Humor & Satire
Wahrer Mythos - Der erste Zauber

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"Wahrer Mythos - Der erste Zauber"
Veröffentlicht am 26. August 2009, 32 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Wahrer Mythos - Der erste Zauber

Wahrer Mythos - Der erste Zauber

Klappentext außen

In „WAHRER MYTHOS - Der erste Zauber“ geht es um ein außergewöhnliches Mädchen, mit dem außergewöhnliche Dinge passieren. Sie findet heraus, dass sie eine besondere Gabe hat und erlernt das Zaubern – von sich selbst.
Und dann muss sie auch noch ihren ganzen Mut zusammen nehmen und etwas strengstens Verbotenes machen, um ihre Eltern zu retten. Ob das gut geht?

Klappentext innen

Auf halber Strecke musste ich einfach wissen, warum mein Mund krümelig war. Er war einfach krümelig! Da konnte man nichts dran ändern! Warte. Da hing ein Krümel an der Lippe! Aber hatte ich heute Morgen überhaupt gegessen? Ich glaube nicht.


Es ist ein sehr lustig geschriebenes Buch, aber nach und nach wird es auch spannend. Bei diesem Buch können alle mitlachen – egal, ob groß oder klein!

Vorwort

Als kleines Kind hatte ich immer an Magie geglaubt. Doch mit dem Alter verblasste mein Glaube zur Magie immer mehr, bis ich es bis zum letzten Jahr nur noch für total unsinnig hielt. Doch dann geschah etwas, was ich gedacht hatte, dass es nie geschehen würde, und langsam wurde mein Glauben wieder stärker.

Vor einem Moment ist mir klar geworden, dass ich nicht nur an die Magie glaube, sondern dass ich mitten im Geschehen dabei bin, wirklich und wahrhaftig.

Ich bin eine richtige, lebendige Zauberin aus der Welt des Mythos!
Und nicht nur Irgendeine, sondern DIE ZAUBERIN!!!

