Beschreibung
verschidene kapitel für kinder über pony usw..
es ist eine menge spaß das zu lesen
bitte mit viiel lachen danke
hannah onke
julia und das pony
Heute ist ein sonniger Tag. Julia spielt im Garten. Sie ist ein hübsches, kluges Mädchen und wohnt in der Nähe einer großen Stadt. Julia wohnt in einem Haus mit einem großen Garten. In dem Garten sind viele Obstbäume. Die Äpfel schmecken ihr besonders gut. Julia läuft über die Wiese zum Apfelbaum. Sie hebt einen roten Apfel auf und setzt sich unter den Apfelbaum. Sie lehnt sich an den Baumstamm und isst den Apfel. Er schmeckt süß.
Plötzlich hört sie ein Trillern und sieht einen bunten Vogel auf den Apfelbaum zufliegen, der sich auf einen Ast setzt.
„Hallo Julia, ich bin der Zaubervogel,“ zwitschert der Vogel gut gelaunt. Julia ist überrascht, den Zaubervogel zu sehen. „Guten Tag,“ sagt Julia höflich und schaut ihn genau an. Seine Federn glänzen in allen Farben und glitzern in der Sonne. Julia lächelt und sagt: „Ich habe schon von dir gehört. Es freut mich dich hier zu sehen. Der Zaubervogel zwitschert: „Julia möchtest Du mit mir einen Ausflug machen?“ „Ja, gerne,“ antwortet das Mädchen. Der Zaubervogel holt unter seinem Flügel seinen Zauberstab hervor. Er schwingt ihn dreimal nach rechts, dreimal nach links und trillert einen Zauberspruch. Glitzerblumen rieseln auf Julia herab.
Julia spürt diese Glitzerblumen und fühlt sich frei. Der Zaubervogel spricht: „Julia, du kannst jetzt fliegen, komm flieg mit mir!“ Julia breitet ihre Arme aus und fliegt hinauf zum Zaubervogel, der in der Luft auf sie wartet. Sie fliegen los. Julia lacht: „Oh, wie schön!“ Sie spürt den Wind im Rücken und die Sonne, die auf ihren Körper scheint. Der Zaubervogel zwinkert ihr zu und Julia zwinkert mit beiden Augen zurück. Sie fliegen über Felder, Wiesen und Wälder. Julia sieht in der Ferne einen Bauernhof. Der Zaubervogel fliegt darauf zu und Julia folgt ihm.
Sie landen im Garten und sehen sich um. Viele bunte Blumen wachsen im Garten. Schmetterlinge tanzen darauf. Ein paar Marienkäfer fliegen um die Wette. „Grüß` dich Julia,“ rufen sie ihr zu. Julia nickt ihnen freundlich zu. Der Zaubervogel pfeift laut. Ein braunes Pony kommt angelaufen. Julia staunt.
Das Pony wiehert: „Hallo, liebes Kind, setz dich auf meinen Rücken!“ Julia lässt sich das nicht zweimal sagen und klettert auf den Rücken vom Pony. Der Zaubervogel fliegt auf den Kopf des Ponys. Er zupft es am Haar. Das Pony galoppiert los. Es läuft auf eine große Weide. Dort grasen viele Ponys. Eine ganze Herde.
Julia schaut sie mit großen Augen an. „Guten Tag,“ ruft sie ihnen zu. „Schön seid ihr, wunderschöne Pferde.“ Die Ponys freuen sich. Das braune Pony läuft weiter und bleibt am Rande der Weide stehen.
Unter einem schattigen Baum steht ein braun-geschecktes Pony, das eine Krone am Kopf trägt. Es ist der Ponykönig, der dort rastet.
Der Zaubervogel fliegt auf ihn zu und begrüßt ihn herzlich. „Hallo, mein Freund, wie geht es Dir,“ zwitschert er. Der Ponykönig antwortet: „Gut geht es mir. Ich freue mich euch zu sehen.
"Hallo Julia, schön, dass du da bist! Ich wusste, dass du mich besuchst!“ Julia staunt. Sie hat noch nie einen Ponykönig gesehen. Der Ponykönig stampft mit seinem rechten vorderen Fuß auf die Erde, dass es staubt. Alle Ponys vom Ponyhof kommen angetrabt. Große, kleine, dicke und dünne. Sie führen verschiedene Kunststücke vor.
Julia und der Zaubervogel sind begeistert. „Sehr schön,“ sagt Julia und der Zaubervogel zaubert einige Ballen Heu für die Tiere hervor. Diese beginnen zu fressen.
Der Ponykönig wiehert: „Julchen, ich habe ein Geschenk für dich! Ich schenke dir ein Pony!“ Julia ist sprachlos. „Suche dir ein Pony aus und nimm es mit nach Hause,“ spricht er weiter. „Super,“ strahlt Julia ihn an. „Ich habe mir schon immer ein Pony gewünscht!“ Julia schaut sich die Tiere nochmals an. Sie sieht ein rosa Pony mitten in der Herde stehen.
Sie läuft zu dem Pony hin und sagt zu ihm: „Willst du mein Pony sein und mit mir mitkommen?“ Julia streichelt dem Pony den Rücken.
Das rosa Pony, das eine lange blonde Mähne hat, blinzelt ihr zu und wiehert: „Ja, ich komme gerne mit Dir. Ich will dein Pony sein!“ „Juhu, juhu,“ ruft Julia und macht einen Luftsprung. Sie läuft zum Ponykönig und das rosa Pony hinter ihr her. Der Ponykönig lächelt als er die beiden sieht. Sie passen gut zusammen. „Das ist das richtige Pony für mich,“ strahlt Julia ihn an. „Du darfst es mitnehmen, pass´ gut auf das Tier auf,“ sagt der Ponykönig zu Julia. Er fügt noch hinzu: „Das Pony kannst nur du und der Zaubervogel sehen, sonst niemand!“
Der Zaubervogel flüstert Julia ins Ohr: „Julchen, wir müssen nach Hause, deine Mama wartet schon auf dich!“ „Nun gut,“ sagt Julia, verabschiedet sich vom Ponykönig und dankt ihm für sein Geschenk.
Der Zaubervogel trillert dem Ponykönig zu: „Bis bald, alter Freund!“
Der Ponykönig wiehert zustimmend.
