Ein Mann namens Gaby
Gut,
der Job war nichts für Warmduscher,
aber es war eine stickige Nacht.
Die Katzen schrien in den Gassen
und manche Seele
verirrte sich in den
dunklen Winkeln,
am Rande der Wahrnehmung.
Die Freier waren auch nicht mehr die jüngsten,
aber sie bezahlten gut.
Es reichte meistens
für ein gutes Essen
und einen Besuch im Kino.
Wenn was lief.
Oft sah er sich Filme an,
die ihm das Leben vergessen ließen.
Einfache Filme.
Dirty Dancing war so einer.
"Mein Baby gehört zu mir."
Aber nach der Vorstellung war es wieder einsam.
Niemand da,
an den er sich anlehnen konnte,
niemand, der seine Geschichte hören wollte.
"Da kommt Gaby.
Schönen guten Tag, der Herr."
Nichts hatte sich geändert seit letztem Jahr.
Die Haare waren länger,
die Brüste endlich gut geformt.
Die Anpassung verlief ohne Komplikationen.
Wenn man es rein medizinisch betrachtete,
war es geschafft.
Aber er war nicht medizinisch,
er war aus Gefühl,
aus Erwartung und Hoffnung.
Das letzte Date hatte er mit Erwin.
Erwin roch nach Schnaps und Lügen.
Und Brutalität.
Aber er war da.
Da, um für einen Moment
eine erniedrigte Frau zu sein.
Und das war besser,
als ein Mann ohne Träume.
"Und,
kannste dir schon was reinstecken lassen?"
Er weinte selten.
Nicht, weil er es nicht wollte,
sondern weil seine Tränen die Menschen anlockten,
wie verwesendes Fleisch die Fliegen.
Nur,
das die Fliegen nicht darüber nachdachten,
was der nächste Tag brachte.