1.Kapitel

Es war der erste dunkle und kalte Wintertag im Dezember.
Ich war vom grauen Wetter so müde, dass ich schon um 9 Uhr Abends einnickte und träumte den seltsamsten Traum, den ich je hatte.
Ein lebendiger Schuh trat mindestens tausendmal gegen meinen Hintern und schrie immer wieder „Aufwachen!!!“
Und dann wachte ich wirklich auf, weil es höllisch wehtat.
Mein kleiner, 12-jähriger Bruder George stand neben meinem Bett, schleuderte seinen einen Fußballschuh durch mein Zimmer und schlug mir mit dem anderen meinen Po wund. Dummer Bruder. Die können manchmal so bescheuert sein.
„Cool, du bist wach Gina!“
George lachte mit einem gehässigen Ton.
„Nein, ich schlafe noch.“, erwiderte ich mürrisch und zog die Decke bis über meinen Kopf.
„Jetzt sei doch nicht so, Teufelsschwester.“
´ER NERVT!!!´, dachte ich im gleichen Moment, in dem er meine Decke zurückzog.
„Höööör endlich auf, mich zu ärgern!“, brüllte ich ihn an und drehte mich zur Seite, um noch einmal zu versuchen, einzuschlafen.
Aber mein Brüderchen ließ nicht locker. Er zog wieder und wieder die Decke weg, und ich nahm sie mir wieder und wieder zurück.
Dieses Schwein mit dem Namen *George* liebte es, mich morgens um 5 Uhr zu wecken. Für ihn war es DIE Gelegenheit, mich zu ärgern, da ich ein absoluter Spätaufsteher war, und er ein absoluter Frühaufsteher. Immer musste er die Chance ausnutzen, jeden Morgen das Gleiche. Und doch hatte ich mich noch nicht daran gewöhnt. Warum?
„Weil ich ein Spätaufsteher bin!“, schnauzte ich.
„Hä?“ Mein Bruder sah verwundert aus.
Hatte ich das etwa laut gesagt?
Nach einer Weile verschwand das Schwein und ich schlief wieder ein. Ich versuchte es. Es ging nicht. Mein Hintern schmerzte immer noch gewaltig!
Ich lag noch eine ganze Weile wach und starrte Löcher in die Decke. Nein! An die Wand. Nein, das auch nicht! Ich starrte Löcher an die Tür – eher gesagt an das Poster von meinem Lieblingshund. Es war ein Dalmatiner mit so vielen schwarzen Punkten, dass es aussah, als ob er fast komplett schwarz wäre.
Um 6 Uhr schlief ich aber dann doch wieder ein. Aber schon nach zwei Stunden wurde ich wieder geweckt. Diesmal aber nicht von Schwein, sondern von meiner Mutter.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“, stöhnte ich.
„Überraschung! Wir fahren in einen Freizeitpark!“
„So früh?“ Konnte es nicht etwas später sein?
„Ja“, mischte sich jetzt auch mein Vater ein, der gerade durch die Tür kam.
„Ja, sonst haben wir nicht viel Zeit dort!“
„Reichen dir nicht auch 8 Stunden? Dann hättet ihr mich erst um 10 wecken müssen!“
„Nein, wir wollen, dass du einmal auf uns hörst!“, sagte Mum. Hörte ich nie auf meine Eltern?
„Du hörst nämlich nie auf uns!“, fuhr sie fort. Ich dachte immer, ich wäre brav.
„Und du bist auch nie brav, deshalb wollen wir, dass du mitkommst. Ein Freizeitpark ist auch noch etwas für Erwachsene, und du bist ja gerade erst 15 geworden. Also husch husch ab aus dem Bett und schnell anziehen, wir haben’s eilig!“ Und damit beendete Mum das Gespräch und ging mit Dad aus dem Zimmer.
Also stieg ich aus dem Bett – Nein! Ich purzelte! Als ich mich wieder aufrappelte merkte ich, dass ich seltsamerweise plötzlich hellwach war, obwohl ich doch gerade noch im Tiefschlaf war. Seltsam! Äußerst seltsam! Mega äußerst seltsam! Mega hamma äußerst seltsam!!!
Als ich bei „Mega hamma super duper extrem heftig deftig grandios stark doppelt mehrmals zehnfach hundertfach tausendfach millionfach äußerst seltsam!“ angekommen war, hörte ich auf, nachzudenken und zog mich an. Ich zog ein schlichtes rotes Top an mit einem roten BH darunter, darüber ein schlichtes rotes T-Shirt, darüber eine schlichte rote Wolljacke, und darüber eine schlichte rote Winterjacke. Untenrum zog ich ein schlichtes rotes Unterhöschen an, darüber eine schlichte rote Strumpfhose, darüber eine schlichte rote Hose, darüber schlichte rote Socken, darüber schlichte rote Wollsocken und darüber schlichte rote Winterstiefel. Dazu trug ich eine schlichte rote Wollmütze, einen schlichten roten Wollschal und schlichte rote Handschuhe. Als ich herunterging, warteten meine Eltern und Schwein schon auf mich.
„Na, Teufelsschwester, heute ganz in rot? Gestern war es doch noch komplett lila mit weißen Blumen!“ Ja, ich hatte einen seltsamen Geschmack.
„Dann können wir ja jetzt zum Freizeitpark fahren!“, freute Schwein sich.
Wir stiegen ins Auto und fuhren los.
`Moment mal`, dachte ich, `Im Winter hat der Freizeitpark doch zu!`

