Kurzgeschichte
Pit in Berlin

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"Pit in Berlin"
Veröffentlicht am 05. November 2009, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

:-) Optimistisch denkender Sonnenschein, der gelegentlich kleine Gewitterwölkchen durch sein Leben ziehen lässt, um hinterher zu wissen, dass es sich ohne Unwetter besser leben lässt...
Pit in Berlin

Pit in Berlin

Beschreibung

Die Welt einmal anders sehen...

Pit, ein sechsjähriger Junge aus Bayern, zieht mit seinen Eltern und seiner großen Schwester nach Berlin.

Sein Vater geht jeden Morgen in aller Früh zur Arbeit und bringt ihm abends immer etwas mit von seiner Fahrt mit Bus und Bahn. Für Pit sind es kleine Schätze und er sammelt verschiedene Fahrscheine, sortiert sie nach Datum und bewahrt sie gut auf.


Nach den Sommerferien ist es endlich so weit!


Er darf in die Schule gehen und muss zwei Stationen mit dem Bus fahren, Seine Eltern begleiten ihn und der erste Schultag wird ein voller Erfolg. So viele neue Eindrücke, neue Schulkameraden, die vielleicht zu Freunden werden, und obendrein eine Fahrt mit dem Bus.

Jetzt, wo er den Weg einmal gefahren ist, denkt er natürlich, dass ihn seine Mutter allein gehen läßt. Aber leider kommt Mama auch am nächsten und darauffolgenden Tag mit. Die Zeit vergeht und Pit findet sich mit seinem Schicksal ab...
Er beobachtet die Insassen im Bus, den Fahrer und versucht, sich alles gut einzuprägen.


Irgendwann geht er zu seiner Mutter und fragt: "Duuuu, Mama, warum sind hier überall Mauern?" Die Mutter versteht nicht so recht und antwortet: "Naja, die Menschen wollen ein Zuhause haben und schützen es vor Regen."

Pit gibt sich mit dieser Antwort vorerst zufrieden und geht am nächsten Morgen zu seiner Lehrerin: "Warum gibt es hier so viele Mauern?" Die verblüffte Lehrerin denkt sich "Oje, der Kleine, wer weiß, wo er herkommt und in welchen Verhältnissen er aufgewachsen ist..." und antwortet ihm mit sanfter Stimme: "Weißt du Pit, in einer Stadt müssen sich die Menschen vor den anderen schützen und deshalb gibt es Mauern."

Der kleine Pit wundert sich immer mehr über diese Menschen und fragt nachmittags seine Schwester. Sie hat ihn früher auch immer so gut verstanden und wird es ihm bestimmt gut erklären können. "Sag mal Sophie, kannst du mir sagen, warum hier alles voller Mauern ist?" In den Augen seiner Schwester blitzt etwas auf und sie scheint zu wissen. Stattdessen antwortet sie nur: "Damit kleine Brüder nicht überall sein können!!!"


Pit fühlt sich in dieser großen Stadt mit den Mauern sehr verloren und bekommt Heimweh. Die Busfahrt macht ihm keine Freude mehr und auch im Unterricht zieht er sich immer mehr zurück. Bis eines Tages ein Puppertheater in die Schule kommt und den kleinen Jungen aus seinem Schneckenhaus holt. Mit großer Begeisterung verfolgt er das Geschehen und lässt sich von der ausgelassenen Stimmung der anderen anstecken.

Als er nachmittags von seiner Mutter abgeholt wird, berichtet er ihr stolz von seinem Tag. Überglücklich nimmt sie ihn in den Arm und sieht in ernst an. "Siehst du mein Großer, ohne Mauer um dich herum fühlst du dich doch gleich viel wohler, oder?!"

Langsam versteht Pit, was seine Mama ihm sagen will.

Die Menschen in der Stadt haben Mauern um sich gebaut, um sich vor Verletzungen und Enttäuschungen zu schützen. Und er spürt, welche Wunder Liebe und Lachen bewirken können. Glücklich, das Rätsel endlich gelöst zu haben, fährt er am nächsten Tag zur Schule und strahlt alle Menschen an. Und wirklich - sein Lächeln steckt an und läßt Eisberge schmelzen.

Die Mutter beobachtet ihren Sohn stolz und spürt, dass auch in ihr etwas aufzubrechen scheint. Ein leises Lächeln umspielt ihr Gesicht und sie ist Pit dankbar, dass er sie darauf aufmerksam gemacht hat. Viel zu viele Menschen haben ihr Herz hinter Mauern vergraben und sind zwar geschützt vor äußeren Verletzungen, aber der innere Schmerz bleibt... Danke Pit!

