Romane & Erzählungen
Herbsturlaub, wie ich ihn liebe ...

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"Herbsturlaub, wie ich ihn liebe ..."
Veröffentlicht am 18. Oktober 2009, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig Liebe mbH ISBN 978-3-944907-00-0 Querfeldein ISBN 978-3-944907-02-4 Beide Bücher leider komplett ausverkauft. Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir: Quertextein und hinterm Komma links ISBN 978-3944907215 Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/
Herbsturlaub, wie ich ihn liebe ...

Herbsturlaub, wie ich ihn liebe ...

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Herbsturlaub – wie ich ihn liebe ....

 

 

Hach, der Wanderurlaub in den Bergen – liebgewonnenes Herbstritual meiner Familie – stand ins Haus. Wenige Tage vorher hatte er allerdings noch ganz woanders gestanden, nämlich in den Sternen. Die Benzinpumpe unseres Wagens, gerade mal zwei Jahre alt (plus fünf Wochen, versteht sich, und damit knapp aus der Gewährleistungsfrist heraus ...) hatte den Geist aufgegeben. Also ab in die KFZ-Werkstatt, einen herzigen Augenaufschlag in Richtung Meister geschickt und – hurra – am Abend vor dem geplanten Reiseantritt stand unser Auto wieder in der Garage – funktionstüchtig.

 

Nach bewährter Manier wurden Koffer, Taschen, Wanderstiefel und -stöcke, Goretex-Jacken, der noch vom letzten Jahr mit Mütze, Schal und Handschuhen bestückte Rucksack und hundertzweiunddreißig unverzichtbare Kleinigkeiten im Kofferraum verstaut. Zeit, von Sommerpuschen auf Winterreifen zu wechseln, hatten wir natürlich nicht mehr, was aber angesichts der herrschenden Großwetterlage von föhnigen 20 Grad Wärme auch nicht wirklich ein Problem sein sollte. Und eigentlich waren wohl auch Schal und Handschuhe überflüssiger Ballast, aber – wie pflegte meine Großmutter immer zu sagen - „Nimm man mit, frisst ja kein Brot!“

 

Entspannt döste ich auf dem Beifahrersitz vor mich hin. Sonnenstrahlen, die sich durch frühmorgendliche Nebelbänke kämpften, dunkelgrüne Tannenspitzen, die über dem milchigen Weiß zu schweben schienen, und die Konturen sanfter Hügel, die sich aus dem Dunst herausschälten, beflügelten meine Fantasie. Die ganze Landschaft glich einem Gemälde von Caspar David Friedrich. Meine Muse, bis eben noch schlaftrunken in irgendeiner hinteren Ecke meines Hirnes vor sich hindümpelnd, gähnte herzhaft und räkelte sich voller Vorfreude. Die Bäume rechts und links huschten vorbei und das Auto rollte leise über den Asphalt. Rollte? Leise?

 

„Scheiße“, fluchte der Mann an meiner linken Seite laut. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“ Wenn einem Waage-Menschen diese Fäkalie gleich vierfach verbal entfährt, dann sicherlich nicht grundlos.

„Der Motor bekommt kein Gas mehr. Ich – bring – ihn – um ...“ Herr K., unser sonst so zuverlässig arbeitender KFZ-Mechaniker, tat mir jetzt schon leid. Glück im Unglück: Hinter Fulda ist die Autobahn leicht abschüssig und keine 300 Meter weiter hatten der liebe Gott und das Straßenbauamt einen Parkplatz vorgesehen, den wir rollend erreichten.

 

Nun denn, um hier mal ein wohltönendes Loblied auf die gelben Engel anzustimmen: Keine fünf Minuten nach unserem Anruf parkte Herr Sch. seine rollende Analysestation vor unserem defekten Wagen.

Benzinpumpe? Jo!

„Erst mal durchmessen, ob dort überhaupt Strom ankommt. Kann ich mal an den Kofferraum?“

 

Erwähnte ich schon die 132 unverzichtbaren Kleinigkeiten, die ...? Oh, Freude. Drei Mann, drei Ecken – und in Nullkommanix glich der Innenraum unseres Pkw einem Grabbeltisch im Schlussverkauf, Warensortiment: Wanderbedarf, Reiseutensilien und überflüssiger Firlefanz.

