Romane & Erzählungen
Sportliche Ãœberraschung

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"Sportliche Ãœberraschung"
Veröffentlicht am 12. September 2009, 26 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich bin EU-Rentner und schreibe viel im Internet. Seit meinem ersten Computer nutze ich Textverarbeitung um gerne zu schreiben. Ich habe Anfang der 80er eine Figur entwickelt die Glossen in der Ruhrgebietssprache loslässt. Meist zu aktuellen Themen, aber manchmal auch allgemeiner Art! Das macht viel Spaß. Meine erotischen Geschichten findet man im ganzen Internet in fast allen größeren Sammlungen. Meine Kurzgeschichten habe ich bisher nur auf ...
Sportliche Ãœberraschung

Sportliche Ãœberraschung

Beschreibung

Erlebnisse auf einem Trainerlehrgang

 

 

Vor Jahren war ich in den USA auf einem Trainerlehrgang für American Football. Wie ihr wisst hab ich das ja auch mal gespielt und war bisher als Trainer dort erfolgreich tätig.

Die Leute in den Staaten haben ja nicht schlecht gestaunt, dass da Boys von Good Old Germany Football spielten und sogar Coaches werden wollten - dabei war ich zu diesem Zeitpunkt schon 2 mal Meister geworden. Doch die Trainer waren skeptisch und so scheuchten sie uns in der Gegend herum, dass uns Hören und Sehen verging - doch wir packten es.

Sprachlich war es schon schlimmer, die Dialekte dort sind aber auch ein Kreuz, trotzdem das ja ne Universität war. Doch nach ner Woche sprachen wir genau so! Aber nach den ersten Tagen fielen wir Abends todmüde ins Bett.

"Hey, you bloody kraut, have you ever played the game?"

Was den meint der mich? Jo! So ein kleiner Kleiderschrank hatte sich vor mir aufgebaut.

"Sure!" Mann, der meint wohl wir sind in Deutschland hinterm Mond.
( Ich erspare euch nun das Englisch! )

"Dann zeig mal was du draufhast!"

Nun ja, wenn es der Wahrheitsfindung dient und man so als Trainer Respekt bekommt, in Deutschland geht das ja genauso!

"Warte, ich hole mir ne Ausrüstung!"

Ich schlenderte zum meinem Assistant Coach, erklär ihm die Sache und der meint nur lakonisch:" Shit, show it!"

Hatte ich vor. Ab in die Kabine, zum Zeugwart und schnell ein Shoulderpad und einen Helm besorgt, Mundschutz zubereitet und ab aufs Gelände.

Die Jungs grinsen vor Vergnügen, dem wollen sie es geben! Der Assistant Coach will wissen wo ich spielen will. Da wo es am meisten weh tut, in der Offenseline. Alles klar, ich bin Offense Tackle.

Meine Team Kollegen grinsen verständnisvoll, der Ersatz-Quarterback ( der Richtige war sich für sowas zu schade ) erklärt mir kurz die nächsten 3 Spielzüge. Dann das Huddle, ein Laufspielzug über die andere Seite, d.b. für mich nur einfach niemanden durchlassen!

Vor mir baut sich ein kleiner Riese von 2 Metern auf. Er kuckt mich mit einer Grimmigkeit an die was Gemeines hat. Au Scheiße, Werner, bist du bekloppt? Dahinter lauert ein noch mächtigerer Bursche, von dem man sagt, dieser Linebacker will in die NFL!

Down - set - hut, hut!

Mein Gegner kommt auf mich zu und ich ramm ihm schulbuchmäßig die Schulter in die Hüfte, so dass er einknickt und nicht mehr vorwärts kommt. Er dreht und wendet sich, doch ich gehe mit - rien ne va plus - rohe Gewalt gegen Technik! Doch dann kommt von der Seite der Linebacker und bei mir geht sie Sonne unter! 130 kg von meinem Gegenspieler und noch die 120 kg vom Linebacker liegen auf mir! Pfffffffft die Luft entweicht aus meinen Lungen, ich bekomme Atemnot.

Da plötzlich wird es wieder hell. Die Jungs stehen auf und helfen mir hoch! Kurzer Check, noch alles dran, ok, ab ins Huddle. Ha! Der Spielzug hat echte Meter gebracht, weil rechts ging es gut vor und bei mir waren 2 Leute beschäftigt und konnten nichts Schlimmes ausrichten.

Der nächste Versuch, ein Passspiel. D.h. Mauer bauen für den Quarterback. Niemand darf an den ran bis der geworfen hat.

