Biografien & Erinnerungen
Sarah's Welt

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"Sarah's Welt"
Veröffentlicht am 19. September 2009, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Sarah's Welt

Sarah's Welt

Part One

Dies ist Sarah's Welt


- "Wie erkenne ich Sarah?"

"Sie fällt nicht auf. Du ahnst nichts davon, was passiert ist, wenn Du sie triffst. Sie wirkt lediglich ruhig, sogar selbstbewusst.
Ich versichere Dir, Du wirst nichts bemerken. Sie hat sich viele Masken zugelegt. Manchmal findet sie, sie besitze zu viele Masken.
Aber sie dachte damals, sie hätte keine andere Wahl."

- "Sie trägt diese Masken also bewusst?"

"Teils teils. Sie weiss, dass die meisten Menschen sie nicht verstehen, daher braucht sie die Masken, damit die anderen
Menschen das selber nicht merken. Es war damals keine freie Wahl, aber sie kann mittlerweile souverän damit umgehen."

- "Warum sollen die anderen nicht merken, wer Sarah wirklich ist?"

"Weil sie es nicht schaffen, ihr wahres Wesen zu erfassen. Sarah braucht die Masken als Schutz und Tarnung."

- "Aber es gibt bestimmt auch Menschen, denen es gelingt?"

"Ja, ab und zu. Sarah erkennt solche Menschen meist instinktiv. Aber auch gegenüber diesen Menschen verzichtet sie nicht ganz auf Tarnung. Sarah ist so vielschichtig und eigen, dass er ihr unangenehm ist, im innersten Wesen erkannt zu werden."






Sarah lächelt.
Sie trägt einen bunten Rock und fädelt Gänseblümchen zu einer Kette auf.
Sie sitzt auf einem Stuhl in der Wiese und ist ganz versunken. Die reale Welt existiert nicht mehr.

Sarah sitzt am Sandkasten und baut Berge und Strassen. Sie baut ihre Welt, ist zugleich Schöpferin und Herrscherin.
Sie benutzt die Autos der Jungs, ergänzt die Welt mit Bäumen, Fabelwesen und Geschichten.
Sie liebt die kleine rote Postkutsche ganz besonders, ebenso die grünen Eisenbahnwagons mit der Lokomotive.
Autos mag sie auch, ganz besonders das rote Cabriolet.
Diese Welt wird manchmal zerstört von den Nachbarjungs oder dem grossen Bruder. Anfangs hat sie sich darüber furchtbar geärgert, aber mittlerweilen kann sie damit umgehen. Sie baut ihre Welt immer wieder neu auf. Diese Welt findet in ihrem Kopf statt, die Strassen, Berge und Wesen existieren in ihr drin. Reale Gegenstände dienen ihr lediglich als Projektionsfläche ihrer Gedanken.

Im Schuppen hängt eine Maske aus Pappmaché. Sie ist orange angemalt und schaut grimmig. Sarah mag die Maske, sie hält sie für ein Meisterwerk. Sie möchte sie tragen, doch sie ist ihr zu gross. Sarah wird später ihre eigenen Masken fertigen.

Im Kindergarten malt Sarah jeden Tag ein Bild. Ihre innere Welt ist so reichhaltig, dass sie alles auf Papier bringen möchte.
Doch das gelingt nur teilweise, es fehlt ihr die Motorik. Sarah ist enttäuscht. Aber es bleibt ihr noch die Welt der Gedanken.
Sarah liebt die Geschichte von Jim Knopf. Jim lebt in einer ähnlichen Welt wie sie. Sie hat keine Mühe, sich in seine Welt einzuklinken, die Geschichte läuft in ihrem Kopf ab, extrem bunt, real und tief.

Mit sieben entdeckt Sarah die Welt der Bücher - ein gewaltiger Einbruch in ihr Leben. Sie lernt das Lesen initutiv. Die Schule empfindet sie als eine infeffiziente und seltsame Erfindung der Erwachsenen. Das Ziel der Schule scheint ihr zu sein, die Kinder lediglich zu beschäftigen oder zu dressieren. Die Tage, an denen Sarah das Gefühl hatte, etwas wertvolles zu lernen, sind selten.
Sarah will ihre Gedanken den Erwachsenen mitteilen, doch diese winken erschöpft ab.

Sarah fertigt ihre erste Maske an.

Sarah greift auf ihre Stofftiere zurück. Sie will jedes individuell unterrichten und fördern. Sie stuft die Tiere in alle Grundschulniveaus ein. Selber erst acht, ist es eine gehörige Herausforderung für die junge Lehrerin, Sechstklässler zu unterrichten. Sarah schreibt ihre eigenen Lehrhefte. Ihre Schüler erweisen sich als wissbegierig und wollen ständig hinzulernen.
Sarah ist begeistert.

Sarah spürt manchmal, dass sie zu weit weg von der realen Welt ist. Sie weiss, dass etwas nicht stimmt in ihrem Leben.
Instinitiv weiss sie, dass sie irgendwann aus dieser ihr eigenen Welt herausgerissen wird.
Sie würde sich in der realen Welt bewegen müssen.




Part Two


-"Und ist Sarah heute in der realen Welt angekommen?"

"Das ist schwierig zu beurteilen, aber ich denke eher nicht."

-"Warum fällt ihr das so schwer?"

"Sie wurde in ihrer Besonderheit nicht erkannt und gefördert. Die Erwachsenen fanden keine Erklärung für ihr Verhalten. Die anderen Kinder konnten keine finden, bis sie Sarah irgendwann gewaltsam und qualvoll in die Realität holten. Sarah wehrte sich so gut sie konnte. Sie verstand die anderen nicht - sie legte sich stattdessen immer neue Masken zu, hinter denen sie sich verstecken konnte. Teils mit Erfolg, aber meist nur auf Zeit."

-"Warum griff damals niemand ein?"

"Sarah fand keinen Weg, ihre Qual mitzuteilen. Sie ist ein ruhiger Typ und fällt nicht auf. Die Erwachsenen haben weggeschaut oder konnten ihre feinen Signale nicht entziffern.
Sarah durchschaute die Erwachsenen und konnte nicht verstehen, warum diese ihre Hilferufe nicht wahrnahmen. Sarah sah, fühlte und dachte einfach mehr als die meisten Kinder in ihrem Alter."

 

To be continued



 

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Rajymbek tolles Bild - schöner Text

LG Rajymbek
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