Mit Schwung und einem darauf folgenden Scheppern warf ich meine Werkzeugtasche auf den Rücksitz meines Wagens, sodass es laut und unüberhörbar für alle umherstehenden Personen schepperte. Fluchend warf ich die Wagentür zu und stieg dann selbst ein um mit quietschenden Reifen loszufahren. Wieder mal musste ich eine Reparatur bei einem völlig nervigen Kunden durchführen, welcher die ganze Zeit an meiner Seite hockte um kritisch zu beäugen wie ich meine Arbeiten ausführe. Ich hasste solche Leute, aber es gab sie immer wieder. Noch mehr hasste ich aber, dass ich selbst diese Arbeit ausführen musste, obwohl es meine eigene kleine Klempnerfirma war. Doch leider war mein einziger Angestellter krank geworden und fiel aus, sodass ich keine andere Wahl hatte als selbst nochmal Hand anzulegen.
Ich verdiente nicht gerade schlecht und auch sonst konnte ich mich nicht beklagen. Ich hatte eine wunderschöne junge Frau an meiner Seite und die Leute munkelten wohl, warum sie sich überhaupt auf jemanden wie mich einließ. Ich war immerhin ganze 18 Jahre älter als sie und hätte gut und gerne ihr Vater sein können. Doch es machte mir nichts aus. Die Leute sollten ruhig reden, wenn sie das unbedingt wollten und mussten, denn es kümmerte mich herzlich wenig. Leider hatte meine geliebte Frau vor gut einem Jahr einen Autounfall bei dem sie ihr Augenlicht verlor. Seitdem zerbrach unsere unbekümmerte Welt zunehmend.
Ich machte mir meine Gedanken als ich auf dem Heimweg war. Zuhause wollte ich einfach nur noch abschalten und den Kopf freibekommen von all dem Stress des heutigen Tages. Als ich eintraf war Macy, so ist der Name meiner Frau, noch nicht zu Hause. Wie es aussah dauerte ihre Sitzung beim Psychologen wieder mal etwas länger. Nach dem Unfall kam sie nur schwer mit dem Umstand ihrer Blindheit klar und brauchte psychologische Unterstützung, welche ihr auch sehr gut tat. Sie wirkte unbekümmerter seit sie bei Dr. Martin als Patientin war.
Jetzt konnte ich aber endlich abschalten und dachte mir, dass ich meine Frau überraschen könnte. Ich sprang nur schnell unter die Dusche und begann danach auch prompt zu Kochen. Irgendein Pastagericht, an das ich mich jetzt nicht mehr erinnere, aber sie liebte nun mal Pasta. Aus dem Keller holte ich noch eine Flasche Rotwein und dämmte dann auch gleich das Licht. Schon komisch, dass man solche Dinge trotzdem tut, auch wenn man weiß, dass sie das alles ohnehin gar nicht sehen kann. Doch es ging auch um die Atmosphäre. Sie musste es nicht sehen, sofern sie es wenigstens spüren konnte.
Kaum war ich mit dem Kochen fertig, öffnete sich auch schon die Haustüre und mit einem leichten Lächeln trat meine Frau ins Haus. "Du hast gekocht!", stellte sie prompt fest als sie ihre Nase rümpfte und sich den Duft zufächerte. "Pasta?", warf sie mehr feststellend als fragend in den Raum und kam vorsichtig mit ihrem Blindenstock tapsend auf mich zu. "Ich dachte mir, dass ich dir etwas Gutes tue.", antwortete ich ihr mit sanfter Stimme während ich sie in den Arm nahm. "Sehr zuvorkommend, Mr. Richardson!", lächelte mir meine Frau zu. Ich führte sie zum Tisch und gemeinsam begannen wir zu Speisen.
