Romane & Erzählungen
Die Akte Schubert (Teil 9) - Kap. 9. »Du glaubst ihnen doch kein Wort, oder?«

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"Die Akte Schubert (Teil 9) - Kap. 9. »Du glaubst ihnen doch kein Wort, oder?«"
Veröffentlicht am 23. September 2009, 24 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Die Akte Schubert (Teil 9) - Kap. 9. »Du glaubst ihnen doch kein Wort, oder?«

Die Akte Schubert (Teil 9) - Kap. 9. »Du glaubst ihnen doch kein Wort, oder?«

Beschreibung

Eine weitere, kleine Fortsetzungsgeschichte, die in den kommenden Tagen zunehmend Gestalt annehmen wird. Dies ist dann also Teil 9.

»Du glaubst ihnen doch kein Wort, oder?«

Als Thomas Schubert endlich erwachte, dröhnte sein Schädel, als wäre er mit einem Dampfhammer bearbeitet worden. Es dauerte einige Augenblicke, bis die unerträgliche Erinnerung in ihm heraufdämmerte. Henning hatte ihm ziemlich deutlich klargemacht, dass er ungefähr der durchgeknallteste Vollidiot im hiesigen Diesseits war. Und Patricia? Alles Hirngespinste? Konnte es sein, dass er sich selbst angeschmiert hatte? Die ganze Zeit über nur er mit sich selbst? Aber hatte er sie nicht mit all seinen Sinnen wahrgenommen? Ihre Schönheit mit eigenen Augen gesehen? Was war mit dem lieblichen Klang ihrer Stimme? Hatte er nicht die Wärme ihrer Haut gespürt, ihren Duft geatmet, ihre Lippen geschmeckt? In seinem Kopf rasten die Fragen wie verirrte Geschosse von A nach B und durchschlugen mit zerstörerischer Kraft jeden klaren Gedanken. Erschöpft versuchte Schubert, tief durchzuatmen, doch selbst das wollte nicht gelingen. Er fühlte sich, als hätte jemand einen riesigen Felsbrocken auf ihn gelegt.

Dann endlich öffnete er langsam die Augen, nur um einmal mehr in kaltes, grelles Licht zu blicken, dass aus leise surrenden Neonröhren von der Decke auf ihn herabfiel. Mit einiger Mühe hob er seinen Kopf ein Stück weit an und sah sich in dem sterilen Zimmer um. In seinem linken Arm hing eine Nadel, durch die eine Infusion sich ihren Weg in seinen Körper bahnte. Musste offensichtlich irgendein Beruhigungszeug sein. War das nicht witzig? Da behandelten sie jemanden, der sich ein kurzes aber komplettes Leben lediglich eingebildet hatte, indem sie ihm eine Nadel in den Arm donnerten und ihn mit Flüssigdrogen ruhig stellten. Ja, das Leben konnte so einfach sein, wenn man nur wusste, wie.

Mit dem rechten Arm wollte Schubert gerade die Infusionsnadel aus seinem Arm ziehen, als er bemerkte, dass sie ihn offenbar festgebunden hatten. Auch der andere Arm ließ sich nicht bewegen, ebenso wenig wie seine Beine. Mit dem, ihm zur Verfügung stehenden, Bisschen Kraft rüttelte Schubert an den Schnallen. Keine Chance. Ja, sie hatten es sich tatsächlich sehr leicht gemacht. Stellt den Bekloppten in ein leeres Zimmer und lasst ihn pennen, bis er wieder zu sich kommt und klar denken kann. Schubert musste unwillkürlich grinsen. Ein heiseres Kichern schlich durch seinen geschlossenen Mund nach außen, wurde lauter und steigerte sich allmählich in ein hysterisches Lachen.

Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Tür aufflog und ein Weißkittel mit Halbglatze und dickglasiger Hornbrille ins Zimmer stürmte. An seiner Seite hatte er zwei Hilfsschwestern, die dem festgeschnallten Patienten unsichere Blicke zuwarfen. Ja, alle haben sie die Zeitung gelesen, dachte Schubert und musste nun noch lauter lachen. Als er zunehmend lauter wurde und wütend zu zappeln begann, hielten die Schwestern ihn am Bett fest. Eine von ihnen begann, seine Schnallen fester zu ziehen, bis Schubert das Gefühl hatte, gleich würden sie ihm die Blutzufuhr endgültig abklemmen. Und noch immer blickten sie drein wie Hänsel und Gretel vor der bösen Hexe. Derweil schraubte der Arzt eifrig an der Infusion herum, drückte die Nadel an Schuberts Hand wieder fest und nickte seinen Schwestern zu. Jetzt, wo augenscheinlich für den behandelnden Arzt alles wieder in Ordnung war und sich alle drei entfernten, rief Schubert in sein eigenes Lachen hinein: »Was denn? Habt ihr Angst vor mir? Ihr feiges Pack! Ihr Dreckschweine! Festbinden könnt ihr mich und sonst nichts, was? Scheiße, verpisst euch doch!«

Die Tür flog zu, und Schubert war wieder allein mit sich selbst und seinem hysterischen Lachen, das wegen der stärkeren Infusion jedoch allmählich abebbte. Ein Gefühl von Erschöpfung legte sich über seinen Körper, und er verspürte eine sehr plötzlich empfundene Resignation. Und während das heisere Lachen mehr und mehr zu ersticken schien, begannen Schuberts Augen, erste Tränen zu vergießen.

»Patricia«, flüsterte er leise und so zärtlich, als würde sie direkt neben ihm liegen, während er versuchte, sie sanft zu wecken. »Patricia.«

All die Zeit über war er doch allein gewesen. Es hatte sich überhaupt nichts verändert, abgesehen davon, dass er sich selbst betrogen hatte. Und während Schubert geglaubt hatte, endlich den Weg ins wahre Leben gefunden zu haben, hatte er sich doch nur leicht abseits des üblichen Irrpfades durch die Büsche geschlagen. Wofür das alles? Dafür, dass er nun hier gefesselt auf einem Bett lag? Noch immer allein und mit vielen Menschenleben auf dem Gewissen? Ja, sein Leben war eine Sackgasse gewesen, doch war es nun? Er hatte seine gesamte Existenz in eine ungedrosselte Rennmaschine verwandelt und sie, während der Fahrtwind ihn trügerisch gestreichelt hatte, ungebremst in die Mauer am Ende eines kurzen Weges gerammt.

Und während sich zu den ersten Tränen weitere und schließlich regelrechte Sturzbäche gesellten, spürte Schubert, wie er dabei war, wieder hinfortzudämmern. Doch statt in in die schwarze Umnachtung zurückzusinken, befiel ihn ein grell weißes Bild. Trotz geschlossener Lider hatte er das Gefühl, als würde er direkt in die Sonne blicken müssen. In einem Reflex versuchte er, seine Hände schützend vor die Augen zu schlagen, doch natürlich war er noch immer gefesselt. Und plötzlich gesellte sich ein schriller Pfeifton hinzu, der Schubert das Gefühl gab, seine Ohren würden im nächsten Augenblick explodieren. Doch gerade, als er den Mund aufreißen und laut schreien wollte, klang das unerträgliche Geräusch wieder ab und verstummte schließlich vollständig. Das weiße Rauschen erlosch ebenso schnell, und nun war es hinter Schuberts geschlossenen Augen wieder so dunkel, wie es doch eigentlich sein sollte.

»Bist du wirklich ein so elender Jammerlappen?«, fragte eine honigsüße Stimme im übermäßig belustigten Tonfall. Schubert musste nicht erst die Augen öffnen, um zu wissen, wer das gesagt hatte. Er roch sie. Patricia. Seine Einbildung. Er roch seinen eigenen, verdammten Wahnsinn.

»Geh doch bitte wieder. Lass mich in Ruhe«, flüsterte Schubert so leise, dass kaum ein Klang aus seinem Mund entwich. Doch natürlich hatte sie ihn gehört, oder nicht? Sie war doch ohnehin er, also musste sie ihn gehört haben.

»Oh, aber du bist nicht der Mann, der mich in den letzten Tagen begleitet hat.«

»Hau ab. Du bist nicht echt. Du- du bist ICH. Und nicht mehr. Verpiss dich. Du hast genug angerichtet.«

Schubert hatte die Augen noch immer geschlossen, konnte nun aber deutlich hören, dass sich Schritte näherten. Der Herzschlag hinter seiner Brust beschleunigte sich.

