Fantasy & Horror
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 2

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"Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 2"
Veröffentlicht am 16. November 2009, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 2

Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 2

Beschreibung

Eine neue kleine Fortsetzungsgeschichte, auf die mich meine Uhr gebracht hat. Hier ist also Teil 2...

11 Uhr - Tick tack...

Montag, 26. Oktober 2009


Nabend Jenny,

habe Chrissi gerade wieder zur Tür raus gelassen. Hoffe, der Apfelkuchen hat wenigstens ihr geschmeckt. Mir war er ein zu süß, wenn ich ehrlich bin, aber das ist und bleibt wohl reine Geschmackssache. War natürlich auch nicht selbstgebacken, sondern nur gekauft. (Als könnte ich backen! Das wäre ja der Witz des Jahrhunderts...) Aber die Konditorei ist dennoch nicht die schlechteste. Kaufe gern dort (allerdings viel zu selten). Nur der kleine Bengel mit dem Lockenkopf, der drinnen ständig schrille und über alledem unerträglich schiefe Töne auf seiner alten Flöte spielte, dass mir die Ohren schmerzten, und dauernd über mich zu lachen schien (Jetzt lachen selbst schon die Kleinen über mich!), störte mich dann doch. Ich verhielt mich jedoch ruhig (als wenn ich je den Mund aufbekommen würde), kaufte den Kuchen und machte anschließend, dass ich fort kam. Glücklicherweise lief er mir nicht nach. Ich frage mich, weshalb sie ihn nicht einfach rausschmissen. Der Frechdachs musste denen doch glatt die Kundschaft verhagelt haben. Stattdessen schien es eher, als würden die beiden Damen hinter der Theke sich gar nicht an ihm stören. Seltsame Gestalten trifft man mitunter. Übrigens hatte ich als Kind selbst solche Locken. Vielleicht war's der Sohn einer der Frauen. Hm, wer weiß?

Zurück zu Chrissi: Was soll ich sagen? Ich erzählte ihr im Großen und Ganzen von meinem letzten Traum (von dem in der Badewanne – letzte Nacht war, glaub es, Jenny, oder glaub es nicht: traumlos). Sie warf mir ein liebliches Schmunzeln zu, auch wenn ich glaubte, Besorgnis in ihren hübschen blauen Augen zu erkennen (vielleicht war das jedoch auch wieder einmal nur Wunschdenken) und sagte, sie wüsste nicht mehr, was sie denn noch sagen sollte. Ich solle doch bitte endlich einen Arzt aufsuchen und aufhören, meine offensichtlichen Probleme in mich hineinzufressen, bis sie irreparable Schäden an und in mir hinterlassen. Ob es dafür nicht schon zu spät ist, frage ich mich nun aber. Wie soll ich auch Probleme aufhalten, die für mich nicht greifbar sind, weil sie schwere Steinklötze in der undurchsichtigen Finsternis meiner Gefühlswelt sind? Vielleicht suche ich morgen wirklich ausnahmsweise einen dieser Quacksalber auf und lasse mich zumindest einmal krankschreiben. Einen Tag Arbeitsausfall ohne Krankschreibung kann ich mir erlauben, doch befürchte ich, dass weitere folgen werden. Dem Chef würde es wohl ganz und gar nicht schmecken. Scheiße, ich kann mich einfach nicht aufraffen!

Ach ja, ich zeigte Chrissi selbstverständlich auch die Uhr. Zuerst glaubte sie mir nicht, dann schaute sie sich das Ding mit eigenen Augen an und lachte laut – ein Geräusch, dass meinen vier Wänden mittlerweile so unbekannt erscheinen muss, dass es sie erschreckt haben sollte – klopfte mir sanft auf die Schulter (ich werde das Gefühl nie so ganz los, dass sie es, so gut es ihr nur möglich ist, vermeidet, mich zu berühren) und empfahl mir, das Ding von der Wand zu nehmen. Ich würde mir schließlich schon genügend Seelenmüll aufladen. So hat sie es tatsächlich genannt: Seelenmüll. Recht hat sie wohl! Ich werde das Ding abnehmen und die Batterien entfernen. Aber erst morgen. Irgendwie ist es doch zu faszinierend, dass das alte Ding tatsächlich vierundzwanzig Stunden zu brauchen scheint, um eine weitere Stunde zurückzuwandern. Wenn ich ehrlich bin, finde ich das sogar ein wenig gruse-

-grueslig, wollte ich gerade schreiben, doch jetzt ist der Gedankenfaden gerissen. Wenn man vom Teufel spricht! Denn eben ist etwas Seltsames geschehen. Ich meinte doch soeben, ganz leise das schrille Pfeifgeräusch wahrnehmen zu können, das der freche Bengel mit seiner Flöte heute Morgen in der Konditorei von sich gab. War gerade am Wohnzimmerfenster, um rauszuschauen. Aber draußen, wo die nächtliche Dunkelheit sich bereits wie ein Zelt über die Welt ausgebreitet hat, sieht alles wie leergefegt aus. Bäume, die noch immer ihr Herbstlaub von sich werfen, sind die einzige, abendliche Bewegung im Schein der kalten Straßenlaternen. Mir schleicht sich bei diesem Anblick der einsamen Straßen nicht selten der Gedanke in den Kopf, draußen könnte jemand oder vielmehr etwas – etwas Großes – die Menschen eingesammelt und verschwinden lassen haben (eine Angst aus Kindestagen). Ob ich wohl auch rausgehen sollte, um mich verschwinden zu lassen? Ha ha, nur ein Scherz. Nicht lustig, ich weiß. Ich war noch niemals lustig. Es ist schlimm, lustig sein zu wollen, es aber nicht zu sein und nichts davon zu merken. Noch schlimmer ist es jedoch, es zu versuchen, es nicht zu sein und das auch noch sehr genau zu wissen. Ja, bei mir kommt alles zusammen. Auf zynische Art dann doch witzig, nicht wahr, Jenny? Übrigens geht mir der Badewannentraum nicht aus dem Kopf. Ob offene Schlagadern wohl schmerzen? Ach, vergiss meine wirre Schreibe! Wo kam jetzt dieses verdammte Pfeifen her? Ich glaube, meine Nerven sind zu wilden Pferden geworden. Ich sollte ihnen ein wenig Schlaf gönnen.

