Biografien & Erinnerungen
Weiter, weiter...

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"Weiter, weiter..."
Veröffentlicht am 22. Oktober 2009, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Weiter, weiter...

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Beschreibung

Den Titel gab es schon mal bei einem meiner Gedichte. Ich fand ihn passend, also habe ich ihn noch einmal gewählt. Wer etwas mehr über mich weiß, wird diesen Text wohl zu deuten wissen. Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

Das gleichmäßige Rauschen des Zuges versucht immer und immer wieder, meine Gedanken zu umhüllen, mich zum Schlaf zu bekehren, denn geschlafen habe ich nicht. Doch welch unsinniges Unterfangen, denn ich kann ohnehin keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn, festhalten. Stattdessen habe ich die Stirn an die kühlende Fensterscheibe gelegt und starre mit leeren Augen in den grauen Oktobertag hinaus, der ebenso an mir vorbeirauscht wie sie an mir vorbeigerauscht ist. Noch eben habe ich sie zum Abschied umarmt, hätte sie am liebsten ganz festgehalten, und schon war sie fort. Derweil ich versuche, nichts zu spüren, warte ich auf die ersten Tränen, die ihre salzig warme Bahn über meine ausgekühlten Wangen legen werden. Doch es fließen keine Tränen.

Man lebt sein Leben locker in den Tag hinein und fühlt sich gut, weiß, dass es immer weiter und weiter vorangehen wird. Es mangelt einem an wenigen Dingen, und selbst die zwischenmenschlichen Bande vermisst man nicht oder nur sehr selten, denn Beruf und Leben füllen die Leere. Und immer dann, wenn die Dinge so sauber dahingleiten wie der Zug auf seinen Schienen, in dem ich mich nun befinde und der mich von ihr hinfortträgt, bricht ein Sturm herauf. Und man meint immer, er käme ohne Vorankündigung, würde die Dächer von den rationalen Gedanken fegen wie ein wahnsinnig gewordener Tornado, doch das stimmt nicht. Alles beginnt mit einem lauen Lüftchen, das hier und da ein wenig Frische ins Leben trägt und den alten Mief von der Anrichte mit all den aufgestellten, beständigen Werten bläst. Und erst dann, wenn man den Wind der Veränderung auch tatsächlich im Gesicht zu spüren bekommt, dreht er auf und verwandelt sich in jenen Sturm, gegen den man sich letztlich nicht mehr erwehren kann.

Ich überlege, ob ich die Musik einschalten soll, doch lenkt sie mich von ihr ab? Wahrscheinlich nicht, und so lausche ich weiter dem Rauschen des Zuges. Vielleicht ist das auch besser so und ich sollte mich daran gewöhnen, denn ein Rauschen wird mich in den kommenden Tagen und Wochen mit Sicherheit begleiten, ohne dass ich es abstellen kann. Ich werde damit umgehen müssen, denn diesen Weg habe ich gewählt: Ich bin schließlich mit rostiger Rüstung und schartigem Schwert in den Kampf hinausgezogen und wusste doch, dass ich keinen Sieg erringen würde. Doch heißt es nicht, wer nicht kämpft, der hätte schon verloren? Und dennoch fasste ich auf längst verlorenem Posten den Mut, ihr zu gestehen, was sie längst wusste. Aber ist Erfolg eben nicht immer der Lohn für unsere Mühen, so bitter diese Erfahrung auch schmeckt.

Die Zwischenhalte werden angekündigt. Weit ist es nicht mehr, bis ich wieder dort bin, von wo es mich gestern zu ihr gezogen hat. Und nun endlich, brechen die Fragen über mich herein wie das dunkle Grollen eines heraufziehenden Gewitters. Fragen, die mir niemals jemand beantworten wird. Was hätte ich noch tun können? Und hätten weitere Mühen auch nur irgendetwas geändert? Und wenn alles, was man zu tun in der Lage ist, dieses Mal doch nur für eine schmerzhafte Niederlage gereicht hat, wie sollte es denn dann beim nächsten Mal anders sein? Ich mag mir diese Verdammung nicht einreden, spüre sie aber dennoch gerade über mir wie das drohende Damoklesschwert. Immerhin hat sie mir das Herz nicht gebrochen, denn ich spüre ja, wie es hinter meiner Brust pulsiert. Und jeder Schlag tut weh. Und so möchte ich weinen, doch es fließen keine Tränen.

