Umzugstrubel
Und es vergingen ein paar Wochen.
In dieser Zeit war die ganze Familie,die Kinder hatten natürlich ihre besten Freunde Bommel und Sparky mit dabei,schon einmal in Karlsbach gewesen und hatten sich das leerstehende Haus angesehen.Vater und Mutter Johannsen konnten es kaum fassen dass sie in diesem schönen Häuschen wohnen sollten,und Max und Elli waren kaum noch zu bändigen.
Sie hatten sich sofort in das gemütliche Haus verliebt,mit seinen hübschen blauen Dachschindeln und dem wunderschönen,gepflegten Garten,nur wenige Meter vom Waldrand des Naturschutzgebietes entfernt.
Die Kinder tobten gleich durch das ganze Haus und suchten sich im oberen Stockwerk gleich jeder ein eigenes Zimmer aus,ja,es konnte wirklich jeder der beiden ein eigenes Zimmer haben!Und jedes Zimmer hatte sogar ein eigenes Fenster das zum Wald hinauszeigte.
Nachdem die beiden das Haus vom Keller bis zum Dachboden erforscht hatten stöberten sie gemeinsam in der nahen Umgebung herum,völlig ergriffen von der schönen und ruhigen Umgebung, so ganz ohne Fabriken in der nähe.
Dabei stießen sich sogar auf ein kleines Bächlein,nicht weit vom Haus entfernt,und an den tieferen Stellen(die trotzdem so flach waren dass das Wasser selbst Elli nur bis zu den Knien gereicht hätte wenn sie dumm genug gewesen wäre im späten Herbst bis zu den Knien in das kalte Wasser zu steigen)konnten sie sogar ganz kleine Fischchen sehen.
Auf der ganzen Heimfahrt waren die Kinder ganz aufgedreht und plapperten die ganze Zeit.
Vater und Mutter Johannsen waren sehr erleichtert dass den Kindern der Abschied von ihrer alten Wohnung anscheinend so leicht fallen würde.
Weder den Kindern noch den Eltern fiel allerdings auf dass die beiden Stofftiere sich aus den Augenwinkeln ansahen und sich zulächelten.
Nun war also der große Tag.
Vater Johannsen arbeitete schon in der neuen Firma und wie es aussah waren alle sehr zufrieden mit ihm.Auch ihm gefiel es dort und er hatte schon sehr freundschaftliche Gefühle zu den neuen Kollegen und Vorgesetzten entwickelt.
Bisher fuhr er an den Wochenenden noch hin und her,doch jetzt war es soweit.
Max und Elli waren bei ihrer Schule bzw Kindergarten abgemeldet und mussten erst in ein paar Tagen in Karlsbach "antreten",darum hatten sie frei. Das war alles sehr aufregend.
Die letzten Tage waren alle sehr beschäftigt,es galt alles einzupacken und die Sachen für den Sperrmüll auszusortieren die man nicht mitnehmen würde,zum Beispiel die beiden alten Küchenstühle aus dem Keller,oder den großen Spiegel von Opa,der schon einen Sprung hatte.
Der Spiegel hatte natürlich den Sprung,nicht der Opa. Überall standen Möbel herum,dazwischen große und kleine Kartons mit allem möglichen Kram den Max noch nie gesehen hatte.Auch Vater und Mutter Johannsen waren manchmal überrascht wenn sie beim einräumen Sachen entdeckten die sie längst vergessen hatten. Die Eltern hatten viel zu organisieren und zu planen,hier beim Auszug und beim umziehen in das andere Haus.
Viele Sachen kamen Max sehr kompliziert vor,mit den Ämtern zum Beispiel und die Sache mit den Möbelpackern zu organisieren.
Alles war ungeheuer Aufregend und Abenteuerlich.Die beiden Geschwister durften sogar ganz alleine ihr Zimmer ausräumen und ihre vielen Sachen in Kartons räumen.
Auch die Eltern waren aufgeregt,und das steckte natürlich alle an.
So hatten die beiden ihre Eltern noch nie erlebt,ständig hörten sie"Was ist damit?" und"Hast du an dies und das gedacht?".
Vater Johannsen war schon ganz früh damit beschäftigt einige Kartons und Kisten in das Familienauto zu packen und Mutter Johannsen trug immer wieder ein paar alte Sachen nach draußen wo sich auf dem braunen Rasenstück ein ziemlicher Haufen für den Sperrmüll angesammelt hatte.Alte Spielsachen(wie Max' altes Dreirad,oder besser gesagt Zweirad denn ein Rad fehlte)standen neben kaputten Schränken,Spiegel lehnten an alten Stühlen mit abgebrochenen Beinen und alles türmte sich abenteuerlich übereinander.
