Fantasy & Horror
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 4

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"Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 4"
Veröffentlicht am 23. November 2009, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 4

Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 4

Beschreibung

Eine neue kleine Fortsetzungsgeschichte, auf die mich meine Uhr gebracht hat. Hier ist also Teil 4...

9 Uhr - Tick tack...

Mittwoch, 28. Oktober 2009


Jenny,

langsam mache ich mir Sorgen. Sorgen um meine Befindlichkeit mache ich mir ohnehin, doch jetzt hat die ganze Angelegenheit ein völlig neues Ausmaß erreicht! Ich sollte aufhören, mit Tagebüchern zu reden, glaube ich allmählich. Andererseits lachst du wenigstens nicht über mich, egal, wie kaputt mein Verstand auch bereits zu sein scheint. Ob Christin lachen würde? Sie würde, ich bin mir fast sicher. Nein, würde sie nicht! Ach, es  ist einfach zu abstrus. Zu wahnsinnig! Scheiße!

Vielleicht liegt es daran, dass ich während der letzten Nacht annähernd keinen Schlaf fand. Vielleicht haben meine müden Augen mich einfach nur getäuscht? Schließlich scheint irgendjemand in diesem Wohnhaus es als eine Notwendigkeit zu erachten, die ganze Nacht über größere Renovierungsarbeiten durchzuführen. Das Hämmern und Kratzen war zwar leise, doch es weckte mich fortwährend aus meinem ohnehin schon unruhigen Schlaf. Es klang, als würde jemand einen Keller graben wollen. Immerhin – statt zusammenhängender Traummonstren musste ich deshalb nur einzelne Fetzen ertragen, deren Bilder gütigerweise bereits ins Vergessen abgedriftet sind.

Abgedriftet ist das rechte Wort, oh ja. Ha ha! Ich drifte ab, Jenny, wollte dir etwas ganz anderes erzählen, von dem ich fast schon zu glauben gedenke, dass selbst Tagebücher das Lachen erlernen könnten. Ich mache es kurz: Die Uhr hängt wieder an der Wand. Verdammt, werde ich jetzt komplett verrückt? Bin ich nachts aufgestanden, habe die Batterien wieder hineingetan und sie wieder an ihren alten Platz gehängt? Ich war doch niemals vom Schlafwandeln betroffen, soweit ich mich erinnere. Oh Gott, das kann einfach nicht sein! Ich gehe noch einmal nachschauen und bete inständig, dass ich mich geirrt habe. Dass mein Verstand mir einen leidlich lustigen Streich gespielt hat. So schlimm kann es um mich doch noch nicht stehen, oder?

Habe nachgesehen... Ich habe spontan überlegt, ob ich einen Spaziergang unternehmen soll, raus aus der stickigen Bude. (Notiz an mich selbst: Lüften könnte Abhilfe schaffen – ha ha!) Die Uhr hängt an der Wand. An der gottverdammten Wand! Das heißt, sie hing. Ich habe das verteufelte Ding heruntergerissen und über dem Knie entzwei gebrochen. Für einen winzigen Moment überkam mich die Angst, die Uhr könnte meine Hände versengen. Doch das tat sie natürlich nicht. Jetzt liegt sie in Einzelteilen im Mülleimer. Eine Hälfte möchte mitteilen, dass es neun Uhr geschlagen habe. Ganz egal, für das böse Ding war’s ziemlich sicher die letzte Stunde. Übrigens habe ich auch den Boden abgesucht. Nach Spuren. Ob ich paranoid werde? Aber hallo! Und natürlich war nichts zu finden. Keine Fußspuren, keine Abdrücke auf dem Parkett oder auf den Stufenmatten im Eingangsbereich. Hier war niemand. Niemand – nur ich! Jenny, ich werde verrückt. So hilf mir doch bitte jemand. Irgendwer! Christin! Jenny! Scheiße, verdammte!

Das Telefon habe ich übrigens ebenfalls ausgesteckt. Ich werde es später – vor dem Schlafengehen – wieder anschließen, doch heute wollte es mich ärgern und ließ dreimal sein grässliches Klingeln ertönen. Dachte, es könnte Christin sein, die sich Sorgen macht. Frauen haben ja mitunter erstaunlich entwickelte empathische Fähigkeiten. (Hexen, ha ha!) Doch dann keimte in mir die Befürchtung auf, dass es wohl jemand aus dem Büro sein würde, um sich nach meinem Verbleib zu erkundigen. Sollen sie mich doch rausschmeißen, diese geldgeilen Kapitalhuren! Entschuldige, Jenny. Wie, zum Teufel noch mal, soll ich denn in diesem Zustand arbeiten gehen? Aber bin ich wirklich deswegen nicht ans Telefon gegangen? Oder war es dieses seltsame Unbehagen, das ich wie einen heißen Atem im Nacken spürte, ich könnte schräg gespielte Flötentöne durch den Hörer vernehmen, wenn ich nur abgehoben hätte? Paranoia, ich sag’s ja...

Ach ja, abschließend noch eine kleine Notiz an mich selbst: Sollten diese Möchtegernbauarbeiter aus der Nachbarschaft sich heute Nacht wieder dazu entschließen, heimlich Minenschächte zu graben, während ich die Nachtruhe suche, so werde ich mich dazu durchringen müssen, dies zu melden. Nicht nur, dass es mir den Schlaf raubt – nein, es raubt mir auch die Wohnlichkeit meiner Behausung. Der Putz bröckelt! Ausgerechnet an der Wand, an der diese seltsame Uhr wieder aufgetaucht war. Kehre morgen alles weg. Habe keine Kraft mehr und will eigentlich nur noch die Augen schließen. Irgendwie scheint sich alles um mich herum in die eine und alles in mir in die andere Richtung zu drehen. Ein Karussell des Wahnsinns, nicht wahr, Jenny?