»Haben sie dir das etwa gesagt?«, flüsterte Patricia ihm sanft ins Ohr. Sie musste nun genau neben ihm stehen, denn Schubert konnte ihren Atem spüren, wenn sie redete. »Haben sie das, ja? Und du glaubst ihnen?«

»Die Zeitung. Es stand doch in der scheiß Zeitung«, japste Schubert leise und drehte seinen Kopf weg. Doch dieser Duft! Wie, zum Teufel, konnte ein Mensch sich einen solchen Duft einbilden? Woher kam dieser verdammte Rosenduft? Schubert schwieg.

»Du glaubst ihnen doch kein Wort, oder? Das willst du doch auch gar nicht«, sagte Patricia. Schubert spürte, wie eine Hand behutsam wie eine Daune über sein Gesicht strich. Ein Fingernagel fuhr über seine Unterlippe. Er drehte den Kopf zurück und öffnete langsam die Augen.

Da stand sie. In voller Größe und direkt neben seinem Bett. Ihr schrill roter Lippenstift bildete einen krassen Gegensatz zu ihrer alabasterweißen Haut. Das lange, glatte Haar hing offen herab und schimmerte wie Seide. Wenn sie eine Wahnvorstellung war, dann, so dachte Schubert, hatte sein durchgeknallter Verstand immerhin einen ziemlich erlesenen Geschmack. Darauf legte sich ungewollt wieder ein Grinsen auf sein Gesicht. Auch Patricia lächelte nun.

»Das sieht doch schon viel besser aus, Tiger«, stichelte sie und stach sanft mit ihrem Zeigefinger in seinen Bauch. »Ich hab dich vermisst.«

»Ich-«, Schubert spürte, dass in seinem Hals nun ein schwerer Kloß saß. Er versuchte, ihn herunterzuschlucken. »Ich glaube, ich hab dich auch vermisst«, krächzte er mit belegter Stimme. Patricia beugte sich zu ihm herab und gab ihm einen sanften Kuss. Schubert schloss die Augen und spürte nun nichts als ihre weichen Lippen auf seinen. Er genoss ihren wunderbaren Rosenduft und den herrlich süßen Atem, der ihn umwehte. Wenn sie nur eine Illusion war, dann sei es so. Besser ein eingebildetes Leben, als gar keines, nicht wahr?

»Wir müssen jetzt gehen«, flüsterte Patricia zärtlich und streichelte mit der Hand über Schuberts geschwitzte Stirn.

»Wie stellst du dir das vor? Selbst wenn du mich losmachen könntest, warten draußen vor der Tür doch garantiert Wachleute.«

Schubert konnte sehen, wie sich Patricias Mund zu einem enttäuschten Lächeln verzog. »Weshalb sollte ich dich nicht losmachen können?«, fragte sie und schon gespielt böse die Unterlippe vor.

»Weil-«

»Weil? Na? Weil du noch immer der Meinung bist, ich sei nur eine nette Einbildung deines Spatzenhirns, was?«

»Hey, das-«, wollte Schubert protestieren, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen.

»Halt die Klappe, du Spinner. Das klären wir später.« Sie zwinkerte ihm zu und begann augenblicklich, die Schnallen an seinem Bett zu lösen. Schubert spürte sofort, wie sein Herzschlag sich abermals beschleunigte. Konnte es sein, das-

»So, das hätten wir«, sagte Patricia und schlug die Hände zusammen, als würde sie Staub abklopfen. Mit einem verspielten Ruck zog sie die Nadel aus Schuberts Hand. Ein kleines Blutrinnsal floss aus dem Einstichloch.

»Und was jetzt?«, fragte Schubert, dessen Lebensgeister sich nun endlich wieder zu regen begannen. Die Taubheit in seinen Gliedmaßen ließ allmählich nach und wurde durch ein unangenehmes Kribbeln ersetzt, das tausenden von Nadelstichen gleichkam. Dass sein Blut wieder in Wallung geriet, spürte Schubert jedoch vor allem daran, dass er allmählich wieder klarer denken konnte. So so, da hatte er nun also die erste Illusion hier vor sich, die in der Lage war, Entfesselungstricks durchzuführen. Da würde selbst ein David Copperfield nicht schlecht staunen, dachte Schubert.