2.Kapitel

Auf halber Strecke musste ich einfach wissen, warum mein Mund krümelig war. Er war einfach krümelig! Da konnte man nichts dran ändern! Warte. Da hing ein Krümel an der Lippe! Aber hatte ich heute Morgen überhaupt gegessen? Ich glaube nicht.
„Hast du heute überhaupt gegessen, Gina? Ich glaube nicht, oder?!“ Mum sah mich komisch an. Ihre rechte Augenbraue zog sich weit nach oben, die Andere eher weit nach unten. Die Mundwinkel taten das Gleiche. Der Rechte war nach oben gerichtet, der Linke nach unten. Diese Miene setzte Mum immer auf, wenn sie nachdachte. Ich fand es gruselig!
Dann löste sich der Gesichtsausdruck und ich glaubte, sie wusste die Antwort auf ihre Frage.
„Ich weiß es. Ich weiß die Antwort auf meine eigene Frage! Du bist in der Nacht schlafgewandelt, und hast dir etwas zu essen gemacht.“
Das war unmöglich! Das konnte doch nicht möglich sein! Ich schlafwandelte nie und schon gar nicht, um essen zu machen! Das ging doch gar nicht!
„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!“, sagte Mum.
„Ja, ich auch!“, schlossen sich Dad und Schwein meiner Mutter an.
Seltsam! Äußerst seltsam! Mega äußerst seltsam! Mega hamma äußerst seltsam! Wieso war immer alles „Mega hamma super duper extrem heftig deftig grandios stark doppelt mehrmals zehnfach hundertfach tausendfach millionenfach äußerst seltsam!“? Ich dachte nicht weiter darüber nach und wartete still, dass wir endlich da waren.
Dann waren wir da. Der Freizeitpark war geschlossen. Wusste ich’s doch!
„Wusste ich doch, dass der Freizeitpark im Winter geschlossen hat!“, meinte Schwein. Er sah dabei ausnahmsweise traurig und enttäuscht aus, denn er LIEBTE Freizeitparks. Sonst war er IMMER so fröhlich und nervend. Man MUSSTE einfach Mitleid mit ihm haben. Aber nicht ich, ich hasste ihn noch immer!
Ich musste mir so langsam Gedanken machen, warum meine Familie mir MEINE Worte wegnehmen konnte, aber ich nicht IHRE. Sie lasen meine Gedanken, aber
wie ging so etwas? Es war wieder „Mega hamma super duper extrem heftig deftig grandios stark doppelt mehrmals zehnfach hundertfach tausendfach millionenfach äußerst seltsam!“! Aber ich wollte jetzt nicht vielmehr darüber nachdenken und ließ es erst einmal für einige Zeit auf mir ruhen.
Plötzlich passierte etwas! Mit einem Ruck bewegte sich das Auto wie von Geisterhand, als ich es ansah. Es rollte schneller und schneller und schneller und schneller und schneller und immer schneller.
„Äh, Mum, das Auto verschwindet gerade und rollt auf die Autobahn zu!“, wandte ich mich mit panischem Ausdruck an Mum. Aber Mum, Dad und Schwein starrten immer noch traurig auf den Boden. Niemand rührte sich.
„Hallo!?“, versuchte ich es noch einmal. Noch immer hörten sie mir nicht zu. Ich probierte immer und immer wieder, sie aufmerksam zu machen. Das Auto hatte schon die halbe Strecke zur Autobahn geschafft.
Als ich zum geschätzten 10(0). Mal „Hallo“ gesagt hatte, war der PKW unserer Familie schon fast an der
Autobahn angelangt. Dann schaltete Dad sein Ohr an. Endlich!
„Was hast du gesagt?“, fragte er mich.
„Ich habe hundert Mal Hallo gesagt und davor, dass das Auto zur Autobahn rollt!“
Zuerst hatte Dad ein ganz großes Gesicht und dann rannte er auf einmal ohne jede Vorwarnung los. Wie ein Blitz schoss er über die kleine Landstraße. Er hatte noch nicht einmal die Hälfte des Weges erreicht, als das Auto auf die Autobahn raste. Und das mit bestimmt 280 km/h! Ich hielt mir die Ohren zu, als der Wagen mit einem anderen Auto zusammenstieß. Es gab einen lauten Knall und das Fahrzeug, welches einen Fahrer in sich hatte, ging in Flammen auf. Ich zuckte zusammen.
Einen Moment später tauchten Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen auf. Die Polizei sperrte die Fahrbahn ab. Im brennenden Auto war nur ein Fahrer! Nicht zwei, auch nicht drei, nur einer! Ein Feuerwehrmann zog den Mann aus dem Fahrzeug und Andere löschten den Brandt. Aber sobald er gelöscht war, und ich zu meiner restlichen Familie, Mum und Schwein, herübersah, die immer noch abwesend waren, fing das Auto erneut an
zu brennen. Als ich mich wieder dem Auto zuwandte, hörte es wieder auf zu brennen. Ich drehte mich wieder zu Mum und Schwein. Das Auto brannte wieder. Dann wurde es noch einmal von der Feuerwehr gelöscht und mein Blick löste keinen Brandt mehr aus. Das Auto des wahrscheinlich jetzt toten Mannes war auf jeden Fall hin!
Aber die Sache gerade mit mir, die durch einen Blick den Brandt immer wieder gelöscht hatte, war die seltsamste Sache, die ich je erlebt hatte! Mega hamma super duper extrem heftig deftig grandios stark doppelt mehrmals zehnfach hundertfach tausendfach millionenfach äußerst seltsam!
Der Krankenwagen mit dem verunglückten Mann war schon lange weggefahren, als eine Polizeifrau zu meinem Vater herüberstolzierte.

