Na klasse!
Da hatte sich meine Ex-Frau ja etwas ganz tolles einfallen lassen.
Nicht nur, dass ich meinen Sohn ohnehin nur alle 14 Tage für ein gemeinsames Wochenende sehe, nein jetzt fällt sofort an diesem Freitagabend noch ein Elternabend an, zu dem sich meine Frau ganz zufälligerweise natürlich nicht hinbegeben kann, da sie an diesem Wochenende einen geschäftlichen Termin ausserhalb der Stadt hat. Dass ihr Chef aber ihr neuer Lover ist, wird niemanden interessieren. Niemanden ausser mich.
Zähneknirschend nahm ich es zur Kenntnis als ich Timothy von zu Hause abholte und sie mir das mit einem selbstgefälligen Grinsen kund tat. Ich spielte mit dem Gedanken nicht hinzugehen, da ich ja sonst noch einen Babysitter für Tim auftreiben musste. Er ist zwar schon 8 Jahre alt, aber ich fand dass das definitiv kein Alter war in dem man Abends alleine zu Hause sein sollte, da sonst wer weiß was passieren könnte. Tim lief freudig auf mich zu und fiel mir um den Hals. "Daddy!", schrie er und sofort war das Grinsen meiner Ex-Frau wie aus dem Kopf gelöscht. "Daddy, werden wir dieses Wochenende wieder zu einem Baseballspiel gehen?", fragte Tim mich aufgeregt. Ich lächelte ihn an und zuckte dann nur mit den Schultern um ihn ein wenig zu ärgern. "Ach komm schon, Daddy. Das wird lustig.", schmollte Timothy sofort und ich musste laut loslachen. "Naja, eigentlich wollte ich mit dir den Superbowl schauen gehen, aber wenn du lieber Baseball als Football schauen willst...?", brachte ich amüsiert hervor während sich seine Augen weiteten. "Superbowl? Oh ja!", freute er sich und umarmte mich erneut. Kathrine verzog das Gesicht als sie uns so ansah und ich genoß es, dass es ihr nicht zu gefallen schien, dass Tim und ich uns immer noch so gut verstehen. Sie hatte schon oft versucht ihren Neuen mit Tim anzufreuden, doch er war wenig begeistert von ihm, was ich ihm auch nicht verdenken konnte. Robert, so der Name von diesem Widerling, war ein typischer Geschäftsmann. Zwar war er sehr angetan von meiner bildhübschen Ex-Frau, aber unseren gemeinsamen Sohn sah er immer als notwendiges Übel, welches er eingehen musste um an Kathrine heranzukommen.
"Ihr solltet nicht so viel Zeit vergeuden, John. Der Elternabend beginnt um 20 Uhr und du solltest pünktlich sein." Der Tonfall gefiel mir gar nicht, da er etwas belehrendes hatte. Ich nickte ihr nur zu und stieg mit Timothy in den Wagen. Sofort brachen wir zu meiner Wohnung auf, welche zum Glück nur 15 Minuten entfernt lag. Auf der Fahrt schaute Tim aus dem Seitenfenster und zählte die Straßen auf. Er wusste, dass es bis zu meiner Wohnung genau 22 Straßen waren die wir kreuzten und er kannte sie alle auswendig. Als wir dann in die "Bachmann Street" einfuhren applaudierte er und rief laut: "22, Bachmann Street, wir sind dahaaaaaaa!" Grinsend parkte ich den Wagen und stieg mit aus, und vorfreudig lief er in das Mehrfamilienhaus. Er wusste, dass ich ganz oben wohne und jedesmal lief er vor mir die Treppen hinauf, da der Fahrstuhl seit Ewigkeiten defekt war. Gemächlich ging ich hinterher und als ich oben ankam japste er: "Erster! Du... du hast... noch nie gewonnen Dad!" Ich lachte und schloss die Türe zur Wohnung auf. Tim stürmte sofort hinein.