»Jetzt will ich erst einmal einen richtigen Willkommenskuss. Und anschließend machen wir, dass wir hier wegkommen«, sagte Patricia und schmiegte sich näher an ihn. Schubert ließ sich nicht lange bitten, umschlang sie, so fest er gerade konnte, mit beiden Armen und küsste sie lang und innig. Ein warmes Kribbeln durchflutete seinen Körper, und er sofort stellte sich das alte Hitzegefühl wieder ein. Das Feuer in ihm hatte wieder zu brennen begonnen. Ja, es würde weitergehen. Es würde endlich und wahrhaftig weitergehen.

»Wow, das war gut«, sagte Patricia und grinste. »Und jetzt hauen wir ab, klar?«

»Ja, gut, aber wie? Hast du einen Fluchtweg? Ich meine, wie bist du überhaupt hier rein gekommen?«, fragte Schubert aufgeregt.

»Wie ich rein gekommen bin, bleibt mein kleines Geheimnis«, antwortete Patricia und stupste ihn leicht an. »Aber was den Ausweg betrifft, machen wir‘s uns am besten so einfach wie möglich. Hm?«

»Und wie wäre das?«

»Ganz einfach: Wir gehen durch die Tür«, sagte Patricia und holte hinter ihrem Rücken einen länglichen Gegenstand hervor, den Schubert sofort wiedererkannte.

»Wie willst du denn bitte mit dem Eispickel hier raus kommen?«, fragte Schubert, während er das Ding, mit dem Patricia vor wenigen Tagen den alten Egger abgemurkst hatte, sichtlich verwundert beäugte.

Patricia hielt sich eine Hand vor den Mund und kicherte wie ein kleines, vergnügtes Mädchen. »Du Dummerchen«, sagte sie und warf Schubert ein zärtliches Lächeln zu. »Damit kriegen wir die Tür nicht auf. Wir machen das folgendermaßen.« Sie warf ihm den Eispickel zu, den Schubert nur mit Mühe und Not aus der Luft fangen konnte. Seine Arme waren noch immer ein wenig lahm. »Du stellst dich neben die Tür, und ich sorge dafür, dass wir gleich unerwarteten Besuch bekommen. Dann bist du an der Reihe.« Sie zwinkerte ihm abermals zu, und oh ja, er wusste, was sie ihm damit sagen wollte. Es ging wieder los. Doch sollte er widersprechen? Ja, sie hatte ihn letztlich hierher gebracht. Doch warum sollte sie es nun nicht auch schaffen, ihn wieder von hier weg zu bringen? Schuldig war sie es ihm allemal. Er hatte ihr zuvor vertraut, und er war durchaus bereit, genau dort wieder anzusetzen. Nun lächelte er zaghaft und nickte ihr zu.


»Hilfe!«, kreischte Patricia, die am hinteren Ende des Zimmers stand, so schrill, dass Schubert die Ohren klingelten.

»Was zum-«, tönte es vor der Tür, und schon konnte Schubert hören, wie an der Klinke gerüttelt wurde. Augenblicklich schoss die Tür auf, und ein Polizist stürmte mit gezogenem Schlagstock ins Krankenzimmer. Für einen Moment blickte er sich verwirrt um, dann wurde alles für immer schwarz. Schubert kniete sich nieder und zog dem toten Wachmann den Eispickel aus der Schläfe. Sofort bedeckte eine zunehmend größer werdende Blutlache das Linoleum. Hastig drehte er die Leiche auf den Rücken, griff an seinen Gürtel und nahm die Pistole an sich. Er hob seinen Blick und sah zu Patricia, die ihm lächelnd zunickte.

»Das war der Wahnsinn«, sagte sie und strahlte ihn mit überglücklich leuchtenden Augen an. Oh ja, Schubert liebte sie für diesen wunderbaren, für diesen unbeschreiblich bezaubernden Blick.

