Beschreibung
Nach einigen Mühen erreicht die kleine Gruppe das Restaurant und treffen dort auf Suyis Freundin Reika.
PS: Kleine Namensänderung. Suri wurde zu Suyi (Auf Wunsch von Teito ;D)
Reika
Kapitel 3
Reika
Wie üblich gab sich Teito mit meiner knappen Antwort zu diesem Thema nicht zufrieden und bombardierte mich Fragen über meine Traumfrau und was sie alles mitmachen müsste. Und wie immer erwiderte ich auf Fragen, die das Äußere betrafen nur ein knappes Schulterzucken gepaart mit dem kleinen Satz „Der Gesamteindruck muss stimmen.“ und über alles andere schwieg ich mich aus. Die beiden Mädels waren offensichtlich froh darüber, dass Teito nun an mir klebte und sie in Ruhe ließ. Sie unterhielten sich, kicherten und verliefen sich mindestens 3 Mal bevor wir endlich vor dem Restaurant standen. Sie schoben das auf die vor kurzem eingesetzte Dämmerung und musterten nun den Laden genauer.
Von außen machte es keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Die Schaufenster waren, wenn man von den halb verwelkten Blumen mal absah, schmucklos und dreckig. Eine dieser typisch chinesichen Paplaternen, ich glaub man nennt sie Andon, hing über dem Eingang und verbreitete ein fahles Licht. Lia und Suyi blieben in einigem Abstand vor der Tür stehen und warfen sich gegenseitig skeptische Blicke zu. „Was ist los?“ fragte ich, obwohl ich die Antwort schon erahnen konnte. „Der Laden... sieht nicht gerade freundlich aus.“ murmelte Lia und schaute uns unschlüssig an. Suyi zog mit einem Ausdruck leichten Unbehagens die Schultern hoch und meinte nur: „Ich bin mir sicher, dass es der Laden ist, indem Reika arbeitet.“ Mit einem Seufzen und nach einem weiteren heftigen Knurren meines Magens machte ich einen Schritt vorwärts bis ich zwischen den beiden stand, legte ihnen meine Hände auf den Rücken und schob sie neben mir her. Erschrocken stieß Lia einen unterdrückten Schrei aus und Suyis Hand zischte aus Reflex nur wenige Millimeter an meiner Backe vorbei. „Zane! Du sollst uns nicht immer so erschrecken!“ fauchten beide gleichzeitig, während sie neben mir her stolperten. „Dann sollt ihr nicht immer so ängstlich sein. Verdammt mal ehrlich. Ihr hängt fast täglich mit Teito rum und habt mehr Angst vor dem Laden, als vor ihm?“ brummte ich gut gelaunt. Von hinten vernahm ich ein halb fluchendes halb lachendes „Das habe ich gehört Zane... Aber wo du Recht hast, hast du Recht!“. Ich schob die Mädchen mehr oder weniger freiwillig durch die Tür, dicht gefolgt von Teito.
