Beschreibung
Das 8. Kapitel
Mein Blick war starr und fiel geradewegs aus dem Rückfenster des Transporters, mit dem wir uns weiterhin von dem kleinen Flugfeld entfernten. Schon lange waren die Untoten nicht mehr zu sehen, die sich im Blut ihrer abgetrennten Gliedmaßen dennoch weiterhin gierig auf uns zu stürzen versuchten. Ich wurde das Bild nicht mehr los, denn vor diesem Tage hatte ich das noch nie erleben müssen. Draußen war es immer noch dunkel, doch das konnte nun auch an der Tatsache liegen, dass es einfach schon Abend wurde. Dieser Tag schien endlos lang zu sein und ich fragte mich kurz ob er je ein Ende nehmen würde. Louise saß neben mir und hatte ihren Kopf an meine Schulter gelehnt. Sie schlief, obwohl das Rütteln des Wagens in einigen Moment sehr heftig war. Gegenüber von mir saß Barrington und auch er hatte die Augen geschlossen. Hollister der neben ihm saß, sah zu mir rüber. "Die Welt versinkt im Chaos!", sprach er mit erschöpfter Stimme und lehnte mit dem Hinterkopf gegen die Fahrzeugwand. "Bist du ein gläubiger Mensch?", fragte er mich knapp. Ich schwieg und schüttelte den Kopf. Hollister lachte leicht. "Wenn man nicht mal den Glauben hat in so einer schweren Stunde, was dann?", fragte er.
Ich zögerte weil er mich verunsicherte. In meine Augen stiegen Tränen. "Meine Familie!", antwortete ich ihm und rang wirklich damit meine Tränen zurückzuhalten. Mr. Greene, der Flugplatzangestellte, sah mich betroffen an doch Hollister lachte nur. "Familie. Das ist ein schöner Rückhalt. Doch was nutzt es einem, wenn sie schon alle tot sind?", fragte er kalt. Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr verbergen und Simon wandte sich vom Beifahrersitz zu uns. "Hey, Jim! Hör auf mit dem Quatsch!", rief er ihm halblaut zu. Doch Hollister grinste nur. "Ich soll aufhören? Aber es ist doch wahr!", sprach er. "Sie sind alle tot, hörst du Simon! Alle!" Grace fuhr krampfhaft den Wagen, ließ es sich aber nicht nehmen ihre Meinung zu äußern. "Sie sollten wirklich ihren Mund halten, Mister! Noch weiß man gar nichts so genau." Damit stellte sie das Radio an. "Vielleicht gibt es ja Neuigkeiten!", fügte sie hinzu und fuhr dann leise weiter. Auch Simon drehte sich wieder nach vorne und studierte die Karte. Hollister grinste nur kurz und schloss dann die Augen um zu schlafen. Im Radio lief gerade von Digital Summer der Song Rescue me. Bei dem Titel dachte ich sofort, dass diese Bitte doch endlich vom lieben Gott erhört werden möge. Glaube hin oder her, wenn man verzweifelt ist, siegt die Hoffnung schneller und man hält an Dinge fest denen man vorher kaum Beachtung schenkte.
