Gedichte
Heilung

HEILUNG

Ihr Gesicht versteinert,

die Mimik eingefroren,

kein Lächeln

über die Lippen huscht,

die Augen kalt und leer.

Was hat man ihr bloß angetan?

Um das Herz ein dicker Panzer,

verschlossen

Ohren und der Mund,

kein liebes Wort

formen die Lippen,

was hat man ihr bloß angetan?

Der Mann im Krieg gefallen,

ihr Kind durch Krankheit

hinweggerafft,

den Arbeitsplatz verloren,

ihr Leben sinnlos und leer.

Wer hat ihr das bloß angetan?

Und sie klagt Gott:

"Du hast

mich verlassen!

Wie kann ich Vertrauen

und Hoffnung finden?

Warum hast du mir das angetan?"

Mit Liebe allein

kann Gott sie heilen,

kann erweichen

ihr steinernes Herz

und ihre Seele erreichen -

ER hat das durch ein Kind getan.

Ein kleines Mädchen

brachte ihr Blumen

und teilte mit ihr

sein Butterbrot.

Es plapperte und lachte.

Was hat sich da bloß getan?

Im Herzen der Frau wird es wohlig warm,

der starre Panzer langsam bricht.

Das Lächeln kehrt ins Gesicht zurück

und zärtliche Worte findet der Mund.

Da rief die Frau den Herrgott an:

"Du hast ein Wunder an mir getan!

Ein Wunder durch dieses Kind!

Ich spüre das Leben,

die Liebe wieder!

Wie ist mein Dasein neu erfüllt!"

Da schmunzelte Gott und freute sich.

"Das hat ein kleiner Engel getan!"

(C )  I. H.  Okt. 2009