"Wie war es bei Dr. Martin, Liebes?", brachte ich neugierig hervor. "Ach weißt du, so wie immer. Er weiß einfach wie er zu mir vordringen kann damit ich mit der ganzen Sache klarkomme.", sprach sie und senkte leicht ihr Haupt. Nach kurzem Schweigen nahm sie einen Happen und lächelte wieder. "Wie war es denn bei dir? Hast du den Tag gut überstanden ohne George?", sagte sie mit leicht amüsiertem Unterton. Ich schnaubte und sie nahm es sofort zur Kenntnis. "Scheint nicht so dein Tag gewesen zu sein.", lachte sie. "Sagen wir es mal so. Ich weiß einfach viel mehr zu schätzen, dass ich mein eigener Chef bin und normalerweise George zu den Kunden schicken kann.", antwortete ich ihr ruhig. Wir redeten noch weiter über die Erlebnisse des Tages und genossen unser Essen bis wir fertig waren.
Nachdem ich den Tisch abräumte, nahm ich meine Frau in den Arm und wollte sie küssen. Doch spätestens ab dem Zeitpunkt war es wieder so, wie es jeden Abend war seit ein paar Wochen. Sie wich mir aus. Die romantische Atmosphäre von zuvor zerbrach wie eine Fassade die von einer Abrissbirne in Trümmer zerschmettert wurde. "Ach Harry! Bitte nicht. Der Tag war heute anstrengend und ich fühle mich verschwitzt. Ich gehe lieber unter die Dusche und will danach ein wenig abschalten beim Musik hören." Ohne weitere Worte zog sie los und stieg die Treppe hinauf. Frustriert warf ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Wieder mal beschlich mich ein Verdacht, doch ich wollte nicht weiter über ihn nachdenken.
Es vergingen ein paar Wochen und die Situationen häuften sich in denen Macy mich nicht ran ließ. Verdammt, ich war auch nur ein Mann. Und unser Sexualleben war schon fast nicht mehr existent, da sie immer wieder neue Ausreden fand. Mein Verdacht festigte sich immer mehr und ich war mir daher sicher, dass meine Frau eine Affäre hatte. Doch ich konnte es nicht beweisen und hatte auch keine Zeit um hinter ihr her zu schnüffeln, da ich tagsüber in meiner Firma sein musste. Somit blieb nur eine logische Konsequenz für mich übrig. Ich beauftragte einen Privatdetektiv der herausfinden sollte ob und mit wem mich meine Frau betrog.
Nach ein paar Tagen bat mich der Detektiv in sein Büro um mir sein bisher gesammeltes Material zu präsentieren. Erwartungsvoll, aber auch etwas ängstlich vor dem was mich erwarten mag, betrat ich das Gebäude in dem sich sein Büro befand. Es war ein heruntergekommener Schuppen an der Upper Eastside und man sah am Verfall des Gebäudes ebenso den moralischen Verfall der Menschen die hier lebten und arbeiteten. Skeptisch trat ich ein und nachdem ich mich bei der Sekretärin vorstellte, rief mich auch schon Mr. Gallis in sein Büro. "Kommen Sie nur herein, Mr. Richardson! Ich habe Sie schon erwartet!", sprach er mit rauer Stimme und finsterem Lachen. Es hatte einen diabolischen Touch, aber ich ließ mich nicht davon beeindrucken.
"Nehmen Sie doch bitte Platz!", sprach er weiter und bot mir einen Stuhl an. Ohne große Umschweife setzte ich mich und sah ihn an. "Also, Mr. Gallis, was haben Sie herausbekommen?", fragte ich ihn kurz und prägnant um gleich auf den Punkt zu kommen.
