Kurzgeschichte
Stürmische zeiten

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"Stürmische zeiten"
Veröffentlicht am 25. August 2009, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Laßt jedem Individuum, gleich welches Aussehen, welche Interessen, welche Religion und welcher Herkunft die Möglichkeit der freien Entfaltung seines Lebens und gönnt ihm die Suche nach seinem eigenen Glück. Freut euch wenn Menschen fröhlich sind und tröstet sie bei Trauer. Versucht die Gedanken anderer Menschen zu begreifen und behandelt jeden, wie Ihr behandelt werden möchtet. Vielleicht wird die Welt dann besser.
Stürmische zeiten

Stürmische zeiten

Beschreibung

Stürmische Zeiten Sommerzeit. Es war heiß. Der der Tagesschau folgende gestrige Wetterbericht verkündete eine Gewitterfront für heute. Obwohl erst morgens früh gegen neun Uhr war es bereits drückend schwül. Lass sie kommen ? die Gewitterfront- dachte sich unser Pfalzgraf und begann sein Tagwerk. Er arbeitet allein an seinem Schreibtisch in seiner Wohnung. Wie immer. Also ? da er allein war, konnte er sich nach seinem eigenen Belieben kleiden. Lediglich ein kurzes Beinkleid umschlang die pfalzgräflichen Lenden. Und ? weil es so bequem war ? war dieses Beinkleid recht weit geschnitten ? dem Bauche einen angemessenen Raum für ein weiteres Bier am Nachmittag im Voraus einplanend. Darunter trug er nichts. Warum auch? Er war allein. Es war bequem, den Temperaturen entsprechend und er hatte schließlich keinen Grund aufzustehen. Wenn er dies täte müsste er wohl einen Gürtel umbinden oder zumindest diese Hose am Bund festhalten, dass sie nicht die gräfliche Scham entblößt. So bearbeitete er seinen Papierkrieg und die Zeit verrann. Aber nicht nur die Zeit verrann, auch die Gewitterfront rückte näher. Immer näher. Wind kam auf. Zwischenzeitlich ? sein Arbeitseifer war an diesem Tag nicht von Erfolg gekrönt ? türmten sich außer der Gewitterfront, langsam auch die Berge verbrauchten Papiers in seinen beiden Papierkörben. Sie liefen über und der Inhalt ergoss sich bereits auf dem Fußboden. Unser Pfalzgraf ? seines Zeichens im Zeichen der Jungfrau geboren und entsprechend ordnungswütig ? konnte und wollte dies nicht ertragen und beschloss die Papierkörbe in den dazu vorgesehenen Behältnissen außerhalb der Wohnung ordnungsgemäß zu entsorgen. Der Wind war zwischenzeitlich zu einem kleinen Sturm angewachsen. Das Gewitter war nahe. So stopfte er alles Papier in die beiden Behältnisse und begab sich mit beiden Papierkörben ? jeden zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt ? auf den Weg zum Platz der Entsorgung. Etwa zwanzig Meter außerhalb der Haustüre. Nur hatte er seine lockeren Beinkleider außer Acht gelassen. Den Weg vom Schreibtisch bis hinter die Haustür ? auf die Straße ? vermochten diese noch zu halten. Und der Sturm blies. So führte ihn sein Weg an einem werktäglichen Nachmittag mit beiden Daumen und Zeigefingern die Papierkörbe tragend über den Gehsteig eines doch recht belebten Wohngebietes. Die Nachbarn ? immer interessiert, was der Pfalzgraf nun so tue, beobachteten ihn aus ihren Fenstern. Plötzlich bemerkte er, dass seine zu weit geschnittene ? und daher so bequeme ? Hose sich verselbstständigte. Sie suchte ihren Weg ? der Erdanziehungskraft folgend ? nach unten. Was tun? Umkehren und einen Gürtel umbinden? Dazu war sein Weg bereits zu weit fortgeschritten. Dies war ihm einfach zuwider. Ein Pfalzgraf lässt sich von keiner rutschenden Hose in seinem Tun beeinflussen. Die Papierkörbe abstellen und den Hosenbund halten? Der Sturm hätte die Körbe entleert und er wäre gezwungen gewesen alles wieder einzusammeln. Also Augen zu und durch ? Weiterlaufen! Die Hose rutschte bedenklich und auch der Gesichtsausdruck der Nachbarn hinter den Fenstern war ebenso. Sie warteten auf das, in ihren Augen unweigerlich nahende Großereignis. Ein Pfalzgraf, dessen Beinkleider sich in Höhe der Waden befinden und neugierige Blicke auf seine Intimitäten freilegen würden. Diese kommenden Einblicke wollte er jedoch nicht zulassen und so hoffte er seine Hüftknochen könnten das unweigerlich kommende Desaster wohl vermeiden und ein weiteres Herabrutschen der Hose aufhalten. Jedoch hatte er wohl übersehen, dass er sein 56. Lebensjahr bereits überschritten hatte und ? nicht nur aus diesem Grund ? seine Hüftknochen nahtlos in den Speck seines Bauchansatzes übergingen. Seine Hüftknochen ließen ihn einfach im Stich. Die Hose rutschte jetzt wirklich bedenklich tief. So streckte er den Bauch heraus. Lieber ausschauen wie eine schwangere Feldmaus als der Nachbarschaft die Freude der Zurschaustellung seiner Intimsphäre zu bieten, dachte er sich. So schritt er hocherhobenen Hauptes über den Gehsteig. Vier Finger die Papierkörbe haltend; Den Bauch stolz hervorgehoben und den Hintern ausgestreckt, als sei er Jennifer Lopez. Wahrlich - in normaler Statur und ohne Beinkleider hätte er ein weit besseres Bild abgegeben. Und die Hose rutschte noch immer. Es half nichts. Bald musste sein Schamhaarbereich ? in diesem Alter rasiert ?Mann? sich nicht mehr ? deutlich sichtbar werden. ?Gott ? gib mir eine Erektion? betete er zum Himmel. Auf diese Art hält zumindest die Hose noch vorne. Die Zurschaustellung meines Hinterns kann ich noch ertragen. Doch welcher Mann bekommt bei der Abfallentsorgung eine Erektion? Nicht einmal der Pfalzgraf. Und so wurde ihm gewahr, dass nichts helfen würde. Er stellte die Papierkörbe ab und riss im wahrlich letzten Augenblick seine Hose hoch. Sie Schamhaare verhedderten sich im Reißverschluss ? ein leichter Ausdruck von Schmerz auf seinem Gesicht ? aber er war gerettet. Während dessen verteilten sich die Papiere über die Straße. Die Nachbarn waren wohl enttäuscht. Der Pfalzgraf sah den dahinfliegenden Papieren nach und beschloss, diese dem Weg des Sturmes folgen zu lassen. Ähnlich einer Flaschenpost würden sie ihren Weg wohl finden. Er begab sich nicht mehr an seinen Schreibtisch. Das Geschehene hatte ihn zermürbt. Er beschloss ein kühles Bier zu genießen und sein Tagwerk für heute zu beenden.

