Fantasy & Horror
Die Wut des Planeten Kapitel 13

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"Die Wut des Planeten Kapitel 13"
Veröffentlicht am 16. August 2009, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die Wut des Planeten Kapitel 13

Die Wut des Planeten Kapitel 13

Beschreibung

Fey und Cian erreichen den Feylnai Kreis und Cian wird von einer geheimnisvollen Kraft erfüllt, die ihn dazu bringt sich an einen verhängnisvollen Tag zu erinnern.

Kapitel 13

Der Strom der Erinnerungen





Sie bewegte sich geschickt durch das dichte Gewirr tiefer Äste und schaffte es mühelos alle heimtückischen Stolperfallen im Unterholz zu vermeiden, während ich größte Mühe hatte auf den Beinen zu bleiben und das Tempo beizubehalten. Immer wieder geriet ich in den Griff dorniger Pflanzen, die versuchten ihre Stacheln in meine Waden zu rammen. Zum Glück scheiterten sie an dem erstaunlich rissfesten Stoff meiner Hose. Dennoch stolperte ich alle paar Meter und nach wenigen Minuten hatte ich das Gefühl, alle Pflanzen im gesamten Wald entweder zertrampelt oder entwurzelt zu haben.

Fey stoppte abrupt und ich tat es ihr gleich... Zumindest versuchte ich es. Gerade als ich bremsen wollte, stellte sich mir eine dreiste Wurzel in den Weg und ich flog kopfüber in einen Busch mit saftig grünen Blättern. Ich fluchte leise, als sich einer seiner Äste in mein linkes Nasenloch verirrte und entzog mich, so schnell ich konnte, aus der grünen Umarmung. Ich rieb mir mein pochendes Nasenloch und drehte mich zu Fey, die mich mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht beobachtete. „Hättest du mich nicht warnen können?“ „Nicht nachdem du fast alles auf unserem Weg gnadenlos umgeholzt hast.“ lachte sie immer noch grinsend. „Wie auch immer... Warum haben wir angehalten?“ fragte ich neugierig, um das Thema zu wechseln. Sie baute sich vor mir auf, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete mich kritisch. „Weil du aussiehst als würdest du selbst zu einem Busch werden wollen.“ murrte sie und fing sogleich an mehrere kleine Stöcke und Blätter aus meinen Haaren zu ziehen. Abwehrend hob ich die Hände und nach einer kleinen Rangelei schaffte ich es ihre Handgelenke zu packen, was mir einen ihrer bösen Blicke einheimste. Ich schaute an mir herab und musste eingestehen, dass sie Recht hatte. In meinen Bemühungen mit Fey Schritt zu halten hatte ich nicht bemerkt, wie sich eine beachtliche Anzahl von Blättern, Zweigen und Stöcken an mir gesammelt hatte. Sie hingen mir überall. In den Haaren, hinter den Ohren, auf den Schultern, verschwanden halb in meiner Jacke, einige besonders freche Exemplare hatten sich in meiner Hose verkrochen und sogar an meinem Rücken, dort wo die beiden Schlitze saßen, spürte ich ein verdächtiges Picken. „Schon gut... Aber warum ist dir das auf einmal so wichtig?“ fragte ich, während ich ihre Handgelenke frei gab und mir dann mehrmals mit der Hand durch die Haare fuhr. „Weil du gleich einen guten Eindruck machen sollst.“ erwiderte sie und fing schon wieder an, an mir herum zu fummeln. Verblüfft hielt ich kurz inne. „Guten Eindruck? Was meinst du?“ stocherte ich skeptisch nach. Sie zuckte nur schweigend mit den Schultern und säuberte meine Jacke hastig von den letzten Zweigen. Plötzlich spürte ich wie ihre Hände sich an den Stöcken in meiner Hose zu schaffen machten. „H-Halt, das ist Sperrgebiet!“ fluchte ich überrascht, packte sie wieder an den Handgelenken und zog sie hoch. Sie funkelte mich wieder böse an und fauchte: „Wenn du dich nicht so ungeschickt anstellen und dich ein bisschen beeilen würdest, wäre das auch nicht nötig. Wir sind spät dran.“ „Spät dran wofür? Die Zeremonie?“ Sie nickte und verschränkte ungeduldig die Arme während ich mich der letzten nervigen Zweige und Blätter entledigte.