Der Zaubervogel fliegt los. Julia breitet ihre Arme aus und fliegt ihm hinterher. Und siehe da, hinter Julia fliegt das rosa Pony. Es hat weiße Flügel und ist allerliebst anzusehen. Julia winkt dem Ponykönig und den Ponys vom Ponyhof lustig zu und fliegt rasch nach Hause. Bald sieht sie unter sich den Garten und das Haus, in dem sie mit ihren Schwestern, Eltern und Großeltern wohnt. Der Zaubervogel sieht sie freundlich an und sagt: „Wie gut du fliegen kannst, ich bin stolz auf dich.“ Julia freut sich und landet sanft neben dem Apfelbaum auf der grünen Wiese. Der Zaubervogel landet auf dem Baum. Das rosa Pony landet neben Julia. „Mmm, eine saftige Wiese,“ wiehert es und beginnt zu fressen. Der Zaubervogel singt ein lustiges Lied für Julia.
Julia sitzt unter dem Apfelbaum, reibt sich ihre Augen und weiß nicht, ob sie geträumt hat oder nicht!
Julia hört ihre Mutter rufen: „Julchen, wo bist du? Komm essen!“ Julia antwortet: „Ich komme schon!“
Julia läuft schnell ins Haus und weiß, dass sie bald wieder in den Garten zum Apfelbaum gehen wird.maries reise nach afrika
Maries Reise nach Afrika
Maries Lieblingsspiel hieß „Augen zu und fliegen“. Es war ganz einfach. Man musste sich nur auf eine Schaukel setzen, die Augen ganz feste zusammenkneifen und so lange schaukeln bis man das Gefühl hatte zu fliegen. Heute spielte Marie dieses Spiel auf dem Spielplatz im Zoo. Sie war mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern schon am Morgen hierher gekommen und sie hatten den ganzen Tag die tollsten Tiere beobachtet. Jetzt war es fast Abend und Marie durfte mit ihren Geschwistern noch ein wenig auf dem großen Spielplatz spielen. Sie hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört zu schaukeln. In ihren Träumen flog sie gerade über eine große Stadt. Stundenlang hätte sie die kleinen Häuser und Autos beobachten können – und die Menschen, die von oben aussahen, wie winzige Ameisen. Schließlich ließ sie ihre Füße über den Sandboden schleifen, die Schaukel kam langsam zum stehen und Marie öffnete die Augen. Erstaunt sah sie sich um. Kein Mensch weit und breit! Auch von ihrer Familie sah Marie nicht die kleinste Spur. Der Zoo hatte schon geschlossen und sie saß mutterseelenallein auf dem Spielplatz!
„Nicht schon wieder!“, seufzte sie leise und verdrehte die Augen. Sie sprang auf und sah zum Ausgang hinüber. Na toll, da hatte ihre Familie sie doch tatsächlich schon wieder vergessen. Marie kannte das schon. Nach spätestens einer halben Stunde würde ihr Vater wie von der Tarantel gestochen angeflitzt kommen, sich tausendmal wegen seiner Schusseligkeit bei ihr entschuldigen und sie dann lachend in den Arm nehmen. Und Marie würde wieder mal sagen: „Schon gut, Papa. Bei so einer großen Familie kann man leicht den Überblick verlieren.“ Alles, was sie tun musste, war warten. Wenn sie nur nicht so einen Riesenhunger gehabt hätte. Nachdenklich sah sie zurück zum Affengehege. Dort hatten sie am Nachmittag bei der Fütterung zugesehen und sich über die Affen amüsiert, die begeistert die Bananen aufgefangen hatten, die der Tierpfleger ihnen zugeworfen hatte. Marie schielte zum Ausgang. Sicher hatte sie noch genug Zeit, um kurz zum Affengehege zu laufen. Vielleicht hatte sie ja Glück und die Affen hatten eine Banane übrig gelassen. Schnell lief sie zu dem kleinen Weg, der am Elefantenhaus vorbei zum Affengehege führte. Allmählich wurde es schon dunkel und Marie war froh, dass wenigstens hier und da eine kleine Laterne am Wegrand leuchtete.
„Was machst du denn um diese Zeit noch hier?“ Erschrocken blieb Marie stehen und sah sich um. Anscheinend waren immerhin noch Zoowärter unterwegs. Sie stand genau vor dem Elefantenhaus. Marie blinzelte, aber sie konnte niemanden sehen.
„Wo sind Sie?“, fragte sie.
„Na, hier drüben. Und ich bin wirklich nicht zu übersehen. Außerdem kannst du ruhig ‚du’ zu mir sagen.“
Marie riss die Augen auf. Zehn Meter von ihr entfernt stand ein großer Elefantenbulle und sah sie an. Er nickte mit dem Kopf und irgendwie hatte Marie sogar das Gefühl, als ob er grinsen würde.
„Du kannst sprechen?“, fragte sie verdattert. Der Elefant trabte nun gemächlich auf sie zu und Marie wich erschrocken ein Stückchen zurück.
„Keine Angst, Kleine. Deine Eltern haben dich vergessen, stimmt´s? Ich habe dich beobachtet, als du geschaukelt hast.“
Marie nickte. „Gleich kommt bestimmt mein Vater angeflitzt und holt mich.“ Eigentlich, dachte Marie, könnte er sich heute ruhig etwas mehr Zeit lassen. Wann hatte man schon Mal die Gelegenheit, einen sprechenden Elefanten zu treffen?
„Wie kommt es, dass du reden kannst? Können die anderen Tiere auch sprechen? Wie lange bist du schon hier? Gefällt es dir? Kannst du nicht schlafen?“
Der Elefant riss die Augen auf und starrte sie an.
„Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so viele Fragen auf einmal stellen kann!“ Er schien sehr beeindruckt zu sein. Dann knickte er ganz langsam erst mit dem einen Vorderbein ein, dann mit dem anderen und schließlich mit beiden Hinterbeinen und legte sich gemütlich auf den Sandboden.
„Puh, wo soll ich anfangen? Also, reden können hier im Zoo alle Tiere. Die Schlangen, die Giraffen, die Nashörner, alle eben. Die Pinguine sind etwas schwer zu verstehen, die sprechen irgendeinen komischen Dialekt. Tagsüber reden wir natürlich nie – was glaubst du, was sonst hier los wäre?“ Er grinste und überlegte kurz, um sich an Maries andere Fragen zu erinnern.