Wir befanden uns in einem dunklen Raum mit 3 rechteckigen Tischen. Von der Architektur unterschied der Raum sich stark von dem zwar schäbigen, aber dennoch modernen, äußeren Erscheinungsbild. Ich fühlte mich in der Zeit zurück versetzt und betrachtete staunend die regelmäßig angeordneten Balken, die die Decke stüzten. Sie waren mit unauffälligen chinesichen Schriftzeichen versehen, die beim ersten oberflächlichen Betrachten einfach in der unebenen Struktur des Holzes untergehen konnten. Der Rest der Dekoration war ebenso schlicht und typisch. An den Wänden hingen farblose Gemälde von Kirschblüten, alten Sagen und Fabelwesen, die sich auch in Schnitzereien, die überall im Raum verteilt waren, wiederfanden. Links von uns waren die matten Schaufenster mit ihren halb verwelkten Blumen und uns gegenüber führte ein schmaler Gang zu einem weiteren Raum, der komplett im Dunkeln lag. „So und nun?“ flüsterte Lia kleinlaut. Doch ehe ich etwas erwidern konnte, tippte mir Teito auf die Schulter. Fragend schaute ich ihn an und er deutete mit seinen funkelnden und plötzlich äußerst lebendigen Augen nach rechts. Ich folgte seinem Blick und musste mich erstmal ein gutes Stück nach hinten beugen, da mir einer der Balken die Sicht versperrte. Doch dann musste ich mich beherrschen nicht laut los zu prusten. Rechts von uns tat sich ein weiterer, breiter Flur auf und ungefähr in dessen Mitte befand sich an der Wand eine kleine Öffnung. Ein Mädchen war gerade dabei dort hinein, oder hinaus zu kriechen, genau konnte ich es nicht sagen, da ich zu sehr damit beschäftigt war meinen aufkeimenden Lachanfall zu unterdrücken. Sie wand sich hin und her, und so pendelten Teitos Augen im gleichen Rhythmus, wie ihr, wie ich fairer Weise doch zugeben musste, äußert knackiger Hintern immer wieder von rechts nach links und umgekehrt. Ich spürte die fragenden Blicke der anderen beiden auf mir, riss mich zusammen und schluckte das Lachen mühsam herunter. Ich scheuchte die beiden etwas weiter in den Raum rein, sodass auch sie das Mädchen sehen konnten. Plötzlich fragte Suyi besorgt: „Reika?! Bist du das?“ Erschrocken zuckte ihre Freundin zusammen und ein schmerzhaftes „Dong“ gefolgt von gedämpften Flüchen ertönte. Langsam kroch sie rückwärts heraus und gab damit Teitos gierigen Blicken neues Futter. Suyi hatte sich bereits neben die Öffnung gekniet und wartete geduldig auf den Kopf ihrer Freundin. Mit einem erleichterten Aufatmen zog Reika ihren blonden Schopf aus dem Loch und lächelte uns mit roten Wangen verlegen an. Doch dann passierte etwas, das keiner von uns erwartet hätte. Suyi schrie plötzlich panisch auf, fiel hinten über und krabbelte so schnell sie konnte einige Schritte von ihrer Freundin weg. Bei mir schrillten sofort die Alarmglocken, mein Körper spannte sich an und die Magie fing in meinem Inneren fing an zu brodeln. Als Lia dann auch noch einen Schrei ausstieß und sich hinter meinen Rücken drängte, hätte ich beinahe meine Kräfte eingesetzt, wenn ich gewusst hätte was los ist. Auch Teito hatte die Fäuste hoch gerissen und blickte aufmerksam in dem Laden umher. Doch dann entdeckte ich den kleinen Verursacher des ganzen Aufruhrs. Mein Lachen klang in dieser Situation etwas befremdlich, aber es verscheuchte den Ausdruck von blankem Entsetzten in Reikas klaren blauen Augen. Ich beruhigte die tosenden Wellen der Magie in mir und lachte Lia und Suyi vorwurfsvoll an: „Ich hab doch gesagt ihr sollt nicht immer so ängstlich sein.“ Mit einem beruhigenden Lächeln hockte ich mich vor Reika hin und forderte freundlich: „Halt mal bitte kurz still.“ Sie nickte schüchtern und als Lia verängstigt flüsterte, dass ich bloß vorsichtig sein soll und dass das Ding giftig aussieht, konnte ich sehen wie sich ihr Kehlkopf einmal hochzog und geräuschvoll wieder absenkte. „Keine Angst, die beiden haben einen ungeheuren Hang zur Übertreibung.