Gedichte
Morpheus

Oh dunkler Lord mit deiner Macht,
besuchst mich täglich in der Nacht.
Auch am Tage lasse ich dich grüßen
und kniehe demütig zu deinen Füßen,
denn du, oh Herr der and'ren Welt,
bist der eine, der mich hält,
Der mir alles gibt, was ich begehre
und wonach ich mich verzehre.

Doch deine Güte hat 'nen Preis,
wie auch ich es täglich weiß.
Denn schließe ich nicht kurz die Augen,
fängst du an, an mir zu saugen.

Du saugst das Leben aus mir raus.
Für dich ist's ein lieblich Schmauß.
Und ich? Ich lass dich an mir stillen
mit reinem und dem freien Willen,
wo du nur saugst hinweg,
was mir steht doch nur im Weg,
so dass beim Öffnen meiner Augen
die Gedanken wieder taugen.

So danke ich dir, Herr der Nacht,
dass du täglich hälst hier Wacht,
mir meine Freiheit in deiner Welt besiegelst
und das Reale ganz verriegelst.