„So wir können weiter.“ verkündete ich und folgte Fey, die sich sofort umgedreht hatte und mit ruhigen Schritten auf eine kleine Anhöhe zusteuerte. Der erdige Waldboden wandelte sich im Laufe der Erhöhung zu einer saftig grünen Wiese. Je höher wir kamen, desto länger wurden die Grashalme, bis sie uns schließlich bis zu den Knien reichten. Sanft strichen sie an meinen Beinen entlang und ein intensiver Blumenduft brachte meine Nase zum kribbeln.

Als wir oben angekommen waren verschlug es mir die Sprache. Die Anhöhe war eine große kreisrunde Lichtung. Riesige, mannshohe Blumen, dessen Blüten die gleichen waren, die Fey in ihren Haaren hatte, wuchsen ungehindert auf der gesamten Fläche. Obwohl es völlig windstill war, wiegten sich sowohl die Blumen, als auch das Gras in dem gleichen Rhythmus. Mein Blick wanderte weiter zur Mitte der Lichtung und Ehrfurcht überkam mich. Dort ragte ein Gebilde, so groß wie die Bäume, die die Anhöhe umgaben, in den Himmel empor. Auf den ersten Blick hielt ich es für eine einzige gigantische Blume, aber dann erkannte ich, dass es mehrere ineinander verflochtene Pflanzen waren. Ihre Stängel wanden sich um einander, hielten und stützten sich, während sich die Pracht der unterschiedlichen Blüten zu einem einzigen mystischen Kunstwerk ergänzte. Ein ehrfürchtiger Schauer jagte mir durch den Körper und ich wusste instinktiv, dass dieser Ort der Feylani-Kreis, der Ort an dem der Lebensstrom die Oberfläche berührt, sein musste. Mit Mühe riss ich meinen Blick von diesem Kunstwerk der Natur ab und sah Fey an. Sie hatte mich die ganze Zeit lächelnd beobachtet und meinte dann: „Beeindruckend nicht wahr?“ Ich schluckte schwer und nickte immer noch überwältigt. Da seufzte Fey einmal und hielt mit anmutigen Schritten auf die Mitte der Anhöhe zu. Nach kurzem Zögern folgte ich ihr schweigend und schon nach wenigen Momenten spürte ich, dass wir nicht alleine waren. Ich strengte meine Augen an und entdeckte in den Schatten der riesigen Blumen mehrere Menschen, die uns alle mit ihren neugierigen Blicken aufmerksam folgten. „Verstehst du jetzt warum ich wollte, dass du nicht wie ein lebender Busch aussiehst?“ neckte mich Fey gut gelaunt und verlangsamte ihre Schritte, so dass wir nebeneinander gingen. „Ich glaube schon. Ihre Zweifel an meinen Absichten sind immer noch nicht zerstreut oder?“ „Genau... Und der Wald ist ein Symbol des Schutz. Wenn du Spuren von ihm an dir getragen hättest, hätten einige es als Zeichen gesehen, dass der Wald dich von hier fernhalten wollte.“ Ich nickte verstehend und spähte erneut zu den Gestalten in den Schatten hinüber. Nervosität ergriff mich, denn ich befürchtete, dass sie trotzdem nicht besonders gut auf mich zu sprechen waren. Instinktiv legten sich meine Hände auf die Schwertgriffe. Plötzlich hörte ich wie Fey ein kleines Kichern nicht unterdrücken konnte und ich schaute sie fragend an. „Sie werden dir nichts tun. Du hast mir das Leben gerettet und dafür stehen alle hier Anwesenden in deiner Schuld. Du vergisst, ich bin die Eloi.“ erklärte sie mir und ich entspannte mich etwas. Nichtsdestotrotz hatte ich ein ungutes Gefühl, das sie nicht vertreiben konnte. Mittlerweile hatten wir die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ich Mera entdeckte, die direkt vor dem beeindruckendem Gebilde der verflochtenen Blumen stand. Sie entdeckte uns ebenfalls und winkte uns aus der Entfernung zur Begrüßung zu. Im gleichen Moment traten die Anderen aus den Schatten hervor und ich stellte überrascht fest, dass der Großteil von ihnen aus Mädchen in Feys Alter bestand. Der Rest setzte sich aus jungen Frauen, die ich auf Meras Alter schätzte und kleinen Mädchen, unter denen ich auch Kisu ausfindig machen konnte, zusammen. Alle, außer die Kindern, trugen ihre Waffen und Rüstungen und ich konnte an ihrer Haltung erkennen, dass sie jederzeit einen Angriff befürchteten. Die Sorge wallte wieder in mir hoch, was mir einen belustigten Seitenblick von Fey einbrachte. Doch anstelle mich erneut zu beschwichtigen, zeigte sie mir über die Siel Kyrj ihre Zuversicht und ihr Vertrauen. Ich spürte wie sicher sie sich war und ich beruhigte mich dadurch mehr, als wenn sie es erneut mit Worten versucht hätte. Wir kamen der Mitte immer näher und plötzlich durchdrang mich eine unglaubliche, uralte Macht. Ich versuchte mich ihr zu widersetzen, aber sie riss meinen Widerstand in weniger als einer Sekunde mit Leichtigkeit nieder und breitete sich bis in die letzten Ecken meines Körpers aus. Sie erfüllte mich und eine Welle überwältigender Eindrücke brandete so stark gegen mein Bewusstsein, dass mir für einen kurzen Augenblick schwarz vor Augen wurde und ich mein Gleichgewicht verlor. Ich stürzte nach hinten über und landete sanft auf meinem Rücken. Mein Atem ging schnell und es bildeten sich Schweißperlen auf meinem Gesicht. Ich sah wie Feys besorgte Gesicht vor meine auftauchte und wie sie mir versuchte etwas zu sagen, doch ihre Worte erreichten mich nicht. Mein Herzschlag raste, als ich langsam anfing zu verstehen. Ich gab jegliche Versuche mich aus der Flut dieser nicht menschlichen Kraft zu befreien auf und ließ mich von ihr tragen. Sofort glätteten sich die wilden Wogen und die Macht umschloss mich mit der Sanftheit einer Mutter, die ihr Kind in den Armen wiegte. Ein erfülltes Seufzen entfuhr mir, als mich der Strom in Vergangenheit spülte.



