Beschreibung
Wer schneller hüpft, der länger lebt...
Au man, da hock ich nun, am Strassenrand und trau mich nicht meine Plattfüsse auf den Asphalt zu setzen. Dabei hat gestern alles so rosig ausgesehen. Die hübsche Dame mit ihren wohlgeformten Schenkeln ist so lasziv vor mir her gehüpft, da konnte ich doch nicht widerstehen. Hätte nie gedacht, dass ich diese Strasse jemals wieder freiwillig überqueren würde, aber die Dame hat mir ganz schön den Kopf verdreht. Oje, oje, oje, und jetzt sitze ich hier und warte. Ja, worauf überhaupt? Auf irgendein Zeichen, das mir sagt, dass der Weg frei ist? Na, da kann ich lange warten. Dabei will ich doch nur zurück zum Seerosenteich auf der anderen Seite.
Früher war das alles viel einfacher, die Mama ist vorausgehüpft und wir alle frisch fröhlich hinterher. Sie hat immer gewusst, wann die Strasse frei war. Wobei, wenn ich so drüber nachdenke, hatte ich wohl einfach nur Glück, dass ich immer vorne mit gehüpft bin, weil, bis die Letzten meiner Generation kamen, konnte es schon mal sein, dass bereits ein Vierrad angebraust gekommen war. Mama hat nie nachgezählt, da wäre sie wohl nie fertig geworden.
Aber zurück zu meinem aktuellen Problem. Eben hab ich mich noch mit dieser langbeinigen Schönheit auf Wolke Rosa vergnügt und jetzt, da der Naturtrieb gestillt und die Zukunft gesichert ist, hocke ich hier am grauen Strassenrand und grüble drüber nach, wie ich heil und wohlbehalten diesen schwarzen Teppich vor mir überqueren könnte.
Also nochmals. Vorsichtig, erst mal den grossen Zeh voraus schicken. Igitt, das kribbelt, schnell den Fuss wieder zurück ziehen! Jetzt zittere ich schon wieder vor lauter Angst! Au Backe, hoffentlich kann mich jetzt keine sehen, sonst krieg ich gar nie mehr eine ab. Aber irgendwie muss ich da rüber, also reiss dich jetzt mal gefälligst zusammen. Tief durchatmen, Augen zu und dann schnell hüpfen. Das ist es, das mach ich! Auf drei geht’s los. Eins, zwei, zweieinhalb, zweidreiviertel….. drrrrrrei!....
Huh? Kann ich die Augen schon wieder öffnen? Bin ich schon drüben? Vorsichtig, Klappe eins öffnen. Was ist das jetzt Komisches? Den Arsch in die Höhe gestreckt, aber immer noch keinen Hüpfer? Du bist definitiv ein Weichei…
Jetzt wird’s mir aber zu bunt. Jetzt mach ich das wie Mama: Links schauen, rechts schauen und loshüpfen. Na, geht doch. Ist ja ganz einfach. Und hüpf, und hüpf, und hüpf, und huch?...
Da…da…da…da… kommt ein Vierrad… schnellhüpf, schnellhüpf, schnellhüpf, schnellerhüpf, schnellerhüpf… *schnauf*, noch schneller hüpf… der kommt verdammt schnell verdammt nah! Uiuiui, das wird verdammt schnell verdammt knapp! Ha, aber ich bin schneller, wetten? Hüpfhüpf, hüpfhüpf, *plump*… und autsch! Das war der Dornbusch…
Haha, der King des Seerosenteichs! Mädels, ich komme! Ich kann hüpfen! Ich kann tanzen! Ich kann…fliegen?? Ups, das war wohl ein bisschen ein grosser Sprung. Warum geht’s denn jetzt nicht mehr abwärts? Und was hängt da überhaupt an meinem Bauch? Lange Beine, huhu, breite Flügel in Weiss, Schwanenhals und ein Schnabel zum Fürchten? Ich fall gleich in Ohnmacht, ein Storch?? Waaah??.... *schwarz*
Übrigens, das schnittige Vierrad, das ihn so schön umkurvt hat, war mein rasanter Mazda…
Mich hat er also überlebt! :-)