Fantasy & Horror
Die Wut des Planeten Kapitel 18

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"Die Wut des Planeten Kapitel 18"
Veröffentlicht am 22. November 2009, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

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Die Wut des Planeten Kapitel 18

Die Wut des Planeten Kapitel 18

Beschreibung

So lernt man fliegen. :)

Von Haut und Federn

Kapitel 18

Von Haut und Federn

 

Mit einer bösen Vorahnung beobachtete ich die beiden Gestalten, während sie langsam die schützenden Schatten der Bäume verließen. „Wie ich es mir gedacht habe.“ murmelte ich gedankenverloren und starrte Teles verhasstes Gesicht abschätzig an. Obwohl all seine Verletzungen von unserem letzten Zusammentreffen wenige Stunden zuvor, komplett verschwunden waren, besaß sein Gesicht nicht einen Hauch von Farbe. Doch diese Blässe verstärkte nur das unmenschliche Glimmen der Begierde in seinen Augen, die unentwegt auf Fey hafteten. Zusammen mit den Erinnerungen, kehrte auch meine versengende Wut zurück und unbewusst hielt ich meine Schwerter fester, sodass meine Fingerknochen weiß hervortraten. Mein Inneres brodelte. Am liebsten wäre ich aus der Reihe ausgebrochen und hätte ihm erneut jeden einzelnen Knochen in seinem verfluchten Körper gebrochen, aber ich beherrschte mich und begnügte mich damit, ihn mit vernichtenden Blicken zu taxieren. „Cian... Pass auf dich auf! Der andere Mann neben Teles besitzt eine seltsame Aura, die bestimmt nicht gutes verheißt.“ schallten plötzlich Feys Gedanken zu mir herüber. Ich zwang mich meine Aufmerksamkeit von Teles loszureißen und warf seinem Begleiter einen prüfenden Blick zu. Er war um einiges größer, aber auch schlanker als Teles und hatte blonde Haare, denen im Schein der schwachen Sonne ein fahler und giftig grüner Schein anzuhaften schien. Er kam mir bekannt vor. Ich runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen und überlegte fieberhaft, aber ich konnte mich beim besten Willen nicht daran entsinnen, wo ich ihn gesehen hatte. Plötzlich suchte er mit seinen kalten, blauen Augen meinen Blick, lächelte mir zu, verbeugte sich und klatschte dann vornehm in die Hände. Die ganze Geste hatte etwas verspottendes und da traf mich die Erinnerung wie ein Schlag. Er war der Kerl, der für all dies verantwortlich ist. Damals, als ich Fey vor diesen Hundebestien beschützt hatte, stand er plötzlich im Flur und hatte mich, genauso wie jetzt, verspottet. Mein ungutes Gefühl verstärkte sich und ich dachte so klar und deutlich wie ich konnte: „Fey, kannst du mir sagen, wie stark man sein muss, um eine exakte Kopie von einem selbst, die sich frei bewegen kann, an einem Ort, zudem man keinen Augenkontakt hat, zu projizieren?“ Es dauerte einen Moment, bis eine Antwort bekam und ich dachte schon, dass sie mich nicht gehört hatte, aber dann vernahm ich ihre besorgte Stimme: „Stark... Sehr stark. Ich kenne niemanden, der dazu in der Lage wäre. Solch ein Zauber muss mehrere Gesetze der Natur überwinden und verbraucht Unmengen an Energie. Aber wieso willst du das wissen? Was ist passiert?“ „Erklär ich dir später...“ brummte ich in Gedanken. Langsam begriff ich den Ernst der Situation... „Sollte dieser blonde Kerl wirklich so stark sein, ist es nicht unser Problem solange durchzuhalten bis unsere Verstärkung eintrifft, sondern eher ob die Verstärkung überhaupt etwas gegen ihn ausrichten kann.“ Während ich mir meine Gedanken machte und Blickkontakt mit unserem neuen Feind hielt, zog Fey die Siel Kyrj enger und nutzte ihre Macht über mich, indem sie sich die Erinnerungen, die ich ihr verschwiegen hatte, heraus suchte. Ich spürte einen stummen Aufschrei des Entsetzens, als sie gefunden hatte, wonach sie suchte. „Warum hast du mir davon nichts erzählt?“ schallten ihre Gedanken panisch zu mir herüber. „Ich dachte, ich hätte es mir nur eingebildet.“ gestand ich und fühlte mich plötzlich tierisch unwohl. „Eingebildet? So etwas bildet man sich nicht einfach ein! Das nächste Mal sagst du mir dergleichen direkt, auch wenn du nur glaubst, dass es Einbildung war.“ befahl sie mir und ich wusste, dass ich es das nächste Mal gar nicht anders machen könnte, selbst wenn ich es wollte. Ein Befehl der Seelenherrin war absolut. „Wir müssen uns einen Plan überlegen und Mera Bescheid geben, sonst wird das in einer Katastrophe enden.“ „Das wird knapp. Sie werden sich ihrer Überlegenheit gewiss bewusst sein und sie auch ausnutzen.“ erwiderte ich, verließ meinen Platz in der Formation, der direkt von einer anderen Kriegerin, die mir einen verwirrten Blick zuwarf, gefüllt wurde und versuchte mir meinen Weg zu Mera, die in der Mitte des Halbkreises stand, zu bahnen. Doch ehe ich sie erreichen konnte, schallte ihre Stimme über uns hinweg: „Macht euch bereit! Sie greifen an, alles was wir tun müssen ist durchhalten! Unsere Männer sind bald hier!“ Lautes Kampfgeschrei folgte ihrer Ansage und machte es mir unmöglich mein eigenes Wort zu verstehen. Ich fluchte innerlich und spürte, wie ein gewaltiger Ruck durch alle Kriegerinnen ging, als die Hunde mit lautem Gebell und Knurren auf die Verteidigungslinie prallten. Ich drehte meinen Kopf, während ich weiter vorwärts drängte und sah, dass ein paar wenige Hunde es geschafft hatten die erste Verteidigungslinie zu durchbrechen. Doch sie wurden augenblicklich von den Klingen der zweiten Reihe begrüßt und starben ohne auch nur Winseln zu können. Motiviert schlängelte ich mich zwischen den Körpern hindurch und hatte Mera schon fast erreicht, als plötzlich ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von schmerzerfüllten Frauenschreien, meine Trommelfelle erschütterte. Ein heftiger Windstoß zerrte an meiner Kleidung und trieb mir die Tränen in die Augen. Ich blinzelte mehrmals, schaute mich verwirrt um und tiefes Entsetzen, gepaart mit unbändiger Wut ergriff mich. Unsere Formation war gebrochen. Teles und der Blondschopf standen inmitten einer mindestens vier Schritt breiten Schneise, in der alle Kriegerinnen, inklusive Mera, im wahrsten Sinne des Wortes, einfach weggeblasen waren. Einige hatten durch den Treffer ihr Bewusstsein verloren und wurden mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Ich zählte drei unglückliche Frauen, die den Abgrund herunter geschleudert wurden. Mera landete irgendwo zwischen den anderen Kriegerinnen.