Müde Grüße,
Danny


... Fortsetzung folgt ...

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Na -
Zitat: (Original von Schlauchen am 15.02.2010 - 12:41 Uhr) wer sagts denn. Montag Mittag und ich grusel mich.
Toll geschrieben, jetzt trau ich mich gerade auch weiter zu lesen..
Ach, Lisa hat mich zu Tode gegruselt, irgendwie hab ich bei solchen Geschichten jetzt noch viel mehr Angst!!
Aber wirklich toll...

Alles Liebe
Caro

Huhu Caro,

ach, du gruselst dich sogar am Mittag? Na das ist doch ein schönes Kompliment für die Geschichte an sich. :-) Da danke ich dir und freue mich, dass du weitergelesen hast!

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Diese -
Zitat: (Original von Robin am 01.02.2010 - 18:19 Uhr) Geschichte raubt mit den letzten Nerv - natürlich in einem äußerst positivem Sinne. Jedes Mal, wenn ich ein neues Kapitel lese, dann krieg ich eine Gänsehaut und es lässt mich nicht mehr los. Ich muss unbedingt wissen wie es weitergeht!
Ach ja, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass diese Uhr wohl bald wieder an der Wand hängen wird.
Ein großes Kompliment Thomas! Habe schon lang nichts mehr gelesen, was mich selbst nach dem Lesen noch nicht loslässt :-)

Liebe Grüße
Lisa

Hallo Lisa,

danke sehr. :-) Die Geschichte war die erste, für die ich tatsächlich mal ein kleines Storyboard hatte. Und es tat gut, sie zu schreiben. Hab vorher einige Geschichten von H.P. Lovecraft gelesen, und dessen Formulierungen haben mich hier wohl auch sehr beeinflusst. :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Robin Diese -
Vor langer Zeit - Antworten
Robin Diese - Geschichte raubt mit den letzten Nerv - natürlich in einem äußerst positivem Sinne. Jedes Mal, wenn ich ein neues Kapitel lese, dann krieg ich eine Gänsehaut und es lässt mich nicht mehr los. Ich muss unbedingt wissen wie es weitergeht!
Ach ja, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass diese Uhr wohl bald wieder an der Wand hängen wird.
Ein großes Kompliment Thomas! Habe schon lang nichts mehr gelesen, was mich selbst nach dem Lesen noch nicht loslässt :-)

Liebe Grüße
Lisa
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von mukk am 27.11.2009 - 22:53 Uhr) ..... und wieder neue, unheimliche Geräusche und Eindrücke, die sich einschleichen und Mister Zuversicht bis in den Schlaf verfolgen,
scheußlich wie nachts die kleinsten Geräusche monströs anwachsen und die Nerven blank legen.
Mit lieben Grüßen
Ingrid

Hallo Ingrid,

dafür muss man noch nicht einmal wahnsinnig werden, glaube ich. Manchmal werde ich auch irgendwelcher Geräusche wegen wach. Am schlimmsten ist es, wenn tatsächlich jemand im Haus ist, ich das aber vergessen habe. Kommt auch vor.
LIeben Dank, dass du vorbei geschaut hast!

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
mukk ..... und wieder neue, unheimliche Geräusche und Eindrücke, die sich einschleichen und Mister Zuversicht bis in den Schlaf verfolgen,
scheußlich wie nachts die kleinsten Geräusche monströs anwachsen und die Nerven blank legen.
Mit lieben Grüßen
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von Thiar am 24.11.2009 - 20:57 Uhr) Hmmm, so langsam erwacht in mir ein tiefes Mißtrauen gegen meine Uhren. Läuft die über der Tür etwa rückwärts? Und was ist das für ein schabendes Geräusch? AAAAAAAArrrrrggggg!!!!

Paranoia ist ansteckend - nur weiter so^^... ;)

Gruß,
Thiar

Hallo Thiar,

danke schön! :-) Ich empfehle, die Geschichten am besten nachts zu lesen. ;-) Da erschreckt man ja bekanntlich vor jedem Knarzen. Die guten, alten Poltergeister...

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Thiar Hmmm, so langsam erwacht in mir ein tiefes Mißtrauen gegen meine Uhren. Läuft die über der Tür etwa rückwärts? Und was ist das für ein schabendes Geräusch? AAAAAAAArrrrrggggg!!!!

Paranoia ist ansteckend - nur weiter so^^... ;)

Gruß,
Thiar
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster also Nachts würde - ich ja auch nicht durch den Wald rennen, da h#tte ich nämlich Angst auf einer Wurzel auszurutsc hen und mir den Fuß zu verstauchen, naja und dann gibt es da ja noch Schlangen, wenn ich denke so ein Tier schlängelt sich um mein Bein, hilfe ich würde auf der Stelle sterben.
Axtmörder, echt, vor sowas hab ich mich früher auch gefürchtet. Hier laufen die Jäger mit Axt und Gewehr durch die Gegend und hihi, nun lachst du gleich, wenn ich dann mal auf einen treffe, dann bekommt der eine Reiki-Handauflegen-Massage, so einfach halte ich mir meine Jäger friedlich.
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