3.Kapitel

Die Frau sprach mit Dad und dann kamen sie zu uns, zu mir und zu Mum und Schwein, die immer noch nichts mitbekommen hatten von all dem, was auf der Autobahn passiert war. Sie hatten nicht auf meine Worte gehört, sie hatten nicht mitgekriegt, dass das Auto wie von Geisterhand auf die Autobahn zugerast war, der laute Knall hatte die beiden auch nicht aufgeschreckt, ebenso wenig, wie das brennende Auto und die Sirenen und Blaulichter der Feuerwehr, der Polizei und des Krankenwagens. Genauso merkten sie nun nicht, dass die Polizistin und Dad zu uns dreien liefen. Dad sah bestürzt aus. Die Polizistin sah wütend aus. Das gab Ärger! Ganz bestimmt!
Sie kamen endlich bei uns an.
„Gehört Ihnen das Auto, das ohne einen einzigen Fahrer oder eine Fahrerin auf die Autobahn gefahren ist? Oder sollte ich lieber sagen: ‚Gehörte Ihnen das Auto’, weil es ja nun, falls es Ihres ist, nicht mehr Ihnen gehört, da es nun in Trümmern liegt, genau wie das Auto, dass von Ihrem Auto, falls es Ihr Auto ist, zu Schrott gefahren wurde? Ihr Mann hat mir nicht geantwortet, und da wollte ich es von Ihnen wissen! Also reden Se jetzt bitte Klartext!“, wandte sich die (wahrscheinliche) Polizeichefin an Mum. Sie antwortete nicht, weil sie immer noch in ihrer Traumwelt war.
„Ich habe mit Ihnen geredet und – gucken Sie mich gefälligst an – und Sie sollen mir sagen, ob das Ihr Auto war!“, redete die Frau, die von der Polizei kam und wahrscheinlich die Chefin war, jetzt etwas lauter.
„Sie gucken mich ja immer noch nicht an!?“, brüllte sie schon. Als Mum immer noch nicht aufschaute, nuschelte Frau Chefin etwas, das sich anhörte wie „Also… Das ist ja nicht zu fassen!“, während sie herumlief und nachdachte. Dann stellte sie sich so hin, dass sie direkt in Mums Ohr brüllte – und sie brüllte wirklich so laut, als wenn 1000 Menschen gleichzeitig brüllen würden.
„Jetzt hören Sie mir mal zu!“, fing sie an.
Dann, ganz plötzlich merkte ich, dass auf mir irgendeine schwere Last lag. Ich wusste nicht, was es war, und auch nicht, warum es da war. Ich wusste nur, dass ich es erst jetzt bemerkt hatte, dass mein Körper ganz schwer war. Aber es musste schon da gewesen sein, als wir beim Freizeitpark angekommen waren.
„Gucken Sie mich an!“, brüllte die Polizistin.
„Jetzt schimpfen Sie doch nicht so, Mum ist etwas taub.“, log ich die Frau an.
„Lüg nicht und sei still!“, fuhr sie mich an. Dann drehte sie sich wieder zu Mum und schimpfte weiter. „Jetzt schauen Sie mich endlich an! Ist das Ihr Auto?“
Die schwere Last durchflutete meinen Körper und wich aus mir heraus. Ich fühlte mich wieder viel leichter. Genau in diesem Moment wachten Mum und Schwein auf und sprachen im Chor, als ob sie wirklich von allem nichts mitbekommen hatten. „Was ist los?“ Die beiden rieben sich die Augen, als ob sie gerade geschlafen hätten. Sie hatten also wirklich nichts mitbekommen? Mega hamma super duper extrem heftig deftig grandios stark doppelt mehrmals zehnfach hundertfach tausendfach millionenfach äußerst seltsam! Mein Erstaunen ging anscheinend auf Dad’s Gesicht über, weil er mich jetzt komisch anstarrte. Seine äußerst seltsame Mine verharrte auf meinem Gesicht und als ich ihm so tief in die Augen schaute, dass er mir genauso tief in die Augen schauen musste, erkannte ich, dass sich die Miene auf seinem Gesicht wieder normal zog. War das mein Blick, der dies verursacht hatte? War es Magie? ‚Blödsinn!’, redete ich mir ein ‚Magie gibt es einfach nicht und damit Schluss mit der Rumalberei!’. Ich dachte nicht weiter nach, weil die Polizeichefin, die wahrscheinliche Polizeichefin, jetzt auf Mums Frage antwortete, nun war sie aber wieder ruhig, und brüllte nicht mehr, da sie wahrscheinlich sowieso keine Stimme mehr hatte.
„Ich hatte Sie gefragt, ob das Ihr Auto ist, weil Ihr Mann mir nicht antworten wollte!“
„Welches Auto denn?“, fragte Mum immer noch Augen reibend.
„Na das Auto, das auf die Autobahn zugerast ist und einen Unfall gebaut hat, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen ist. Es ist ein roter Opel gewesen!“
„Achso. Ja, das Auto gehört meinem Mann und mir, wieso?“
„Weil es einen Menschen getötet hat!“, wiederholte die Polizistin. Wie konnte denn ein Auto töten? Die Frau konnte wohl kein sehr gutes Deutsch, oder?
Da griff sie in die rechte Tasche der Polizeijacke, klimperte ein wenig und holte Handschellen heraus.
„Sie zwei sind festgenommen!“