„Ich lebe schon seit zehn Jahren hier. Anfangs war es komisch und ich war oft traurig, aber mittlerweile gefällt es mir sehr gut hier. Den anderen übrigens auch, aber die schlafen schon.“
Marie hatte sich neben den Elefanten gesetzt und sah ihn lächelnd an. „Wie heißt du und wie heißt das Land aus dem du kommst?“
„Ich heiße Bondo und komme aus Afrika. Genauer gesagt – aus Südafrika. Dort ist es herrlich! Die Landschaft ist die schönste, die du dir vorstellen kannst. Nachts bin ich oft da und....“
Marie starrte ihn an. „Was sagst du da?“
Bondo grinste sie an. „Na, komm schon. Du kennst den Trick doch auch! Ich habe dich beobachtet auf der Schaukel. Man schließt einfach die Augen und schon geht es los. Nur Mut! Klettere auf meinen Rücken, schließe die Augen und ich nehme dich mit auf die Reise.“
Vorsichtig kletterte Marie auf Bondos Rücken. Er fühlte sich rau, aber doch irgendwie schön an. Bondo sah hoch zu ihr, nickte kurz und schloss die Augen. „Jetzt du“, murmelte er leise. Kaum hatte Marie die Augen geschlossen, spürte sie, wir ihr ganz heiß wurde. Nach einer Weile öffnete sie die Augen und blinzelte.
„Das gibt’s doch nicht“, flüsterte sie leise.
Sie hatte das Gefühl in einer völlig anderen Welt gelandet zu sein. Sie war umgeben von einer Landschaft, die ihr glatt die Sprache verschlug. Sand soweit ihre Augen sehen konnten, sanfte Hügel am Horizont und einen Himmel, so blau, wie Marie es nie für möglich gehalten hatte. Nur hier und da sah sie Streifen von grünen Büschen und Sträuchern.
„Südafrika“, sagte Bondo voller Stolz in seiner Stimme. „Ist es nicht das Schönste, was du jemals gesehen hast?“
„Oh, ja“, hauchte Marie. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals soweit in die Ferne gesehen zu haben, ohne auch nur ein einziges Haus oder einen einzigen Wolkenkratzer am Horizont gesehen zu haben. Wohin sie auch sah, war sie von der Natur in ihren schönsten Farben umgeben.
„Hey, Bondo, auch wieder da? Wen hast du uns denn da mitgebracht?“
Neben ihnen stand plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht eine Antilope. Marie konnte sich noch gut an diese Tiere erinnern, denn sie hatte sie erst am Nachmittag gemeinsam mit ihren Geschwistern im Zoo bewundert. Lange, leicht gezwirbelte Hörner ragten aus dem Kopf der Antilope. Irgendwie erinnerte sie Marie mit seinem braunen Fell und den dunklen Augen an ein Reh.
„Hallo“, sagte Bondo freundlich. „Das ist Marie, ich habe sie aus dem Zoo mitgebracht. Ich will ihr ein wenig von unserem herrlichen Land zeigen.“
„Na, dann viel Spaß, ich muss weiter. Die anderen warten auf mich.“ Die Antilope lief schnell davon und Marie traute ihren Augen kaum, als das Tier plötzlich über einen sehr hohen Busch sprang.
„Wow, wie macht er das denn?“, fragte Marie beeindruckt.
Bondo schüttelte den Kopf, so dass Marie aufpassen musste, nicht von seinem Rücken zu fallen.
„Der alte Angeber kann es wieder nicht lassen! Wusstest du, das manche Antilopen 2,50 Meter hoch springen können?“
Marie sah der Antilope hinterher bis sie schließlich in einer kleinen Staubwolke am Horizont verschwand.
„Ich habe Durst,“ sagte Bondo. „Lass´ uns zum kleinen See gehen. Da ist bestimmt wieder viel los. Du wirst staunen.“
Langsam trottete Bondo los und schon kurze Zeit später standen sie vor einem kleinen See, der wie aus dem Nichts aufgetaucht schien. Bondo ließ sich langsam nieder und Marie kletterte von seinem Rücken und sah sich um. Bondo hatte Recht gehabt. Im See tummelte sich gerade eine Herde Büffel. Als sie Marie sahen, kamen einige von ihnen langsam ans Ufer. Erschrocken sah Marie zu Bondo.
„Keine Sorge, das sind sehr friedliche Tiere. Sie werden nur aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.“
„Hey, Bondo. Seid ihr auch gekommen, um euch zu suhlen?“ Ein Büffel war direkt neben Marie aus dem Wasser gestiegen. Irgendwie hatte Marie das Gefühl, als ob er grinste und sie anzwinkerte.
„Äh, nein danke“, sagte Marie. „Aber lass dich nicht stören!“
Der Büffel nickte, legte sich in den lehmigen Boden am Ufer und suhlte sich genüsslich von einer Seite auf die andere.
„Ahhh, das tut gut!“
„Aber warum machst du dich gleich wieder schmutzig, wo du doch gerade erst gebadet hast?“, fragte Marie verdattert.
„Das ist gut gegen Insekten, weißt du, sozusagen mein Schutzpanzer gegen diese kleinen Viecher.“ Immer mehr Büffel stiegen nun aus dem Wasser, nickten Marie freundlich zu und suhlten sich ausgiebig.
„Sie haben Recht“, rief Bondo. Er war in der Zwischenzeit auch ins Wasser gestiegen, stapfte nun gemütlich ans Ufer und tat es den Büffeln nach.
„Einen besseren Mückenschutz findest du nirgends. Solltest du auch mal ausprobieren.“
Marie zögerte kurz und sah hinunter zu ihrem blauen Rock. Direkt unter dem Saum, an ihrem Knie bemerkte sie einen kleinen roten Punkt, der schon die ganze Zeit juckte.
„Na, wenn das so ist!“
Mit einem lauten Platsch sprang Marie in den kleinen See. Das kühle Wasser war herrlich erfrischend und die Büffel machten ihr sogar höflich Platz. Sie schwamm ein paar Züge und kraulte schließlich zum Ufer. Dort ließ sie sich auf die feuchte Erde fallen und drehte sich lachend mal auf die eine, dann wieder auf die andere Seite. Es fühlte sich herrlich an. Wenn das ihre Geschwister sehen könnten! Die würden grün vor Neid! Ihre Mutter wäre wahrscheinlich nicht so begeistert, aber das war Marie egal. Schließlich musste sie sich ja gegen die Mücken wappnen, das musste auch ihre Mutter verstehen.
Bondo, dem der Schlamm mittlerweile auf der Haut getrocknet war, lachte.
Im nächsten Augenblick sauste plötzlich wie ein Blitz etwas an ihnen vorbei. So schnell konnte eigentlich nur ein Auto sein. Aber meilenweit war keine Straße zu sehen und Motorengeräusche konnte Marie auch nicht hören. Tsssu.. Wieder sauste etwas an ihnen vorbei.