Er lachte und setzte sich auf seinen Bürostuhl. "Nun, um es knapp zu sagen, ihre Frau ist langweilig!" Bei diesem Satz sah ich ihn verwundert an. "Wie meinen Sie?", brachte ich fast stotternd hervor. "Ich sagte ihre Frau ist langweilig.", wiederholte er kurz und knapp. Seine Art war frech und sie regte mich auf. "Mr. Gallis, ich gebe ihnen sicherlich nicht 200 $ die Stunde nur damit Sie mir solch eine lapidare Antwort geben.", fuhr ich ihn schroff an. "Oh nein, durchaus nicht, Mr. Richardson!", entgegnete er weiterhin mit frechem Unterton aber einem selbstsicheren Grinsen. "Aber bei dem Großteil von dem was ich erfahren habe, trifft das einfach so zu, Mr. Richardson!", fuhr er fort. "Sagen Sie einfach was Sie in Erfahrung gebracht haben und verschwenden Sie nicht meine Zeit!", fuhr ich ihn an. Er grinste noch immer doch kramte dabei einen Ordner hervor aus dem er Fotos fischte. "Das hier ist ihre Frau beim Einkaufen. Keine Flirts. Keinen Kontakt zu anderen Männern.", sprach er und schob mir das Foto über den Schreibtisch zu. "Das hier ist ihre Frau beim Betreten der Praxis und Empfang ihres Psychiaters, und das hier beim Verlassen und Verabschieden." Wieder schob er zwei Fotos zu mir und ich begutachtete sie. "Dieses Foto entstand am See als sie sich mit ihrer besten Freundin traf. Typisches Weibergeschwätz. Ein wenig dies, ein wenig das. Auch hier kein Mann weit und breit." Wieder schob er mir das Foto zu. "Und so war es auch an allen anderen Tagen und bei allen anderen Aktivitäten. Sie sehen also, ihre Frau ist langweilig." Mit einem Ruck schob er mir den Rest der Akte zu.
Ich betrachte die Fotos und sah zu ihm. Erleichtert lächelte ich. "Wollen Sie mir etwa sagen, dass meine Frau keine Affäre hat?", fragte sich freudig. "Nein, Mr. Richardson. Ich will Ihnen sagen, dass ihre Frau langweilig ist. Eine Affäre hat sie trotzdem." Mit einem Fall fiel mir das Grinsen aus dem Gesicht. "Aber... aber wieso...?", stammelte ich verständnislos vor mich her, während der Detektiv wieder zu Grinsen begann. "Sie sollten ihr Augenmerk nochmals auf die Fotos legen, Mr. Richardson!", sprach er hämisch. So nahm ich die Fotos nochmals an mich und starrte sie an. Doch ich konnte nichts auffälliges erkennen und glaubte er wolle mich nur Necken. "Sagen Sie mir doch einfach was ich sehen soll, Mr. Gallis und spielen Sie keine Spielchen!", sagte ich aufgebracht. Er lehnte sich zurück in seinen Bürostuhl. "Sehen Sie sich die beiden Fotos an bevor ihre Frau die Praxis ihres Psychiaters betritt und nachdem sie wieder herauskommt.", antwortete er selbstsicher. "Sie soll was mit ihrem Psychiater haben? Das ist doch lächerlich.", brachte ich skeptisch hervor und sah mir die Fotos an, doch auch dabei fiel mir nichts auf. "Das ist doch lächerlich.", sprach ich und sah den Detektiv an. Er grinste verschmitzt. "Achten Sie auf den Gesichtsausdruck der beiden, Mr. Richardson. Fällt ihnen was auf?" Ich sah sie mir an. "Naja. Beim Betreten wirkt meine Frau gestresst und beim Verlassen wirkt sie glücklich. Aber das ist doch ganz normal, denn dafür ist ja dort in Behandlung." Der Detektiv erhob sich und ging zum Fenster. "Sind Sie wirklich sicher, dass es normal ist? Sehen Sie mal ganz genau hin!"
Wieder richtete ich meinen Blick auf die beiden Fotos und mein Blick schweifte hin und her. Plötzlich begannen die Gedanken und meine Eifersucht mit wohl einen Streich zu spielen, denn das Lächeln meiner Frau wirkte wirklich sehr erfüllt und befriedigt. Und ebenso war auch der Blick des Psychiaters sehr von ihr angetan. So gleiteten meine Augen hin und her, und immer wieder veränderte sich das Foto mehr vor meinen Augen. Die vermeintliche Zweisamkeit zwischen den beiden wurde immer vertrauter und es schien als würde sie vor meinen Augen miteinander rummachen. Ich begann sogar schon ihr Stöhnen zu hören, als ich plötzlich aufsprang. "Dieses verdammte Miststück!", schrie ich und mit einem Grinsen wandte sich der Detektiv wieder zu mir. "Immer mit der Ruhe Mr. Richardson. Sowas passiert.", sagte er fast beiläufig. "Sie sind nicht der Erste dem das passiert!" Ich sprang vom Stuhl und schlug gegen die Wand. "Nein.", sagte ich. "Nein. Sie betrügt mich nicht. Ich glaube das nicht, hören Sie." Wütend warf ich die Fotos auf den Schreibtisch. "Sie sollten den Tatsachen ins Auge sehen, Mr. Richardson. Es ist nun mal so. Was wollen Sie schon dagegen tun?" Ich richtete meinen Finger auf ihn. "Sie wollen mir hier etwas unterjubeln. Ich glaube das nicht. Ich werde sie jetzt bezahlen und dann zu dem Psychiater fahren." Der Detektiv grinste. "Tun Sie was Sie nicht lassen können. Aber wenn etwas sein sollte, dann wissen Sie ja wo Sie mich finden.", antwortete er und ich verließ rasch sein Büro. Ohne Zögern ging ich zu meinem Wagen und fuhr los.