Drinnen war es dunkel, denn es war nun schon 18 Uhr und das Tageslicht machte dem Abend platz. Laut patschte Tim auf den Lichtschalter und ließ sich theatralisch auf die Couch fallen. "Ich bin tot!", sprach er und schloss die Augen. "Tot?", fragte ich skeptisch. "Hm, dann werd ich mir wohl alleine eine Pizza bei Alfredo bestellen und aufessen müssen!", antwortete ich fast schon wie im Monolog, doch plötzlich sprang Tim auf. "Nein! Doch nicht! Ich lebe noch. Und ich hab Hunger." Er grinste erwartungsvoll und ich nahm mir das Telefon. Gleichzeitig kramte ich mein kleines Notizbuch hervor und blätterte darin nach der Nummer meiner regulären Babysitterin. Ich bestellte die Pizzen und rief sie sofort im Anschluß an. Leider war Susan krank und konnte nicht babysitten kommen, doch sie gab mir die Nummer einer Freundin der ich ruhig Vertrauen könnte. Ich zögerte zwar einen Moment, aber da ich wohl auf die Schnelle keine Andere auftreiben würde, rief ich sie dann doch an. Sie hieß Annabell und klang sehr charmant, was sie auch sofort sympathisch wirken ließ. Nach dem Anruf hatte ich kaum noch Bedenken, wartete aber trotzdem geduldig darauf wie sie sich wohl geben würde, wenn sie denn hier einträfe.
Um halb Sieben war es dann soweit. Es klingelte an der Türe als ich mit Tim schon die Pizzen verspeiste und rumalberte. Sofort stand ich auf und öffnete sie. Vor mir stand ein lächelndes junges Mädchen welches für ihr Alter schon recht weit zu sein schien und einfach umwerfend aussah. "Mr. McCallum?", fragte sie zögerlich und ich reichte ihr meine Hand. "Ja, hallo. Sie müssen Annabell sein, richtig?", fragte ich mit einem Lächeln. "Ja, genau." Plötzlich stürmte Tim herbei und versteckte sich halb hinter mir. "Und das ist dann wohl ihr Sohn, ja?", sagte sie und beugte sich zu Tim herab. "Ja, das ist Timothy!", antwortete ich ihr und strich ihm übers Haar, was ihn aber sichtlich missfiel. "Na, ich denke wir werden uns schon gut verstehen, oder Timothy?", sprach sie lächelnd doch Tim war sehr schüchtern und antwortete nicht. "Ich denke auch, dass ihr euch verstehen werdet. Falls sie etwas Trinken oder Essen möchten, dann bedienen Sie sich ruhig. Wir haben noch Pizza da und im Kühlschrank sollte auch noch etwas zu finden sein.", begann ich auch gleich mit meiner Einweisung. Annabell nickte nur. "Schauen Sie, dass Tim nicht zu lange wach ist." Ich beugte mich zu ihm hinunter. "Und du wirst auf sie hören, hörst du junger Mann?" Er grinste und nickte, bevor er dann in sein Zimmer lief. Ich erhob mich und sah Annabell wieder an. "Spätestens um 22 Uhr sollte er schlafen gehen. Ich weiß nicht genau wie lange die Veranstaltung dauern wird, aber ich denke mal, dass ich spätestens um 23 Uhr wieder hier sein werde." Annabell lächelte mich an. "Es ist schon okay. Auch wenn es etwas länger dauern sollte. Ich passe gut auf ihn auf. Versprochen. Machen Sie sich also keine Sorgen!", sprach sie beruhigend auf mich ein. "Na schön!", sagte ich und sah auf die Uhr. Es war doch tatsächlich schon eine halbe Stunde vergangen. "Ich werde jetzt aufbrechen. Also schönen Abend noch.", sagte ich und ging zur Tür. Annabell begleitete mich und verabschiedete mich noch an der Tür. "Schönen Abend Mr. McCallum! Bis später!", sagte sie und winkte mir nach. Ich winkte kurz zurück und ging dann entschlossen und auch ruhigen Gewissens zu meinem Wagen.