Stürmische Zeiten Sommerzeit. Es war heiß. Der der Tagesschau folgende gestrige Wetterbericht verkündete eine Gewitterfront für heute. Obwohl erst morgens früh gegen neun Uhr war es bereits drückend schwül. Lass sie kommen – die Gewitterfront- dachte sich unser Pfalzgraf und begann sein Tagwerk. Er arbeitet allein an seinem Schreibtisch in seiner Wohnung. Wie immer. Also – da er allein war, konnte er sich nach seinem eigenen Belieben kleiden. Lediglich ein kurzes Beinkleid umschlang die pfalzgräflichen  Lenden. Und – weil es so bequem war – war dieses Beinkleid recht weit geschnitten – dem Bauche einen angemessenen Raum für ein weiteres Bier am Nachmittag im Voraus einplanend. Darunter trug er nichts. Warum auch? Er war allein. Es war bequem, den Temperaturen entsprechend und er hatte schließlich keinen Grund aufzustehen. Wenn er dies täte müsste er wohl einen Gürtel umbinden oder zumindest diese Hose am Bund festhalten, dass sie nicht die gräfliche Scham entblößt.  So bearbeitete er seinen Papierkrieg und die Zeit verrann.  Aber nicht nur die Zeit verrann, auch die Gewitterfront rückte näher. Immer näher. Wind kam auf. Zwischenzeitlich – sein Arbeitseifer war an diesem Tag nicht von Erfolg gekrönt – türmten sich außer der Gewitterfront, langsam auch die Berge verbrauchten Papiers in seinen beiden Papierkörben. Sie liefen über und der Inhalt ergoss sich bereits auf dem Fußboden. Unser Pfalzgraf – seines Zeichens im Zeichen der Jungfrau geboren und entsprechend ordnungswütig – konnte und wollte dies nicht ertragen und beschloss die Papierkörbe in den dazu vorgesehenen Behältnissen außerhalb der Wohnung ordnungsgemäß zu entsorgen.  Der Wind war zwischenzeitlich zu einem kleinen Sturm angewachsen. Das Gewitter war nahe. So stopfte er alles Papier in die beiden Behältnisse und begab sich mit beiden Papierkörben – jeden zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt – auf den Weg zum Platz der Entsorgung. Etwa zwanzig Meter außerhalb der Haustüre. Nur hatte er seine lockeren Beinkleider außer Acht gelassen. Den Weg vom Schreibtisch bis hinter die Haustür – auf die Straße – vermochten diese noch zu halten. Und der Sturm blies.  So führte ihn sein Weg an einem werktäglichen Nachmittag mit beiden Daumen und Zeigefingern die Papierkörbe tragend über den Gehsteig eines doch recht belebten Wohngebietes. Die Nachbarn – immer interessiert, was der Pfalzgraf nun so tue, beobachteten ihn aus ihren Fenstern.  Plötzlich bemerkte er, dass seine zu weit geschnittene – und daher so bequeme – Hose sich verselbstständigte. Sie suchte ihren Weg – der Erdanziehungskraft folgend – nach unten.  Was tun? Umkehren und einen Gürtel umbinden? Dazu war sein Weg bereits zu weit fortgeschritten. Dies war ihm einfach zuwider. Ein Pfalzgraf lässt sich von keiner rutschenden Hose in seinem Tun beeinflussen. Die Papierkörbe abstellen und den Hosenbund halten? Der Sturm hätte die Körbe entleert und er wäre gezwungen gewesen alles wieder einzusammeln. Also Augen zu und durch – Weiterlaufen! Die Hose rutschte bedenklich und auch der Gesichtsausdruck der Nachbarn hinter den Fenstern war ebenso. Sie warteten auf das, in ihren Augen unweigerlich nahende Großereignis. Ein Pfalzgraf, dessen Beinkleider sich in Höhe der Waden befinden und neugierige Blicke auf seine Intimitäten freilegen würden. Diese kommenden Einblicke wollte er jedoch nicht zulassen und so hoffte er seine Hüftknochen könnten das unweigerlich kommende Desaster wohl vermeiden und ein weiteres Herabrutschen der Hose aufhalten.  