„Hallo, Bondo. Keine Zeit heute – bin in Eile.“
Marie wirbelte herum und sah nur noch die Hinterläufe eines gefleckten Tieres.
„Was war das denn?“, frage sie perplex.
Bondo lachte. „Das, meine Liebe, war ein Gepard. Diese Tiere können bis zu 114 Kilometer pro Stunde laufen. Fast so schnell wie eure Autos. Da staunst du, was?“
„Und warum hatte er es so eilig?“, fragte Marie.
„Ich vermute mal, weil er hungrig ist. Sicher jagt er gerade seinem Abendessen hinterher.“
Marie musste lachen. Nur gut, dass sie ihrem Essen nicht nachjagen musste. Der Kühlschrank hielt ja zum Glück immer still.
„Also, ich könnte jetzt auch was vertragen“, sagte Bondo. Er trabte zu einer Reihe von Bäumen und Büschen, die in kräftigem Grün leuchteten.
„Wilft du auch waf?“, fragte er Marie kauend, während er sich mit seinem Rüssel büschelweise das Laub von den Bäumen riss und in sein Maul stopfte.
„Nein, danke“, rief Marie lachend. „Ich esse lieber später, wenn wir wieder im Zoo sind.“ Blätter waren nun wirklich nicht nach ihrem Geschmack. Sie sah Bondo zu, der anscheinend gar nicht mehr aufhören konnte, zu essen.
„Sag´ mal, wie viel frisst du eigentlich so am Tag?“
Bondo kaute, schluckte und überlegte. „Naja, so an die 300 Kilogramm Laub täglich werden es schon sein.“
„Was?? Und wie viel trinkst du?“
„Ich schätze mal, ungefähr 200 Liter! Naja, immerhin sind wir Elefanten ja auch die größten Landsäugetiere, die es auf der Welt gibt. “
Marie nickte. Davon hatte sie schon in der Schule gehört. Trotzdem konnte sie sich diese riesigen Mengen an Futter und Wasser kaum vorstellen. Außerdem spürte sie beim Anblick des fressenden Bondos allmählich auch wieder ihren Riesenhunger, den sie schon auf dem Spielplatz bekommen hatte. Ihr Magen knurrte so laut wie das Brüllen eines Löwen und Bondo sah sie erstaunt an.
„Oh“, sagte er schließlich, „ich glaube, wir sollten langsam wieder die Rückreise antreten. Was meinst du?“
„Aber nur, wenn du mir versprichst, mich bald noch mal mit hierher zu nehmen“, rief Marie.
„Na klar, wann immer du willst, komm einfach in den Zoo und besuche mich.“
Bondo ließ sich an Maries Seite nieder und flink kletterte sie auf seinen Rücken. Bondo dreht den Kopf und sah zu ihr hoch.
„Fertig? Eins, zwei, drei....“
Er schloss die Augen und Marie tat es ihm nach. Schon bald spürte sie, wie es immer kühler wurde um sie herum.
„Marie, aufwachen. Das Frühstück ist fertig. Komm´ schon, alle warten auf dich!“
Marie öffnete langsam die Augen. Ihr Vater stand an ihrem Bett und rüttelte sanft an ihrer Schulter.
„Komm schon, es gibt Rührei.“
Langsam setzte Marie sich auf und sah ihren Vater verdattert an.
„Wo ist der Elefant? Und wo sind die Antilopen?“
Ihr Vater lachte laut. „Ich hoffe, im Zoo. Da waren sie zumindest gestern noch, als wir dort waren.“
„Aber ihr hattet mich doch vergessen, und Bondo...“, stotterte Marie aufgeregt.
„Dich vergessen? Aber Süße, wir würden dich doch nie vergessen! Du hast mal wieder wild geträumt. Ich hoffe, es war ein schöner Traum.“ – Verdutzt sah Marie ihren Vater sekundenlang an. Doch dann strahlte sie über das ganze Gesicht. „Oh, ja“, sagte Marie, „es war ein wunderschöner Traum!“
h
anna und die geige
Anna wohnt mit ihren Geschwistern, Eltern und Großeltern in der Nähe einer Stadt. Sie leben in einem alten Haus mit einem großen Garten.
Es ist Sommer und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Der Wind bläst einige kleine Wolken vor sich her. Er ruft Anna, die gerade auf der Gartenbank sitzt, zu: „Hallo Anna, fahr mit deinem Rad, ich begleite dich!“ Anna hört den Wind, zwinkert ihm zu, geht zu ihrem roten Fahrrad, schwingt sich auf den Sattel und los geht die Fahrt.
Sie spürt den Wind im Rücken und freut sich, dass er sie vorwärts schiebt. Der Weg führt an einer Wiese mit vielen bunten Blumen vorbei. Die Blumen und das Gras duften, die Bienen summen und holen sich den Nektar von den Blumenblüten. Anna sieht ihnen staunend zu und fährt langsam weiter. Sie entdeckt einen kleinen Bach und steuert darauf zu.
Plötzlich hört sie Schreie: „Hilfe, Hilfe, rette mich. Ich ertrinke.“
Anna bremst und steigt vom Fahrrad ab. Sie schaut sich um und sieht im Wasser etwas Kleines treiben, das um Hilfe schreit. „Ich komme,“ ruft sie. Rasch springt Anna in das Wasser und schwimmt auf das schreiende Etwas zu. Es ist ein Wichtelkind, das im Wasser treibt und sich mit letzter Kraft an sein Nussschalen-Boot klammert. Anna setzt das Wichtelchen auf ihre Schulter und ergreift mit der rechten Hand das kleine Boot. Sie zieht es hinter sich her und schwimmt zurück ans Ufer. Sie watet aus dem Bach und setzt sich unter einen Baum. „Was machst du hier?“ fragt Anna den kleinen Wichtel. Sie nimmt ihn von der Schulter und hält ihn in der Hand. Das Wichtelkind zittert und ist ganz blass. „Mir ist so kalt,“ jammert es.
Anna setzt es neben sich in die Sonne. Sie sieht es genau an. Es hat eine rote Zipfelmütze auf, trägt ein gelbes Hemdchen, eine grüne Latzhose und braune Schuhe, aus denen das Wasser tropft.