4.Kapitel

„Aber… aber…“, sagte ich. Mein Mund klappte auf.
„Aber… aber…“, sagte Schwein. Er sah schon wieder traurig aus, oder war es immer noch wegen dem Freizeitpark?
„Aber… aber…“, sagte Dad. Und er schrie, rannte dabei im Kreis herum.
„Wer, wo, was?“, fragte Mum. Sie hatte es anscheinend immer noch nicht bemerkt, dass sie etwas verbrochen hatte. Sie bemerkte aber auch wirklich gar nicht!
„Sie und Ihr Mann sind festgenommen!“
„Aber… aber…“ Ja, aber… aber…!
„Warum denn?“
Gott, sie bekam aber auch wirklich nichts mit!
Die Polizistin war leicht genervt. Ich konnte sie verstehen. Wenn man alles immer wieder von neuem sagen musste, nervte es wirklich!
„Wegen Mord. Zumindest glaube ich, dass der Fahrer aus dem brennenden Auto jetzt tot ist, nachdem Ihr dämliches Auto den Brand ausgelöst hat. Es war wirklich nicht gut, dass das passiert ist!“ Dann legte die Polizistin die Handschellen zuerst an Dad’s Handgelenke und danach an Mum’s.
„Aber sie konnten nichts dafür!“, wandte ich entsetzt ein.
„Das stimmt! Ich habe genau gesehen, dass Dad die Handbremse angezogen hat!“, half mir Schwein. Brüder konnten manchmal, so hatte es den Anschein, doch sehr nützlich sein.
„Und wie erklärt ihr mir dann den kleinen“, fragte sie „Unfall?“
Das letzte Wort brüllte die Frau. Ich erschrak und machte einen Satz rückwärts. Also war ihre Stimme doch nicht verbraucht, wie ich es erst dachte. Sie war bestimmt geübt im Brüllen.
„Ich habe das Auto angestarrt und plötzlich ist es losgerollt!“, versuchte ich verunsichert zu erklären. Es stimmte ja, aber wer sollte mir das glauben?
„Und das soll ich dir glauben?“, schrie sie mich an.
„Ja!“
Jetzt flippte sie aus. „Aus dir kann ja nie etwas werden! Immer nur lügst du mich an. Haben dir deine Eltern denn nie vernünftige Manieren beigebracht? Das macht sich ja doppelt strafbar!“
Ich und nicht gut erzogen? Ich hatte bei diesem Gespräch doch erst ein einziges Mal gelogen! Wenn hier jemand unerzogen war, dann war es Schwein. Ich wusste zwar nicht, wieso ich so etwas dachte, aber ich wusste, es war so!
Ich wollte schon immer etwas an die wütende Frau loswerden, und jetzt wurde ich es los.
„Haben Sie einen Mann?“
„Also, das ist ja nicht zu fassen. Ungezogenes Gör!“ Das war ihr letzter Satz, ihre letzten zwei Sätze. Denn jetzt führte sie Mum und Dad in das Polizeiauto, ohne uns, Schwein und mich, nach Hause zu bringen.
Sie fuhren weg. Wir rannten hinterher. Aber das Auto mit der Polizeichefin, die vielleicht auch keine Polizeichefin war, und meinen strafbaren Eltern, die eigentlich nicht strafbar hätten sein dürfen, war einfach zu schnell. Wir verloren die Spur und deshalb fragten wir den nächsten Menschen, den wir sahen, wo das Polizeirevier war.
„Es tut mir wirklich leid, aber ich bin nur ein Tourist, und kein Bewohner, deshalb weiß ich es nicht.“, sagte eine hübsche junge Dame.
„Es tut mir aufrichtig leid!“, wiederholte sie.
„In Ordnung, aber trotzdem danke!“, bedankte ich mich bei ihr.
Der nächste Mensch, den wir trafen war ein kräftiger älterer Mann, vor dem ich etwas Angst hatte, deshalb sprach Schwein ihn an.
„Entschuldigung, können Sie uns helfen?“
„Aber natürlich, was ist denn euer Problem?“
„Wir suchen das Polizeirevier, können Sie uns sagen, wo wir es finden?“
„Klar. Einfach geradeaus weiterlaufen. In ungefähr 400 Metern findet ihr es auf der rechten Seite!“
Wir bedankten uns und liefen einfach geradeaus weiter.
Dann fanden wir das Polizeirevier nach 400 Metern auf der rechten Seite. Wir gingen hinein und fragten, ob wir einmal telefonieren könnten, weil wir unsere Eltern in der Stadt verloren hätten, und sie deshalb auf dem Handy anrufen wollten.
Das waren sogar gleich zwei Lügen auf einmal, weil wir natürlich nicht auf ein Handy anriefen, sondern bei jemandem Zuhause. Und dieser Jemand war nicht etwa Mum oder Dad, sondern meine Großeltern.
Ein Polizist führte uns zum Telefon.
„Ich werde jetzt wieder gehen. Wenn ihr fertig seid mit telefonieren, dann legt den Hörer bitte wieder auf die Gabel, ja?“, fragte er uns.
„Ja, das machen wir, danke!“, antwortete Schwein.
Der Polizist ging und ließ Schwein und mich in Ruhe.
Ich wählte die Nummer meiner Großeltern.
Als sie sich meldeten, meldete ich mich auch.
„Hallo, hier ist Gina!“