Dort standen wir, kampfbereit und warteten auf das Unausweichliche. Die Schreie der Sterbenden, das Klirren von Waffen und das Gebrüll der Bestien drang bis zu uns in den Tempel hoch. Eigentlich war es weniger ein Tempel, als eine kreisrunde, in den Fels des höchsten Berges geschlagene Kammer. Nur an einer Seite gab es eine Öffnung, durch die das sanfte Licht der Mittagssonne hinein fiel. Von Anfang an war es eine aussichtslose Schlacht gewesen. Unser Volk hatte es gewusst und doch taten sie alles, um unser Erbe zu beschützen. Eine Welle der Wut durchfuhr mich und ließ mich erzittern. Meine Hände wanderten zu den Schwertern und ich zog sie mit einer entschlossenen Bewegung heraus. Auch meine kleine Schwester, die neben mir stand zog ihre Schwerter und gemeinsam erwarteten wir sie. Nach wenigen wortlosen Momenten verstummten die Geräusche der Schlacht und in der Öffnung tauchten 7 schwebende Schatten auf. Sie waren alle komplett in schwarz gehüllt und mit der Sonne in ihrem Rücken konnte ich nur ihre verhassten Konturen erkennen. Kurz verharrten sie dort und musterten ihren letzten Widerstand mit spöttischen Blicken. „Seid gegrüßt Wächter. Wie ich sehe sind die Gerüchte über euch nicht erfunden. Möget ihr uns einen befriedigenden Kampf verschaffen!“ flüsterte einer der Schatten mit einem ehrfürchtigem Unterton. Ich warf meiner Schwester einen fragenden Blick zu, den sie nickend bestätigte. Dann wandte ich mich wieder unseren Feinden zu und lächelte sie gefährlich an. Plötzlich brach einer von ihnen, ein besonders kräftiger mit breiten Schultern und stählernen Muskelpaketen in Lachen aus: „Ein nicht mal ausgewachsener Jüngling und ein kleines Mädchen? Das soll die letzte Verteidigung des Windvolks sein? Wie erbärmlich!“ Das war der Anfang vom Ende. Wir beide preschten gleichzeitig, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben los und stürzten uns auf unsere Gegner. Die Schatten stoben auseinander und wir folgten ihnen aus der Kammer heraus. Zuerst stürzten wir ein Stück in die Tiefe, bevor wir uns mit kräftigen Schlägen unserer Flügel pfeilschnell in die Luft erhoben.