Jedoch hatte er wohl übersehen, dass er sein 56. Lebensjahr bereits überschritten hatte und – nicht nur aus diesem Grund – seine Hüftknochen nahtlos in den Speck seines Bauchansatzes übergingen.  Seine Hüftknochen ließen ihn einfach im Stich. Die Hose rutschte jetzt wirklich bedenklich tief. So streckte er den Bauch heraus. Lieber ausschauen wie eine schwangere Feldmaus als der Nachbarschaft die Freude der Zurschaustellung seiner Intimsphäre zu bieten, dachte er sich. So schritt er hocherhobenen Hauptes über den Gehsteig. Vier Finger die Papierkörbe haltend; Den Bauch stolz hervorgehoben und den Hintern ausgestreckt, als sei er Jennifer Lopez. Wahrlich -  in normaler Statur und ohne Beinkleider hätte er ein weit besseres Bild abgegeben. Und die Hose rutschte noch immer. Es half nichts. Bald musste sein Schamhaarbereich – in diesem Alter rasiert „Mann“ sich nicht mehr – deutlich sichtbar werden. „Gott – gib mir eine Erektion“ betete er zum Himmel. Auf diese Art hält zumindest die Hose noch vorne. Die Zurschaustellung meines Hinterns kann ich noch ertragen.  Doch welcher Mann bekommt bei der Abfallentsorgung eine Erektion? Nicht einmal der Pfalzgraf. Und so wurde ihm gewahr, dass nichts helfen würde. Er stellte die Papierkörbe ab und riss im wahrlich letzten Augenblick seine Hose hoch. Sie Schamhaare verhedderten sich im Reißverschluss – ein leichter Ausdruck von Schmerz auf seinem Gesicht – aber er war gerettet. Während dessen verteilten sich die Papiere über die Straße. Die Nachbarn waren wohl enttäuscht. Der Pfalzgraf sah den dahinfliegenden  Papieren nach und beschloss, diese dem Weg des Sturmes folgen zu lassen. Ähnlich einer Flaschenpost würden sie ihren Weg wohl finden.  Er begab sich nicht mehr an seinen Schreibtisch. Das Geschehene hatte ihn zermürbt. Er beschloss ein kühles Bier zu genießen und sein Tagwerk für heute zu beenden.
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pfalzgraf
Laßt jedem Individuum, gleich welches Aussehen, welche Interessen, welche Religion und welcher Herkunft die Möglichkeit der freien Entfaltung seines Lebens und gönnt ihm die Suche nach seinem eigenen Glück.
Freut euch wenn Menschen fröhlich sind und tröstet sie bei Trauer. Versucht die Gedanken anderer Menschen zu begreifen und behandelt jeden, wie Ihr behandelt werden möchtet.
Vielleicht wird die Welt dann besser.

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Gunda Diese Geschichte ... - ... kannte ich noch gar nicht. Habe ja echt etwas verpasst. Wie schön, dass ich über eine so lebhafte bildliche Vorstellungskraft verfüge *grins* ...

Tja, vllt sollte der Pfalzgraf sich mal überlegen, ob eine gelegentliche Rasur nicht doch sinnvoll wäre. Damit sich nix im Reißverschluss verhakt. Und außerdem ... ist das doch keine Frage des Alters, tss, tss, tss ... ;o))

Mal wieder herzhaft geschmunzelt.
LG
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
pfalzgraf Danke für die Blumen - Ich kann Dir gerne noch die nachbarschaftlichen Gesichter beschreiben:
Stelle Dir einfach vor die Erektion hätte stattgefunden und der Hintern wäre freigelegen. Ähnlich freundlich lächelnd waren auch die Gesichter der Nachbarn anzuschauen
Vor langer Zeit - Antworten
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