Fantasy & Horror
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 1

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"Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 1"
Veröffentlicht am 20. November 2009, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 1

Das Tagebuch des Herrn Zuversicht - Teil 1

Beschreibung

Eine neue kleine Fortsetzungsgeschichte, auf die mich meine Uhr gebracht hat. Hier ist also Teil 1...

12 Uhr - Tick tack...

Sonntag, 25. Oktober 2009

Hallo Jenny,

komme gerade vom Einkaufen. Klar, verstopfte Kassen, wohin man schaut. Die bekloppten Leute hamstern schon wieder, als würde morgen der nukleare Winter ausbrechen. Habe derweil gleich die Einkäufe für die nächsten zwei Wochen besorgt und mir dabei zwei ordentliche Tennisarme zugelegt. Autsch! Und nun hab ich außerdem das Gefühl, als wären meine Finger steifgefroren und würden abbrechen, wenn ich sie irgendwo anstoße. Meine Güte, da meint man, es wäre gerade eben erst Herbst geworden, und schon glaubt man, die nächste Eiszeit wäre angebrochen. Notiz an mich selbst: Unbedingt den dicken Wollmantel aus dem Schrank holen! Die Dünne Jacke hat ihre Saison ziemlich sicher hinter sich. Aber jetzt schlürfe ich erst einmal meinen schönen, heißen Kaffee und wärme mich ein wenig auf. Und während ich aus dem Fenster schaue und dabei zusehe, wie das rot-gelbe Laub stumm von den uralten Bäumen rieselt, müsste ich mich doch eigentlich über das wunderschöne Bild freuen. Niemals im Jahr sind bewegte Naturbilder farbenfroher! Und würde ich genau jetzt das Fenster öffnen, so könnte ich mit Sicherheit auch hier im Haus diesen Duft von feuchtem Laub wahrnehmen, der mich jedes Mal an die wirklich frühen Tage erinnert, an denen ich in den Stadtparks stundenlang nach Kastanien suchte, bis meine Wangen gerötet waren und ich hundemüde nach Hause kam, um mir von meiner Mutter einen Kakao kochen zu lassen. Was waren das doch schöne Zeiten! Wunderbare Jahre, was? So behütet, so perfekt.

Ja, ich glaube das echt, während ein weiser Chinese wohl sagen würde: Der Mensch streicht seine Erinnerung mit einem goldenen Pinsel. Aber soll ich das denn für bare Münze nehmen und selbst das Vergangene verteufeln? Reicht es nicht, im Hier und Jetzt kein Bein mehr auf den Boden zu kriegen, immer das Gefühl zu haben, zugleich in der Schwebe zwischen den unabdingbaren Tatsachen zu hängen und gleichzeitig von ihnen zerquetscht zu werden, als würde man sie mir fortwährend auf den krummen Buckel laden? Vielleicht tut man das ja auch. Vielleichte tue ich es, verdammt noch mal, selbst! Wahrscheinlich sogar...

In jedem Fall sind diese ekligen Träume noch immer präsent. Im Westen nichts Neues also. Erst heute Morgen in der Badewanne überkam mich ein weiterer. Ich weiß, das morgendliche Bad hätte mich wecken sollen (Notiz an mich selbst: ab morgen lieber duschen gehen, denn heiße Bäder machen müde, einfach nur müde!), doch stattdessen bin ich zusammen mit Lovecrafts Geschichten (die nun nass und gewellt sind) weggedämmert. Es war, als hätte ich einfach nur die Filmrolle gewechselt: Ein kurzer Blackout, und schon lag ich wieder im warmen Badewasser, umgeben von nebliger, feuchter Luft. Ich wusch mich also, seifte soeben Brust und Arme ein, und gerade, als ich dabei war, meinen linken Arm zu waschen, sah ich, dass es überhaupt kein Waschlappen war, den ich in der rechten Hand hielt, sondern eine obszön große Rasierklinge. Riesig wie die Klinge eines Fleischermessers, nur dünner und wohl sehr viel schärfer. Gefährlicher. Ich sah sie an, während ich spüren und sogar hören musste, dass mein Herzschlag sich beschleunigte. Es fühlte sich an, als würde die völlig überlastete Pumpe unbedingt durch meine Brust brechen wollen, während Trommelschläge von innen her an mein Ohr drangen. Gleich darauf schoss eine kleine Blutfontäne aus meinem linken Arm – pulsierte im Rhythmus meines rasenden Herzens. Ich hatte mich bereits geschnitten! Hatte die Vene geöffnet und musste nun hilflos dabei zusehen, wie mehr und mehr Blut sich in die Badewanne ergoss, bis ich nicht mehr in klarem Wasser, sondern in einem dunkelroten Bad, gebraut aus meinem eigenen Blut, lag. Ich begann, mich zu winden, wollte aufstehen, vor diesem Bild, das mich an ein Schlachthaus erinnerte, davonlaufen, doch mir fehlte die Kraft. Ich schrie. Und endlich wachte ich auf.