Wieder dieser grimmige Kerl und wieder dieses böse Grinsen - den seine Freundin muss pervers sein!

Down, set, hut!

Zack hoch, wo kommt einer - der Gegenspieler versucht zwischen mir und dem Guard durchzukommen - no way man! Mein Tight End blockt einen anderen Spieler. Scheisse, irgend ein Arsch fällt zu Boden und reißt mich mit. Doch diesmal bleib ich oben und mein Gegner landet neben mir.

"Nice Game, go on!"

Ich werd verrückt, der Quarterback hat mich angesprochen, mich, einen dusseligen Kraut. Kunststück, er ist in Gönnerlaune, sein Pass hat gerade 20 Yards eingebracht!

Nächster Spielzug, ich bin heiß! Ein Laufspielzug an mir vorbei, ich muss ein Loch in die Verteidigung reißen damit der Ballträger durch kann.

Ich starre den grimmigen Burschen gegenüber an! Na warte du Heini! jetzt bist du dran!!!

Down, set, hut!

Nur aus den Augenwinkeln sehe ich den Ball beim Center losgehen. Ich schieß los wie eine Lokomotive und schrei los! Ich treffe nicht richtig auf meinen Gegenspieler, doch der hatte Balanceprobleme und wurde auf dem falschen Fuß erwischt. Zack, der liegt am Boden. Hinter mir erahne ich einen Schatten - der Ballträger. Ich lauf nach vorne, ein Linebacker kommt auch mich zu und ich springe ihm in die Hüfte.

Danach ist wieder zappenduster, weil schlagartig eine Horde Leiber ein Knäuel auf mir bildet.

Als sich die Lage entspannt konnte ich feststellen, dass wir 6 Yards gemacht haben. Der Runningback, ein Schwarzer, strahlt über alle 4 Backen und haut mir begeistert auf das Shoulderpad.

"Excellent block brother! Pretty good job!"

Eine Pfeife ertönt, die Session wird abgebrochen. Die Coaches gruppieren um. Der Assistant Coach kommt zu mir. "Boy, was hast du in Germany gespielt?" ( Für ihn waren alle Boys, obwohl ich ja schon über 30 war! )

"Center, warum?"

"Willst du es mal probieren?"

"Was?" Manchmal ist man begriffsstutzig!

"Center spielen! Ich will das mal sehen!"

"Yessir!

"Dann geh mal rüber zu Steve und üb einige Snaps!" 
(die Ballabgabe durch die Beine zum Quarterback)

Steve war der 3. Quarterback und er war gar nicht erbaut bei dem Gedanken einen Kraut vor sich zu haben. Wir klärten das Handling ab (wie will er den Ball serviert bekommen) und los ging es. Rasch fanden wir eine gute Abstimmung und es klappte nicht schlecht. Auch Shotguns aus kurzer Entfernung klappte. Bei den längeren bekam ich dann Probleme - das hatte ich noch nie gut gekonnt.

Plötzlich stand Roy neben mir! Roy war der 1. Quarterback!

"Sag mal, kannst du auch so servieren?"

Mein Gott, seine Heiligkeit der QB spricht zu mir!

"Klar Mann, kein Problem!"

"Dann mach mal!"

Wenn ich nicht den Helm aufgehabt hätte, hätte man gesehen, dass ich einen hochroten Kopf gehabt hatte. Ich war nervös. Doch die Snaps klappten, das Handling war super! Anerkennend klopfte er mir auf die Schulter und ging weg.

Später gab es noch mal einige Spielzüge und wir standen alle an der Seitenlinie und schauten zu, wie die Stars agierten. Kurz vor Schluss bekam ich meine Chance! Für einen Drive durfte ich Center spielen. Drei Spielzüge hielt ich mein Terrain sauber, doch beim 4. Versuch gab es plötzlich ein Wooling und der Quarterback ließ den Ball fallen.

Er fiel genau vor meine Füße und ich nahm ihn auf. Mit einem Sidestep ließ ich einen Gegenspieler ins Leere laufen und riss mein Bein los, an das sich jemand klammerte. Dann sah ich die Lücke und rannte los. Den Ball an die Seite gepresst schaffte ich es bis kurz vor die gegnerische Endzone frei zu laufen. Doch dort kam der Safety ( Ausputzer ) auf mich zu. Wir knallten mit den Helmen zusammen, ich geriet ins Straucheln, konnte mich aber noch einmal um die eigenen Achse drehen und fiel in die Endzone. TOUCHDOWN!