Zwar waren unsere Feinde vorbereitet, jedoch hatten sie unsere Schnelligkeit maßlos unterschätzt. Meine Schwester jagte dem Muskel bepacktem Mann hinterher und enthauptete ihn bevor er auch nur nach seiner schweren zweihändigen Kriegsaxt greifen konnte, während ich mich auf eine Frau stürzte, die einen anmutig geschwungenen Bogen auf mich gerichtet hatte. Ich wich ihrem Schuss mühelos aus und trieb ihr eine Klinge ins Herz, die andere in die Nieren noch bevor sie einen weiteren Pfeil in den Händen hielt. Sie starb auf der Stelle. Nachdem ich die Klingen ruckartig aus ihr herausgerissen hatte, fiel sie mehrere tausende Meter in die Tiefe. Die verbleibenden 5 hatten sich von ihrem anfänglichen Schock erholt und griffen nun ihrerseits an. 3 umringten mich, 2 kesselten meine Schwester ein. Wir hatten nur zwei Vorteil gegen ihre Übermacht. Wir waren schneller als sie und kannten die Winde in diesen Höhen. So gelang es mir einmal einem Angriff auszuweichen, indem ich mich in einen Luftstrom flüchtete und in dem nächsten Augenblick mit einer geschickten Drehung hinter einem auftauchte und ihn enthauptete. Ich erhaschte einen Blick auf meine Schwester, dessen Kampf nicht so gut verlief wie meiner. Sie wurde von ihren Gegner immer weiter bedrängt und hatte schon einige Verletzungen erlitten. Ich war dadurch kurz abgelenkt und spürte wie ein Schwert sich langsam durch meine rechte Schulter bohrte. Der Schmerz pulsierte und trieb mir die Tränen in die Augen. Mein warmes Blut lief mir den Arm und den Brustkorb herunter. Mein Arm wurde schwach und ich hatte Schwierigkeiten mein Schwert festzuhalten. Dennoch riss ich mich zusammen, drehte mich mit einem Schlag meines rechten Flügels blitzschnell herum und jagte meinem Angreifer mit der Linken mein anderes Schwert in die Brust. Ich hörte wie es zuerst den Brustpanzer durchbohrte und dann die Lunge zerfetzte. Ich zog es seitlich heraus und trat ihn dann von mir weg. Er konnte sich noch kurz mit seiner Magie oben halten, bevor seine Kraft schwand und er in die Tiefen stürzte. Ich drehte mich wieder um und flog so schnell ich konnte zu meiner Schwester. Der letzte meiner Angreifer verfolgte mich und schleuderte mehrere magische Geschosse nach mir, denen ich jedoch spielend auswich. Trotzdem war ich nicht schnell genug. Ich sah wie meine Schwester von einer Axt schwer getroffen wurde und in die Tiefe stürzte. Ein verzweifelter Schrei entfuhr mir und ich raste ihr ohne nachzudenken hinterher. Kurz bevor sie auf dem Boden aufschlug fing ich sie auf. Mein rechter Arm protestierte und drohte nachzugeben, aber ich zwang mich durchzuhalten und benutzte einen der vielen Luftströme um meine Verfolger abzuhängen. In wenigen Augenblicken befand ich mich wieder in der alten Höhe und flog in den Tempel. In der Mitte, vor unserem Erbe, das wir zu schützen versuchten, legte ich den regungslosen Körper meiner Schwester nieder und betrachtete ihre Wunde mit zusammen gebissenen Zähnen. Der Hieb hatte sie an der Seite getroffen und zog seine blutigen Spuren bis zu ihrer Hüfte. Die Ränder des Schnitts stanken nach verbranntem Fleisch und auch einige ihrer Haare waren verbrannt. „Du hättest nicht mitkommen sollen!