Beschreibung
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Unerwartete Begrüßung
Kapitel 4
Unerwartete Begrüßung
„Dein Chef wollte das?“ fragte Suyi ungläubig, während sie Reika dabei half die Spinnenweben aus ihrem Haar zu fischen. Sie nickte müde und erklärte: „So halb. Er hat gesagt, wenn ich es machen würde bekäme ich für die nächsten Monate mehr Lohn.“ „Und deswegen kriechst du mit diesem natürlich speziell dafür gefertigtem Kleid einfach so in diese Öffnung, um dich heimlich mit denen Spinnenfreunden zu unterhalten?“ fragte ich mit unüberhörbarem Sarkasmus, da ich den Anfang der Unterhaltung nicht bekommen hatte. Doch anstelle mich, wie Lia und Suyi es gerne taten, mit bösen Blicken zu strafen, lächelte sie schwach. „Solange es nur kleine Spinnen sind und nicht irgendwelche gruseligen Dämonen, die einfach aus der Dunkelheit auftauchen, braucht man sich doch nicht zu fürchten oder?“ erwiderte sie mit einem seltsamen Unterton. Sie blickte mir direkt in die Augen und urplötzlich ergriff mich ein erdrückendes Gefühl. Ich wollte weg von ihr. Angst hatte ich keine, aber ich wollte weg. Eine unerklärliche Gewissheit, das sie mich nicht berühren dürfte kam in mir auf. Instinktiv rührte sich die Magie in mir, bereit mich jederzeit zu verteidigen. Sie durchströmte mich und da konnte ich es sehen. Ohne Zweifel. In ihren Augen waren die gleichen magischen Partikel, wie ich sie auf dem Dach gefunden hatte. „Sie war es. Sie hat mich angegriffen.“ folgerte ich unausweichlich und ein beklemmendes Gefühl der Sorge ergriff mich. „Wehe sie zettelt jetzt hier einen Kampf an...“ dachte ich wütend und warf einen schnellen Seitenblick zu meinen Freunden, die uns beide schweigend ansahen. „Da hast du Recht. Vor allem die Dämonen, die einen aus dem Hinterhalt angreifen sind nervig. Nicht bedrohlich aber äußerst nervig.“ erwiderte ich kalt und lud die Luft um sie herum mit feinen Partikeln des schwarzen Dampfes auf, die sie unmöglich hätte erkennen können. Ich konnte die magischen Pulse in ihrem Körper spüren und stellte dann beruhigt fest, dass ihre Kraft mir nicht annähernd gefährlich werden könnte. Trotzdem blieb dieses unangenehme Gefühl, dieser Drang nicht von ihr berührt zu werden, bestehen und verstärkte sich, als sie sich vorbeugte und mich wütend fixierte. „Vielleicht hast du Recht, aber immerhin behalten sie noch die Reste ihrer Menschlichkeit!“ Ich schnalzte verärgert mit der Zunge und meinte: „Geez. Anstatt über so etwas zu diskutieren solltest du uns lieber einen Tisch anbieten. Ich verstehe warum dein Chef dich da rein geschickt hat! Irgendetwas musst du ja tun um deinen Lohn zu verdienen.“ Der Zorn funkelte in ihren Augen, als sie sich auf der Stelle umdrehte und uns mit einer kalten Geste bedeutete ihr zu folgen.
„Sag mal was war das gerade eben?“ fragte mich Teito ernst und legte mir freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Mit sanftem Druck bremste er mich und zog mich neben ihn. „Unwichtig.“ seufzte ich und schallte mich selbst einen Narren mich auf diese Andeutungen von Reika eingelassen zu haben. Es war dumm gewesen. „Das hat sich aber gar nicht so angehört. Kennt ihr euch?“ bohrte er mit gedämpfter Stimme, damit die anderen uns nicht hörten, weiter nach. Doch ich schüttelte nur niedergeschlagen den Kopf. „Tut mir Leid Teito... Das ist ne Sache die nichts mit euch anderen zu tun hat und von der ihr auch nichts wissen solltet.“ „Immer noch?“ „Immer noch.“ flüsterte ich traurig und wünschte mir in diesem Moment ihm alles zu erzählen. Aber das durfte ich nicht. „Nun gut. Du steckst in irgendeiner verdammten Scheiße, aber willst nicht, dass wir damit hingezogenen werden... Und das schon seit Jahren. Du bist echt ein Dickschädel. Egal wie oft ich dich frage, ich kriege immer die gleiche Antwort.“ beklagte sich Teito und zeigte mir dabei ein schwaches Grinsen. Auf meine Lippen schlich sich ebenfalls ungewollt ein schwaches Lächeln, als ich mich an den Unfall vor mehreren Jahren erinnerte. „Ich weiß zwar nicht was damals geschehen ist... Aber ich werde nicht das Gefühl los, das du mich gerettet hast. Ich wurde angegriffen und du hast dem Ding eins übergebraten.“ grübelte Teito und beobachtete mich dabei schon fast brüderlich. Ich legte den Kopf in den Nacken, starrte kurz gedankenverloren die Decke an, weckte wieder die Magie in mir und schaute ihm dann geradewegs in seine blauen Augen. Und da war sie. Diese Kraft, die damals den Dämon angelockt hatte und Teitos Leben in Gefahr brachte. Sie befand sich in einem tiefen Schlummer, wie bei vielen Menschen und daher konnte er sie nicht selbst verwenden.