“ lachte ich, hob langsam meine Hände, legte eine vorsichtig auf ihren Kopf und spürte dabei ihre weichen Haare. Ein leichter, angenehmer Kirschenduft kitzelte meine Nase, als ich mich ein Stückchen weiter vorbeugte um ihn besser in Augenschein nehmen zu können. Mit meiner anderen Hand stupste ich den Übeltäter sanft an. Als er sich ruckartig bewegte und einen Weg aus der Verstrickung mit ihren Haaren suchte, zuckte Reika überrascht zusammen und atmete erschrocken tief ein. Ich spürte wie ein Schauer sie durchlief und stellte überrascht fest, dass sie selbst keine Anstalten machte in Panik zu verfallen, obwohl sie mittlerweile wissen sollte was da auf ihrem Kopf saß. Da war ich anderes von den Mädchen, die ich kannte, gewöhnte. Beruhigend flüsterte ich: „Hab ihn gleich. Brauchst dir keine Sorgen machen.“ Ich stupste ihn nochmal sanft an und diesmal schaffte er es halbwegs sich aus sein Fesseln zu befreien und setzte seine haarigen Beine auf meine offene Handfläche. Langsam krabbelte er weiter und letztendlich hob ich meine Hand und betrachtete die Handteller große Spinne. Sie war wirklich eklig. Haarige und lange Beine, 8 deutlich zu erkennende, weiße Augen, bedrohliche Greifzangen und ein besorgniserregendes Muster aus dunklen Tönen auf ihrem dicken Hinterteil. Als Reika den kleinen Racker entdeckte, wich ein Großteil der Farbe aus ihrem Gesicht und sie entließ ihren Atem hörbar. Nur das Rot ihrer Wangen glühte weiterhin, als sie ein erleichtertes „Danke.“ flüsterte. „Immer wieder gerne.“ erwiderte ich, drehte mich um und machte mich auf den Weg zurück zur Tür. Suyi und Lia betrachteten mich argwöhnisch und drängten sich so dicht sie konnten an die Wand. „Nun stellt euch nicht an.“ lachte ich und blieb provokativ vor ihnen stehen. Die Farbe wich nun auch aus ihren Gesichtern und sie befahlen mir, das Ding sofort rauszuschmeißen. Mit einem sadistischen Lächeln hob ich die Spinne etwas höher und hielt sie auf ihrer Augenhöhe. Und wie als hätte das Krabbeltierchen meine Absichten erahnt, hob es in dem Moment seine vorderen Beine an und tastete blind in die Richtung der Mädchen. Lia zuckte mit einem spitzen Schrei zusammen und Suyi holte schon wieder mit ihrer Hand aus. „Ach ihr seid echt kaltherzig. Da will der Kleine neue Freundschaften zu euch wunderschönen Geschöpfen schaffen und ihr weist ihn absolut desinteressiert ab.“ seufzte ich vorwurfsvoll, duckte mich lachend unter Suyis Ohrfeige hinweg und verließ das Restaurant. Ich setzte die Spinne in einer kleine Nebenstraße ab und winkte ihr zum Abschied.
Als ich zurück kam, hatten sich die Mädchen wieder beruhigt und unterhielten sich mit Reika, die mittlerweile aufgestanden war und sich mit den Händen durch die hüftlangen, rosenblonden Haare kämmte. Auch wenn sie nicht alle Spinnenweben und Staubfäden erwischte, kam ich nicht drumherum sie für einen kurzen Augenblick einfach nur bewundernd anzustarren. Sie trug ein eng anliegendes, rotes chinesisches Kleid, das ihre weiblichen Rundungen und ihren schlanken, aber kurvenreichen und sportlichen Körper perfekt betonte. Es ließ ihre Arme komplett frei und endete ein gutes Stück über ihren Kniekehlen. Ich wettete, dass Teito von diesen Beinen nicht genug bekommen würde. Dann war es noch mit aufwendigen Blumenmustern bestickt, die farblich hervorragend zu dem Rosenblond ihrer Haare, dem Blau ihrer Augen und dem knalligen Rot passten.
Nicht zuletzt wegen ihren weichen Gesichtszügen und ihrem angenehmen Duft, musste ich mir eingestehen, dass ich sie äußerst anziehend fand. Sie hatte genau das, was ich als den richtigen Gesamteindruck bezeichnete. Doch dann riss ich mich selbst aus meinen Träumereien und schallte mich einen Narren. „Denk gar nicht erst dran! Das macht mein Leben noch komplizierter als es ohnehin schon ist.“ dachte ich zähneknirschend und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Gespräch.