5.Kapitel

Als ich fertig war mit telefonieren, erzählte ich Schwein alles, was wir abgesprochen hatten, Oma und ich.
„Also, ich sollte Großmutter zuerst erzählen, was los gewesen war. Da habe ich ihr die Sache mit dem Unfall im großen Ganzen berichtet, und dass sie Polizei uns nicht nach Hause gebracht hat, deshalb hab ich ihr auch gesagt, wo wir jetzt gerade sind, damit sie uns gleich abholen kommen kann.“, redete ich schnell, wie immer, um keine Zeit zu verlieren.
„Und wo holen die uns ab?“, fragte Schwein.
„Vorm Polizeirevier.“
Wir gingen aus dem Haus und warteten. Wir warteten und warteten und warteten! Ich fragte mich schon, warum niemand kam, um uns abzuholen, nicht Großmutter, auch nicht Großvater, als mir einfiel, dass wir hier eine Stunde entfernt von zu Hause waren. Also warteten wir noch länger und warteten und warteten und warteten. Wir mussten noch genau fünfzig Minuten und dreiundzwanzig Sekunden, wenn man es genau nahm, warten, bis wir abgeholt werden würden.
Ich verbrachte die Zeit mit „im Kreis herum laufen und dabei immer wieder ‚Blubb’ sagen“. Schwein saß auf einer Straßenbank und guckte mir beim „im Kreis herum laufen und dabei immer wieder ‚Blubb’ sagen“ skeptisch zu.
Die Zeit ging nicht sonderlich schnell um! Ich zählte jede einzelne Sekunde und stöhnte, wenn ich eine ‚Blubb’ – freie Pause bei „im Kreis herum laufen und dabei immer wieder ‚Blubb’ sagen“ hatte.
Dann, endlich, kam der silberne, gute alte Mercedes unserer Oma und unserem Opa. Darin saß Opa auf dem Fahrersitz, der die Fensterscheibe herunter kurbelte. Nach und nach sahen wir dann auch Oma auf dem Beifahrersitz sitzen. Wir hatten sie vorher nicht gesehen, weil Großvater so riesig war, und er Großmutter deshalb bisher verdeckt hatte. Jetzt aber nicht mehr, weil Opa seinen Sitz weiter nach vorne gefahren hatte.
„Steigt ein und sagt, geht es euch gut, und was genau ist denn nun passiert?“ Oma sah sehr besorgt aus, da Schweins und meine Eltern ins Gefängnis mussten. Und Mum war Omas und Opas Tochter.
Es war selbstverständlich, dass meine Großmutter nachfragte, was passiert war, denn ich hatte ihr das Ganze ja nur im großen Ganzen berichtet. Und das große Ganze war bei mir, dass ich ihr gesagt hatte, dass meine Eltern etwas verbrochen hatten. Klar, dass sie da nachfragte, was passiert war, weil sie ja eigentlich noch gar nichts wusste.
Plötzlich riss mich eine Stimme aus meinem Gedankenfluss.
