Strangers in the Night Nun – der pfalzgräfliche Urlaub ist vorüber und er hat das Glück und die große Freude bei tropischen Temperaturen seiner zweitliebsten Beschäftigung – dem Scheffeln nach Gulden – wieder nachkommen zu dürfen. Er mag dies eher weniger - das süße Nichtstun lag ihm mehr - aber er sollte langsam wieder daran denken auf berufliche Art Futter für sich selbst und seine Hündin Frida zu organisieren. Mensch und Hund leben nicht von Luft und Liebe allein. Sicher – der Überfall auf ein Tierfuttergeschäft würde ihn von diesen Kümmernissen entbinden – jedoch ist sein eigener Gaumen bereits derart verwöhnt, dass er Frolic zwar seiner tierischen Freundin zumutet, selbst jedoch ein argentinisches Rinderhüftsteak vorzieht. Der Psychologe unter der Leserschaft wird an diesen Zeilen sofort erkennen, dass der Pfalzgraf just zu diesem Moment an seinem Schreibtisch weilt und anstelle diese Zeilen niederzuschreiben viel lieber wohlschmeckende 500 Gramm des oben besagten südamerikanischen Weidentieres - außen knusprig und innen rosafarben - vertilgen würde. Er schaut an sich herab, begutachtet seinen Körperbau und resultiert aus diesen optischen Ansichten sich wohl doch besser diesen Zeilen zu widmen. Doch genug von den Bedürfnissen des pfalzgräflichen Magens. Dies sollte nicht der Grund seines nächtlich literarischen Treibens sein. Vielmehr gab Frida wiederum einmal Anlass eine kleine Anekdote niederzuschreiben: Aufgrund der ungewöhnlich hohen Außentemperaturen sollte ein Teil Fridas auf deren langjährige Gewohnheiten verzichten und ihre Aktivitäten auf den späteren Abend verlagern. Dieser besagte Teil Fridas war ihr Darm. Dieser Darm, welcher seit über 6 Jahren gewohnt war gegen 18.00 Uhr entleert zu werden sollte sich nun umstellen. Es war sowohl Frida selbst, als auch dem Pfalzgrafen einfach zu warm um diese Uhrzeit den Weg auf einen, von einem fröhlichen Bauersmann wohl extra für die Entleerung gefüllter Hundedärme nicht bestellten Acker, zu finden. Der Pfalzgraf beschloss – in Übereinkunft mit seiner Hündin, jedoch den Einspruch des tierischen Darms verleugnend – die Tatzeit auf Sonnenuntergang zu verlegen. So beschritten er, seine Hündin und deren wohlgefüllter Enddarm bei Sonnenuntergang den Weg zum besagten bäuerlichen Anwesen. Doch zuvor – auf dem Weg zum Platz der Verrichtung – hörte der Pfalzgraf ein tiefes Grummeln. Einem Gewitter gleich. Doch dieses Grummeln resultierte nicht aus meteorologischen Aspekten. Dieses Grummeln war näher und tiefer. Es war sehr nah. Es resultierte aus Fridas Darm. Zeit sich zu beeilen bemerkte der Pfalzgraf zu sich selbst und beschleunigte seine Schritte. Frida trottete fröhlich und nicht angeleint – sie ist ein braves Tier – nebenher. Doch plötzlich erhob seine tierische Freundin ihre feuchte Nase. Irgendetwas war ihr jetzt wichtiger als die Verrichtung ihrer Notdurft. Sie hatte Witterung aufgenommen. Frida – völlig selbstbewusst – verließ den gewohnten Weg und eilte ohne mit der Wimper zu zucken in den wohl gepflegten Garten einer in der Straße wohnenden Familie. Eine nette Dame, im Begriff nach Sonnenuntergang ihre Blumen mit dem heißersehnten Wasser zu versorgen gab sich nicht erschrocken beim Besuch des tierischen 70-Pfünders und wollte Frida wohl kraulen und deren Herz für sich gewinnen. Frida jedoch, ansonsten jedem Menschen freundlich zugetan, ignorierte die nette Dame einfach und setzte ihren Weg durch deren Garten unbeirrt fort. Stets die Nase auf dem Boden auf der Suche nach etwas für den Pfalzgrafen Unbekanntem. Das Grummeln wurde immer lauter. Wenn ihr Darm nur nicht in diesem Garten Oberhand gewinnt, befürchtete der Pfalzgraf und rief seine Hündin zu sich. Ihre Antwort ließ sich wie ein Grinsen auf ihren Lefzen und sie führte ihren Weg fort. Immer weiter in den fremden Garten. Der Pfalzgraf war sehr verwundert und beängstigt und versuchte auf jegliche verbale Art sein Tier zur Rückkehr zu bewegen. Keine Chance. „Ich hatte heute Mittag Besuch von einem anderen Golden Retriever“ bemerkte die nette Dame freundlich. „Sie wird ihn wohl riechen – kommen Sie doch in den Garten und holen Sie Ihre Hündin zurück“. Frida war zwischenzeitlich hinter einem Hauseck in dem Garten verschwunden. Der Pfalzgraf musste sich nicht umschauen, er musste lediglich dem andauernden Grummeln folgen. „Mein Gott –lass ihren Charakter stärker sein als ihren Darm“ betete er und suchte seine Hündin. Er fand sie. Nicht in dem Garten der netten Dame. Er sah sie in deren Wohnzimmer vergnügt zwischen Sofa und Couchtisch, wohin sie ihre Nase auf der Suche nach dem Retrieverfreund geschickt hat. Und wieder dieses Grummeln. „Oh großer Gott – wenn der Enddarm meiner Hündin nun schneller sein sollte als die Zeit die ich zum Anleinen und Herausführen aus diesem netten Anwesen habe – wird die nette Dame wohl weniger nett zu uns beiden sein“ Der Geruch eines seit 12 Stunden nicht entleerten Enddarms kann eine kommende Freundschaft im voraus zunichte machen. Jeder Medizinstudent im ersten Semester wird Ihnen dies bestätigen. Der Pfalzgraf fing seine Hündin ein – ließ sich von derer unfreundlichem, nahezu angewidertem Gesichtsausdruck nicht abschrecken- und führte das Tier heraus aus dem Anwesen, über die Straße und entließ sie in dem zu solchen Zwecken brachliegenden Acker. Was nun im hinteren anatomischen Hundebereich vor sich ging möchte der Pfalzgraf nicht näher beschreiben. Der Pfalzgraf war glücklich – Der Hund strahlte eine ungewöhnliche Zufriedenheit aus und auf dem Heimweg grüßte die nette Dame aus dem Garten ganz herzlich. Hoffentlich sinken diese Temperaturen bald wieder. 18.00 Uhr ist einfach die bessere Uhrzeit.