Gute Nacht!

Gruß,
Danny


... Fortsetzung folgt ...

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Das zweite -
Zitat: (Original von Schlauchen am 07.02.2010 - 21:35 Uhr) Kapitel erscheint mir wie die Ruhe vor dem fgroßen Sturm..
Soll ich oder soll ich nicht weiterlesen?
(Ha, lag doch wohl richtig mit eminer nicht ausgeprochenen Vermutung, dass die gute Jenny das liebe Tagebuch ist..!)

Alles Liebe
Caro

ps.: Ich hab auch einen Verdacht (wie Lisa) ich hofe er bewahrheitet sich nicht.. ACh herrje, ich mach mir zu viele Gedanken um deinen Text.. Langsam bekomm ICH schon Paranoia!

Huhu Caro,

ich würde empfehlen, das Ding bei Tage zu lesen, wie gesagt. ;-) Allerdings ist's abends wohl atmosphärischer. Ich hab die Texte auch meistens abends geschrieben. Hihi, und schön, wie du dir 'nen Kopf darüber machst, was noch kommen könnte... Das freut mein Autorenherz sehr! :-)

Liebe Grüße und danke schön
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Robin So, - und da folgte das zweite Kapitel und es ist wirklich lohnenswert.
Langsam krieg ich da so einen Verdacht, aber den behalt ich lieber für mich, bevor ich hier noch was dummes reinschreibe, was die ganze Welt lesen kann :-)
Also, ich bleib auf jeden Fall dran!

Liebe Grüße
Lisa
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: sei froh -
Zitat: (Original von timeless am 24.11.2009 - 18:32 Uhr) lieber Thomas, daß Jenny dein Tagebuch ist, eine Frau würde ja vor Sorge um dich wahnsinnig werden.
Der Gedanke Badewanne bringt bei mir eher warmes Wasser, Badeschaum und Wohlgefühl,
ich habe auch überlegt ob es weh tut, naja das anstechen auf jeden Fall, Hilfe ich würde sterben, wenn ich das machen müsste. Ach so, wenn ich das denn täte, würde ich ja sterben wollen.
Aber da du ein wortreicher Schisser bist, mach ich mir keine Gedanken um dich, nur am die arme Jenny, die muss das ja alles jeden Tag wieder aufs neue erleben, wenn deine Phantasien Luftsprünge machen.

Liebe Grüße Ute

Hallo Ute,

danke schön für den lustigen Kommentar. :-) Also ehrlich gesagt, ich habe lange Zeit Tagebuch geschrieben. Jahrelang sogar. Habe eines mit über 300 A4-Seiten. Aber sei beruhigt, denn es trägt keinen Namen. Es heißt einfach Tagebuch. Aber ich spreche es tatsächlich direkt an. Meistens ist es aber weniger düster geraten, als dieses hier. Für das hier muss ich mich erst mit passender Musik in einen Wahn hineinhören. Sonst funktioniert's nicht.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von mukk am 24.11.2009 - 18:23 Uhr) gut, sehr gut, denn die Beruhigung in diesem Teil, schenkt Erholung und Zeit, sich auf Teil drei vorzubereiten , den ich sofort in mir aufsaugen werde.
Liebe Grüße, diesmal ohne Gänsehaut,
Ingrid

Hallo Ingrid,

danke nochmals! :-) Ja, ich wollte nicht gleich den nächsten Hammer reinhauen, hihi. Ein wenig Charakteraufbau muss ja auch sein, sonst funktioniert die Geschichte nicht.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster sei froh - lieber Thomas, daß Jenny dein Tagebuch ist, eine Frau würde ja vor Sorge um dich wahnsinnig werden.
Der Gedanke Badewanne bringt bei mir eher warmes Wasser, Badeschaum und Wohlgefühl,
ich habe auch überlegt ob es weh tut, naja das anstechen auf jeden Fall, Hilfe ich würde sterben, wenn ich das machen müsste. Ach so, wenn ich das denn täte, würde ich ja sterben wollen.
Aber da du ein wortreicher Schisser bist, mach ich mir keine Gedanken um dich, nur am die arme Jenny, die muss das ja alles jeden Tag wieder aufs neue erleben, wenn deine Phantasien Luftsprünge machen.

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
mukk gut, sehr gut, denn die Beruhigung in diesem Teil, schenkt Erholung und Zeit, sich auf Teil drei vorzubereiten , den ich sofort in mir aufsaugen werde.
Liebe Grüße, diesmal ohne Gänsehaut,
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
Thiar weniger verstörend als der erste Teil, aber immer noch spannend und als Überleitung durchaus gelungen...
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: ***** -
Zitat: (Original von franziw2000 am 22.11.2009 - 17:57 Uhr) SO! Kann weiter gehen.
LG Franzi

Hihi, fix fix. Wie gut, dass ich Teil 3 schon fertig habe. ;-)

Liebe Grüße und danke schön
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 ***** - SO! Kann weiter gehen.
LG Franzi
Vor langer Zeit - Antworten
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