„Oh, George“, Das war wohl nicht an mich gerichtet, sondern an Schwein. Ich hörte trotzdem zu. „du bist ja total in die Höhe gewachsen! Aber steigt jetzt ein und erzählt uns alles, was passiert ist.“, meldete sich jetzt auch endlich Großvater zu Wort.
Wir stiegen ein und erzählten unseren Großeltern alles, was passiert war.
„Also, der Tag heute fing sehr früh für mich an, genauer gesagt um punkt fünf Uhr.“, fing ich an, zu berichten. Schwein stieß mich an, was heißen sollte: ‚Erzähl ja nichts Schlechtes über mich, sonst…’
‚sonst Was?’, fragte ich mich.
‚Sonst bring ich dich um!!!’ Ja, mein Bruder will immer, dass Oma und Opa nichts Schlechtes über ihn denken, warum auch immer, das sagt er mir nicht, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten!
Ich lachte nur und dachte: ‚Ja klar… wie willst du das schon anstellen?’
‚Ich finde schon irgendwie eine Möglichkeit!’, sagte Schwein in meinen Gedanken und starrte mich böse an. Oder bildete ich mir das nur ein? Ist ja auch egal, ich wusste aber eins: Blicke konnten töten!
Aber das klappte nicht bei mir. Ich musste von deisem Blick immer nur lachen. Und das tat ich auch jetzt. Aber dann fing ich mich wieder. Aber bevor ich erneut anfangen konnte zu erzählen, riss mich Oma aus meinen seltsamen Gedanken.
„Gina??? Bist du schon wieder wie so oft am träumen?“
„Was? Äh… Oh… Ja… hähä… Ich erzähl mal weiter…!“
Oh, war das peinlich! Ich glaubte zu spüren, dass ich rot wurde.
„Ok, wo war ich stehen geblieben?“, fragte ich verlegen.
„Du wolltest uns gerade erzählen, dass dein Tag um punkt fünf Uhr angefangen hat!“, half mir Opa auf die Sprünge.
„Oh, ja stimmt. Also Schwein“ Oma unterbrach mich mitten im Satz: „Wer ist Schwein?“
„Äh, Ich nenne George immer Schwein, weil er mich auch Teufelsschwester nennt!“
„So etwas würde unser kleiner Georgie nie sagen!“, meinte Oma wütend.
„O doch!“, sagte ich mit fester Stimme.
„Nein, das stimmt gar nicht!“, sagte Schwein und tat so, als würde er heulen. Ich rollte mit den Augen.
„Also gut, dann eben George. George hat mich um fünf Uhr morgens geweckt, weil er ja Frühaufsteher ist. Er hat mich mit einem Fußballschuh aus meinem schönen Schlaf geweckt!“
Oma wollte gerade etwas dagegen sagen, aber ich erzählte schnell weiter.
„Er hat den Fußballschuh ständig gegen meinen Hintern geschlagen und ‚Aufwachen’ geschrieen! Und nur deshalb habe ich geträumt, dass mich ein lebendiger Schuh in den Po treten würde“
Schwein fing dröhnend an zu lachen. Ich fuhr schnell fort.
„Ja und dann bin ich wieder eingeschlafen, um kurz danach noch mal von meinen Eltern geweckt zu werden…“
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