Unsere beiden menschlichen Feinde gingen ungestört die Schneise entlang, ohne angegriffen zu werden. Wütend wollte ich los stürmen, doch dann begriff ich wieso. Blitzschnell weckte ich wieder die Kräfte, die in mir schlummerten und nach dem kurzen Schmerz in meinen Augen, erhielt ich meine zweite Sicht. Und da sah ich es. Jeder, der von dem Windstoß erfasst worden war, wurde von einem schwarzen Schleier verhüllt. „Teles...“ knurrte ich und da erinnerte ich mich, wofür er diesen Zauber das letzte Mal eingesetzt hatte. Panisch wirbelte mein Blick zum Ende der Schneise. Ich verfluchte mich. Dort stand Fey, genauso gelähmt, wie der Rest. Unsere Feinde hielten mit einem siegessicheren Lächeln auf sie zu. „Ich kann das nicht zulassen! Ich muss kämpfen!“ befahl ich mir selbst und begann gegen Teles Bann anzukämpfen. Obwohl sein Zauber diesmal viel weitflächiger war, als beim letzten Mal, so war er jedoch mindestens genauso stark. Meine Muskeln reagierten nicht und dieses unglaubliche Gewicht, das auf jeder Stelle meines Körpers lastete, zu tragen, verlangte mir alles ab. Neben mir brachen die ersten Kriegerinnen zusammen und ich war unfähig ihnen zu helfen. „Verdammt, wenn das so weiter geht sind wir alle Geschichte!“ fluchte ich und beobachtete hasserfüllte, wie Teles und sein Gefährte langsam an mir vorbeigingen. Er warf mir einen Blick voller Genugtuung zu und formte mit seinen Lippen die Worte: „Erst Fey, dann du.“ Meine Hilflosigkeit schürte meine Wut ins unermessliche. Ich würde nicht zulassen, dass sie Fey etwas antun. Niemals!