„Du bist süß!“ sagt Anna entzückt. Sie hat noch nie ein Wichtelmännchen gesehen. Die Sonne wärmt Anna und das Wichtelkind und trocknet die Kleider von beiden. „Anna, ich danke Dir, dass du mich gerettet hast,“ spricht das Wichtelkind leise. Ich bin mit meinem Boot gekentert.“
„Oje. Gut, dass dir nichts passiert ist,“ antwortet Anna mitfühlend. „Woher kennst meinen Namen?“ Das Wichtelkind schmunzelt: „Ich wohne hier in der Nähe und habe dich schon öfters gesehen. Komm, begleite mich nach Hause!“ „Ja, gerne,“ sagt Anna und steht langsam auf. Sie nimmt das Wichtelkind vorsichtig mit ihrer Hand und setzt es in den geflochtenen Weidenkorb, den sie am Gepäckträger ihres Rades befestigt hat. Das dünne Seil des Nussschalen-Bootes macht sie am Gepäckträger ihres Rades fest. So kann sie das Boot leicht nachziehen. Anna steigt auf das Rad und fährt los.
Das Wichtelkind zeigt ihr den Weg. Am nahen Waldesrand stehen viele Heidelbeersträucher. „Hier bin ich zu Hause,“ ruft das Wichtelkind.
Anna hält das Fahrrad an und das Wichtelkind hüpft mit einem Sprung aus dem Korb auf den Waldboden. Es läuft in die Arme der Wichtelmutter, die auf ihr Kind gewartet hat. „Mama, ich bin so froh, wieder zu Hause zu sein,“ sagt der kleine Wichtel. „Anna hat mich gerettet!“ Er erzählt seiner Mutter sein Erlebnis. Anna übergibt das Nussschalen-Boot der Wichtelmutter. „Danke,“ sagt die Wichtelmutter zu Anna. „Komm mit in unsere Höhle!“ Sie biegt die Heidelbeersträucher zur Seite und sie befinden sich beim Höhleneingang. Die Wichtelmutter und ihr Kind verschwinden in der Höhle. Anna kommt nur mit Mühe in die Höhle hinein. In der Mitte der Höhle befindet sich ein großer Bergkristall, dessen Spitze, ein kleines Stück aus der Höhle ins Freie ragt. Die Wichtelmutter sagt zu Anna: „Dieser Bergkristall lädt sich am Tag mit Sonnenlicht auf und leuchtet in der Nacht unsere Höhle aus.“ Anna ist beeindruckt. In der Höhle der Wichtelfamilie sitzt der Wichtelvater beim Tisch und liest die Wichtelzeitung. „Guten Tag,“ sagt Anna und lächelt ihm zu. Der Wichtelpapa ist überrascht ein menschliches Wesen in seiner Höhle zu sehen. „Hallo,“ brummt er in seinen Bart. Seine Wichtelfrau erzählt ihm die Geschichte von der Rettung ihres Kindes. Der Wichtelvater wird freundlicher und spricht: „Liebe Anna, ich habe ein Geschenk für dich!“ Er geht in die Nebenhöhle und kommt mit einem Koffer zurück. „Hier, Anna, das gehört jetzt dir. Spiele regelmäßig damit und es wird dir Glück bringen.“
Er überreicht Anna den Koffer. „Dankeschön," murmelt Anna überrascht und nimmt den Koffer in die Hand. „Ich muß zurück nach Hause!“
Sie küsst das Wichtelkind zum Abschied auf beide Wangen und winkt seinen Eltern freundlich zu. Dann zwängt sie sich aus der Höhle und geht zu ihrem Fahrrad. Den schwarzen Koffer legt sie in den Korb und befestigt ihn mit einer Schnur. Sie steigt auf ihr Rad und fährt nachdenklich nach Hause. Zu Hause angekommen lehnt sie ihr Fahrrad an die weiße Hausmauer und läuft mit dem Koffer in der Hand zu ihrem Lieblingsplatz im Garten.
Dieser ist beim großen Hollerbusch, auf dem einige Vögel sitzen und die kleinen schwarzen Beeren fressen. Anna setzt sich auf den Boden und öffnet vorsichtig den Koffer. Sie sieht ein glänzendes Ding. Es ist eine kleine goldene Geige. „Juhu eine Geige,“ ruft Anna erfreut. Sie nimmt die Geige aus dem Koffer und beginnt zu spielen. Sie bemerkt, dass dies eine besondere Geige ist, die wunderbare Lieder spielt. Anna spielt und spielt, sie kann gar nicht genug davon bekommen. Sie bemerkt einige kleine Gestalten, die herbeilaufen. Es sind Wichtelmännchen und Wichtelfrauen, die von der Musik der Geige angelockt werden. Sie beginnen lustig zu tanzen. Sie tanzen um Anna und den Hollerbusch herum. Sie zwinkern Anna fröhlich zu und diese zwinkert mit beiden Augen zurück. Als Anna ihr Geigenspiel beendet, klatschen die Wichtel mit den Händen und ein Wichtelmännchen mit einem buschigen braunen Bart kommt auf sie zu. Es lacht sie an und spricht: „Wann immer du hier an diesem Platz mit deiner Geige spielst, kommen wir alle her, um zu tanzen.“
„Das freut mich,“ sagt Anna und verspricht den Wichteln, bald wieder mit ihrer Geige hier zu spielen. Sie packt die Geige in den Koffer, blinzelt den Wichtelmännchen zu und geht zurück ins Haus. Als sie in ihr Zimmer kommt, versteckt sie den Geigenkoffer mit der goldenen Geige unter ihrem Bett.
Müde legt sie sich auf das Bett, schläft ein und träumt von dem Wichtelkind und den Wichteln.die schnecke lili
Schlossgarten des Zwergenkönigs Kaarim wohnt in einem Gemüsebeet die Schnecke Lilli. Sie sitzt auf einem Häuptel Salat und knabbert an einem Blatt.
„Hey,“ was machst du da?“ ruft ein kleiner Vogel vom Baum herunter.
Schnecke Lilli dreht ihren Kopf nach rechts und blickt dann zum Baum hinauf. „Ich esse Salat,“ antwortet sie freundlich. „Komm herunter, du darfst mitessen!“ Der Vogel lässt sich das nicht zweimal sagen und landet auf dem Salat.
Er pickt nach ein paar Läusen, die am Salat umher tanzen. „Hmm, lecker,“ zwitschert er fröhlich.