Wie wird es nun weitergehen? Was habe ich noch zu sagen? Was hat sie noch zu sagen? Und was haben wir uns noch zu sagen? Ich kann sie nicht bei mir tragen und will sie doch nicht missen. Ja, der Sturm weht noch, reißt nun mit ganzer Härte die Gedankenschlösser ein, trägt die Zuckergussziegel in unendliche Ferne. Und letztlich erfasst er selbst das gigantische Fundament, das ich einstmals Hoffnung getauft habe. Eine Hoffnung, die niemals eine war.

Die Zugdurchsage meldet die Endstation. Ich steige aus, spüre den eisigen Wind und weiß nicht, ob meine schwachen Beine denn wirklich nur der Kälte wegen zittern. Für einen Moment blicke ich dem Zug nach und wünsche mir, ich säße wieder in ihm. Doch wische ich den Gedanken abermals schmerzlich beiseite und versuche, nach vorn zu schauen. Es geht noch nicht, doch es wird gehen. Denn es geht immer weiter und weiter. Meine Augen sind noch immer trocken, doch ich weiß, dass Tränen fließen werden. Und auch nach den Tränen wird es weiter gehen. Und dann wird der Sturm abebben, denn es wird weiter gehen. Die Sonne wird durch den Wolkenhimmel brechen, und es wird weiter gehen. Und jetzt fließen die Tränen.

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Die Hoffnung -
Zitat: (Original von Ryu1 am 27.10.2009 - 07:06 Uhr) dürfen wir alle nie verlieren - sonst sind wir verloren.
Auch ich kenne es, wenn man nicht mwhr weiter weiss.........keinen Ausweg mehr sieht...........da hilft es wirklich ein wenig, sich alles von der Seele zu reden bzw. schreiben.
Kopf hoch und tapfer weitermachen!

LG
Ryu

Hallo Ryu,

danke schön. :-) Ja, du hast Recht. Ganz verlieren darf man sie nicht, die Hoffnung. Ein gesundes Maß muss man sich beibehalten, fußen doch darauf all unsere Träume und Pläne. So ganz ohne wäre das Leben wohl trist und leer.
Weiter geht's nun auch, ja. Mit erhobenem Kopf und Flausen in selbigem. ;-) Liebe Grüße und danke schön nochmals!
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Ryu1 Die Hoffnung - dürfen wir alle nie verlieren - sonst sind wir verloren.
Auch ich kenne es, wenn man nicht mwhr weiter weiss.........keinen Ausweg mehr sieht...........da hilft es wirklich ein wenig, sich alles von der Seele zu reden bzw. schreiben.
Kopf hoch und tapfer weitermachen!

LG
Ryu
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Hm ... -
Zitat: (Original von Gunda am 23.10.2009 - 19:14 Uhr) ...den Kommentaren entnehme ich, dass es sich nicht um einen fiktiven Text handelt.
Alles, was man dazu sagen könnte, erspare ich mir, denn Worte des Trostes trösten nicht wirklich, vermitteln nur das Gefühl, dass andere verstehen, was du selbst gerade durchmachst. Obwohl - manchmal hilft sogar das. Und - wie in deinem Fall - das "von-der-Seele-schreiben".
Ich wünsche dir was ...
Und ... sieh den morgigen Tag einfach als ersten Schritt in eine neu definierte Zukunft ...
Lieben Gruß
Gunda


Nachtrag einige Minuten später ... Habe soeben deinen Kommentar bei mir gelesen ... Nein, ich kannte deinen Text noch nicht, als ich das Gedicht schrieb, aber ich gebe zu, er passt vermutlich sehr. Okay, sieh ihn als Geschenk und nutze die Kraft der Tränen.