Nach einer kurzen Fahrt erreichte ich die Praxis und stieg aus. Immer noch war ich von meiner Wut angetrieben, doch hielt es für das Beste, wenn ich nicht hineinstürmen und die Beiden zur Rede stellen würde. Stattdessen beschloss ich um das Gebäude zu gehen und einen Blick in das behandlungszimmer zu erhaschen. So schlich ich in geduckter Position ums Haus und erreichte schon bald das Fenster. Kaum war ich dort, hörte ich auch schon den Psychiater wie er meine Frau begrüßte. "Kommen Sie herein, Mrs. Richardson. Freut mich Sie wiederzusehen.", sprach er und ich sah nun durch das Fenster. Er nahm die Hand meiner Frau und küsste sie. In mir brodelte es, obwohl es unter anderen Umstände vielleicht eine normale Geste gewesen wäre. "Die Freude ist ganz meinerseits.", antwortete ihm meine Frau und lächelte. "Nun denn, dann lassen Sie uns beginnen. Machen Sie es sich bequem auf der Couch.", sprach der Psychiater und führte sie zu selbiger. Wieder begann in meinem Kopf die Fantasie verrückt zu spielen und so sah ich wie die Beiden auf der Couch rumzumachen begonnen. Wutentbrannt lief ich zurück zu meinem Auto. Ich schlug aufs Dach und war im Begriff in die Praxis zu stürmen. Stattdessen hallte das hämische Lachen des Detektivs durch meinen Kopf und ich beschloss zuerst zu ihm zu fahren. Sofort rauschte ich mit meinem Wagen los.
Schnaubend betrat ich das Gebäude und diesmal ging ich ohne mich bei der Sekretärin anzumelden durch ins Büro. Fast so als würde mich der Detektiv erwarten, saß er wieder grinsend auf seinem Stuhl. "Da sind Sie ja schon wieder. Nun, ich hätte nicht erwartet, dass sich unser Wiedersehen so schnell ereignen würde." Wütend schlug ich auf die Oberfläche des Schreibtischs und schrie ihn an. "Lassen Sie ihre dummen Sprüche Gallis, Sie hatten Recht." Er kratzte sich den Kopf und stand auf. "Natürlich hatte ich Recht, Mr. Richardson. Aber warum sind Sie wieder hier? Doch nicht etwa um mir das zu sagen, oder?" Ich wandte mich ab und mein Blick irrte umher während meine Gedanken kreisten. Warum war ich hier? Er hatte Recht. Was wollte ich noch hier? "Gehe ich richtig davon aus, dass Sie noch einen Wunsch haben, Mr. Richardson?", fragte der Detektiv mit einem widerlichen Tonfall so als könnte er direkt in mich hinein sehen. Ich nickte. "Ja, sie liegen richtig.", antwortete ich fast flüsternd und den Tränen nahe. "Und um welche Art von Wunsch handelt es sich dabei?" Er hätte die Frage gar nicht stellen brauchen, da er wohl ahnte was ich wollte. Wie schon erwähnt war der moralische Verfall schon beim ersten Besuch zu erkennen. "Ich will...", sprach ich zögerlich. "Nur zu. Sprechen Sie es aus.", drängte Gallis. "Ich will, dass sie den Psychiater umbringen." Kaum hatte ich dies gesagt, lachte der Detektiv diabolisch los. "Nun, ich bin ein Detektiv, Mr. Richardson. Das liegt somit