Plötzlich geriet die Siel Kyrj in heftige Schwingung. Fey hatte den ersten Schock überwunden und begriff die Situation. „Cian?! Lebst du noch?“ „Bei mir ist alles klar, aber mach, dass du da weg kommst! Die sind hinter dir her.“ „Ich kann mich nicht bewegen. Teles Bann ist zu stark... Was wird jetzt passieren? Ist es das Ende?“ „Nein halte durch... Ich... Ich werde das irgendwie schaffen. Ich habs dir doch versprochen!“ versuchte ich sie zu beruhigen, doch ich hatte keine Ahnung, wie wir das Blatt noch wenden könnten. Und das wusste auch Fey. Da blieb der blonde Mann plötzlich stehen, drehte seinen Kopf zu mir herum und musterte mich neugierig. Ich erwiderte seinen Blick mit so viel Abscheu wie ich konnte, doch dann hörte ich wieder das Knurren der Hunde und im nächsten Moment die schmerzerfüllten Todesschreie der gelähmten Kriegerinnen. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzten, während sich die schmalen Lippen des Mannes zu einem grässlichen Grinsen verzogen. Die Schreie meiner sterbenden Gefährtinnen, meine eigene Hilflosigkeit und Verzweiflung, die drohende Niederlage und das schreckliche Schicksal einer Person, die mir am Herzen liegt... Alles war mir bekannt. Alles hatte ich bereits einmal durchlebt. Die Erinnerungen an meine letzte Schlacht, bevor ich mein Gedächtnis verlor, drängten auf mich ein. Ich sah meine Freunde sterben, hörte das unmenschliche Siegesgeschrei der Alten und dann spürte ich meine tödlich verwundete Schwester in meinen Armen. Ihr warmes Blut tränkte meine Kleidung, während ich nur zusehen konnte, wie das Leben aus ihren Augen wich. Und dann spürte ich die Wärme... Die Wärme, die mich gerettet hatte. Diese uralte Macht, die meine Seele geschützt hatte und mich hierher brachte. Eine Träne floss mir die Wange herunter und während ich zusah, wie sie an meinem Kinn herunter tropfte und auf den Boden fiel, fragte ich mich: „Warum? Wieso wiederholt es sich? Will mich der Planet quälen? Was habe ich getan, dass ich so ein Schicksal verdiene? Warum zieht er Fey und die anderen da mit rein?“ Meine Hände fingen an zu zittern und ballten sich langsam zu festen Fäusten. „Ist er vielleicht keine verehrungswürdige Macht? Verfolgt er seine eigenen Pläne? Warum dienen wir ihm? Werden wir nur benutzt?“ Die Wut über meine Unwissenheit steigerte sich ins Unermessliche. „Sind Fey und ich nichts, als Marionetten?“ Die Fragen trugen einen ekligen, aber vertrauten Beigeschmack mit sich und plötzlich spürte ich, wie ein kleiner Teil meines alten Selbst zu mir zurückkehrte. Ein schmerzhaftes Pochen, das von meinem Kopf ausging, erfasste meinen gesamten Körper. Ich stieß einen schallenden Schrei aus, als die Kraft mich durchflutete. Mit einem angenehmen Brennen schoss sie von meinem Kopf aus, die Wirbelsäure herunter und ließ dann meine Arme und Beine von innen in Flammen der Kraft aufgehen. Ich richtete meinen Blick auf Teles, konzentrierte mich und sprengte dann seinen Bann. Augenblicklich sprangen mir meine Schwerter in die Hände und ich preschte mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihn zu. Er hatte zwar sofort gemerkt, dass ich seinen Bann gebrochen hatte und wirbelte überrascht zu mir herum, doch da war es schon zu spät für ihn. In wenigen Sekunden hatte ich die kurze Strecke zwischen uns überwunden und spießte ihn, noch bevor er einen seiner verfluchten Zauber wirken konnte, mit beiden Klingen auf. Gierig nach seinem Leben, glitten sie ohne Probleme durch sein Fleisch und zerfetzten auf ihrem Weg seine Leber und Nieren. Er stöhnte laut auf, sackte vorne über und während er seine letzten schmerzerfüllten Atemzüge tat, zog ich eine Klinge schön langsam aus ihm heraus und flüsterte voller Genugtuung: „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich bei unserem nächsten Treffen töten werde oder?“ Mit diesen Worten winkelte ich mein Schwert an und stieß es ihm kalt in seinen Genitalbereich. Er schrie ein letztes Mal auf und brach dann auf der Stelle leblos zusammen. Sofort brach sein Bann und die verbleibenden Kriegerinnen gaben ein wütendes Kampfgeschrei von sich, als sie sich auf die Hundebestien stürzten und versuchten die Öffnung im Kreis zu schließen. Da tauchte Mera plötzlich keuchend und mit ihrem Zweihänder kampfbereit in den Händen, neben mir auf und brummte: „Kannst du ihn solange beschäftigen, bis ich um die Köter gekümmert habe und unsere Formation wieder steht?“ Ich nickte stumm und ließ den blonden Mann nicht aus den Augen. Ich war froh, dass es ihr gut ging, aber im Moment hatte ich andere Sorgen. Obwohl er seinen Gefährten verloren hatte und sich nun von hundert Kriegerinnen umzingelt sah, konnte ich nicht die geringste Spur von Angst auf seinem markanten Gesicht entdecken. Er sah auf den leblosen Körper von Teles herab und alles, was ich in seinem Blick erkennen konnte, war Niedertracht und Abscheu. Mera bedachte mich mit einem letzten, besorgten Blick und warf sich dann mit lautem Gebrüll auf den nächsten Feind.

