Eine Menge Mist
Es gibt schon eine Menge Mist auf dieser Welt. Nicht nur im Großen. Es gibt auch im Kleinen eine Menge davon.
Angefangen bei den Hundehaufen vor der eigenen Haustür, die die Hunde eines Nachbarn dort hinterlassen haben und in regelmäßiger Regelmäßigkeit dort liegengelassen werden, bis sie weiß und faulig in sich zusammenfallen.
Es ist auch großer Mist, wenn der eigene Hund fremde Passanten, förmlich aus dem Nichts heraus, anbellt und auf offener Straße beschimpft. Selbstverständlich fühlt sich dieser Mensch in seiner Ehre verletzt. So ist es kein Wunder, dass der Angegriffene, mittlerweile in Selbstzweifel gestürzte Mensch, zurück bellt. Natürlich bellt er nicht den Hund, sondern die an der anderen Seite der Hundeleine befindliche Person an. Kaum noch auszuhalten wird es dann, wenn sich der zur Wehr setzende in unhöfliche, respektlose Weise verfällt und den Hundebesitzer eine „dusselige Kuh“ schimpft.
Doch nun glaube ich es verdient zu haben!
Hatte ich doch selbst einmal von einer Frau gedacht, sie wäre eine „dusselige Kuh“.
Beim ersten Treffen, bei dem es auch geblieben war, eröffnete sie mir in einem Atemzug mit ihrer Begrüßung eine Ungeheuerlichkeit. Sie hätte unsere Verabredung beinahe nicht einhalten können, da sie ihre Tochter bei den Detektiven eines großen Kaufhauses abholen mußte. Ich empfand es als durchaus angemessen, sie innerlich „dusselige Kuh“ zu schimpfen.
So etwas erzählt man einfach nicht.
Man sagt niemandem, mein Kind ist ein Dieb, schon gar nicht beim ersten Treffen. Man erzählt, was sie für tolle Noten mit nach Hause bringen. Sollte es nur eine einzige im ganzen Jahr sein, verpackt man die Mengenangaben vorsichtig in Seidenpapier und verwahrt diese Information in der hintersten Ecke eine Schublade, die nur in äußersten Notfällen geöffnet wird. Höchstleistungen im Sport, in der Kunst oder in der Musik werden dafür zu Tage befördert. Zu guter Letzt kommen alle guten Taten auf den Tisch die, die Sprößlinge seit ihrem Betreten der weltlichen Bühne vollbracht haben.
Ein wenig komisch ist es dann, den Orden behafteten Abkömmling im Supermarkt an der Kasse zu treffen. Erschrocken fragt man dann, mit dem Entgegen nehmen des Wechselgeldes: „Wolltest du nicht Mathematik studieren?“ Nach dem Achselzucken und einem kurzen: „Weiß nicht!“, räumt man das Feld und reklamiert seine Rechnung, bei der 20Cent fehlen, lieber nicht.
Wahre katastrophale Verhältnisse entstehen erst, wenn man selber seine Kinder samt eines Hausverbotes aus einem Geschäft in die beschützende Heimat holen muß.
„Wieder mal die Leine zu lang gelassen, du dusselige Kuh, aber in Zukunft gibt es Nachhilfe im Rechnen!“