nicht in meinem Bereich." Ich fühlte mich auf den Arm genommen. "Wieso fragen Sie dann überhaupt was ich will?", brachte ich wütend hervor. Der Schnüffler setzte sich wieder auf seinen Stuhl und grinste still. "Nun ja. Vielleicht kenne ich jemanden, der das für Sie tun kann. Damit wären Sie dieses untreue Stück und ihren Liebhaber los." Wütend griff ich seine Krawatte und zerrte ihn auf die Füße. "Nein, Mr. Gallis. Falsch. Ganz egal was meine Frau auch getan haben mag, ich liebe sie. Und ich denke, dass ich sie wieder zurückgewinnen könnte, wenn dieser Psychodoktor nicht wäre. Also gilt es nur ihn aus den Weg zu räumen und zwar mit einem Schuss in den Unterleib. Meine Frau soll es aber miterleben. Sie soll leiden für das was sie mit antat. Und wenn er so zusammengesackt auf dem Boden winselt soll er einen Schuss in den Kopf bekommen." Nachdem ich dies aussprach, stieß ich ihn zurück in seinen Stuhl.
Der Detektiv keuchte kurz und richtete dann seine Krawatte. "Das ist... das ist ein expliziter Wunsch, Mr. Richardson. Sowas ist aber auch teuer.", sprach er diesmal ohne jegliche Häme. "Der Preis spielt keine Rolle. Tun Sie es. Informieren Sie ihren Mann und lassen Sie ihn seinen Job machen. Und tun sie es jetzt." Mr. Gallis stand auf. "Moment, so einfach ist das nicht. Ich werde es tun. Und ich werde ihn informieren. Aber es wird sie 50.000 $ kosten. Die erste Hälfte im Voraus, den Rest nach Erfüllung des Auftrags." Ungeduldig fiel ich ihm ins Wort. "Ganz egal. Tun Sie es!", warf ich ihm aufgebracht entgegen. "Sowas braucht Zeit Mr. Richardson. Das geht nicht von heute auf Morgen." Ich wich zurück und lief kurz auf und ab. "Okay. Wie lange wird es dauern?", fragte ich. Der Schnüffler setzte sich erneut völlig lässig auf seinen Stuhl. "Das kann man nicht so genau sagen. Vielleicht Morgen. Vielleicht nächste Woche. Vielleicht auch länger. Aber ganz gewiss ist, dass mein Mann den Auftrag ausführen wird." Zögerlich nickte ich und schloss damit einen teuflischen Pakt an dessen Ende der Tod steht.
Die nächsten Tage war ich nervös. Ich folgte meiner Frau jedesmal heimlich zu ihren Sizungen und ließ sogar die Arbeit etwas schleifen. In der ersten Woche geschah nichts und ich zog jedesmal frustriert ab. Zu Hause versuchte ich meiner Frau näherzukommen, doch auch das war vergeblich. Langsam zweifelte ich an allem. Da ich dem Detektiv schon die Hälfte im Voraus zahlte wurde ich von Tag zu Tag skeptischer ob ich nicht einem Betrug aufgesessen war da nichts geschah. Daher beschloss ich nach 3 Wochen, in denen immer noch nicht der Auftrag ausgeführt wurde, den Detektiv aufzusuchen. Als ich jedoch an dem Gebäuden eintraf war das Büro verlassen und meine Angst bestätigte sich. Wütend und voller Ungeduld sah ich nur einen Ausweg. Ich musste letztenendes doch selber tätig werden. Somit fuhr ich zur Praxis.