Ich trat mehrere Schritte vor und fragte den Mann: „Was bist du und was ist dein Ziel?“ Er hob seine Augen von Teles und schaute mich amüsiert an. „Das weißt du nicht? Wie schade... Anscheinend ist alles wahr... Dein altes Ich hätte sich bestimmt gefreut mich zu sehen, kleiner Falke.“ kicherte er, während seine kalten Augen auf mir ruhten. „Du kennst mich?“ fragte ich vorsichtig. Ich wusste, dass ich ihm nicht trauen konnte, er war immerhin mein Feind, aber trotzdem machte er mich neugierig. Er kicherte wieder: „Gewiss. Und momentan wahrscheinlich sogar besser als du dich selbst. Aber es wäre doch langweilig, dir jetzt schon alles zu verraten oder? Außerdem könnte ich dann nicht mehr meine Rechnung mit dir begleichen.“ Etwas an seinem Verhalten machte mich stutzig. Er schien es nicht zeigen zu wollen, aber ich hatte das Gefühl, das er ernsthaft versuchte mich auf seine Seite zu ziehen. Diese Ahnung, auch wenn sie nur eine haltlose Vermutung war, fachte meine Wut erneut an. Langsam hob ich meine rechte Klinge, zeigte mit ihrer Spitze auf seine Brust und meinte gleichgültig: „Dann kämpfe und stirb.“ Er lachte erneut, diesmal jedoch anders als vorher. Ich wusste nicht inwiefern es anders war, aber ich glaubte eine Spur von Nervosität heraus zu hören. Doch dann hörte er plötzlich auf, fasste sich an den Kopf und sagte kopfschüttelnd: „Da hätte ich doch beinahe vergessen, dass du dich an nichts erinnern kannst. Ich werde deine Verzweiflung genießen!“ Noch ehe ich etwas erwidern konnte, wurde sein Körper von heftigen Krämpfen erfasst. Verwirrt umfasste ich meine Schwerter fester und beobachtete ihn argwöhnisch. Plötzlich zerriss die Kleidung an seinen an Armen und Oberkörper und es wuchsen kleine, schwarze Knochen aus seiner Hüfte, die sich erstaunlich schnell, bis zu seinen Armen ausdehnten und mit ihnen verwuchsen. In der nächsten Sekunde erklang ein lautes, ekliges Knacken und aus seinem Rücken wuchsen ebenfalls dieselben schwarzen Knochen und erschufen zwei seltsame Gebilde. Er stieß einen nicht mehr menschlichen Schrei aus und dann wurden die schwarzen Knochen von einer hauchdünnen Schicht brauner Haut überzogen. Ungläubig starrte ich ihn an. Die Gebilde an seinem Rücken wurden zu zwei ledernen Flügeln von mehreren Metern Spannweite und die dünne Haut zwischen seinen Armen und seiner Hüfte zu einer Tragfläche, mit der er bestimmt gut in der Luft gleiten konnte, ohne Kraft für die Flügelschläge zu verbrauchen. Angesichts meiner Überraschung stieß er ein überlegenes Kichern aus und ließ mehrere Knochen aus seiner rechten Hand wachsen, die sich nach und nach miteinander verflochten und eine Art Knochenschwert formten. „So kleiner Falke, mach dich bereit meine Rache zu spüren!“ Er bereite seine schwarzen Flügel aus und mit wenigen, kraftvollen Schlägen befand er sich mehrere Meter in der Luft. Die Kriegerinnen waren zwar zäh und anscheinend einiges gewohnt, aber der Anblick dieses geflügelten Ungeheuers jagte ihnen einen hoffnungslosen Ausdruck auf ihre Gesichter. „Verflucht... Sollte ich diesem Ungeheuer nichts entgegenzusetzen zu haben, wird ihr Kampfwille nicht mehr lange vorhanden sein.“ dachte ich düster, während ich den Angriff abwartete. „Ich muss mir dringend etwas überlegen...