»Die Waffe weg!«, brüllte plötzlich eine Stimme über den Gang. Schubert warf einen flüchtigen Blick aus dem Zimmer und entdeckte den Polizisten am Ende des Ganges mit gezogener Pistole. Reflexartig warf er sich nach hinten und damit aus der Schussbahn. Schubert konnte nun deutlich hören, wie der Beamte Verstärkung anforderte. Damit würde die Zeit knapp werden.

»Halt das mal«, sagte Schubert und warf Patricia den Eispickel zu. Er schenkte ihr eine Kusshand, wie er es schon vor der letzten, großen Schießerei auf der Straße getan hatte und stürmte aus dem Zimmer. Der Polizist, der zwar in Deckung, jedoch nicht aus der Schussbahn gegangen war, hatte keine Zeit mehr, zu reagieren. Zwar hielt er seine Dienstwaffe auf Schubert gerichtet, doch war er für einen Wimpernschlag zu lang mit seinem Funkgerät beschäftigt. Als er am Rande seines Blickfeldes realisierte, dass der »Verdächtige« einen Vorstoß wagte, war es schon zu spät. Eine Kugel durchschlug sein Auge und beendete seine Kariere mit einem lauten Knall, der verstärkt über den Gang grollte und die gesamte Etage endgültig in Panik versetzte.

Schubert drehte sich um und rief nach Patricia, die ihm augenblicklich folgte. Mit gezückter Waffe rannte er voraus, irrte über die langen Gänge des Krankenhauses, ohne zu wissen, in welche Richtung er sich halten musste. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins nahm er wahr, dass das anwesende Personal panisch über die Gänge und damit praktischerweise aus dem Weg eilten.

»Wo lang?«, rief Schubert zurück.

»Was?«

»Wo, verdammt noch mal, geht es lang? Wo ist der scheiß Ausgang?«

»Ich weiß es nicht. Lauf einfach.«

»Wie bitte?«, rief Schubert verblüfft und drehte sich im Lauf um. Im nächsten Augenblick spürte er nur noch, dass ihn etwas abrupt bremste. Sein Kopf schlug gegen einen harten Gegenstand und er stürzte sofort wie benebelt zu Boden. Die Pistole fiel ihm aus der Hand und schlitterte einige Meter weit über den Gang.

Für einen Moment schien sich alles zu drehen, dann erkannte Schubert, dass er offensichtlich gegen eine Tür gelaufen war, die sich soeben geöffnet hatte.

»Henning!«, brüllte Schubert den verdutzten Psychologen an, der gerade aus dem Raum gekommen war, um zu sehen, was es mit dem Aufruhr auf sich haben mochte. Nun stand er seinem, am Boden sitzenden, Patienten gegenüber, während ihm, ohne dass er es merkte, der Mund aufklappte. Er blickte Schubert tief in die Augen und erkannte in diesen nun mehr als deutlich, dass ER wieder da war. Nein, dies war sogar mehr als der Mann, den man ihm als Patient anvertraut hatte. Dies war der Verrückte, der Mörder, das Ungeheuer, vor dem die Medien tagelang gewarnt hatten. In diesen Augen brannte der leibhaftige Wahnsinn.

»Sch- Schubert, Sie- Was«, stotterte Henning und wich einen Schritt zurück und damit gegen die geöffnete Tür.

»Sie haben mich belogen«, kreischte Schubert und rappelte sich blitzartig wieder auf.

»Bring das Schwein um«, schrie Patricia mit wutentbrannter Stimme und warf Schubert den Eispickel zu. Das Adrenalin hatte ihn geweckt, und so fing er das Stichwerkzeug ohne Probleme aus dem Flug, um sich damit sofort auf Henning zu stürzen.

»Nein, Schubert. Warten-«, begann Henning und wurde zu Boden gedrückt. Der Eispickel bohrte sich langsam und schmerzhaft in seinen Hals als ein lauter Knall ertönte.