Hallo Gunda,

danke schön. Jeder hat seine eigene Art, mit derlei Dingen umzugehen. Der eine versucht, Worte zu finden, der nächste ist einfach nur da, und wieder andere geben dem ganzen Kind einfach 'nen Namen und damit hat sich's. Nüchtern betrachtet bin ich mit dem Schuh nun in die Scheiße getreten und sollte wohl versuchen, das Ding im Gras wieder sauber zu kriegen, um anschließend weiterzugehen. Werd ich auch machen.
Das mit dem morgigen Tag ist übrigens ein guter Gedanke. Konnte der heraufbrechenden Zahl bisher nichts abgewinnen. Na ja, ich kann's auch jetzt nicht, aber ich versuche mal, mit dem Gedanken an die Sache zu gehen.

Insgesamt geht's mir auch jetzt schon besser. Ich werkle am zweiten Text, schreibe mir also weiter alles von der Seele. Aber der nächste enthält eine Priese mehr, hm, na ja, den nackten Hintern gegen den Rest der Welt oder so. Ach, aber irgendwie würde ich immer noch gern aufwachen und wünschte, alles wär nur ein dummer Traum. Wobei, eigentlich ist das ja sogar so. Ach, ich schwafle... ;-)

Liebe Grüße
Thomas

PS: Dann ist es ein wirklich krasser Zufall. Du meine Güte!!! Wie kann das sein, dass das so sehr aufeinander passt? Gerade, was auch die Sache mit dem Neustart betrifft. Genau das und nicht weniger hab ich nämlich auch vor. Allerdings geht das unabhängig von der emotionalen Crashfahrt. Denn das hatte ich sowieso vor.
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Hm ... - ...den Kommentaren entnehme ich, dass es sich nicht um einen fiktiven Text handelt.
Alles, was man dazu sagen könnte, erspare ich mir, denn Worte des Trostes trösten nicht wirklich, vermitteln nur das Gefühl, dass andere verstehen, was du selbst gerade durchmachst. Obwohl - manchmal hilft sogar das. Und - wie in deinem Fall - das "von-der-Seele-schreiben".
Ich wünsche dir was ...
Und ... sieh den morgigen Tag einfach als ersten Schritt in eine neu definierte Zukunft ...
Lieben Gruß
Gunda


Nachtrag einige Minuten später ... Habe soeben deinen Kommentar bei mir gelesen ... Nein, ich kannte deinen Text noch nicht, als ich das Gedicht schrieb, aber ich gebe zu, er passt vermutlich sehr. Okay, sieh ihn als Geschenk und nutze die Kraft der Tränen.
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Weiter...weiter... -
Zitat: (Original von Doctor am 23.10.2009 - 12:11 Uhr) ...mach einfach weiter. Hör nicht auf zu hoffen, und lass deinen Tränen freien Lauf. Es ist ein langer steiniger Weg, doch er lohnt sich.
Wie Du weißt ist meine jetzige Situation, ähnlich wie Deine !
Ich kann Dich gut verstehen. Und deine ehrlichen Worte, auch den Lesern gegenüber, macht Dich nur um so stärker. Meine besten Wünsche an Dich, und meine tiefe Anerkennung dafür, das Du
so etwas schreiben kannst, denn so etwas zu Papier zu bringen
ist wahrlich nicht leicht. Diese Zugfahrt habe ich auch bald vor mir.
Wenn auch genau in die andere Richtung. Und irgendwie scheint es mir als würde ich wohl das selbe erleben wie Du.
Ich bin begeistert von deinem Werk, es ist ehrlich und von Herzen geschrieben. Ich hab es gerne gelesen, zeigt es doch das wir alle nur auf der Suche nach Liebe sind. Und Du wirst sie finden, ich bin mir ganz sicher. Daniel aka DOC