Wir fuhren eine Landstraße entlang und es plätscherte zum Glück nicht mehr ganz so stark. Blitze zuckten immer noch durchs Dunkel und der Donner folgte ihnen im kurzen Abstand. Das gesamte Bild was sich mir darbot schien so unwirklich. Eine Meldung im Radio riss mich jedoch aus meinen Gedanken:
"...und ich spreche zu Ihnen aus unserem Nachrichtengebäude. Seit ein paar Stunden herrschen nun schon Chaos und Anarchie in den Städten rund um die Küste Australiens. Dem sporadischen Nachrichtenfluss der Regierung zu Folge, ist das gesamte Land betroffen. Unklar ist jedoch, ob es auch in anderen Ländern zu ähnlichen Fällen gekommen sein mag. Ebenso ist man sich nicht sicher, ob die Verhaltensveränderungen aufgrund einer biologischen Waffe ausgelöst wurden und somit ein möglicher terroristischer Anschlag vorliegt. Wie uns von Augenzeugen berichtet wurde, fielen die betroffenen und möglicherweise infizierten Personen wie wilde Bestien über ihre Opfer her, welche sie wahllos zu bestimmen schienen. Angebliche Aussagen, dass auch Tote wiederauferstanden sein sollen um nicht infizierte Bürger anzugreifen, verwarf die Regierung jedoch und hielt sie für fehlinterpretierte Wahrnehmung in einer Paniksituation. Da das Phänomen verstärkt an den Küstenregionen auftrat, und sich die bisherigen Übergriffe im Landesinneren in Grenzen hielten, sandte die Regierung Truppen in die jeweiligen Gebiete aus um die Lage vor Ort zu klären. Ob und wie aber das Voranschreiten wirklich von Statten geht, vermag noch niemand zu sagen. Wichtig ist, dass die Menschen sich nicht aus ihren Häusern begeben und möglichst Türen und Fenster verschließen sollten. Hierzu wurde eine allgemeine Ausgangssperre verhängt, bis man die Orte wieder sicher gemacht habe und an die sich jeder Bürger zu halten hat. Das wars mit Nachrichten zur aktuellen Notlage. Mein Name ist Colby Weathers."
Nach diesen Nachrichten stellte Grace das Radio aus und sah für einen kurzen Moment zu Simon. "Was zur Hölle geht hier nur vor?", fragte sie in den Raum und schüttelte den Kopf. Mr. Greene starrte nachdenklich den Boden an und Davis lehnte sich zu Simon vor und flüsterte ihm etwas zu. "Sie können es auch laut sagen, was sie zu sagen haben!", fuhr Grace ihn schroff an. "Finden Sie nicht auch, dass es in so einer Situation keine Geheimnisse geben sollte?", fragte sie die beiden. Simon nickte. "Genau das war es was Davis mir gerade auch sagte, Madame!", antwortete ihr Simon. Davis wandte sich ihr zu. "Wir waren selber nicht über die Situation unterrichtet und es traf die Regierung wie ein Schlag. Solche enormen Kapazitäten zu mobilisieren war niemals vorgesehen und es gab dazu keine erdachten Szenarien. Somit mussten selbst wir Rekruten nun ran und das Ganze entwickelte sich zu einem Höllentrip!" Sofort stieg Simon ein: "Wie wir ja alle mit eigenen Augen gesehen haben, ist es nicht bloss Theorie oder Gerücht, dass sich die Toten wieder erheben. Wenn es aber wirklich ein terroristischer Akt gewesen wäre, so wäre dies ein völlig neuartiges Virus und das ist ausgeschlossen." Nun übernahm Davis wieder das Wort: "Allein schon aufgrund der enormen Breite, da es sich um sämtliche Küstengebiete handelt, kann es kein terroristischer Akt sein. Da ist etwas völlig anderes im Busch und wie es aussieht stehen wir dem machtlos gegenüber." "Machtlos?", fragte Grace sarkastisch grinsend. "Das hier gleicht dem Ende der Welt und es wäre ein Wunder wenn sie das im Griff hätten.", sprach sie. "Wie dem auch sei, so bleibt uns aufgrund der Nachrichten und auch ihrer Aussage über die Lage in der Stadt nur eine Chance. Wir müssen ins Landesinnere, denn dort scheint die Situation noch weitestgehend unter Kontrolle zu sein."