In all der Geschäftigkeit trugen die Kinder Kartons mit ihren Spielsachen die Treppe hinunter und sahen einen großen LKW direkt vor dem Haus anhalten.
Max las"Möbeltransporte Schulze"an der seite und sah wie sich sein Vater mit einem der Männer unterhielt.
Es waren drei Männer,die alle sehr stark aussahen,und dann ging es erst richtig drunter und drüber.
Vater Johannsen dirigierte das tragen der Möbel und großen Kartons,sehr häufig unterbrochen von Mutter Johannsen die ebenfalls Anweisungen gab was und wie transportiert werden sollte,Max hatte aber manchmal den Eindruck als wenn die starken Männer garnicht hinhörten und es sowieso anders machen würden. Er war sich sicher dass die Männer schon wissen würden wie man es am besten macht. Schließlich machten die sowas jeden Tag und überall.
Die beiden Geschwister versuchten möglichst nicht im Wege zu sein,aber das war leichter gesagt als getan.
Elli flüsterte Max ins Ohr dass sie sowas mal im Fernsehen bei einem Ameisenhaufen gesehen hatte und Max musste kichern.Er stellte sich nämlich vor wie sein Vater der Ameisenkönig wäre und überhaupt keine Arbeiterameise auf seine Anweisungen hörte.
Am Mittag war der große LKW voll und fuhr zu dem Häuschen nach Karlsbach.
Vater Johannsen stopfte noch die letzten Sachen ins Auto und würde gleich hinterherfahren.
Die Familie stand noch kurz schweigend vor dem alten Haus und wohl jedem gingen ein paar Erinnerungen durch den Kopf.
"OK,Bande,das war's dann,abmarsch ins Auto,es ist eine weite Fahrt und ausgeladen wird ja auch noch!"sagte er lächelnd zu den Kindern.Und zu Mutter Johannsen gewandt meinte er:"Wir sollten ja nicht zu spät ankommen,die Möbelpacker können ja ohne uns nicht weitermachen."
Als sie vom Haus weg fuhren drehten sich die aufgeregten Kinder nochmal um und sahen aus dem Rückfenster.Den beiden war klar dass sie das Haus wohl nie wiedersehen würden,es sei denn sie würden ihren Vater begleiten wenn er als allerletztes mit dem Hausbesitzer die letzten Sachen regeln würde.
Kurze Zeit später fuhren sie auf der Autobahn und wenig später überholten sie den LKW mit ihren Sachen.
Das frühe aufstehen und die ganze Packerei und die Aufregung haben inzwischen dafür gesorgt dass die Kinder nun,wo es ruhiger wurde und natürlich unterstützt vom ruhigen Brummen des Automotors schläfrig wurden.
Nachher,in Karlsbach,würde es ja wieder hektisch werden. Sollten sie ruhig bis dahin etwas schlafen ,dachten die Eltern.
Das alte Haus,in dem bisher eine kleine glückliche Familie gelebt hatte war nun völlig leer und ausgeräumt.
Vor dem Haus türmte sich ein kleiner Berg aus alten Möbeln,Plastik,Spielsachen,Metall und ein paar Kartons.
Bald würde der Sperrmüll abgeholt werden und die alten Sachen in einem riesigen Ofen verbrannt werden.
Doch es war nicht alles Sperrmüll und alte Sachen zum wegwerfen,was dort stand.
In der ganzen Hektik und Aufregung haben Max und Elli ihre beiden Freunde auf einen der Kartons gesetzt als der noch im Haus stand und gerade der große aufregende LKW ankam. Unbemerkt gab der Deckel des Kartons nach und die beiden Stofftiere purzelten hinein!
Dann nahm Mutter Johannsen den Karton und stellte ihn draussen zu den anderen alten Sachen.Sie konnte ja nicht wissen dass Bommel und Sparky in den Karton mit den kaputten Lampen gefallen waren, schließlich stand die Kiste ja bei dem ganzen anderen aussortiertem Kram.
Und bei dem ganzen Trubel haben selbst die Kinder nicht mehr an die beiden bepelzten Freunde gedacht.
Jetzt lagen die beiden also in einem alten Karton,direkt bei dem alten Krimskrams der abgeholt und verbrannt werden würde.