Es waren nur wenige Sekunden vergangen, seit Schubert unerwartet gegen die Tür gelaufen und anschließend auf seine vormalige Vertrauensperson losgegangen war. Der Polizeibeamte, der sich im gleichen Zimmer wie Henning aufgehalten hatte, hatte es dennoch in Windeseile geschafft, seine Waffe zu ziehen, zu entsichern und einen gezielten Schuss auf Thomas Schubert abzugeben. Die Kugel schlug direkt in seine Stirn ein, trat am Hinterkopf wieder aus und riss ein Stück des Schädelknochens mit sich. Schubert wurde von der Wucht des Einschlags nach hinten geworfen, sackte dann sofort zusammen und blieb reglos am Boden liegen.

»Herr Henning?«, rief der Beamte kurzatmig. »Alles in Ordnung?«

»Alles okay. Mir geht‘s gut«, krächzte Henning, der am Boden lag und seine Hand gegen die Wunde drückte, die der eindringende Eispickel verursacht hatte. »Alles okay.«

 

... Fortsetzung folgt ...

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Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Re: Re: Grrr .... -
Zitat: (Original von Gunda am 24.09.2009 - 20:33 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 24.09.2009 - 20:28 Uhr Aber das ist's mir wert, bei so lieben und charmanten Lesern. Und das meine ich jetzt ernst.

Liebe Grüße
Thomas


Grins ... das will ich auch hoffen ...
(Ach komm, du hoffst doch nur auf unsere Wählerstimmen ... :o))

Hihi, ja klar! Ihr gehört doch schließlich zum Team! Ihr werdet doch nicht etwa fremdwählen? :-P Aber nee, meine ich ernst. Sonst hätt ich die Geschichte vielleicht sogar schon verworfen. Aber dass ihr sie wirklich verfolgt, spornt mich an. :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: Re: Grrr .... -
Zitat: (Original von PhanThomas am 24.09.2009 - 20:28 Uhr Aber das ist's mir wert, bei so lieben und charmanten Lesern. Und das meine ich jetzt ernst.

Liebe Grüße
Thomas


Grins ... das will ich auch hoffen ...
(Ach komm, du hoffst doch nur auf unsere Wählerstimmen ... :o))
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Grrr .... -
Zitat: (Original von Gunda am 24.09.2009 - 19:07 Uhr) ... ganz schön fies, dass du Franzi und mich jetzt hier so in der Luft hängen lässt ....

Ich bewundere wieder einmal deine Fähigkeit, deinen Geschichten unerwartete Wendungen zu geben. Bin gespannt, welche Endlösung (ich weiß, total beklopptes Wort, aber hier zutreffend) dir eingefallen ist.

Lieben Gruß
Gunda

Hallo Gunda,

danke schön. :-) Da hab ich mich schon drauf gefreut, euch das noch "reinzuwürgen". Hihi. Also wie gesagt, ein Kapitel kommt noch. Ich hoffe, dass ich das in den nächsten Tagen fertig bekomme. Ich danke dir ebenso herzlich wie Franzi, dass ihr euch wirklich alle bisherigen Kapitel durchgelesen habt. Da seid ihr die einzigen, glaube ich. :-) Aber das ist's mir wert, bei so lieben und charmanten Lesern. Und das meine ich jetzt ernst.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Grrr .... - ... ganz schön fies, dass du Franzi und mich jetzt hier so in der Luft hängen lässt ....

Ich bewundere wieder einmal deine Fähigkeit, deinen Geschichten unerwartete Wendungen zu geben. Bin gespannt, welche Endlösung (ich weiß, total beklopptes Wort, aber hier zutreffend) dir eingefallen ist.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: ***** -
Zitat: (Original von franziw2000 am 24.09.2009 - 13:24 Uhr) Na damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Hmm jetzt versteh ich garnichts mehr. Mach schnell weiter. LG Franzi

Hallo Franzi,

hihi, das hab ich doch gehofft. Hoffe auch, das wirkt jetzt nicht wie 'ne Deus Ex Machina. ;-) Das war tatsächlich von Anfang an so gedacht. Und jaaa, ich mach bald weiter. Ein Kapitel kommt noch. Dann ist die Geschichte zu Ende erzählt. :-)

Liebe Grüße und danke schön fürs treue Weiterlesen
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 ***** - Na damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Hmm jetzt versteh ich garnichts mehr. Mach schnell weiter. LG Franzi
Vor langer Zeit - Antworten
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