Ich lauschte den Worten mit Entsetzen. "Was? Sie wollen die Küstenstädte aufgeben?", fragte ich aufgewühlt und die beiden Soldaten sahen zu mir. "Das kann nicht euer ernst sein. Meine Familie ist noch dort!", fuhr ich weinend fort. Nun wurde auch Louise wach und bemerkte meine Tränen. "Hey! Was geht hier vor? Kleines, beruhig dich!", redete sie auf mich ein. Mr. Greene löste seinen starren Blick vom Boden und sah zu Louise. "Wir müssen ins Landesinnere.", brachte er durcheinander hervor und Louise sah skeptisch zu ihm. "Wieso?", fragte sie und legte ihre Arme um mich, da ich nicht zur Ruhe kam. Davis drehte sich zu ihr und kam etwas näher an sie heran. "Die Stadt ist verloren. Sie haben doch gehört was Grace und ihr Chef berichteten als wir sie fragten was in der Stadt los war. Es herrschte Chaos und das war vor ein paar Stunden." Aufgebracht und weinend schrie ich ihn an: "Richtig! Es war vor ein paar Stunden. Vielleicht hat sich die Lage geändert." Doch er beharrte darauf. "Wie wahrscheinlich wäre denn das, hm? Eine militärische Einheit hätte das gesamte Gebiet von diesen Dingern säubern müssen, Amanda." Wieder schrie ich ihn an: "Vielleicht haben sie das auch!", doch diesmal wurde er energisch. "Nein Amanda! Das ist vollkommen unmöglich.", schrie es zurück. Wir wurden so laut, dass nun auch alle anderen wach waren. "Wieso ist es unmöglich?", schrie ich erneut und wurde dann wieder von Louise zurückgehalten da ich nun bitterlich weinte. Davis war wütend und rot. "Weil wir die verdammte militärische Einheit gewesen wären. Fuck! Wir hätten eure Stadt sichern sollen, aber wir kamen dort nie an.", schrie er und ließ sich dann auf eine der Sitzbänke sacken. Nachdenklich fasste er sich an die Stirn während den Anderen das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand. Selbst Grace riss es aus ihrer Konzentration.
Plötzlich bremste sie sehr scharf, und wir flogen ein wenig durch den Innenraum. Als wir zum Stehen kamen, rappelten wir uns auf. "Bist du völlig wahnsinnig, du irre Pute? Du bringst uns noch alle um!", schrie Hollister der vom Boden des Transporters aufstand. Grace reagierte aber nicht und sah gebannt zur Straße. "Hey Jim, halt einfach dein Maul!", schrie Simon und sah zu Grace. "Alles in Ordnung? Was ist denn los?", fragte er sie doch immer noch wandte sie ihren Blick nicht von der Straße. Somit sah er nun selbst in die Richtung und ungläubig stand sein Mund auf, als er verwundert sah was dort war. Vor ihnen liefen die Tiere aus dem Wald über die Straße, so als habe sie etwas aufgeschreckt. Doch es war nicht so, dass es nur ein paar waren, sondern es glich einer endlosen Wanderung. "Was ist hier bloss los?", fragte Grace verängstigt und Simon schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Ahnung!", brachte er fast flüsternd hervor und sah gebannt dem Treiben zu. Auch Davis, der sich von hinten zu ihnen beugte betrachtete das Geschehen ungläubig. Plötzlich sprach Barrington aus seiner Ecke. "Etwas macht den Tieren Angst. Das kann nicht gut sein. Die haben ein Gespür für Gefahr." Alle Blicke waren auf ihn gerichtet, doch er verstummte nach diesen Sätzen. Simon griff sich die Landkarte und sah nach wo wir uns befanden. "Okay, wir befinden uns hier!", er zeigte Grace den Standpunkt auf der Karte. "Wenn wir also ins Landesinnere wollen, müssen wir weiter der Straße folgen und dann durch den Selby-Mountain-Tunnel fahren. Alle anderen Straßen sollten mittlerweile gesperrt sein aufgrund der Ausgangsperre."