Dennoch war es ihm möglich gewesen die unförmigen und durchsichtigen Konturen seines Angreifers zu erkennen, wozu mindestens ein geschlossener und aktiver Magiekreislauf im Körper vorhanden gewesen sein musste, was wiederum bedeutete, dass seine Kräfte kurz vor dem erwachen waren. Ich besiegte den Dämonen, aber danach befand mich in einer unangenehmen Zwickmühle. Ich brachte es nicht über mich sein Gedächtnis zu manipulieren, aber ich wollte ihn auch nicht in den gleichen Kampf, in dem ich mich seit Jahren befand, hineinziehen. Also begnügte ich mich damit seine aufkeimenden Kräfte zu versiegeln und die Läufe der Magie zu unterbrechen, damit er nie wieder die Aufmerksamkeit der Dämonen auf sich ziehen würde.
Ich wusste nicht ob es funktionieren würde, aber es war definitiv ein Versuch wert und bis heute hatte sich mein Plan als erfolgreich herausgestellt. „Na ja wie auch immer.“ meinte Teito, als er begriff, dass ich ihm nichts genaueres mehr sagen würde. „Warst du nicht ein wenig zu gemein zu ihr? Ich mein hallo? Dir so eine Schönheit zu vergraulen ist nicht die beste Strategie du Idiot.“ witzelte er und schaute demonstrativ auf Reikas Hintern. Ich gluckste und schwieg. „Auf eine Schönheit die mich hinterrücks angreift kann ich verzichten.“ flüsterte ich mehr zu mir selbst als zu Teito, dessen Aufmerksamkeit komplett auf Reikas Erscheinung ruhte und somit glücklicherweise nicht mitbekam, was ich murmelte.
Wir erreichten einen weiteren Raum, der weitaus geräumiger als der Eingangsraum und auch sehr viel gepflegter und sauberer war. Wir setzten uns an einen dunklen Tisch, direkt unter einem prächtigen Leuchter und Reika reichte uns, nicht ohne mir einen vernichtend boshaften Blick zu zuwerfen, die Speisekarte. Ich studierte gedankenverloren das mickrige Angebot, während ich ihre Augen in meinem Rücken spürte. „Warum hat sie mich angegriffen?“ fragte ich mich verwundert. „Wieso meinte sie, dass ich meine Menschlichkeit verloren hätte? Sind nun neuerdings auch Menschen meine Feinde? Hat sie einen packt mit den Dämonen geschmiedet?“ Doch ich wusste, dass mein Gegrübel zu nichts führen würde und entschloss mich daher dafür, sie nach Feierabend abzupassen und ihr einige Antworten zu entlocken. Es war die einzige Möglichkeit keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. „Hast du dir was ausgesucht Zane?“ fragte mich Lia, die links neben mir saß vorsichtig und riss mich damit aus meinen Gedanken. „Hmm? Was? Äh ja hab ich.“ murmelte ich und schloss die Speisekarte. Nach wenigen Momenten kam Reika wieder und nahm unsere Bestellungen auf. Zu den anderen war sie freundlich und ihre Stimme hatte einen warmen und herzlichen Klang, aber, als ich als letzter übrig war, wurde sie kalt und hasserfüllt. Provokativ schaute sie mir direkt in die Augen und dieses Gefühl, so weit weg von ihr wie nur möglich zu kommen, kehrte zurück und stellte meinen Magen auf den Kopf. Ausdruckslos bestellte ich meine Brutzelpfanne und fühlte erleichtert wie dieser äußerst unangenehmer Drang verschwand, sobald sie außer Sichtweite war. Ich würde definitiv später wiederkommen um einige Antworten zu bekommen.