Als ich wieder wach war, schrie ich noch immer. Ich brauchte einige Minuten, bis ich mir der Tatsache bewusst wurde, dass ich wieder einmal ziemlich mies geträumt hatte. Immerhin war ich anschließend sehr wach! Was meinst du, Jenny, sollte ich vielleicht doch zum Arzt gehen, wie Christin es mir dauernd ans Herz legt? (Notiz an mich selbst: Die wollte morgen zum Kaffee kommen. Kuchen kaufen! Hab ich doch glatt vergessen. Mist!) Oder würde der Scharlatan in seinem Klugscheißerkittel nicht ohnehin feststellen, dass jemand, der mit seinem Tagebuch spricht, nicht mehr alle am Sender haben kann? Das wäre schlimm, aber schlimmer wäre es doch, wenn er sagen würde, ich soll mich gefälligst nicht so anstellen. Mich wie ein Mann verhalten, nicht wie eine Memme. Würde er das tun? Würde ein Arzt so etwas zu mir sagen? Wahrscheinlich wäre das so. Ich selbst würde es schließlich ebenso sagen. Ja, ich bin mir eigentlich sogar ziemlich sicher. Ach, es ist doch eine Crux. :-(

Zeit für ein Päuschen, schätze ich. Werde mal sehen, dass ich was in den Magen kriege, bevor er vor Leere implodiert. Vielleicht bringt mich das emotional ein wenig in Schwung. (Klar, das wird's sein. Seit Monaten schleppe ich mich durch den Tag, und nun wird ein Butterbrot alles richten!) Vielleicht melde ich mich zu späterer Stunde noch einmal. Mach's gut...


Nachtrag: Mir ist eben etwas ziemlich Amüsantes passiert: Habe die alte, dicke Uhr an der Wand im Flur – die, die nachts so laut tickt, dass sie mich manchmal sogar weckt, aber ich wache ja auch von meinem eigenen Schnarchen auf – der Winterzeit wegen zurückgestellt. Tja, und was soll ich sagen? Jetzt läuft sie tatsächlich rückwärts. Kein Scherz! Ich dachte erst, ich hätte mich verguckt. Aber nein, sie läuft einfach rückwärts, als hätte sie's nie anders getan. Und nicht nur das! Sie tut es unheimlich langsam. Als würde der Minutenzeiger nun die Stunden zeigen und der Stundenzeiger die Tage. Ob das jetzt wohl Unglück bringt? Irgendwo habe ich das gehört, glaub ich. Was meinst du, Jenny?

Dein Danny,
der ewige Herr Zuversicht (denn es muss ja weitergehen – ha ha!)


... Fortsetzung folgt ...

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Re: Re: Ja -
Zitat: (Original von Schlauchen am 07.02.2010 - 21:03 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 07.02.2010 - 20:54 Uhr)
Zitat: (Original von Schlauchen am 07.02.2010 - 20:44 Uhr) du hattest Rcht: Ziemlich grotesk.
Ich glaube ich hatte bisher noch nicht einen derartigen Traum obwohl ich bereits einige Male auf die unterschiedlichsten Weisen ums Leben gekommen bin.
Ich hab mich einfach mal an den ersten Teil gewagt und bin begeistert.
Möchte wissen wer Jenny ist und wie es weitergeht!

Grüßle
Caro

Huhu Caro,

na, dann bin ich mal gespannt, ob dich die Geschichte bei der Stange hält. :-) Die einzelnen Kapitel sind zumeist ja angenehm kurz. Insgesamt aber eben doch eine lange Story. Hab sie trotzdem ziemlich schnell runtergeschrieben. Die war einfach da. Ganz seltsam, war das. :-)
Auf jeden Fall danke schön abermals fürs Reinschauen. Da freu ich mich sehr drüber! :-)

Liebe Grüße
Thomas



Immer wieder gerne, Thomas.
Du hast eben einen so unverwechselbaren Stil und deine Geschicten zeigen viel Fantasie, die aber auch gut ausgearbeitet ist, also weng logische Fehler (okay, eigentlich gar keine!) besitzt.
Ich bringe es leider oft fertig, sowohl Rechtschreibfehler (egal ob Kommata oder bei den Wörtern) reinzuschmuggeln und vollziehe manchmal irgendwelche logischen Brüche...