Davis sah ihn unbegeistert an. "Du willst wirklich den Weg durch den Tunnel nehmen? Du weißt doch nicht mal was dort los ist.", sprach er im ruhigen Ton. Plötzlich mischte sich Hollister von hinten ein. "Wer hat dich eigentlich zum Chef gemacht, Kane?", rief er nach vorne. Simon schloss die Karte und warf sie ihm zu. "Bitte sehr! Dann schau du doch nach was der beste Weg ist, Hollister. Du wirst aber selbst erkennen, dass es keine große Wahl mehr gibt was den Weg betrifft." Sofort nahm Hollister die Karte an sich und vermied es diesesmal auf den Kommentar zu reagieren. Sorgfältig sah er sich die Karte an. "Viele Möglichkeiten gibt es wirklich nicht. Da bleibt echt nur der Tunnel... .", wobei ihn Simon sofort unterbrach. "Na bitte, hab ich es nicht gesagt!" Doch Hollister schüttelte den Kopf. "Lass mich ausreden. Es bleibt der Tunnel und alternativ auch noch der Selby River." Verwundert und ungläubig sah Simon zu ihm rüber. "Wir sollen den Fluß entlang fahren?" Hollister grinste. "Nein. Nicht den Fluß entlang. Wir fahren durch das Flussbett.", sagte er selbstsicher. Simon schüttelte den Kopf. "Jetzt bist du vollkommen übergeschnappt.", sprach er. Hollister lehnte sich ein Stück vor. "Wenn du beim Briefing aufgepasst hättest, dann wäre dir nicht entgangen, dass das Flußbett zwischen Port Haysworth und Dellinware trocken gelegt wurde aufgrund von Begradigungsarbeiten. Das heißt das satte 42 Meilen befahrbar sind, da dort ja auch Laster ihr Material abladen müssen." Überrascht sah ihn Simon an und Davis grinste. "Dennoch wissen wir bei beiden Optionen nicht wie die aktuelle Lage aussieht. Somit bleibt nur die Möglichkeit des Abstimmens." Bei diesem Vorschlag sah er in die Runde und bemerkte die Verunsicherung. "Wir haben keine große Wahl, aber wir sollten eine treffen!", fuhr er fort. "Denn hier kann es nicht sicher sein, wenn ihr mal das Verhalten der Tiere bedenkt." Wir schwiegen alle, doch es war wohl einvernehmlich klar, dass Davis Recht hatte mit dem was er sagte, auch wenn es mir gar nicht passte.
"Okay! Wer ist also dafür, dass wir den Weg durch das Flussbett nehmen? Der möge jetzt bitte die Hand heben." Ich war zu aufgebracht um zu antworten und rang mit den Tränen. Mit dieser Entscheidung wollte ich nichts zu tun haben und antwortete: "Ich enthalte mich. Entscheidet ihr das!" Davis sah in die Runde und zögerlich hoben Holister, Barrington und Mr. Greene die Hand. "Das wären also 3 Stimmen. Somit sind die restlichen 4 für den Tunnel, richtig?" Die Anderen nickten und Davis schnaubte entkräftigt. "Na schön! Dann haben wir ja eine Entscheidung.", sprach er und nahm Hollister die Karte ab um sie an Simon weiterzureichen. Just in diesem Moment krachte es gewaltig und der Wagen wurde heftig durchgeschüttelt und glitt ein paar Meter voraus. "Was zur Hölle war denn das?", schrie Hollister und sah aus dem nun zerbrochenen Rückfenster. "Ach du heilige Scheiße!", sprach er entsetz vor sich her. Als ich meinen Blick nach draußen richtete war dort ein anderes Fahrzeug, welches die Frontseite total eingedrückt hatte. "Scheiße verdammt!", schrie Barrington panisch. Davis drängte zwischen uns hindurch zur Rückseite und öffnete die Tür. "Die sind uns drauf gerauscht! Wir müssen helfen!", sprach er energisch. Aus dem Wageninneren des anderen Autos hörte man angstvolle Schreie, doch niemand stand auf. Erst als Davis hinaussprang, stieg auch Simon aus. Kurz darauf folgte ihm auch Louise.