Laien können nicht ermessen, was es bedeutet, wenn ein Lineman einen Touchdown erzielt - es ist wie Weihnachten und Ostern auf einen Tag!

Das Training war zu Ende, wir gingen duschen und Abends war dann high life in der Bar in der Nähe des Campusgelände. So was musste gefeiert werden und die Jungs ernannten mich zum Ehren-Lineman.

Meine anderen deutschen Kollegen hatten heute ebenfalls mitgemischt und so waren die Amis echt interessiert was denn so in Deutschland im AF abging. Sie waren wie echte Sportsleute von Leistung überzeugt.

Doch die Trainer hatten am nächsten Tag für uns eine Überraschung, wir sollten bei einem Vorbereitungsspiel mitmachen. Natürlich trainierten wir die restlichen beiden Tage wie Verrückte und lernten die Playbooks bis uns der Kopf rauschte. Das wollten wir nicht verpassen. Da wir zur Ausbildung an dieser Uni waren, war auch eine Spielberechtigung für uns kein Problem.

Am Sonntag waren wir nervös wie nichts. In den Kabinen herrschte ein geschäftiges Treiben. Ich war von Deutschland enge Kabinen gewohnt, doch hier war massig Platz und alles wurde geboten was zur Vorbereitung nötig ist. Massage, Taping, Mediziner, alles vorhanden. Die Ausrüstung war vom Feinsten - alles neu. Die blauen Helme mit den gelben Streifen waren spiegelblank. Blaue Trikots, gelb abgesetzt und weiße Nummern (ich trug die 59), gelbe Hosen aus reflektierenden Material, weiße Strümpfe und weiße Schuhe. Im Spiegel sah ich einfach großartig aus - Jung Siegfried in Amiland! Doch Jung-Siegfried musste vor lauter Angst 6 mal aufs Örtchen.

Doch irgend wann kam die Phase des Relaxens. Ich setzte mich auf meine Bank vor dem Spind und versuchte zu meditieren. Dann kamen die Coaches es wurde ein Kreis gebildet und gebetet. Wahnsinn wie so was wirkte. Der Coach sagte noch einige Worte und dann ging es in den Gang. Meine 4 deutschen Kollegen und ich wurden zurückgehalten, wir würden beim Einlauf extra aufgerufen.

Bei den Amis ist es üblich, einen Mannschaftsteil einzeln und persönlich aufzurufen und dann auf den Platz zu rennen um sich dort zu versammeln um sich so nochmal anzufeuern. Bei uns wurde die Offense aufgerufen! Als letzter lief unser Quarterback raus und wurde vom Publikum stürmisch begrüßt! 

Apropos Publikum - keiner hatte uns gesagt, dass auch zu solchen Vorbereitungsspielen die Hütte voll ist, d.h. 84.000 Zuschauer - doch das sollte ich erst später feststellen. Da kam die Stimme des Ansagers!

"Ladies and gentlemen! On a special appearence 5 players from Germany! With number 59 - Werner Gajewski!"

Ich bekam einen Stoss und lief automatisch los! Vorbei an Kameraleuten, klatschenden Ordnern und Offiziellen, dann wurde es hell und ich lief auf den Platz, eine Soundwolke von Beifall umschloss mich! Auf dem Platz standen meine Teamkameraden und klatschten. Sie hoben die Hände zum high-fife und ich lief abklatschend an ihnen vorbei! Dann sah ich mich um: Mein Gott - volles Stadion und ich hier - Wahnsinn. Mir liefen die Tränen die Wangen runter. So was hätte ich mir nie erträumt.

Dann kamen meine Kumpel und auch ihnen sah man den tiefen Eindruck an. Danach lief der Rest der Mannschaft geschlossen auf und wir tauschten noch einige Aufmunterungen aus. Dann ging's in die Teamzone.

Die Mannschaft stellte sich an der Seitenlinie auf, alle nahmen den Helm ab und klemmten ihn unter den Arm. Inzwischen war eine Armeeband aufmarschiert und die hatten neben der US-Fahne, der Landesfahne von Michigan, den Schulfahnen sogar eine deutsche Fahne dabei!

"Ladies and gentlemen!", wieder der Stadionsprecher, "please raise for the National Anthems of the United States of America and Germany! Playedby the Music Band of The 65 Armored Brigade!"