“ Doch es war zu spät. Er ging in den Sturzflug über und hielt mit einem lauten Lachen genau auf mich zu. Die Spitze seines schwarzen Schwertes zeigte genau auf mein Herz. Ich versuchte seine Geschwindigkeit einzuschätzen und ihn abzufangen, aber urplötzlich beschleunigte er. Ich hatte gerade noch genug Zeit, um zu erkennen, dass ich ihm nicht mehr ausweichen kann. „Er ist zu schnell...“ schoss es mir durch den Kopf und ich bereitete mich innerlich schon darauf vor aufgespießt zu werden. Doch dann schoss er, kurz bevor er mich erreichte steil nach oben, änderte seine Richtung und hielt mit einem irren Lachen auf Fey zu, die sich an den Rand der Klippen geflüchtet hatte. „Leider habe ich meine Befehle, die ich zuerst erfüllen muss, aber sobald ich mit ihr fertig bin, bist du dran kleiner Falke!“ schrie er lachend und schoss geradewegs auf Fey zu, die ihn nur geschockt anstarrte. Ich fluchte lauthals und rannte so schnell ich konnte auf sie zu. Aber er war einfach zu schnell. Er erreichte sie weitaus eher, tötete die beiden Kriegerinnen, die sich schützend vor ihr aufgebaut hatten, mit einem einzigen Streich, packte Fey an der Kehle und hob sie ohne Mühe zu sich hoch. „Fey!“ schrie ich verzweifelt, aber ich konnte nichts tun. Mich trennten immer noch mehrere Meter von ihr. Über die Siel Kyrj spürte ich ihre Angst und Hilflosigkeit. Sie versuchte sie zu wehren, aber sowohl ihre Schläge, als auch ihre Zauber prallten einfach von dem geflügelten Ungeheuer ab. Er hob sie weiter hoch, bis sich ihre Gesichter auf einer Höhe befanden und dann presste er seine Lippen auf ihren Mund. Dann fing die Siel Kyrj an zu beben. Es waren keine natürlichen Schwingungen, das Monster versuchte ihr einen Teil der Seele aus dem Leib zu reißen. Aber das wollte ich nicht zulassen. Ich klammerte mich an den Teil, der mit mir verbunden war und kämpfte mit all meiner Geisteskraft gegen ihn an. „Niemals! Niemals wirst du bekommen, was du willst!“ schrie ich über meine Bindung zu Fey, zu ihm herüber und kurz danach traf mich ein unglaublich mächtiger Schlag über die Siel Kyrj, der kurz alle meine Sinne abschaltete. Beinahe verlor ich das Gleichgewicht, konnte mich aber im letzten Moment, als meine Sinne wiederkehrten, wieder fangen. Ich war den beiden näher gekommen und hörte wie der Geflügelte verächtlich murmelte: „Pah! Eine Seelenbindung mit dem Idioten, du bist wahrlich eine Göre, die es verdient zu sterben.“ Dann trat er einen Schritt vorwärts, ließ Fey, die ihr Bewusstsein verloren hatte, kurz über dem Abgrund baumeln und löste dann seinen unbarmherzigen Griff. „Fey!“ Schrie ich entsetzt und beschleunigte mein Tempo weiter, obwohl meine Lunge bereits höllisch brannte. Ich verlor das Gespür für meine Umwelt. Ich merkte nicht mehr, wie die Kriegerinnen verzweifelte Schreie von sich gaben und einige sogar ihre Waffen weg warfen und mit leerem Blick auf die Knie fielen. Auch Meras herrische Stimme vermochte mich nicht mehr zu erreichen. Meine Welt bestand im Moment nur aus mir, meinem Feind und Fey. Das Ungeheuer drehte seinen Kopf zu mir herum, lächelte gehässig und erhob sich erneut in die Luft, um meinem Schwerthieb auszuweichen. Aber damit hatte ich erreicht, was ich wollte. Blitzschnell steckte ich meine Schwerter in die Scheiden, sprintete geradewegs an ihm vorbei und folgte Fey mit einem beherzten Sprung in die Tiefe.