Es war nicht einfach irgendein Wagen, was im Nachhinein auch unser Zögern erklärte. Hinter uns stand ein Gefangenentransporter quer auf der Straße. Gerade als die Drei ihn fast erreicht hatten, entzündete sich ein Feuer und die Schreie im Inneren wurden panischer. Nun rannte auch Mr. Greene hinüber während wir Anderen im Inneren blieben. "Das kann doch alles nicht wahr sein!", sprach Grace ängstlich vor sich her und schlug auf das Lenkrad. "Besser Sie realisieren langsam, dass das alles doch wahr ist, Lady!", brachte Hollister mit einem giftigen Unterton hervor, doch Grace warf ihm nur einen ernsten Blick zu. Plötzlich zerschlug jemand eine Seitenscheibe des Gefangentransporters, oder viel mehr sah es danach aus, jedoch konnte man immer noch nicht den Flammen entfliehen, da ein Gitter jegliche Flucht vereitelte. Simon trat kraftvoll von außen gegen die Einstiegstüre, doch das war sinnlos. Auch nicht mit Hilfe von Davis bekam er sie auf. Auf einmal kroch Mr. Greene unter den brennenden Wagen und Simon und Davis schauten entsetzt zu. "Was machen Sie da?", schrie Simon noch, doch Greene war schon unter dem Wagen verschwunden. Die Flammen schlugen weiter aus, da der Luftzug sie weiterhin schürte und von Innen trat nun auch Jemand gegen die Türe. Plötzlich sprang diese jedoch wie von Geisterhand auf und es stürzten zwei Überlebende aus dem Inneren. "Verdammt! Fuck! Löscht mich!", schrie einer der Beiden, der tatsächlich in Flammen stand und zum Straßenrand lief, wo er sich im Gras wälzte und schrie. Sofort liefen ihm Simon und Louise zu Hilfe. Der Andere fiel auf die Knie und atmete zunächst tief durch. Nach wenigen Sekunden sprang er aber auf und packte sich Davis. "Macht die Türe zu!", schrie er ihn an, doch Davis gewann mit einer flinken Bewegung die Überhand und der Unbekannte lag am Boden. "Beruhigen Sie sich! Ist noch jemand da drin?", blaffte Davis zurück. Der Unbekannte schwieg zunächst, doch dann sprach er: "Ja. Der Fahrer. Aber... !", er kam nicht dazu seinen Satz zu beenden als plötzlich Greene unter dem Wagen hervorkletterte und japste. "Ich konnte die Türe mit meinem Werkzeug öffnen!", keuchte er während er vor dem Einstieg stand. Wie aus dem Nichts schnellte jedoch eine Hand aus dem Inneren und riss ihn hinein. Nur noch ein überraschter und markerschütternder Schrei durchfuhr die dunkle Umgebung. Simon erschrak und Louise presste sich kurz an ihn. "Was war das?", wimmerte sie verängstigt, während Davis sofort zum Eingang sprang. Er beugte sich ein Stück ins Innere, doch Flammen schlugen ihm entgegen.
"Verflucht!", schrie er, als er wieder aus dem Wageneingang sprang. "Ich muss ihn da rausholen!", sprach er weiter, als er sich auch schon seine Tarnjacke auszog und schützend über den Kopf legte. Sofort sprang er wieder ins Innere und nun erhob sich auch Barrington. "Davis, das kannst du nicht machen!", schrie er aus dem Wagen und lief dann sofort zu dem Transporter. Als er ihn erreichte, schlugen ihm Flammen entgegen und er wich zurück. Immer noch versuchten Louise und Simon den anderen brennenden Mann zu löschen. Unerwartet flog etwas im Innenraum des Transporters an das Gitter der zerbrochenen Fenster. "Was ist da drin los? Davis?", schrie Barrington und machte sich gerade bereit ebenfalls ins Innere zu stürmen, als ihm plötzlich ein total verbrannter Torso entgegen flog und ihn umriss. Fast im selben Moment stürzte auch Davis aus dem Transporter. Louise und Simon eilten zu den Beiden und Barrington stieß den leblosen Oberkörper eines Mannes von sich. "Zur Hölle... !", schrie er entsetzt und wich von dem Körper. Währenddessen kniete sich Louise zu Davis. "Alles okay?", fragte sie besorgt und checkte ihn vorsichtig. Davis nickte. "Ja. Aber was ist mit dem Mann?", sprach er und deutete in die Richtung des zuvor Brennenden. Mit einem kurzen Kopfschütteln antwortete ihm Louise daraufhin schweigend und er wußte was sie meinte. "Was ist da drin passiert, Davis?", rief Simon ihm zu. "Der Fahrer beugte über sein Lenkrad und ich wollte ihn packen um ihn aus dem Wagen zu hiefen, als er mich plötzlich attackierte. Dabei versuchte ich von ihm loszukommen, wobei ich feststellte, dass seine Beine abgetrennt waren. Doch das Biest attackierte mich weiter. Ich schaffte es dann ihn gegen die Scheibe zu schmettern, doch als ich aus dem Wagen springen wollte, fiel mich das Monster erneut an. Ich schaffte es gerade noch einen Tritt anzubringen, der ihn aus dem Wagen schleuderte. Den Rest habt ihr gesehen." Simon beugte sich zu ihm. "Was war mit Greene?", fragte er. Auch Davis schüttelte nur kurz den Kopf, als Simon ihn plotzlich packte und vom Einstieg wegschubste. Im Hintergrund torkelte ein brennender Untoter aus dem Inneren. Es war Greene und trotz des Feuers versuchte er gierig die Überlebenden anzugreifen. Barrington, der noch auf dem Boden saß, sah ihm geradewegs ins Gesicht und war reaktionslos.