„Ich bin Lilli,“ sagt die Schnecke zum Vogel. „Freut mich sehr, ich heiße Liliane,“ piepst der kleine Vogel und schaut die Schnecke bewundernd an. Diese hat ein buntes Schneckenhaus, das sie mit sich zieht. Liliane plustert ihre pinkfarbenen Federn auf. Sie zwinkert der Schnecke Lilli zu und ihr gelber Schnabel leuchtet in der Sonne.
„Was machst du in deinem Schneckenhaus?“ fragt Liliane die Schnecke.
Schnecke Lilli schmunzelt und sagt: „ Wenn ich mich in mein Häuschen zurück ziehe, kann ich zaubern.“ „Oh, fein,“ jubelt das Vögelchen Liliane. „Zeige mir, wie du das machst!“
„Nun gut,“ sagt Lilli und zieht sich langsam in ihr Schneckenhaus zurück.
Es beginnt es zu wackeln und sich im Kreis zu drehen. Liliane schaut neugierig zu. Sie spürt auf ihrem Rücken etwas Hartes, das ein wenig weich gepolstert ist. Vögelchen Liliane dreht ihren Kopf nach hinten und sieht einen kleinen Korb, der auf ihrem Rücken befestigt ist. Schnecke Lilli sitzt im Korb und kichert. Liliane ist überrascht, breitet ihre Flügel aus und fliegt los.
Sie fliegen über Wälder und Blumenwiesen. Lilli und Liliane genießen den Flug.
Die Sonne lacht ihnen freundlich zu. Vogel Liliane zwitschert ein Lied und Schnecke Lilli singt fröhlich mit. „Guck mal Liliane, ruft die Schnecke.
„Siehst du das große Ding dort vorne?“ Der Vogel blickt hin und trillert: „Das ist ein Heißluftballon, der die Form einer Sonnenblume hat.“ Im angehängten Korb sitzt ein Frosch. Vögelchen Liliane fliegt auf den Korb zu und landet am Korbrand. „Guten Tag, was machst du hier?“ fragt die Schnecke Lilli und schaut streng.
„Hallo, ihr beiden,“ quakt der grüne Frosch. „Mein Name ist Alexander und ich schaue mir die Welt von oben an.“ „Ich bin die Zauber-Lilli und das ist meine Freundin Liliane. Dürfen wir mit dir mitfliegen?“
Der Frosch strahlt sie an: „Herein in den Korb mit euch!“ Die beiden Tiere hüpfen in den Korb hinein und landen am kleinen Holztisch, den sich der kluge Frosch selbst gebastelt hat. Alexander holt Spielkarten aus der Tischlade heraus. Er ruft begeistert: „Das Spiel kann beginnen!“ Schnecke Lilli und das pinkfarbene Vögelchen Liliane nehmen am Tischrand Platz. Liliane mischt die Karten mit den kleinen Leuchtpunkten. Sie teilt die Karten aus und das Spiel beginnt. Sie spielen und spielen bis ein starker Wind die Karten vom Tisch weht. Der Wind bläst den Korb vor sich her. Ein riesengroßer Luftwirbel entsteht, in den der Heißluftballon samt Korb hineingezogen wird.
Lilli, Liliane und Alexander fürchten sich ein bisschen. Plötzlich sehen sie einen roten Planeten mit vielen Kratern. Der Korb mit den Tieren wird auf eine große Sanddüne geschleudert, auf der sie weich landen. Schnecke, Vogel und Frosch hüpfen aus dem Korb und sehen sich um. Es ist viel Sand und glühende Hitze hier. „Seht her, ruft Frosch Alexander, hier ist eine goldene Tür!
Lilli und Liliane kommen näher. Die Tür öffnet sich von selbst. Sie treten ein und befinden sich in einem Wüstenpalast. Diener laufen hin und her.
„Kommt mit, wir bringen euch zu unserem König Klingohr!“ rufen sie.
Sie bringen die Freunde zu ihrem Herrscher in einen prunkvollen Saal. König Klingohr in dessen Ohren Musik klingt, sitzt auf seinem goldenen Thron.
Er hat längliche Ohren und Ohrringe mit goldenen Blumen, die in der Sonne glänzen. Er trägt ein langes blaues Gewand mit Goldmuster und hat eine goldene Krone auf dem Kopf. „Herzlich Willkommen auf unserem roten Planeten im Sternensystem,“ sagt der König zu den Tieren. Seine Frau Königin Klingmine nickt ihnen freundlich zu.
Schnecke Lilli räuspert sich laut und spricht: „Seid gegrüßt lieber König. Wir kommen vom Planeten Erde und haben eine Überraschung für euch.“ Sie nimmt ihren Zauberstab aus dem Schneckenhaus und zaubert einen Schokoladeblumenstrauß, der mit Gummibärchen verziert ist, in die Hand vom König. „Majestät, leckere Schokolade aus Österreich, zum Naschen für euch und eure Gemahlin,“ sagt Lilli lächelnd. König Klingohr und Königin Klingmine machen einen Freudensprung. Sie naschen so gerne.
Das Vögelchen Liliane hebt die Schnecke Lilli vorsichtig in ihren Transportkorb, den sie noch immer auf ihrem Rücken trägt. Der grüne Frosch Alexander hüpft übermütig von einem Raum im Palast zum anderen.
„Schnell, kommt her,“ ruft er aufgeregt. Liliane fliegt mit Lilli zu ihm hin. Sie sehen ein orange-leuchtendes Raumschiff mit vielen Lichtern, das in dieser großen Halle geparkt ist. Der Frosch öffnet die Luke des Raumschiffes, schaut sich neugierig um und hüpft hinein. Vögelchen Liliane und Schnecke Lilli folgen ihm. Kaum sind alle im Raumschiff, kommen der König und die Königin angerannt und klettern zu ihnen ins Raumschiff hinein. „Wir bringen euch nach Hause,“ sagen beide gleichzeitig und König Klingohr schließt die Einstiegsluke. Er startet das Raumschiff, schaltet die weißen Lichter ein und steuert das Raumschiff sicher zur Erde. Sie sehen einen farbenprächtigen Regenbogen. Die Tiere freuen sich, dass sie gut nach Hause gekommen sind.der junge und die elster
Es ist noch nicht lange her, da lebte im Dorf ein Junge, der gerne barfuß ging: auf der Straße, den Feldwegen, den Äckern und Wiesen und sogar zur Schule. Der Junge, er hieß Kevin, war acht Jahre alt. Solange es warm genug war, lief er in kurzen Hosen, aus denen die braun gebrannten Beine heraus schauten. Meistens trug er auch seine Schirmmütze verkehrt herum auf seinen kurzen braunen Haaren. Seine freie Zeit verbrachte er im Wald. Dort fing er am Bach Forellen mit den bloßen Händen. Er kannte die Stimmen der Tiere und konnte ihre Spuren lesen. So wusste er immer, wo sie zu finden waren, wenn er ihnen nahe sein wollte.