Bis zur Schule würde ich eine halbe Stunde unterwegs sein, somit schaltete ich das Radio ein und lauschte ein wenig der Musik. Heavy Metal dröhnte aus den Boxen und ich genoss, da dies genau die Art von Musik ist die ich liebte. Kathrine konnte es damals schon nicht verstehen und war wenig begeistert, dass ich solche Musik hörte. Sie war eher eine Chartshörerin und es kam ihr nicht unbedingt auf den Songtext an. Hauptsache das Ganze hatte einen melodischen Rhythmus zu dem man am besten noch Tanzen konnte. Und tanzen tat sie wirklich sehr gerne, was zugegebenermaßen auch echt gut aussah wenn sie es tat. Jedenfalls schepperte die Musik so durch meinen Wagen und ich ließ mich von der Musik treiben und wibbelte auf meinem Sitz zum Rhythmus und gröhlte mir bekannte Songs lauthals mit. Gott, tat es gut so frei handeln zu können. Das vermisste ich in der Beziehung mit Kathrine, da sie sehr um ihr Ansehen besorgt war. Eigentlich müsste ich ihrem Chef schon fast dankbar sein, dass er sie flachlegte, da ich erst nach der Trennung erkannte was ich alles verpasse. So fuhr ich zufrieden durch die Stadt bis ich nach knapp 30 Minuten die Schule erreichte.
Es war nun also 19:30 Uhr und ich war eine halbe Stunde zu früh dran. Allerdings war ich nicht der Erste, da schon andere Autos auf dem Parkplatz vor der Schule parkten. Ich beschloss noch eine Weile zu warten und eine Zigarette zu Rauchen, doch ich stellte fest, dass ich mein Feuerzeug wohl in meiner Wohnung liegen ließ. Naja, was solls? Vielleicht ein guter Zeitpunkt um mit dem Rauchen aufzuhören. Somit stieg ich dann doch aus dem Wagen und ging zum Haupteingang der Schule. Schnell betrat ich das Gebäude und sah schon einige andere Eltern in den Korridoren. Irgendwie war mir unwohl, doch ich ging weiter bis ich vor einer Vitrine mit Sportpokalen stehen blieb. Neugierig sah ich sie mir an und las die Namen der Kinder. Lisa Marie, Jonathan, Alexander. Ich träumte wie es wohl wäre, wenn ich von Timothy dort einen Pokal stehen sehen würde , bis ich plötzlich ein leichtes Lachen neben mir vernahm. Erstaunt sah ich hinüber und eine junge hübsche Frau stand da und lachte. "Sie scheinen sehr an Sport interessiert zu sein!", stellte sie fest und kicherte nochmals. Verwundert sah ich sie an. "Ja. Aber was ist denn bitte so komisch daran?", hakte ich nach. Sie hielt sich kurz die Hand vor den Mund, antwortete dann aber: "Sie sollten sich nicht so weit vorbeugen denn ihre Shorts schauen heraus. Ich meine, das ist zwar nicht schlimm, aber ich kenne nicht viele Männer die Donald Duck Shorts tragen." Sofort prustete sie erneut und nun wurde ich rot als ich mir meine Hose zurecht zupfte. "Es muss ihnen nicht peinlich sein. Mein Name ist Abigail Sumpton!", sprach sie als sie mir die Hand reichte. "John McCallum. Freut mich sie kennenzulernen Abigail, wenn auch nicht ganz nach meinem Wunsch.", antwortete ich ihr mit einem Lächeln. "Sind Sie mit ihrem Mann hier?", fragte ich sie interessiert, doch dabei verstummte ihr Kichern und sie wurde ernst. "Nein. Wir haben uns getrennt. Es lief einfach nicht mehr so gut zwischen uns. Und Sie?" Das überraschte mich und ich brauchte einen Moment um zu Antworten. "Öhm, bei mir ist es ähnlich. Meine Frau und ich sind getrennt und eigentlich ist sie normalerweise bei den Elternabenden." Nun lächelte sie wieder. "Zufall oder Schicksal, Mr. McCallum?", fragte sie mehr rhetorisch als dass sie wirklich eine Antwort darauf erwartete.