Plötzlich durchfuhr ein lauter Knall die Stille und Blut spritzte seitlich aus dem Kopf von dem Untoten bevor er zusammensackte. Meine Augen erspähten Hollister, welcher mit seinem Gewehr den Zombie niederstreckte. "Verdammt, das war knapp!", sagte Simon zu Davis und gemeinsam standen sie wieder auf. Doch ebenso versuchte sich auch schon der Zombie wieder aufzurappeln. "Weg hier!", sprach er laut und bewegte sich auf Louise zu. Auch der Unbekannte stand auf und folgte den Anderen zum Auto. "Was geht hier nur vor?", schrie er, doch er bekam keine Antwort. Für uns alle war es nicht der erste Zombie an diesem Tag. Für ihn anscheinend schon. Doch während die Gruppe sich wieder unserem Wagen näherte, erspähte ich hinter ihnen die Ursache für das Fliehen der Tiere. Eine gigantische Wassermasse, zirka hüfthoch rollte in einiger Entfernung auf uns zu. Ängstlich winkte ich den Anderen zu und sie erkannten, dass etwas nicht stimmen konnte. Als sie kurz einen Blick zurückwarfen, erschraken sie und stürmte noch schneller zum Wagen. "Verflucht, das ist doch wohl nicht wahr!", schrie Barrington und sprang mit einem Satz als Erster ins Auto. Hollister wandte sich zu Grace, welche wie versteinert nach hinten sah. "Verdammt, schmeiß den Wagen an. Wir müssen sofort hier weg wenn die Anderen im Wagen sind. Und zwar mit Vollgas!" Dies riss Grace aus ihrer starren Haltung und sie startete den Motor. Flugs stiegen auch die Anderen ein und sofort fuhr Grace los. Hinter uns näherte sich die Wassermasse dennoch unaufhörlich, egal wie schnell Grace auch fuhr. "Du musst die nächste Abfahrt nach Links nehmen!", schrie Hollister zu ihr. Doch Grace war durcheinander und stotterte nur: "A-a-aber das ist doch der Gegenverkehr!" Simon kletterte wieder zu ihr auf den Beifahrersitz. "Tu es einfach! Es gibt keine anderen Fahrer hier!", warf er ihr lauthals zu. Sie zog quer über alle Spuren der Straße und bog auf die Auffahrt. Diese hatte eine Steigung, sodass wir an einen höhergelegenen Punkt kamen, kurz bevor hinter uns die Wassermassen über die Fahrbahn rollten. "Gott sei Dank! Das war in letzter Sekunde,", sprach Hollister erleichtert. Grace hielt den Wagen an.
"Ich... !", begann sie doch sprach zunächst nicht weiter. "Ich kann das alles nicht begreifen. Was passiert hier bloss? Was hat das alles zu bedeuten?", fragte sie aufgewühlt und den Tränen nahe. Die ganze Situation hatte sie nun doch sehr mitgenommen und Davis legte ihr seine Hand auf die Schulter. "Was das zu bedeuten hat, weiß keiner genau. Aber wir stehen das zusammen durch!", redete er ihr gut zu. Schweigend nickte sie und hielt seine Hand. Unsere Blicke fielen aus dem Rückfenster und wir sahen, dass die Wassermassen unaufhörlich weiter ins Land flossen. "Ist das ein Tsunami?", fragte der Unbekannte plötzlich und riss uns wieder aus den Gedanken. "Wenn es einer ist, dann glaube ich so langsam wirklich an das Ende der Welt!", sprach Barrington fast schon flüsternd und verstummte auch prompt wieder. Betroffen sahen wir dem Schauspiel noch eine Weile zu.