Ich werd auf alle Fälle weiterlesen!

Grüße aus dem Schwabenländle
Caro

Ach, die paar Fehler sind schon okay. Ich mache auch welche. Vergesse mitunter ganze Wörter. ;-) Das passiert auch großen Autoren. Die haben dann Lektoren, die denen die Texte wieder geradeziehen und auch die Logiklücken entfernen. Und ich finde, viele Fehler machst du gar nicht. Logiklücken sind mir auch noch keine aufgefallen. Insofern, immer weiter so. Das ist schon gut. :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Ja -
Zitat: (Original von Schlauchen am 07.02.2010 - 20:44 Uhr) du hattest Rcht: Ziemlich grotesk.
Ich glaube ich hatte bisher noch nicht einen derartigen Traum obwohl ich bereits einige Male auf die unterschiedlichsten Weisen ums Leben gekommen bin.
Ich hab mich einfach mal an den ersten Teil gewagt und bin begeistert.
Möchte wissen wer Jenny ist und wie es weitergeht!

Grüßle
Caro

Huhu Caro,

na, dann bin ich mal gespannt, ob dich die Geschichte bei der Stange hält. :-) Die einzelnen Kapitel sind zumeist ja angenehm kurz. Insgesamt aber eben doch eine lange Story. Hab sie trotzdem ziemlich schnell runtergeschrieben. Die war einfach da. Ganz seltsam, war das. :-)
Auf jeden Fall danke schön abermals fürs Reinschauen. Da freu ich mich sehr drüber! :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Da -
Zitat: (Original von Robin am 28.01.2010 - 16:41 Uhr) hab ich mich jetzt mal an eine Fortsetzungsgeschichte gewagt und - wie sollte es bei deinen Geschichten auch anders sein - war begeistert. Gut, Tagebucheinträge gibt es wohl wie Sand am Meer, aber deine eigene persönliche Note und die Tatsache, das er sein Tagebuch wirklich Jenny nennt (ich hab erst mal gebraucht, bis ich drauf gekommen bin) sind einfach genial!

Liebe Grüße
Lisa alias Robin

Hallo Lisa,

abermals vielen Dank! :-) Die Geschichte hier ist, hmm, etwas skurril. Solltest du dich entscheiden, weiterzulesen, sei dies nur gesagt. ;-) Aber schön, wenn dir der Einstieg schon mal gefällt. Das freut mich doch sehr!

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Robin Da - hab ich mich jetzt mal an eine Fortsetzungsgeschichte gewagt und - wie sollte es bei deinen Geschichten auch anders sein - war begeistert. Gut, Tagebucheinträge gibt es wohl wie Sand am Meer, aber deine eigene persönliche Note und die Tatsache, das er sein Tagebuch wirklich Jenny nennt (ich hab erst mal gebraucht, bis ich drauf gekommen bin) sind einfach genial!

Liebe Grüße
Lisa alias Robin
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von mukk am 24.11.2009 - 18:13 Uhr) Lieber Thomas, schaurige Träume, die dich da heimsuchen. Sich mit einer Rasierklinge waschen! Im Blut fast ertrinken und dann diese verrückte Uhr...! Gänasehaut beim Lesen, trotzdem auf Fortsetzung neugierig, die ich gleich inhalieren werde.
Liebe Grüße
Ingrid

Hallo Ingrid,

oh, das freut mich aber, dass du dich den Lesern angeschlossen hast. :-) Hab deine freundliche PM ja eben schon beantwortet. Schön, dass dir die Geschichte gefällt. Sie bekommt noch einige Fortsetzungen, wie du dir sicher denken kannst, wenn du dir die Kapitelnamen anschaust. ;-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Lieber Thomas, schaurige Träume, die dich da heimsuchen. Sich mit einer Rasierklinge waschen! Im Blut fast ertrinken und dann diese verrückte Uhr...! Gänasehaut beim Lesen, trotzdem auf Fortsetzung neugierig, die ich gleich inhalieren werde.
Liebe Grüße
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Ein Traum... -
Zitat: (Original von Thiar am 22.11.2009 - 18:41 Uhr) ...für jeden Therapeuten^^. Einmal mehr verstörend und Bizarr zugleich... ;)

Hallo Thiar,

hihi, danke schön. Und sei dir gewiss: Es wird noch sehr viel bizarrer. :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Thiar Ein Traum... - ...für jeden Therapeuten^^. Einmal mehr verstörend und Bizarr zugleich... ;)
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