Gedichte
Mehr als man denkt

Schwimmen für einen guten Zweck,
da bin ich doch ganz schnell dabei.
Den Kilos geht es an den Speck
und auch der Eintritt, der ist frei.

Der Kilometer, den man schwimmt,
bringt eine kleine Spende ein.
Einen schaff ich doch bestimmt.
So untrainiert kann ich nicht sein.

Ich bin seit mehr als 20 Jahren
nicht mehr wirklich viel geschwommen.
Zuletzt, als wir noch Kinder waren.
Doch das kann man doch hinbekommen.

Und damit steige ich ins Becken,
mit Schwung, Elan, Motivation.
Die erste Bahn, merk ich mit Schrecken,
die ist ja ziemlich lang hier schon.

Ne Bahn hat 25 Meter.
Macht 20 Mal hin und zurück.
Doch 50 sind ´s, erfahr ich später.
Nur 20 Bahnen, welch ein Glück.

Die ersten 10 Bahnen, die gehen recht fix
Ich glaub, dass ich die Sache richt´.
Und auch die nächsten 9 wie nix.
Der Kilometer ist in Sicht.

Und weil das ja ganz locker lief,
denk ich: „Den zweiten schaffst du auch“.
Und die Geister, die ich rief,
sie brüllen: Paddle, kraule, tauch.

30 Bahnen sind geschafft.
Das klappt ja besser als man denkt.
Zwar schwindet langsam meine Kraft.
500 Meter noch. Geschenkt!

Zwei Kilometer sind vollendet,
jetzt hat der Ehrgeiz mich gepackt.
Ich möchte, dass man mehr noch spendet.
Und meine Arme sind intakt.

Doch nach vier weiteren Bahnen dann
sind meine Kräfte fast am Ende
Warum tu ich mir das bloß an?
Nur wegen so `ner blöden Spende.

Egal, das bring ich jetzt zum Schluss.
Es sind ja nur noch 16 Bahnen,
die ich hier absolvieren muss.
Schwimm weiter, muss ich mich ermahnen.

Jeder Meter - eine Qual,
Ich habe Krämpfe in den Waden.
Und meine Schultern, verdammt noch mal,
die schmerzen mir vom langen baden.

Was vorher noch so locker lief,
das läuft jetzt hier ganz langsam nur.
Die Schmerzen werden intensiv.
Doch ich schwimm weiter, still und stur.

Und schließlich kommt die letzte Bahn,
Ich merke, dass ich nicht mehr kann.
Geschafft und ganz ohne Elan,
komm müde ich am Ziele an.

Zwar bin ich völlig ohne Kraft.
Doch frohgemut und gutgelaunt.
Ich hab´ es schließlich doch geschafft.
Bin über mich gar selbst erstaunt.

Was möcht` ich mit den Zeilen sagen?
Man schafft doch mehr als man sich denkt.
Wenn Zweifel auch an einem nagen.
Man schafft ´s, wenn man sich rein nur hängt.