plötzlich, unerwartet. Unglück im Alltag.

Tatsächlich aber war gar nichts geschehen. Es war in seinem Kopf. Er hatte seinen Sohn verfehlt.

Die Frage an den Leser, die Reflektionen, die ich an den Leser herantreten möchte in allen meinen Texten, wäre: Konntest du damit umgehen?

Doch die Liebe zu ihm und seiner Familie und das ihr etwas Furchtbares zustoßen könnte; dass er daran Schuld sein könnte, lies ihn zusammenbrechen. Vor Stress ins Koma gefallen, voilà tout!


Und Danke, ja, die Interpunktion macht immer, was sie will bei mir....

LG
Luzifer

Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Ich bin verwirrt... - Bei dem ersten Kapitel habe ich das Ende nicht kommen sehen, was mich schon überrascht hatte.
Der Anfang des zweiten Kapitels hatte für mich noch einen Bezug zum ersten Kapitel, welcher sich aber mit dem Fortschreiten im Kapitel verlor.
Was ist nun damit? Ich meine damit, dass zum Schluss nicht ersichtlich wird (jedenfalls für mich), was dort nun Sache ist.
Ansonsten kann ich bis auf die Satzzeichen bzw. Grammatik nichts bemängeln =)

LG
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
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