Hallo Daniel aka. Doc,

danke schön. Deine Worte sind wirklich aufbauend. Und ja, wir stecken wohl in ähnlichen Situationen. Ich sag ja, gleiches Boot. Soll ich das Paddel schon mal rüber reichen? Ich hoffe nicht, dass es nötig ist. Ganz ehrlich!
Ist nicht schön im Moment, aber es wird gehen. Es wird gehen müssen. Den Text zu schreiben, war gar nicht so schwer. Ist ein geschriebener Gefühlsausbruch, ohne den es mir wohl noch schlechter gegangen wäre. Und heute? Nun ja, heute ist alles ein wenig leer, ein wenig düster. Ich glaub, das Herz verkümmert, aber das ist im Moment vielleicht besser so. Denn für das, was jetzt kommt, muss ich mich vom Kopf lenken lassen. Und zu dem, was kommt, kann ich nur sagen, dass das mit der großen Pizza vielleicht sogar noch klappt.

Liebe Grüße und nochmals danke für deine Worte
Thomas (der dir alle Daumen dafür drückt, dass du am Ende besser da stehst)
Vor langer Zeit - Antworten
Doctor Weiter...weiter... - ...mach einfach weiter. Hör nicht auf zu hoffen, und lass deinen Tränen freien Lauf. Es ist ein langer steiniger Weg, doch er lohnt sich.
Wie Du weißt ist meine jetzige Situation, ähnlich wie Deine !
Ich kann Dich gut verstehen. Und deine ehrlichen Worte, auch den Lesern gegenüber, macht Dich nur um so stärker. Meine besten Wünsche an Dich, und meine tiefe Anerkennung dafür, das Du
so etwas schreiben kannst, denn so etwas zu Papier zu bringen
ist wahrlich nicht leicht. Diese Zugfahrt habe ich auch bald vor mir.
Wenn auch genau in die andere Richtung. Und irgendwie scheint es mir als würde ich wohl das selbe erleben wie Du.
Ich bin begeistert von deinem Werk, es ist ehrlich und von Herzen geschrieben. Ich hab es gerne gelesen, zeigt es doch das wir alle nur auf der Suche nach Liebe sind. Und Du wirst sie finden, ich bin mir ganz sicher. Daniel aka DOC
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Wie hatte doch schon mal jemand gesagt: -
Zitat: (Original von Luzifer am 23.10.2009 - 02:18 Uhr) "Und nach dem Sturm wird Sonnenschein folgen". Und das wird er. Vll. kann ich bei den nächsten Aussagen nur für mich sprechen, doch an jedem Sturm wächst man ein wenig und wird stärker und erfahrener. Man schaut nicht mehr auf die Tropfen, die fallen, sondern auf die Strahlen, die sich den Weg durch die Wolken bahnen.

LG
Luzifer

Hallo Luzifer,

bevor ich ins Bett entschwinde, und das werd ich jetzt auch tun, sage ich noch danke schön fürs Lesen und für deinen lieben Kommentar (auch wenn du das Wort im Zusammenhang mit dir sicher nicht magst ;-) ).
Du hast Recht, es wird weiter gehen. Und immerhin weiß ich, wie ich weiter unten geschrieben habe, ja auch schon, wie. Drück mir die Daumen, dass alles klappt... :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Wie hatte doch schon mal jemand gesagt: - "Und nach dem Sturm wird Sonnenschein folgen". Und das wird er. Vll. kann ich bei den nächsten Aussagen nur für mich sprechen, doch an jedem Sturm wächst man ein wenig und wird stärker und erfahrener. Man schaut nicht mehr auf die Tropfen, die fallen, sondern auf die Strahlen, die sich den Weg durch die Wolken bahnen.

LG
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: ... und wieder von vorn -
Zitat: (Original von carlita am 22.10.2009 - 21:45 Uhr) Dann wünsch ich viel Durchhaltevermögen :-)
LG Carmen

Danke nochmals. Kann ich gut brauchen. Der Weg ins Paradies ist lang und steinig...

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
carlita Re: Re: ... und wieder von vorn - Dann wünsch ich viel Durchhaltevermögen :-)
LG Carmen
Vor langer Zeit - Antworten
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