Ich spürte wie der Wind an meiner Kleidung zerrte, als ich meine Arme so eng an den Körper presste wie ich konnte. Die steinernen Wände des Plateaus zischten an mir vorbei und anhand des lauter werdenden Pfeifen des Winds wusste ich, dass ich schneller wurde. Innerhalb weniger Sekunden erreichte ich Fey, die immer noch bewusstlos war. Mein Herz machte einen glücklichen Sprung, als ich sie beherzt in die Arme nahm und an mich drückte. In diesem Moment öffnete sie die Augen, schaute sich schweigend um und fragte mit brüchiger Stimme: „Werden wir sterben?“ Noch ehe ich darüber nachgedacht hatte erwiderte ich mit einem beruhigenden Lächeln: „Es wird Zeit deiner Legende ein wenig Leben einzuhauchen.“ Sie blinzelte verständnislos. „Halt dich gut fest.“ riet ich ihr und legte meinen Arm um ihre Hüfte und drückte sie fest an mich.

Ich konzentrierte mich auf die pulsierende Kraft in meinem Körper und noch ehe ich ihr einen Befehl geben konnte, gehorchte sie meinen unausgesprochenem Wunsch und brach los. Sie konzentrierte sich in Windeseile in einem Punkt nahe meiner Schulterblätter und mit einer Explosion dieser Kraft, setzte die Verwandlung ein. Ein leichter Schmerz durchzuckte mich, ich krümmte mich leicht und plötzlich spürte ich etwas unter meiner Haut. Etwas wuchs aus den Knochen meiner Wirbelsäule und drängte nach draußen, doch mein Körper wollte es noch nicht gehen lassen. Es wuchs weiter und ein unangenehmes Gefühl, so als ob ich jeden Moment zerplatzen würde, ergriff mich. Aber dann öffnete sich meine Haut, direkt unterhalb den Schulterblättern, sodass es ungehindert nach draußen schießen konnte. Der kühle Wind schoss an mir vorbei, meine Sinne wurden schärfer und dann breitete ich sie aus. Mit einem einzigen heftigen, abrupten Ruck verlangsamte sich unser Fall und ich spürte wie der Wind an den Federn meiner Flügeln zerrte. Fey stieß einen überraschten Schrei aus und ihr Gesicht wurde noch ein Stückchen blasser, als es ohnehin schon war. „C-Cian..?“ stotterte sie verblüfft und starrte mit vor Staunen geweiteten Augen auf meine langen, spitz zulaufenden Flügel. Ihre Oberseite war überwiegend in einem dunkelblaugrau gefärbt, doch ab und zu wurde der sanfte Ton von hell braun geränderten Federn unterbrochen. Die Unterseite hatte einen weißen bis cremefarbenen Grundton und war unregelmäßig von dunklen Tönen gestrichelt. „Ich glaube es wird Zeit diesen falschen Vogel vom Himmel zu holen oder nicht?“ Fassungslos nickte sie und ich begann mit meinen Flügeln zu schlagen.

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