 

Herr Sch. war ein Meister seines Fachs, der eigentlich einen Doktortitel verdient hätte. Er stellte nicht nur die richtige Diagnose, er operierte auch äußerst umsichtig und kurierte unsere stromlose Benzinpumpe mittels Bypass, so dass wir zumindest unsere Fahrt fortsetzen konnten, nunmehr aber ständig mit Licht fahren mussten. Wer weitere technische Details wissen will, kann mich gerne fragen ...

 

Die Ferienwohnung entsprach unseren Vorstellungen, was angesichts des Preises auch zu erwarten gewesen war. Gut, dass eines der Fenster uns die zauberhafte Aussicht auf die Müllstation der Ferienanlage bot und der Blick auf die in der Ferne grüßenden Alpengipfel nur mit langem Hals um die Balkontrennwand herum möglich war – Peanuts. Auch dass Bärwurz und Rotwein nicht eben ein zweckmäßiges Getränkegespann bilden, wenn man am nächsten Morgen eine mehrstündige Wanderung antreten will ... nun ja, ein zu vernachlässigendes Detail aus der Rubrik „selbst Schuld“. Mein Mann hatte mich ja gewarnt: In Bayern trinkt man Bier. Prost.

 

Als langjährig erfahrene Urlaubskofferpackerin weiß ich natürlich, was in einer guten Reiseapotheke nicht fehlen darf: Fiebertropfen (braucht man nie, aber wehe, man hat sie nicht dabei), Magenbitter (Schweinshaxe und Knödel – nicht unbedingt die Idealfüllung für norddeutsche Mägen), Anti-Pickel-Creme (Mama, guck mal, ist der morgen wieder weg?) und natürlich Aspirin. Gut, ich gebe zu, letzteres für den Eigenbedarf. Dafür reicht dann aber auch eine pro Urlaub, frau ist ja lernfähig. Dass auch das Blasenpflaster zum Einsatz kommen würde, war angesichts einer fünfstündigen Berg- und Tal-, meist aber Bergwanderung nicht weiter verwunderlich, trotz gut eingelaufener Stiefel und dem mit gerümpfter Nase pingeligst befolgten Rat eines professionellen Wandervogels, die ganze Woche lang die selben Socken zu tragen.

 

Das alles wog aber nicht so schwer wie die Tatsache, dass das T-Shirt, in dem wir gestern noch rund um den See gelustwandelt waren, nunmehr nur noch als unterste Schicht eines Zwiebellooks dienen konnte. Darüber sorgten Fleece und Goretex dafür, dass uns trotz des Temperatursturzes um gefühlte 15 Grad und einsetzenden Dauer-Nieselregens der Allerwerteste nicht abfror.

 

Jepp ... Der vorsichtige Blick aus dem Fenster bescherte uns am Tag darauf wieder herrlich blauen Himmel und – 10 cm Neuschnee. Hatte ich Schal und Handschule belächelt? Tue ich nie wieder. Versprochen.

 

Ach, sagte ich schon, dass ich im Verlauf der Woche meine gelbe Bluse mit Rotwein übergossen, die Hose eines Bekannten auf ihre wasser- bzw. bierabweisenden Eigenschaften überprüft und uns außerdem ein Anruf meiner Mutter erreicht hatte, dass sie sich in ein Krankenhaus begeben musste? Nein? Ein Urlaub so richtig nach meinem Geschmack.

 

Morgen geht es nach Hause, vorausgesetzt, die weißen Flocken, die gerade so sanft vom Himmel schweben, entscheiden sich nicht noch spontan, sich miteinander und somit gegen uns zu verbünden. Ihr wisst schon: Sommerpuschen ...

 

Sollte ich mich also in den nächsten Tagen nicht bei euch melden, stehen wir entweder winterbedingt noch im Stau auf der Autobahn oder aber ich habe wegen der Schneeverwehungen die verdammte Tür dieses Internetcafés nicht wieder aufbeko... Mist.

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Hörbuch

Über den Autor

Gunda



Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig

Liebe mbH
ISBN 978-3-944907-00-0
Querfeldein
ISBN 978-3-944907-02-4

Beide Bücher leider komplett ausverkauft.

Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir:
Quertextein und hinterm Komma links
ISBN 978-3944907215

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Gunda Re: so muss es sein -
Zitat: (Original von Janara am 21.10.2009 - 19:24 Uhr) sonst hätten wir nix zu lachen

LG Jana



Na warte, Kleine, bis ich dich mal in die Finger kriege. Ich leide und du lachst ... kicher ...
lg
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: Ein richtig gelungener Urlaub ..... :-) -
Zitat: (Original von MarionG am 20.10.2009 - 18:22 Uhr) Kurzweilige Unterhaltung, liebe Gunda, zu einem nicht ganz perfekten Urlaub.
LG Marion


*theatralisches*seufz* ... was ist schon perfekt? Nobody - not even me *grins*
lg
Gunda
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Janara so muss es sein - sonst hätten wir nix zu lachen

LG Jana
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MarionG Ein richtig gelungener Urlaub ..... :-) - Kurzweilige Unterhaltung, liebe Gunda, zu einem nicht ganz perfekten Urlaub.
LG Marion
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Gunda Re: dann -
Zitat: (Original von Rajymbek am 20.10.2009 - 11:13 Uhr) wünsche ich dir freudige Entspannung im Schnee -lach

LG Roland



Nö, habe die Tür doch noch aufbekommen ...
Sonnenschein pur hat mich heute Morgen dazu gezwungen, die letzten Kartoffeln zu ernten. Wird Zeit, dass es hier auch schneit und die Gartensünden verdeckt ...

lg
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: hallo gunda -
Zitat: (Original von Gast am 19.10.2009 - 23:40 Uhr) des einen leid des anderen freud , aber ich kann mitfühlen , ich lag vorigen jahr mit motorschaden auf der autobahn , aber bekam von den engeln einen leihwagen so dass ich hier , wo ich jetzt wieder bin hin und auch nach hause kam,
gut das man so an alles denkt , als reiseerpropte frau , plus ratschläge der oma ,
aber schön wieder von dir zu lesen , und viel glück , für den heimweg und nichts ernstes für deine mutter
gruß rainer



Hast du einen Laptop mit, oder was? Ich denke, du lernst ... !!
Jepp, Gedenkminute habe ich eingelegt, weiß allerdings nicht, ob zum richtigen Zeitpunkt *g*. Zu allem anderen melde ich mich im Laufe der Woche per Mail, du bist ja eh nicht zu Hause.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek dann - wünsche ich dir freudige Entspannung im Schnee -lach

LG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
erato Re: Re: Jepp ... -
Zitat: (Original von Gunda am 19.10.2009 - 13:54 Uhr)
Zitat: (Original von erato am 19.10.2009 - 09:13 Uhr) Alles inbegriffen -wunderbar.
Eine tolle Schilderung " wie aus dem wirklichen Leben"....
GlG Thomas



"wie aus"? Du scherzt, lieber Thomas. Das war nicht "wie aus" dem richtigen Leben, das WAR das richtige Leben .

Danke dir und lieben Gruß
Gunda


Ist doch klar, liebe Gunda!! - Deshalb grinsend in "" und ""
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Gast hallo gunda - des einen leid des anderen freud , aber ich kann mitfühlen , ich lag vorigen jahr mit motorschaden auf der autobahn , aber bekam von den engeln einen leihwagen so dass ich hier , wo ich jetzt wieder bin hin und auch nach hause kam,
gut das man so an alles denkt , als reiseerpropte frau , plus ratschläge der oma ,
aber schön wieder von dir zu lesen , und viel glück , für den heimweg und nichts ernstes für deine mutter
gruß rainer
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Gunda Re: Winterurlaub? -
Zitat: (Original von Gast am 19.10.2009 - 17:47 Uhr) Liebe Gunda,
eine sehr kurzweilige Viertelstunde habe ich gerade mit euch verbracht!
LG Uschi



Grins: Du siehst, auch andere haben ihre (in diesem Fall vergleichsweise kleinen) Katastrophen zu bemängeln, liebe Uschi.

Lieben Gruß und Dank für den Kommi
Gunda
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