Humor & Satire
Die Eingeschlossenen - Wehe, wenn sie drin bleiben ...

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"Die Eingeschlossenen - Wehe, wenn sie drin bleiben ..."
Veröffentlicht am 06. November 2009, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Geboren und aufgewachsen in Süddeutschland. Lange in Berlin und Hamburg gelebt, später in der Lüneburger Heide. Neuerdings wieder in Berlin. Autor von bisher drei Romanen, von Erzählungen und von Kurzprosa. Eine Buchveröffentlichung: Alle Männer sind Brüder, Roman (BoD Norderstedt 2007). Weitere Werke als eBooks unter www.bookrix.de/-arno.abendschoen gratis lesen und herunterladen!
Die Eingeschlossenen - Wehe, wenn sie drin bleiben ...

Die Eingeschlossenen - Wehe, wenn sie drin bleiben ...

Beschreibung

Man kann gar nicht genug aufpassen ...

Die Eingeschlossenen

 

Wir sind auf der Hut. Wir wollen uns nicht selbst aussperren und dann vor verschlossener Tür stehen. Andersherum ist man noch übler dran: sich selber einschließen und dann nicht mehr herauskommen. Nun, irgendwann schaffen es die meisten doch. Oder es kommt Hilfe …

     … wie im folgenden Fall. Eine Mutter hing Wäsche auf dem Balkon auf. Ihr Kleinkind blieb im Innern der Wohnung. Dann folgte es der Mutter bis hinter die Balkontür und drückte sie von innen zu. Noch reichte es nicht bis zum Türgriff hinauf. Es hatte also sich selbst in der Wohnung und die Mutter auf dem Balkon gefangen gesetzt und begriff es nicht einmal. Fröhlich juchzend patschte es von innen gegen die Scheibe, während die Mutter sich schon nach Passanten umsah. Endlich kam einer vorbei und rief die Feuerwehr. Die Wohnungstür musste aufgebrochen werden. Besser nie ohne Wohnungsschlüssel auf den Balkon gehen.

     Auf Burg Landeck in Tirol ist ein kleines Museum. Wie es sich gehört, verfügt es auch über eine Toilette. Ein Besucher benutzte sie und kam dann nicht heraus. Das Schloss ließ sich von innen nicht mehr öffnen. Laut rief er hinter der Tür, ohne dass ihn einer hörte. Das Museum war wohl nur schwach besucht und die Toilette abgelegen. Später schrie er dann „Hilfe, Hilfe!“ durch das kleine Guckloch in der Mauer, er brüllte über die Stadt und das Inntal hinweg. Und er wurde, man muss schon sagen: erhört. In einem Haus am gegenüberliegenden Berghang vernahm einer seinen Ruf. Rettung nahte bald.

     Ich selbst saß einmal auf der Toilette eines Amsterdamer Hotels gefangen. Ja, ich gebe es zu, es war eine Absteige. Mein Zimmer und die Sanitärräume lagen im Keller und hatten kein Tageslicht. An einem schönen Sommernachmittag ruhte ich dort auf dem Bett – allein. Alle anderen Gäste waren fort, z.B. am Strand von Zandvoort. Das Personal werweißwo. Und dann klemmte die Verriegelung der Toilettentür und ich kam nicht heraus. Rufen war zwecklos. Bald fiel auch noch das Licht in meinem kleinen Gefängnis aus. War es eine Zeitschaltung? Versuchen Sie einmal eine Türblockade zu beheben, wenn es stockdunkel ist. Ich schaffte es damals doch noch, allerdings erst nach einer Dreiviertelstunde.

     Jedes Jahr verschwindet eine gewisse Zahl von Menschen spurlos. Einige von ihnen haben sich, wie ich glaube, versehentlich in einer Kammer, einem Verließ, einem Keller- oder Bodenversteck eingeschlossen. Eines Tages wird man ihr Skelett finden, spätestens beim Abriss des Hauses.

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Hörbuch

Über den Autor

Abendschoen
Geboren und aufgewachsen in Süddeutschland. Lange in Berlin und Hamburg gelebt, später in der Lüneburger Heide. Neuerdings wieder in Berlin. Autor von bisher drei Romanen, von Erzählungen und von Kurzprosa. Eine Buchveröffentlichung: Alle Männer sind Brüder, Roman (BoD Norderstedt 2007). Weitere Werke als eBooks unter www.bookrix.de/-arno.abendschoen gratis lesen und herunterladen!

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Abendschoen Re: so ist dat Leben -
Zitat: (Original von Boris am 06.11.2009 - 19:29 Uhr) und manchmal endet es auch an ungewohntem Ort

LG Boris


Eben, Boris. Ich lese gerade Jahnns "Das Holzschiff". Da verschwindet eine junge Frau an Bord und wird nicht mehr gefunden, bis das Schiff bald darauf untergeht. - Arno Abendschön -
Vor langer Zeit - Antworten
Boris so ist dat Leben - und manchmal endet es auch an ungewohntem Ort

LG Boris
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Abendschoen Danke, Luap ... - ... für die günstige Aufnahme. Peinliche Erinnerungen sind manchmal für andere amüsant zu lesen. - Arno Abendschön -
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Eingeschlossen - Hab es mit einem Schmunzeln gelesen! Es hat mich an etwas erinnert, was ich hier aber nicht unbedingt publizieren möchte... :-)))

LG, Paul
Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Danke ... - ... für die beiden ersten Kommentare.

Ja, Ryu1, es ist sehr knapp, bewusst knapp. Soll ja nur ein kleiner unterhaltsamer Text fürs Internet sein.

Ach, Gunda, ich habe meine Zweifel, ob deine Vorstellungskraft tatsächlich ausreicht, um dir genau dieses abscheuliche Kabuff auszumalen. Es gibt da noch einen Text über weitere Erlebnisse in jenem Souterrain, bringe ich vielleicht irgendwann mal.

Arno Abendschön

Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Ach wie ... - ... schön, dass ich über eine lebhafte Vorstellungskraft verfüge *grins*.
Arno ABendschön in einem stockdunklen Hotel-WC verzweifelt an der Tür rüttelnd. Ich wette, das war die längste Dreiviertelstunde deines Lebens ...

Der letzte Satz als Resümee ... grins, grins. Trocken auf den Punkt. Arno eben.

LG
Gunda
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Ryu1 Interessantes Thema - und auch gut geschrieben - aber doch ein wenig zu knapp gehalten.

LG
Ryu
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