Dort angekommen dachte ich mir, dass es vielleicht wieder das Beste wäre wenn ich nicht den haupteingang benutze. Ich könnte ja durch das Fenster in das Behandlungszimmer einsteigen und den Psychiater überraschen. So beschloss ich es und tat es auch. Sofort schlich um das Haus und erreichte das Fenster. "Fangen Sie schon mal an, Mr. Richardson. Sie kennen ja den Ablauf. Sie erzählen mir nochmal von ihrem Problem welches wir auf Band aufnehmen und am Ende sprechen wir darüber. Ich werde nur kurz meiner Assistentin vorne ein paar Termine durchgeben, also fang Sie ruhig schon ohne mich an!", hörte ich den Psychiater noch sagen bevor er das Zimmer verließ. Das war gut, denn so konnte ich ihn erst Recht überraschen, zumal im Gegensatz zum Letztenmal nun das Fenster weit offen stand und ich vorsichtig und leise in das Zimmer steigen konnte. Mein Frau bekam es nicht mit, da sie schon zu erzählen begann was sie belastet. Ich schlich mich zum Schreibtisch des Psychiaters und setzte mich auf seinen Stuhl. Vor mir blinkte mich ein Brieföffner an und ich kam auf den Gedanken, dass ich ihn dem Seelenklempner in den Hals rammen könnte. Somit nahm ich ihn an mich und lauschte dann meiner Frau während ich darauf wartete, dass der Psychiater zurückkam.
Was ich jedoch dabei hörte verwunderte mich.
"...wissen Sie, Dr. Martin, es läuft zur Zeit in meiner Beziehung nicht so gut. Doch ich befürchte, dass ich daran Schuld habe. Nicht nur wegen meiner Blindheit. Das hatte mich anfangs nur heruntergezogen. Nein, es ist das andere Problem. Das Problem von dem mein Mann nichts weiß. Das Problem was mich seit meiner Kindheit verfolgt. Sie wissen ja schon, dass meine Mutter bei meiner Geburt starb. Und das ist der Grund warum ich selber kaum Zärtlichkeiten zulasse. Wissen Sie, ich habe Angst davor schwanger zu werden, weil meine Mutter meinetwegen starb und ich fürchte mich davor, dass es mir auch so ergehen könnte. Dabei liebe ich meinen Mann doch so sehr. Aber ich traue mich einfach nicht es ihm zu sagen. Und daher... ." Ich konnte kaum fassen was ich da hörte. Sie hatte keine Affäre. Sie hatte nur Angst davor mir ihr Geheimnis anzuvertrauen. Erleichtert sprang ich auf und warf den Brieföffner auf den Schreibtisch. "Macy, mein Schatz, warum hast du denn nichts gesagt?", rief ich ihr zu und sie fuhr erschrocken hoch. "Harry, bist du das?", sagte sie ungläubig. Sofort stürmte ich zu ihr und nahm ihre Hand. "Ja, Schatz. Ja, ich bin es.", antwortete ich ihr strahlend. "Aber... aber was machst du denn hier? Und... ?", sagte sie überrascht, doch ich unterbrach sie. "Schatz, es kommt alles in Ordnung. Warum hast du denn nichts gesagt?" Doch bevor sie antworten konnte betrat ein Mann das Zimmer. Mit ernster Miene sah er mich an und kam auf mich zu.
"Dr. Martin?", fragte er mich grimmig, doch ich winkte ab. "Nein, nein. Das ist ein Missverständnis. Ich bin nicht... .", doch ich kam nicht mehr dazu meinen Satz zu beenden als es auch schon einen lauten Knall gab und ich einen gewaltigen Schmerz in meinem Schritt verspürte. Macy schrie und ich sackte zu Boden, während der Fremde auf mich zukam. "Einen schönen Gruß von Mr. Richardson.", sprach er und richtete die Waffe auf meinen Kopf. Nach einem erneuten Knall fiel ich zu Boden und mein Blut sprengelte das Gesicht meiner Frau.
Was ich daraus gelernt habe?
Eifersucht macht blind und somit war ich letztlich sogar der wahre Blinde in dieser gesamten Tragödie, da ich mich viel zu schnell von ihre einnehmen ließ. Vielleicht war es die gerechte Strafe die mich ereilte. Aber wie ich schon erwähnte, schloss ich einen Pakt mit dem Teufel als ich den Auftrag zum Mord gab. Das am Ende aber mein eigener Tod stehen würde, hätte ich vorher niemals erwartet.