Und dann ging es los mit den Nationalhymnen und tatsächlich, uns zu Ehren spielten sie die deutsche Hymne. Selten war ich so gebannt beim Abspielen unserer Hymne und das lag nicht nur an den Kameramännern die vor uns herliefen und uns dabei aufnahmen. 

Uns war klar, dass wir nur sporadisch spielen würden, quasi wenn das Spiel schon entschieden war. Doch wir hielten uns fit und bereit um jeden Moment einspringen zu können.

Das Spiel wogte hin und her und langsam bekamen wir die Überhand. Mit einigem Geschick und etwas Glück lagen wir zur Halbzeit mit 2 TD's in Führung. Zu Beginn der 2. Halbzeit kamen wir wieder in Ballbesitz. Roy war in Hochform und verteilte die Bälle wie ein Dirigent der jeweils die Abwehr richtig "las" und das Richtige veranlasste - manchmal im krassen Gegensatz zu dem was die Trainer bestimmten - doch solange es erfolgreich war sagten die Coaches keinen Ton dazu.

Plötzlich gab es ein Getümmel und einer unsere Spieler blieb verletzt am Boden liegen. Die Betreuer liefen auf den Platz um ihn zu versorgen, was auch bedeutete, dass er für mindestens einen Spielzug vom Platz musste.

"Kraut, go on, play Center!"

Der Assistant Coach stieß mich an! Ich schaute ihn ungläubig an und er grinste: "Give 'em hell!"

Ich lief los und begab mich ins Huddle (der Versammlung der Spieler). Meine Mitlineleute gaben mir die Hand und wünschten mir Glück! Roy nickte mir zu und sagte:

"Come on, you'll make it!" 

Na wenn er es meint ......

Barney unser Center wurde mit einer Bahre vom Platz getragen, das sah nicht gut aus. Linespieler haben einen Ehrenkodex, wenn einer der ihren wegen Verletzung ausfällt (was selten genug ist) dann gibt es Extrazunder für den Gegner. Ich war bereit dafür - alle für Barney!

Doch den Extrazunder bekam erst mal ich. Der Gegner witterte die Chance, so ein Kraut kann ja nichts drauf haben, also putzen wir ihn weg. Ich hatte plötzlich nicht nur einen direkten Gegenspieler (was die vorher gar nicht gespielt hatten), sondern auch noch zwei Linebacker die sich bereit machten mich umzunieten.

Roy hatte das geahnt und er rief einen Ersatzspielzug, außerdem sollte das Spiel erst auf dem dritten "hut" losgehen.

Down, set, hut ... er machte eine Pause ..., hut .....

Plötzlich lagen zig Leute über mir. Irgend einer musste einen Fehlstart gemacht haben und alle reagierten darauf. Das nützte mir wenig, denn von allen Seiten wirkte man auf mich ein und versuchte man an den Ball zu kommen. Doch da lag ich drauf. Ich hielt die Luft an um die Schmerzen auszutricksen. 

"Ey du Arsch, nimm die Hände aus meiner Gesichtsmaske oder ich beiß da rein!" 

Wie gut das hier keiner Deutsch versteht!

Dann war ich wieder frei und man half mir auf. Der Schiedsrichter entschied auf Abseits der Gegner und gab ihnen eine 5 Meter Strafe. Im Huddle sortierte ich erst mal meine Knochen und Roy gab den nächsten Spielzug an.

Wieder hatte ich drei Leute vor mir und auch der Referee sah mich an als ob er sagen wollte: "Lass dich mal ansehen, so lange das noch geht!"

Doch ich hatte keine Zeit zum Ãœberlegen. Down, set, hut!

Ich snapte den Ball und kam hoch. Es war ein Passspiel angesagt, also Blockarbeit. Mein Gegenspieler kam angestürmt und wollte sich in mich reindrehen. Die Linebacker zwängten sich dazwischen. Doch ich spürte neben mir Roger und Steve die Guards und beide halfen mir die Sache dicht zu halten. Dann ein Pfiff und der Spielzug war vorbei. Ich hatte gar nicht mitbe- kommen wie Roy geworfen hatte, aber es war erfolgreich. Weil sich ja zwei Mann aus dem Backfield auf mich gestürzt hatten war da ne Lücke und die hatte er genutzt. Wir standen an der gegnerischen 9 Yard Line.

Das ist die Situation für Power-Spielzüge. D.h. Läufe durch die Mitte, den Ball kontrollieren und sich kontinuierlich nach vorne arbeiten. Doch die Coaches und auch Roy misstrauten mir wohl noch oder wollten eine taktische Finesse probieren. Es wurde der gleiche Spielzug von gerade angesagt.