Von einem seiner Streifzüge brachte Kevin eine junge Elster mit. Sie war von hoch oben aus einem Nest im Baum direkt vor seine Füße gefallen. Ein kleines, noch flaumiges Vögelchen war sie. Das schwarze Federkleid und der weiße Brustlatz sahen noch stumpf aus. Der schwarze Schnabel war hungrig aufgesperrt. Zu Hause füllte er einen Schuhkarton zur Hälfte mit Vogelsand. Dann polsterte er ihn mit Heu aus und bettete den Vogel hinein. Von seinen Eltern ließ er sich zeigen, wie man aus Hundefutter, Zwieback, Eigelb und Vitaminen die richtige Futtermischung herstellt und fütterte den Jungvogel alle zwei Stunden mit einer Pipette. Dies machte er so lange, bis seine Elster fliegen konnte und lernte, sich ihr Futter selbst zu besorgen. Als das Gefieder glatt und glänzend war, und die Flügel sie durch die Luft trugen, waren sie schon lange zu unzertrennlichen Freunden geworden. Selten traf man einen von beiden alleine an: Wo der Junge war, war auch der Vogel, wenn man den Vogel sah, war der Junge nicht weit. Wenn der Junge zur Schule ging, langweilte sich die Elster, die mittlerweile Elsa hieß, draußen auf einem Baum und schimpfte in ihrer Vogelsprache.
Waren sie zusammen, saß Elsa auf Kevins Schulter und spielte mit seinen Haaren. Dabei zupfte sie an einzelnen Strähnen und zwitscherte ihm ins Ohr, als wollte sie ihm eine Geschichte erzählen. Der Junge konnte die Sprache der Elster nicht verstehen. Es musste sich um Geschichten handeln, dachte er, denn sie erzählte sehr lange und lebhaft. Manchmal leise und dann wieder laut. Selten machte sie eine kurze Pause, um schnell einen Vogelruf aus der Ferne nachzuahmen. Dann nahm sie ihre Erzählung wieder auf, die ihr sehr wichtig zu sein schien.
Kevin wohnte mit seinen Eltern mitten im Dorf in einem alten Fachwerkhaus. Im Haus gegenüber wohnte Griesgram. Griesgram war natürlich nicht sein richtiger Name, die Dorfkinder nannten ihn heimlich so, wenn sie von ihm sprachen. Er war ein alter, oft schlecht gelaunter Mann. Im Sommer saß er tagsüber auf einem Stuhl vor dem offenen Küchenfenster. Auf der Fensterbank hatte er ein Kissen liegen, worauf er seine Arme abstützte. Sein Gesicht hatte ganz tiefe Falten und sein volles weißes Haar hing bis zu den Augen hinab. Der alte Mann lebte ganz alleine und schimpfte immer mit den Kindern. Besonders Kevin und seine Elster konnte er nicht leiden, der Vogel hatte ihm schon mehrmals seinen Kot auf der Fensterbank hinterlassen. Beim letzten Mal hatte er Elsa dabei erwischt und ihr einen seiner Pantoffel nach geworfen. Die Elster wurde von dem Schuh gestreift, erschrak fürchterlich und flog schnell nach Hause.
Griesgram freute sich über den Treffer. Was er aber nicht wusste: Elstern sind sehr kluge Vögel und vergessen nie und nimmer was. Als Griesgram an einem Sonntagmorgen bei geöffnetem Fenster in seinem Bett schlief, landete Elsa auf dem Holzrahmen des Betts. Die Zehen von Griesgram schauten unter der Decke wie krumme Stöckchen hervor. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete der Vogel die kleinen Stöckchen, die manchmal wackelten und sich krümmten. Elsas runde, schwarze Knopfaugen funkelten. Ein paar Mal trippelte sie auf dem Bettgestell hin und her. Dann pickte sie blitzschnell in das dickste der Stöckchen. Griesgram fuhr mit einem Schrei aus dem Schlaf und sah die Elster nur noch durch das Fenster davon fliegen.
Am späten Nachmittag saß Kevin auf der Gartenmauer und ließ seine Beine lustig baumeln. Die Elster kam angeflogen und landete nicht weit entfernt von ihm. Im Schnabel trug sie eine wilde Erdbeere. Hüpfend näherte sie sich ihrem Freund. Sie legte die Erdbeere neben ihn und dieser wusste, sie hatte wieder einmal etwas angestellt. Denn die Elster kannte die Vorliebe des Jungen für Erdbeeren, und jedes Mal, wenn sie ein schlechtes Gewissen plagte, schenkte sie ihm eine Beere. Der Junge lächelte, aß die Erdbeere und hörte zu, was der Vogel ihm erzählte.
Auf dem Weg nach Hause kam er mit Elsa am Haus von Griesgram vorbei. Der alte Mann saß wieder am offenen Fenster. Auf seiner Stirn zeigten sich schon die ersten Zornesfalten. Plötzlich erhob sich Elsa in die Luft, verschwand und kam kurz darauf mit einer Erdbeere im Schnabel zurück. Doch, statt zu Kevin zu fliegen, landete sie auf der Fensterbank und legte die Frucht neben Griesgram ab. Dann legte sie ihren Kopf noch einmal schief, zwitscherte kurz und flog weg.
„Was war das denn jetzt?“, fragte Griesgram erstaunt.
„Elsa hat sich bei Ihnen für etwas entschuldigt.“, erklärte der ebenso verblüffte Kevin.
„Entschuldigt? Ein Vogel? Nötig war das ja, aber, dass deine Elster so ein kluges Geschöpf ist, das hätte ich nicht gedacht.“, kopfschüttelnd entfernte sich der alte Mann vom Fenster und holte eine Tüte Kekse aus der Küche. „Hier, hast Du was für deine Elsa und dich. Vielleicht mögt ihr beiden ja mal zu Besuch kommen und mir zeigen, was für Trick`s dein Vogel kann.“
Jetzt war Kevin sprachlos, das konnte doch nicht der alte Griesgram sein. Elsa hatte mit ihrer Erdbeere ein Wunder vollbracht.