Gemeinsam ging ich mit ihr durch die Korridore um die Zeit zu vertreiben. "Geht ihr Kind auch in die 3. Klasse?", fragte ich sie und wieder lächelte sie mir zu. "Nein, es geht in die 4. Klasse.", antwortete sie mir verlegen. "Also sehen wir uns leider nicht im Klassenraum. Das ist schade.", sprach ich und merkte selbst, dass sie mir gefiel und dass es sich zu einem Flirt entwickelte wenn ich so weitermachen würde. "Nein, werden wir nicht. Aber vielleicht ja danach.", antwortete sie mir. Das rang mir ein Lächeln ab. "Fein. Das klingt doch gut. Vielleicht kann man ja gemeinsam einen Kaffee trinken gehen." Ich wollte es versuchen und was sprach auch dagegen? Schließlich war ich Single und sie scheinbar auch, also war es doch ganz legitim sie einzuladen. "Wer passt denn auf ihr Kind auf?", schien sie interessiert wissen zu wollen. "Ich habe eine nette junge Babysitterin für heute Abend gefunden. Also muss ich nicht sofort wieder zurück sein. Und bei ihnen?" Ihr Gesicht verblasste und es schien als hätte sie einen Geist gesehen. "Stimmt etwas nicht?", fragte ich sie besorgt, doch sie sah mich zunächst nur entgeistert an. "Babysitterin?", fuhr sie skeptisch fort. "Das ist nicht gut, Mr. McCallum!" Verwundert sah ich sie an. "Wie meinen Sie das?" "Nun ja. Haben Sie nichts von den Babysittermorden gehört? Eine furchtbare Mordserie die sich hier in der Gegend ereignet hat." Ich wurde bleich. "Das ist nicht ihr ernst, oder?", fragte ich skeptisch. Doch Abigail verzog keine Miene. "Das ist mein voller ernst. Die Mörderin tötete schon 4 Kinder in den letzten 6 Monaten und gab sich selbst immer als Babysitterin aus. Haben Sie das denn nicht gehört?", fragte sie mich entsetzt. Panisch griff ich nach meinem Handy und rief nach mir zu Hause an, doch niemand hebte ab. "Mr. McCallum, Sie sollten wieder nach Hause fahren. Es kann noch nicht zu spät sein. Gehen Sie.", schrie mich Abigail nun schon fast ängstlich an, und es bewirkte das was sie wollte. Hastig eilte ich zu meinem Wagen und fuhr mit Vollgas los.
Ich raste und hatte Mühe nicht mit einem anderen Wagen zu kollidieren. Um etwas Ablenkung zu haben, schaltete ich wieder das Radio ein. Dort krachte gerade Slipknot durch die Boxen, welche aber schon kurz darauf für eine Durchsage unterbrochen wurden. Eine weibliche Sprecherin sprach: "Sehr verehrte Zuhörer, wir unterbrechen das Programm kurz für eine Mitteilung. Die seit wenigen Monaten bekannte Babysittermörderin hat nun schon 4 Kinder umgebracht. Immer noch hat die Polizei keine heiße Spur, da die Gesuchte ihre Opfer stets zu Industrieanlagen in der Nähe brachte, bevor sie sie bestialisch umbrachte. Falls Sie irgendwelche Hinweise bezüglich...", ich hielt kein weiteres Wort aus und stellte das Radio ab. Meine Gedanken kreisten. Industrieanlage? Sollte ich wirklich noch nach Hause fahren? Die einzige Industrieanlage war das Stahlwerk in der Nähe. Sollte ich es dort versuchen? Und was wenn sie nur das Klingeln des Telefons überhört hatten? Erneut griff ich mein Handy, doch gerade als ich anrief versagte das Akku. Verdammt! Nun würde die Wahl doch an mir hängen bleiben. So entschied ich nach kurzem Zögern, dass ich zum Stahlwerk fahre, da ich just in dem Moment eine Ausfahrt dorthin sah. Es dauerte nicht lange und ich erreichte das düstere Gelände.