Eine Mannschaft die innerhalb ihrer letzten 10 Yards steht, quasi mit dem Rücken zur Wand, ist besonders aggressiv. So auch hier. Sie standen enger und wirkten entschlossener, doch Roger, Steve und ich, sowie unsere Tackles Walter und Ben wirkten wie eine Einheit. Wir ließen uns nicht unterbuttern und Roy traf unseren Tight End der damit 8 Yards gewann. Wir waren an der 1 Yard Line!

Adrenalin strömte durch meinen Körper, ich war aufs Äußerste gespannt. Ich wollte den Touchdown:" Yeah, give'em hell!!!" 

Die Kumpels im Huddle sahen mich an - ein Lineman hat dort die Schnauze zu halten, nur der Quarterback spricht! Roy sah mich an und grinste: 

"Hey, the kraut's right! Let's give'em hell! QB Sneak on one!"

Was bedeutet, dass beim ersten "hut" der Snap durch die Beine erfolgt, dann muss ich vorspringen um ein Loch zu schaffen durch das der QB dann selber läuft. Wobei laufen übertrieben ist. Es knallt erst mal, man rennt in eine Wand von Leibern, dann bekommt man ein Schlag ins Kreuz, weil der QB da kommt und neben einem sind die Kumpel und man versucht mit Schieben und Stossen den letzten Meter zu überbrücken. Wenn man dann viel Glück hat schafft man es, im Regelfall beim ersten Versuch nicht. Aber eines ist sicher - es wird weh tun - doch das merkt man bei dem Adrenalinausstoß nicht.

Wir gingen in Position, ich drehte mir den Ball zurecht und nahm ihn in die Hand. Kein Blick für meinen Gegner, den ignorierte ich einfach, der war gar nicht da, da war ein Loch, da wollte ich durch und der QB hinter mir her.

"Hey you fuckin' kraut! No way to make it!"

Ich ignorierte den Spruch und den Gegner, ich konzentrierte mich einzig auf den Ball und auf die Hände des QB an meinen Beinen. Alles andere war ausgeschaltet, ich hörte nicht einmal das tobende Publikum, nur Konzentration auf die kommende Aktion. Lass es endlich losgehen! Ich war bereit!

Down, set, hut!

Der Snap, der Crash mit meinem Gegner waren eins. Doch plötzlich war vor mir Licht, ich lief los und dann ging ein Heidenkrach los. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Roy der den Ball hob. Wir standen mutterseelenallein in der Endzone. Dahinter ein Knäuel von Leiber und wir davor!

Der Gegner hatte mit einer Finte gerechnet, einem Pass oder einem Lauf eines Running Back über die Positionen der erfahrenen Lineleuten. Doch mit der Chupze eines Quarterbacksneak über den unerfahrenen Deutschen hatte niemand gerechnet und so hatte ich, als mein Gegner zur Seite geräumt war, freie Bahn.

Mein Gott, das bedeutet ja ...... TOUCHDOWN!

Roy nahm mich in den Arm und schrie mich an: "Hey you bloody kraut, what's your name!"

"Werner"

"OK Werner, it's your TD! Let's celebrate!"

Dann waren wir auch schon in einem Leib begeisterter Spieler eingekeilt die mir ständig auf den Helm kloppten. Doch dann löste sich die Spielertraube und wir mussten wieder ins Huddle für den Zusatzversuch. Roy wollte einen 2 Punkte Versuch, doch diesmal mit einem Pass. Zur Tarnung wurde aber die Kickformation aufgestellt mit Roy als Steller und mit dem Kicker Reggie.

Der Snap kam, ich wurde schlagartig von einer wilden Meute überrollt und hatte wohl so 500 Kilos über mir. Doch es half alles nichts. Der Ball war zu Roy gekommen, der hatte ihn sofort an unseren Split End weitergegeben der ihn in der Endzone fing. 2 Punkte für uns.

Über mir sortierte man die Leiber und Knochen und die Ref's riefen was von "Play is over, stop it!" doch ich musste Gras fressen. Wie betäubt blieb ich liegen bis mir einer auf den Helm klopfte.

"Are you ok?"

Ich blinzelte hoch, es war ein Referee.

"Sure"

"So get up and leave the field!"