(c) SK im November 2009

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verzaubert
:-) Optimistisch denkender Sonnenschein, der gelegentlich kleine Gewitterwölkchen durch sein Leben ziehen lässt, um hinterher zu wissen, dass es sich ohne Unwetter besser leben lässt...

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verzaubert Re: solche Art Mauern - Mein lieber Samurai:-))))
danke für deinen lieben Kommentar... Diese Mauern schützen uns nicht, sondern bringen uns nur Einsamkeit und Verzweiflung...
Eine liebe Umarmung
deine Steffi


Zitat: (Original von Ryu1 am 02.12.2009 - 11:15 Uhr) gibt es bestimmt überall auf der Welt. Doch ob sie wirklich nur schützen?
Deine Geschichte ist sehr gut und hilfreich - hilfreich Brücken zu bauen.

Weiter So!!

Bussi
Ryu

Vor langer Zeit - Antworten
verzaubert Re: danke für diese geschichte - Hallo Birgit, gern geschehen:-)
Ich freu mich sehr, wenn dir meine kleine Geschichte gefallen hat.
Hab vielen Dank für´s Lesen und Kommentieren...
Einen lieben Gruß
deine Steffi


Zitat: (Original von Himmelskind am 02.12.2009 - 10:40 Uhr) lg

birgit

Vor langer Zeit - Antworten
Ryu1 solche Art Mauern - gibt es bestimmt überall auf der Welt. Doch ob sie wirklich nur schützen?
Deine Geschichte ist sehr gut und hilfreich - hilfreich Brücken zu bauen.

Weiter So!!

Bussi
Ryu
Vor langer Zeit - Antworten
verzaubert Re: - Danke für´s Lesen! Freut mich, wenn es dir gefällt:)
Liebe Grüße
Steffi
Vor langer Zeit - Antworten
Gast wer wünscht sich nicht verstanden zu werden? Eine anrührende, kleine Geschichte um ein doch sehr großes Problem. Danke
Vor langer Zeit - Antworten
verzaubert Re: Mauern - hmmmmm, schmatz... Ich dich auch!!!
Zum Glück kommen Gäste wegen uns und nicht wegen der Ordnung und Sauberkeit:)))
Wünsche dir einen tollen Tag

Zitat: (Original von timeless am 06.11.2009 - 11:53 Uhr) ich dachte mehr an die Liebe, die man seinem eigenen Haus (sprich Seele usw.) schenken soll. Wer nur zu besuch kommt, weil es nach Putzmitteln riecht, der kommt doch nur um zu schaun, ob er nichts negatives findet. Besuch, der dich liebt, der schaut dich an und dein Wohnbefinden, nicht aber Schrubber und Putzeimer.
Nun hat der kleine Pit aber echt viele Anregungen gebracht.
Ich küss die süße Verzaubert mal ganz lieb und drück sie ganz fest.

Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Mauern - ich dachte mehr an die Liebe, die man seinem eigenen Haus (sprich Seele usw.) schenken soll. Wer nur zu besuch kommt, weil es nach Putzmitteln riecht, der kommt doch nur um zu schaun, ob er nichts negatives findet. Besuch, der dich liebt, der schaut dich an und dein Wohnbefinden, nicht aber Schrubber und Putzeimer.
Nun hat der kleine Pit aber echt viele Anregungen gebracht.
Ich küss die süße Verzaubert mal ganz lieb und drück sie ganz fest.
Vor langer Zeit - Antworten
verzaubert Re: - Oje, das stimmt. Man muss auch innerhalb seiner Mauern für Ordung und Sauberkeit sorgen... Sonst bringen die besten Vorsätze und liebsten Liebesbeweise nichts, wenn man niemanden mit nach Hause nehmen kann hihi!!!
Liebe Grüße an die fleißige Putz- und Dekofee
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster oje oje immer noch verzaubert. ich bin auch gerade dabei, hinter die Mauern/bzw Schränke zu schaun, wenn ich mir mit Menschen und deren Gefühlen und Stimmungen wirklich sehr viel Mühe gebe und jede Menge Lächeln am Tag verschenke, merke ich doch, das mein Haus sich gerade sehr wünscht, daß ich es auch wieder mit viel Liebe, Lächeln und neuer Deko betrachte. OK 2 Stunden Liebe und Zuwendung habe ich aber schon gegeben
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