Sofort stieg ich aus dem Wagen, doch wusste nicht wie ich weiter vorgehen sollte. Ich lief auf und ab, als plötzlich eine hallende Kinderstimme in der Ferne das Wort "Daddy" rief. Es ließ mir die Haare zu Berge stehen doch ich glaubte Timothys Stimme erkannt zu haben. Somit lief ich zum Tor, welches aber verschlossen war. Erneut hallte die Kinderstimme durch die Nacht und ich hatte plötzlich eine Idee. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr ganz dicht an das Tor heran. Dann stieg ich aus und kletterte auf die Motorhaube, von der aus ich nun über das Tor klettern konnte. Mit Schwung landete ich auf der anderen Seite und lief prompt in die Richtung aus der ich die Stimme vermutete. Als man erneut die Kinderstimme hörte, war sie schon lauter und somit auch näher. Außerdem erkannte ich, dass es tatsächlich Timothy war der da nach mir rief. Dies trieb mich dazu an noch schneller zu laufen und hörte ich nach kurzer Zeit einen Ruf von ihm ganz aus der Nähe, welcher aber abrupt abbrach. Ich versuchte zu die Richtung zu deuten, doch war mir nicht ganz sicher. Kurzerhand lief ich in eine kleine Halle dessen Tor einen Spalt offen stand.
Kaum trat ich ein, sah ich auch schon wie Tim gefesselt und ohnmächtig in einer Wanne am anderen Ende der Halle lag und Annabell an einem nahegelegenen Bedienpult stand. "Mr. McCallum, was machen Sie denn hier?", rief Annabell verwundert. "Ich bin hier um dich aufzuhalten, Annabell! Also hör auf, denn es ist vorbei!", schrie ich ihr zu, doch sie begann nur hysterisch zu Lachen und drückte einen Knopf der ein bewegliches Siedebecken in Bewegung brachte. Ich richtete meinen Blick darauf und erkannte, dass es sich auf Timothy zu bewegte und randvoll mit flüssigem Stahl war. Sofort stürmte ich zu dem Schaltpult, doch Annabell zerschlug es, bevor sie einfach davon lief. Ich machte keine Anstalten ihr zu folgen, sondern versuchte am Schaltpult noch alles aufhalten zu können. Doch da ließ sich nichts machen. Irgendwas musste ich tun, doch um Tim erreichen zu können blieb mir nicht mehr genug Zeit. Da fielen mir zwei funkensprühende Drähte ins Auge die aus der Schlatfläche herausragten. Es blieben mir nur noch wenige Sekunden bevor sich das geschmolzene Stahl über Timothy ergießen und ihn somit töteten würde und so fasste ich einen schnellen Entschluss. Da die Schaltfläche am Hauptverteiler angeschlossen sein musste, packte ich beide Drähte um somit einen Kurzschluß zu erzeugen. Es gab einen lauten Knall und alles wurde schwarz um mich herum.
