Beschreibung
Ein paar Gedichte, die während ein paar langweiligen Mathestunden und einigen kostbaren Augenblicken der Liebe entstanden
Mit dir am Kai
Von 13 klaren Regeln
Und 7 scharfen Sachen
Wirst du mit mir Segeln?
Wirst du mit mir Lachen?
In aller Herren Länder
Mit aller Gnaden Kraft
Siehst du jeden Sender?
Durchlebst du jede Nacht?
Unter den hellen Sternen
Unter Gottes Mond
Kannst du von ihm lernen?
Weißt du wo er wohnt?
Bei allen guten Geistern
Treue Bibel, weiße Tauben
Glaubst du nun den Meistern
Oder meinen Augen?
Oh Nacht, oh Pracht
Oh Nacht, oh Pracht
In dunklen Schatten
Deren Glück wir spürten, hatten
Deren Liebreiz wir waren
Lustempfinden, Liebe sacht
Mit Raben über uns in Scharen
Blut
Blut, Blut, blutrot
Ist seit jeher
Der Tod
Das d reimt sich auf das t
Das a auf das h
Egal wo ich geh, steh, fleh
Am Ende immer das h
Rot, Rot, blutrot
Sind aller Menschen Lippen
Zwischen dem Herz stehen Rippen
Es schlägt genau bis zum Tod
C wie C-Dur
Ich warte nur
Bis alle Cs verklungen
Und jedes C gesungen
Blut, Blut, blutrot
Ist seit jeher
Die Wut
Auf unserer Erde
Ein Licht scheint
Durch die Fasern schöner Weiden
Was uns vereint
Zwingt uns auch zu Leiden
Ein Wind schlägt durch die Masten
Geblähter Segel im Hafen
Ein Schäfer hält an, zu Rasten
Mit seinen 50 Schafen
Ein Kiesel rollt den Berg herab
Sonnenrot im Tal
Die Zeit des Reisenden wird knapp
Im Wasser singt ein Wal
Das Salz rinnt langsam danieder
Es blitzt am Horizont
Die Katze schnurrt schon wieder
Während sie sich sonnt
Es regnet in der Wüste
Der Schnee belegt den Harz
Es brandet an der Küste
Es träumt derweil das Erz
Westwärts tobt der Ostwind
Es klammert eine Hand
„Weil die Dinge nun so sind“
Sagt er, bevor er verschwand
Die Giraffen recken den Hals
Die Löwen sehen empor
Beim Feuerwerke knallst
Es dirigiert, Der Tenor
Ein Kuss verbindet die Lippen
Geld fließt ohne Ziel
Sie boten ihm an zu strippen
Aber er wünschte zuviel
Ein Wandersmann pflückt eine Blume
Die Ampel springt auf grün
Ein Tennisplatz entfernt vom Ruhme
Weizenpflanzen, golden blühn’
Die einzige Wolke am Himmel
Allein sitzen die Raben
Geheiratet hatten sie mit Gebimmel
Bevor sie beide starben
Ein Clown erhellt die Gesichter
Keiner schaut das Reh
Es gab einen fairen Richter
Der tat niemandem weh
Durch die Straßen Madrids
Hetzt der Eifelturm
Jemand erzählt einen Witz
Ein Kitz, Ein Wunderwurm
Die Zeit läuft immer weiter
Ein jeder trinkt Kaffee
Pat erschoss einen Reiter
Der lag danach im Klee
Die Oper ist gefüllt
Das letzte Licht geht aus
Ein Brustansatz verhüllt
Wie Müll zum Fenster raus
Ein Fisch empfindet Schmerzen
Der Delphine ist ein Säugetier
Es heizt der Dichter mit Kerzen
Der Schlaue zählt bis zur 4
Die Geister erwachen lebendig
Die Engelein lächeln still
In der Kirche sind sie freudig
Weil Gott es nun mal so will
Am Ende jedes Gedichts
Steht die Frage nach dem Sinn
Und beim Heben jedes Gewichts
Kommt erst später, der Gewinn
Unfung der modernen Dichtung
Posse’
Der ganze Dreh
Der Sache ist
Was ich versteh
Was du vergisst
Vergess’ ich eh
Wird nie vermisst
Dran ist…
Dran ist der
Der dran gezogen
Dran ist wer?
Ich hab gelogen
Dran ist her
Ist weiter gezogen
Für den der will zum Schluss : Die quere Welt(1. Kapitel)
Die Flaggen standen auf Halbmast, der Wind warf sie durch und durch, geradezu majestätisch, zeigten sie nie ihr ganzes. Durch die müden Fenster des 4.Stocks sah man sie so klar, wie sonst nirgendwo. Der 4.Stock war eigentlich der 3. Stock, denn das Erdgeschoss war der 1.Stock. Das an sich ist schon verwirrend, noch viel klarer wird diese Verwirrung wenn man noch erfährt, dass das Gebäude durchaus ein Erdgeschoss besaß.
Treshok sah aus dem Fenster, betrachtete die Wolkenformationen und ließ den Tacker in seiner Hand nervös auf und zu schnappen. Am Boden lagen die Haftklammern verstreut, als wären es tote Fliegen.
Treshok berührte die trübe Scheibe und versuchte zu fassen was zwischen seinen Gedanken, seinen Sinnen, seiner Seele in diesem Raum und der ganzen, vollen, allumfassenden Welt draußen lag.
Seine Füße hatten ihn kurz darauf nach draußen getragen, vor die Tür des hohen Hauses und er sah hinauf zu den Flaggen. Kreuz und Trikolore. Er lief die Straßen auf und ab ohne Ziel. Rohre lagen unbenutzt auf den Wegen, Ziegel ohne Wand, Mauern ohne Häuser, Fahnen ohne Mast. Es roch verbrannt, die Welt schien wie betäubt von einer Last.