„Ach so, ich weiß, dass ihr mich Griesgram nennt, du kannst aber gerne Opa Holger zu mir sagen.“, mit einem Zwinkern schloss Holger das Fenster. Kevin hüpfte über die Straße nach Hause und teilte dort mit Elsa freundschaftlich die Kekse. geisterstunde
Die Gegend war nur dünn besiedelt. Kaum hundert Meter entfernt entdeckten sie hügelaufwärts die Umrisse eines Hauses. Kurt Bremer hastete zu dem gespenstisch im Dunkel eingehüllten Gehöft. Seine Frau wartete im Auto. Er hoffte, jemanden anzutreffen, der eine Werkstatt mit Notdienst verständigen könnte.
Kurt und Elvira Bremer hatten sich während des Landausfluges in jener warmen Sommernacht mit ihrem Chevrolet verfahren. Die Uhr zeigte fast auf Mitternacht, als plötzlich der Motor streikte.
Elvira beobachtete, wie im Haus Licht anging, die Tür wurde geöffnet. Im Lichtkegel erblickte sie die vertraute Gestalt ihres Mannes. Er sprach mit jemandem und verschwand kurz darauf im Haus. Es erschien ihr endlos. Plötzlich stürzte Kurt aus der Tür heraus. Sie hörte seine Schritte im Dunkeln schnell näher kommen. Er riss die Autotür auf und ließ sich seufzend auf den Sitz fallen. Elvira betrachtete ihn im schwachen Licht des Armaturenbretts. Schweigend saß er da. Die Augäpfel quollen weit aus den Höhlen. Er sah unwirklich aus, wie eine Wachsfigur, die Lippen blutleer, das Gesicht leichenblass und seine Hände zitterten.
Schließlich begann er zu erzählen: „Da hat eine Leiche gelegen, blutverschmiert. Es war grässlich.“ Elvira legte ihre zarte Hand auf Kurts Schulter. Sie war schon immer der nervenstärkere Part gewesen. „Kurt, so beruhige dich doch und erzähl mir alles von Anfang an.“ „Okay. Eine ältere, etwas rundliche Frau bittet mich also freundlich ins Haus. Ich erzähle ihr von unserer Autopanne. Sie sagt: `Mein Mann wird Ihnen helfen. Er versteht nicht nur was vom Tischlern, sondern auch von Autos. Sie müssen sich etwas gedulden. Er ist gerade beschäftigt`. Sie bietet mir ein Glas Portwein an. Ich lehne höflich ab: „Meine Frau wartet im Wagen. Ich kann sie nicht solange allein lassen.“ `Das verstehe ich`, erwidert sie und führt mich durch einen langen, dunklen Korridor zum Wohnzimmer.
Sie tritt ein. In dem dumpfen Licht sehe ich, wie sich eine lange, hagere Gestalt, offenbar der Mann der Alten, über einen offenen Holzsarg beugt, während ich steif vor Entsetzen auf der Türschwelle verharre. In dem Sarg hat ein Junge gelegen, das T-shirt blutverschmiert, die Augen starr. Als der Alte dann gellend anfing zu lachen und seine Augen dabei gruselig funkelten, bin ich verstört davongerannt.“
„Wir müssen sofort die Polizei alarmieren, Kurt.“ „Bis zum nächsten Gehöft sind es mindestens 3 Kilometer. Wenn wir zu Fuß dort angelangt sind, haben sie die Leiche wahrscheinlich längst fortgeschafft und die Polizei findet nichts vor.“ „Ja, Kurt. Du hast recht. Man wird uns für verrückt halten.“ Im Haus auf dem Hügel ging Licht an. Es musste in der Wohnstube sein.
Sie stiegen aus dem Wagen, und Kurt fasste Elvira bei der Hand. So schlichen sie auf das erleuchtete Fenster zu, das einen Spalt offen stand. Plötzlich brannte auch das Hoflicht. Kurt und Elvira sprangen pfeilgeschwind hinter einen der Holunderbüsche. Der hagere Mann und die kleine Frau schleppten keuchend den Sarg in einen großen Schuppen, verriegelten ihn und verschwanden wieder im Wohnhaus. Aus dem Fensterspalt drangen helle Stimmen. „Das müssen Buben sein, die da lachen“, flüsterte Elvira. „Ja, die ahnen noch nichts von dem, was ihnen blüht.“ „Du meinst, sie müssen auch noch dran glauben?“ „Na klar. Hier geht’s doch schlimmer zu, als bei Graf Dracula.“
Kurt und Elvira tasteten sich näher an das Fenster heran. Gerade, als sie hineinschauen wollten, wurde das Licht gelöscht. „So’ n Mist“, fluchte Kurt. „Die scheinen schlafen zu gehen. Ja, dann nehmen wir den Schuppen unter die Lupe.“ Er leuchtete mit seiner Taschenlampe durch eine der Butzenscheiben. „Schau, Elvira, dort stehen drei Särge bereit, sicher für die Knaben, die wir eben noch lachen hörten. Wir brechen den Schuppen auf. Ich muss sehen, wo der tote Junge ist.“ Die Fenster waren jedoch vergittert, die Eisentür mit einem robusten Sicherheitsschloss versehen. „Es hat keinen Zweck“, knurrte Kurt. „Warten wir, bis es hell wird. Dann sehen wir weiter.“
Sie versteckten sich weiterhin hinter einem Holunderbusch. Seitlich davon entdeckten sie ein Schild mit der Aufschrift: Tischlerei Foss. In klein darunter: Sämtliche Tischlerarbeiten - Särge. Später dann schlummerten Kurt und Elvira in ihrem Fahrzeug ein. Am nächsten Morgen weckte sie fröhliches Kindergeschrei. Drei Knaben rannten vergnügt auf dem Hof umher. Sie flitzten durch die Pforte, den Hügel hinunter. Neben dem kaputten Auto blieben sie stehen und betrachteten es neugierig.
Kurt stutzte: „Elvira, der eine dort mit den Sommersprossen, das ist der Junge aus dem Sarg. Ja, ich erkenne ihn wieder. Das gibt’s doch nicht.“ „Bist du sicher?“ „Ja, es sei denn, er hatte einen Zwillingsbruder.“ Kurt fragte den Jungen: „Wo warst du letzte Nacht um zwölf?“ Der Junge grinste: „Ich lag im Sarg.“ „Was?!“ „Und Sie sind bestimmt der Mann, der entsetzt fortgelaufen ist. Oder?“ „Ja.“ Die Kinder kicherten lauthals. „Wir spielen immer in den Ferien mit Opa und Omchen Geisterstunde. Aber dass wir so überzeugend waren...“