Als ich wieder zu mir kam, war ich umringt von Ärzten und Polizisten. Hinter ihnen wurde Timothy behandelt, und so wusste ich dass mein Plan geklappt haben musste. Zufrieden grinste ich als ein Polizist auf mich zukam. "Mr. McCallum?", fragte er vorsichtig und ich nickte. "Mr. McCallum, meine Name ist Detective Ranford. Ich müsste ihnen ein paar Fragen stellen, wenn es ihnen recht und möglich ist." Erwartungsvoll sah er mich an und nickte erneut. Daraufhin ließen die Sanitäter uns allein. "Man hat die Babysittermörderin stellen können, Mr. McCallum. Nachdem Sie an die Drähte griffen, was gottbewahre dumm war, fiel sämtlich Elektronik und somit auch das Licht aus. Somit stürzte sie und schlug sich den Kopf an, sodass sie bewusstlos wurde." Erleichtert nahm ich diese Nachricht zur Kenntnis, doch das Gesicht des Polizisten blieb ernst. Ich ahnte schon, dass noch etwas folgen würde, doch das was da kam überraschte auch mich. "Etwas ist verwunderlich Mr. McCallum.", fuhr der Polizist fort. "Man sagte uns nachdem wir die Schule anriefen, dass sie Hals über Kopf von dort verschwanden. Und auf der Straße sind sie so schnell gefahren, dass sie die Aufmerksamkeit einer unserer Highway Patrols auf sich zogen, die sie auch prompt verfolgten. Aber wie sind sie bitte auf die Idee gekommen, dass ihr Sohn hier sein könnte?", fragte er mich total überrascht. "Ich hörte im Radio, dass die bisherigen Morde immer in Industriegebieten geschehen sein sollten und riskierte es einfach.", antwortete ich und der Polizist sah mich skeptisch an. "Im Radio?", fragte er nach. "Ja, im Radio.", antwortete ich nun ebenfalls leicht skeptisch. "Mr. McCallum, die Polizei hat nie Details über die Fundorte preisgegeben. Sie können es nicht im Radio gehört haben!", fuhr er fort. Ich schüttelte den Kopf. "Das ist unmöglich. Hören Sie, ich hab es im Radio gehört und bin dann hierher gekommen."
Immer noch sah er mich skeptisch an. "Okay. Nehmen wir mal an, dass es so war. Das erklärt aber immer noch nicht ihr rasches Aufbrechen von der Schule." Ich dachte kurz nach. "Hm. Ich unterhielt mich mit einer Frau und sie wies mich erst auf die Mordserie hin. Deswegen war ich in Sorge und rief zu Hause an, doch niemand ging ans Telefon. Da bekam ich Panik und fuhr los.", versuchte ich zu erklären. "Sie unterhielten sich mit einer Frau?", fragte er wieder skeptisch und ich dachte, dass es nervte dass ich alles zweimal erklären musste. "Ja. Wir sahen uns zuerst die Pokale an bevor wir dann durch die Korridore zogen.", antwortete ich erneut. Der Polizist tippte sich nachdenklich gegen die Oberlippe. "Die Leute in der Schule die sie sahen, sagten uns dass sie alleine dort waren. Da war keine Frau laut deren Angaben.", sprach er besonnen. "Ich war dort nicht mit meiner Frau. Ich traf dort eine junge Mutter. Sie hieß... !", ich musste kurz überlegen. "Sie hieß Abigail Sumpton!", sprach ich und sofort erschrak der Polizist. "Abigail Sumpton? Sind Sie sich da sicher? Sie müssen sich irren Mr. McCallum.", brachte er panisch hervor. "Nein. Sie hieß so. Sie hat ein Kind, dass in die 4. Klasse geht und lebt getrennt von ihrem Mann!", versuchte ich mit dem was ich weiß zu glänzen und es schien zu klappen. Der Polizist wurde bleich und setzte sich.
"Dann ist es ein Wunder was sie erlebt haben, Mr. McCallum.", sagte der Polizist nach einer Weile und ich sah ihn erwartungsvoll an. "Abigail Sumpton war die Mutter des 1. Opfers der Babysittermörderin. Die Kleine hieß Lisa Marie Sumpton und sie wurde entführt und getötet als ihre Mutter vor einem halben Jahr zu einem Elternabend musste und kurzerhand die Babysitterin engagierte. Sie verkraftete jedoch nicht den Tod des eigenen Kindes und brachte sich noch in der selben Nacht selber um." Verblüfft starrte ich ihn an und konnte nicht glauben was er da sagte, doch ich musste es wohl. Hatte ich wirklich eine Warnung von einer Toten bekommen? Alles schien darauf hinzuweisen, denn die weiteren Ermittlungen ergaben, dass die Radiostation die ich an jenem Abend hörte nie das Programm unterbrach um eine Durchsage zu machen. Ebenso fand man auf dem Videomaterial der Schule keine Anzeichen einer Frau mit der ich durch die Korridore schritt, da ich stets nur alleine zu sehen war.