Schließlich setzte er sich auf eine Holzbank und sank tief in sie hinein, die Hände gruben in den Taschen nach allerhand. Die Vögel stimmten ein Lied für ihn an und er gab ihnen 5 Pence, 3 Shilling. Die Bank war beschmiert mit allerlei Schmiererei. Überall Herzen und + Zeichen, die verwischt und vergessen dort standen. Leichen einer längst gestorbenen Liebe, die sich modernd gegen das Sterben wanden. Der Wind frischte auf und er musste seinen Mantel enger schlingen. Der Wind konnte ihn zwar nicht durchdringen, aber die Kälte konnte es und so erhob er sich voll Widerwillen wieder.
Als nächstes spazierte er durch den Park. Die Bäume flüsterten und er lauschte ihren Gesprächen. Ihre Botschaften überbrachte der Wind, aber jetzt war er gerade woanders und nun unterhielten sie sich einfach so, jeder wie mit dem eigenen Kind. Treshok wanderte bequem auf dem Weg, der sich mit leisem Knirschen beschwerte. Dünn schien ihm einen Moment Hundegebell ans Ohr zu dringen. Aber er schloss es aus und bevor er das Ende des Parks erreichte hatte er eine weitere schöne Erinnerung gesammelt.
Das Cafe war sein Lieblingsort, wenn man mal vom Park und dem Haus mit den Flaggen vorm Fenster absah. Es regnete draußen und die Gullys tranken gierig, die Ströme die die Straßen hinab flossen, immer im Versuch sich zu vereinigen. Der dunkle Himmel sah drängend und unerbittlich hinab, während das Wasser die Seelen zu reinigen schien, alles atmete auf. Der Lauf des Wassers strebte zusammen und band sich kristallklar, bevor die Gullys ihn verschluckten. Jeder Tropfen gab gütig sein Individuum auf und wurde eins mit dem Wasser. Die Bürgersteige, die Hausdächer, die Menschen, hatten ihre Farbe gewechselt unter den kleinen Kristallen, alles wurde immer nasser. Absonderlich war jedem gehenden Menschen ein Regenschirm an die Hand gebunden. Wer keinen Besaß war ein Läufer und sprintete die Straßen entlang. Die Scheibe grenzte die Welt und fing die Tropfen ab.
Literarisch lyrische Miniaturen
Schachnovelle(Eine Basis)
Er schiebt beharrlich die Figuren
Rauf und runter übers Brett
Sind schwarz und weiß, gleich Huren
Manchmal prüde, manchmal nett
Das Kreuz steht einsam
Von Türmen flankiert
Und von allen gemeinsam
Als Ziel anvisiert
Mal springend, mal gerade
Bewegen sich die stummen Reiter
Mal längs der Fassade
Läufer, Bauern immer weiter
Bis zum Ziel wenn dann anstatt
Matt
Es heißt
Schach Matt
Der glückliche Tod (Eine Philosophie)
Zum Glück braucht es allein
Den Willen zum glücklich sein
J.D. Salinger (Ein Lob)
Die Entschlüsselung des Lebens
Ist beileibe kein Fingerzeig
Denn dann zeigt man vergebens
Was sich zeigt durch Zeit
Weimar (Ein Wutanfall)
Oh Werther, ich
Grüße dich
Willst du mir vergeben
Das, bei all deinem Streben
Ich werther trauere
Noch bedauere
Werther wohl eher
Verfluche und verlache
Nun geh’ er
Und tue was er mache
Seelenfeinde
Wildfremd ist das Land in mir
Die Hitze der Zigarren
Rauch steigt auf zu dir
Und du scheinst still zu lachen
Küsst der Schmerz auch ohne
Herz und ohne Wissen
So hat er doch
Den Leib mir aufgerissen
Kennt keiner meine Qualen
Meine Seufzer, meine Tränen
Was kämen sie sogleich
Wenn sie in einem Streich
Meine Hoffnung stahlen
Und meine Liebe nähmen
Wahrheit - Die nicht zu definierende Weltengleichung
Die Wahrheit ist ein schweres Thema
Das es sofort zu erörtern gilt
Wohlgleich sie passt in kein Schema
Obwohl sie einen Zweck erfüllt
Was wurde nicht schon alles unternommen
Um die Wahrheit zu fixieren
Oft erklärt doch stets verschwommen
Sie alle sind ihr nur nah gekommen
Und um ein Beispiel zu zitieren:
Für Kafka ist Kunst ein Übel, ein Fluch
Für Platon eine Blendung, eine Täuschung, ein Tuch
Für manche der Spiegel der Natur
Für manche pure Sinnes-Kur
Wer hat Recht? Was ist echt?
Was ist Bildung, was Fassade?
Was ist schlecht? Was gerecht?
Was ist wahr heutzutage?
Kann jemand das sagen
Ohne Zweifel und ganz klar
Selbst, sollte es jemand wagen
Er käme der Wahrheit höchstens nah
Werden
Die Zeit, die dreht sich
Wie ein Rad
Und gräbt sich in die Erde
Folgt einem unbestimmten Pfad
Auf dem gibt es kein „war“
Kein „bin“
Sondern nur ein „werde“
Gruß einer anderen
Oh du Welt, meinen Gruß
send ich dir
Ich setze einst einen Fuß
Auf den Grund
Mir
Ist als sei es
Ein guter Grund
Verlässlich und fest
Manchmal verwund-
bar, aber immer
Beschaulich und schön
Niemals schlimmer
Als Sterben gehen’
Und doch so traurig
Zu greifen, zu fassen
Zu lockend
Ihn doch zu verlassen