“ schoss es mir verbittert durch den Kopf. In diesem Moment hörte ich wie die überlebenden drei Schatten in der Kammer landeten und langsam mit hallenden Schritten auf uns zugingen. Einer von ihnen lachte kichernd und bat: „Bitte Glyr, lass mich ihn rösten. Er wird bestimmt sehr gut schmecken. Ich liebe Geflügel!“ „Halt den Mund Sytäe! Du weißt genau, was uns befohlen wurde. Durch deine Dummheit ist uns schon das Mädchen abhanden gekommen.“ Da verstärkte ich den Griff um meine Schwerter, erhob mich und drehte mich langsam zu den dreien um. Eine Welle von Hass durchflutete mich, als ich sah, dass der Typ, dieser Sytäe, der einzige von ihnen mit einer Axt war. Er hatte Glück gehabt. Wäre er alleine gewesen hätten ich ihn der Länge nach aufgeschlitzt, aber mein Ansturm wurde von dem dritten Mann, der bis jetzt geschwiegen hatte mühelos abgefangen. Es war der andere, der gegen meine Schwester gekämpft hatte und nun wusste ich auch warum sie so schnell gefallen war. Er war nur minimal langsamer als ich selber und drängte mit seiner außergewöhnlich breiten Katana pausenlos auf mich ein und zeigte dabei keinerlei Schwachstellen in seiner Deckung. Er war gut. Besser als die anderen. Wir lieferten uns ein Gefecht, wie ich es im Leben noch nie erfahren hatte und irgendwann durchbrach er meine Verteidigung, als meine verletzte Schulter nachgab. Seine Klinge rutschte an meinem Schwert herab und bohrte sich in mein rechtes Bein. Jedoch gab er sich einen Augenblick der Blöße und ich schlug mit meinem anderen Schwert blitzschnell zu. Eine Blutfontäne spritzte mir entgegen, als ich ihm den linken Arm abtrennte. Ihm entfuhr ein Schmerzensschrei und benommen er taumelte einige Schritte zurück. Ich zog mich an meinem Schwert in der Linken wieder auf die Beine und spürte wie das Blut den Stoff meiner Hose tränkte. In diesem Moment trat Glyr vor, den ich als den Mann, der uns am Anfang begrüßt hatte, erkannte. Er streckte mir auffordernd eine Art Lanze entgegen und nahm seine Kampfhaltung ein. Respektvoll wartete er bis ich mich wieder komplett aufgerichtet hatte und ihm kampfbereit gegenüberstand. „Ich bedaure, dass du bereits verletzt bist. Sonst hätte dir als Zeichen meiner Hochachtung meine gesamte Stärke gezeigt.“ entschuldigte er sich. „Nicht so voreilig! Sonst schneide ich dir dein arrogantes Grinsen aus deinem Schweinegesicht heraus.