Ich stand auf. Mein Knie schmerzte höllisch und meine Rippen taten weh und ich ging gebeugt und humpelnd einige Schritte. Ein anderer Referee kam auf mich zu und gab mir den Spielball.

"Boy, this was your TD, keep the ball!"

Da wurde mir klar, wir hatten gerade mit meiner Hilfe 8 Punkte gemacht. Wenn man vom Schiedsrichter den Spielball bekommt ist das wie ein Orden! Sofort spürte ich keine Schmerzen mehr, ich nahm meinen Helm vom Kopf und ging zur Seitenlinie. Dort wurde ich von meinem Headcoach erwartet.

"Pretty good job Werner - but now you're out, Barney is in again!"

Ein Lob vom Coach, da war mir alles andere völlig egal! Ich setzte mich auf die Bank und alle Spieler kamen zu gratulieren vorbei. Ein Medizinmann kam vorbei und kümmerte sich um mein Knie, ich bekam Eisbeutel drumgetaped und bekam was zu trinken. Meine deutschen Kumpel unterhielten sich mit mir, wurden aber dann selber aufgerufen um eingesetzt zu werden. Ich sass nur einfach auf der Bank links mein Gatorade und rechts den Ball und fühlte mich riesig! Kein Ansatz von Schmerz einfach nur ein tolles Gefühl.

Wir gewannen das Spiel sicher mit 4 TD's Differenz und das Team ging in die Kabine. Als ich aufstand spürte ich den Schmerz im Knie und auch meine Rippen konnte ich einzeln fühlen. Ich humpelte zum Ausgang und wurde noch von einem Reporter aufgehalten, der für eine lokale Fernsehstation ein Interview mit mir machte. Er war erstaunlich gut informiert über unseren Trainerlehrgang und fragte mich unter anderem nach meinen Gefühlen und vor lauter Erschöpfung konnte ich nur einfach sagen. "GREAT!"

Ich stiess die Kabinentür auf und wollte reingehen. Da flog mir etwas Weißes entgegen von allen Seiten wurde ich beworfen - mit Weißkohl sprich Kraut! Und dann sang der ganze Verein noch "For He's A Jolly Good Fellow!"

Ich war gerührt und die Tränen liefen mir die Wangen runter. Den ganzen Weg zu meinem Spind wurde ich beworfen, weiß der Geier woher die das hatten. Dann wurde es schlagartig still und der Headcoach ergriff das Wort.

"Today you showed, that you are a player! Tomorrow you gonna be a coach! Today, you're a boy like everyone else here, but tomorrow you are a SIR!"

Die Meute jubelte und ich bekam einen hochroten Kopf!

"Speak! Speak! Speak!" 

Der Ruf wurde immer lauter so dass es in der Kabine widerhallte. Ich sollte was reden. Ich stand auf, den Ball immer noch in der rechten Hand:

"Guys, I'm so proud, I can't tell! We in Germany have one special kind of celebration - beer'til the end!"

Alles grölte und begeistert wurde ich beklatscht und in die Seite geknufft!

"He Werner!"

"Was ist?"

"Mach mal die Augen auf!"

Ich öffnete die Augen! Au Scheiße! Ich stand in meinem Bett und hatte ein Kissen in der rechten Hand. Mein Kumpel Thomas aus Deutschland saß neben mir in seinem Bett.

"Mann musst du wild geträumt haben, dass du sogar hier aufstehst und mitten in der Nacht uns allen Bier bis zum Abwinken versprichst!"

 

© by GSW 2004

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Über den Autor

Geierlein
Ich bin EU-Rentner und schreibe viel im Internet. Seit meinem ersten Computer nutze ich Textverarbeitung um gerne zu schreiben. Ich habe Anfang der 80er eine Figur entwickelt die Glossen in der Ruhrgebietssprache loslässt. Meist zu aktuellen Themen, aber manchmal auch allgemeiner Art! Das macht viel Spaß. Meine erotischen Geschichten findet man im ganzen Internet in fast allen größeren Sammlungen. Meine Kurzgeschichten habe ich bisher nur auf meiner Website veröffentlcht. Im Archiv habe ich 3 fertige Bücher, aber die Ruhrgebietssprache ist nicht sehr populär und die erotischen Geschichten sind auch schwierig zu verlegen. Leider reicht mein Einkommen nicht um die Sachen bei Books On Demand o.ä. selber heraus zu bringen. Aber das Ziel lass ich nicht aus den Augen!

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NorbertvanTiggelen Ã„hm... - Wo ist denn der Text? ;-)
LG Norbert
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