“ knurrte ich erschöpft. Sein Lächeln erlosch und Flammen der Wut loderten in seinen kleinen Augen. Da griff er an. Mit donnernden und erstaunlich schnellen Schlägen drängte er mich in die Verteidigung. Zwar konnte er sie nicht brechen, aber nach einiger Zeit wurde ich müde und auch mein anderer Arm fing an zu schwächeln. Mein Gegner dagegen schien noch nicht einmal zu schwitzen und verstärkte dazu noch die Wucht seiner Schläge. Plötzlich rutschte ich auf meiner eigenen Blutlache aus, seine Lanze zog ihre blutige Spur durch mein Gesicht und ich schlug unvorbereitet mit dem Hinterkopf auf den steinernen Fußboden auf. Ein explosionsartiger Schmerz breitete sich von meinem Magen aus, als das kühle Metall Sekundenbruchteile später meinen Bauch durchbohrte. Ich bäumte mich vor Schmerz auf, langsam zog sich ein dunkler Schleier über die Welt und mein Körper wurde taub. Glyr stellte sich mit seinem gesamten Gewicht auf meine Brust und presste mir brutal die Luft aus den Lungen. Seine Hand umschloss mein Gesicht und er schaute mir kalt in die Augen. „Ihr wart tatsächlich stärker als wir dachten, aber am Ende war es doch nur vergebliche Mühe oder nicht? Desto mehr freut es mich, dass ich euch in meine Sammlung von Marionetten einfügen kann.“ lachte er und ich spürte, wie er gegen die Barrikaden, die ich um meinen Geist errichtet hatte, hämmerte. In meiner geschwächten Verfassung brachen alle meine Widerstände schon fast von selber und da begann er sein abartiges Werk. Sein Geist zerschnitt mich wie eine dumpfe Klinge, so langsam und grausam, dass ich glaubte jeden Moment sterben zu müssen. Die Qualen die er mir bereitete verdrängten alle anderen Gefühle, alle anderen Schmerzen, alle Gedanken. Er drang immer weiter vor, bis er die Pforte zu meiner Seele erreicht hatte und ohne zu zögern stieß er sie mit brutaler Gewalt auf. Meine Qualen steigerten sich ins unermessliche und ich wünschte, dass diese Schmerzen endlich aufhören würden. Ich hätte alles dafür gegeben. „Ich kann diesen Wunsch wahr werden lassen, aber dafür musst du mir dienen. Schenke mir deine Seele und die Schmerzen werden sofort vergehen.“ flüsterte er verlockend und ich war kurz davor nachzugeben. Doch bevor er die Kontrolle über mich erlangte, spürte ich plötzlich, wie eine alte, unergründliche Macht mich erfüllte und die feindliche Präsens von Glyr ohne Mühe aus mir verdrängte. Wie wohltuende Salbe legte sie sich über die Wunden in meinem Geist und in meiner Seele. Sie machte mich schläfrig und egal wie sehr ich mich dagegen wehrte, mein Bewusstsein driftete ab und zog sich in mir zu einem erholenden Schlaf zurück. Ich schaffte es noch eine letzte Bitten, einen letzten verzweifelten Gedanken, an die unbekannte Macht zu stellen ehe meine Wahrnehmung erlosch. „Bitte, rette... meine Schwester...“



Langsam öffnete ich die Augen und erblickte als erstes die besorgten Gesichter von Fey und Mera. „Was ist passiert? Alles in Ordnung?“ fragte Fey sogleich und ich konnte ihre Sorge spüren. Ich blickte an ihr vorbei in den Himmel und eine tiefe Trauer überkam mich. Tränen stiegen mir in die Augen und ich wusste nicht, ob ich hassen oder lieben sollte. „Ich war der einzige der hier durch den Lebensstrom aufgetaucht ist oder?“ Überrascht über die Frage nickte Fey und ihr trat Mitleid in die Augen, als sie sah, wie meine Tränen lautlos ins Gras tropften.



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