Fortsetzung von: Das Leben ist ein Spiel...das man leider nicht immer gewinnt. Erste Fassung. Änderungen können noch folgen. (aber nur Gramatikalisch)
Das Leben ist ein Spiel.... (noch immer nicht gewonnen)
Oder
Das Leben danach
Teil I
Vorwort:
Das Spiel geht weiter!
In der langen Zeit nachdem ich erfolgreich den ersten Teil meines Lebens zu Papier gebracht hatte, war ich mir erst nicht ganz sicher ob ich weiter schreiben sollte.
Der Lebensabschnitt der nach dem Heimleben und dem ersten Jahr in Freiheit kam, war zwar auch spektakulär aber nicht so einfach auf zu schreiben. Ich wollte diesmal genauer und Intensiver auf alle Geschehnisse eingehen.
Nicht weil mein Gedächtnis Lücken aufweist wurde es schwer sondern weil ich oft nicht wusste wie ich bestimmte Dinge beschreiben soll.
Im zweite Teil hanselt es sich um meine Zeit wärend der Bundeswehr und einem kurzen abschnitt nach dem Soldatenleben. Deshalb musste ich beim schreiben auch aufpassen das ich keine Militärischen Gehimnisse verrate. Wie im ersten Teil (Das Leben ist ein Spiel,das man leider nicht immer gewinnt) ist alles ein wenig seltsam, manchmal auch etwas übertrieben und mit einem kleinen Schmunzeln geschrieben.
Auch werden einige Leser die mich persönlich kennen Dinge von und über mich erfahren die sie vielleicht verwundern oder gar schockieren werden. Was ich natürlich nicht hoffe! *grins*
Aber es entspricht wieder alles der vollen Wahrheit.
Ich bin immer noch meinem Motto treu geblieben, diesmal mehr denn je:
Wer bis zum Hals in Scheiße steckt, soll den Kopf nicht hängen lassen!!!
Und nun, viel Spaß beim Schmökern.
Und so ging mein Leben weiter……
Ich hatte also meinen Bescheid zur vorzeitigen Einberufung bekommen. Den hatte ich nach meinem unberechtigten Rauswurf in der Altenpflegeeinrichtung beantragt.
Zu der Zeit wohnte ich noch in meiner eigenen Wohnung.
Die musste während der Wehrdienst Zeit auch weiter bezahlt werden.
Und damit fingen meine ersten Probleme schon an.
Ich wusste nicht wie und wo ich mich melden musste damit die Finanzierung meiner Behausung gesichert war.
Ich hatte keine andere Wahl als mich noch mal bei meinem Ex Betreuer zu melden und ihn um Rat zu fragen ob er eine Idee habe wie die Formalitäten von statten gingen.
Zu meinem Glück erklärte er sich bereit mir noch ein letztes mal zu helfen.
Er wusste an welches Amt ich mich wenden musste und machte mir dort auch schnell einen Termin.
Zusammen fuhren wir auf das Amt und erledigten alles Nötige.
Die Miete meiner Wohnung war also gesichert.
Nun verabschiedete ich mich als noch einmal von ihm und stand nun endgültig alleine da.
Meine Tasche war gepackt und ich hatte alles Nötige für die ersten Tage Dienst fürs Vaterland.
Was ich aber noch immer nicht wusste war wo dieser verdammte Ort war in dem sich mein Zukünftiges zu hause auf Zeit befand.
Durch die Deutsch Bahn bekam ich zumindest heraus das sich der Ort im Saarland befand.
Nach Auskunft würde ich so ungefähr 6 Stunden unterwegs sein wobei sich die letzten zwei Stunden um einen Bummelzug handelten.
Ausgerechnet das Saarland, das einzigste Bundesland das ich mit gar nichts in Verbindung bringen konnte.
Auf meinem Einberufungsbescheid stand auch irgendetwas von einem Fallschirmjäger Bataillon bei dem ich mich melden sollte.
Davon hatte ich ja nun auch mal absolut keine Ahnung und ich konnte mich auch nicht daran erinnern dass bei meiner Musterung so ein Truppenteil zur sprache gekommen wäre.
Irgendwie hatte ich etwas von Sanitätern im Gedächtnis.
Naja, das musste wohl an dem vorzeitigen Einberufungsbescheid liegen dass ich ausgerechnet zu einer solchen Einheit sollte.
Noch ein paar Tage und das Abenteuer Bundeswehr sollte losgehen.
Irgendwie konnte ich mich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen Soldat zu werden.
Aber es gab nun kein zurück mehr, was ich auch nicht wirklich wollte.
Einerseits freute ich mich auf einen neuen Lebensabschnitt aber ich hatte auch Sorgen wie es wohl weiter gehen wird.
Ich war es ja schließlich gewöhnt dass meist andere über mein Schicksal befanden und ich selbst nicht viel zu sagen hatte.
Was ich aber noch nicht wusste war das sich daran bei der Bundeswehr auch nicht wirklich viel ändern sollte.
Seit bekannt wahr das ich zum Bund ging wurde ich regelrecht mit Horrorgeschichten zugeschüttet. Mir wurde z.B. erzählt dass einem Sand in die Unterhose gesteckt wurde und man dann einen 12 Kilometer langen Marsch machen musste
Zwar glaubte ich diese Geschichten nicht alle aber etwas Angst machten mir sie schon.
In den folgenden Tagen erledigte ich noch einige Dinge die ich vor der Abreise glaubte erledigen zu müssen.
Ich fuhr noch mal zu meiner damaligen Freundin die mit meiner Entscheidung zum Bund zu gehen nicht ganz einverstanden war.
Sie hatte sich entschieden auch einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und zwar damit das sie mir eröffnete das es ihr lieber gewesen wäre wenn ich Zivildienst gemacht hätte.
Das ganze Gerede von Gewalt und Sinnlosigkeit der Bundeswehr bekam ich nur noch am Rande mit. Ich war mit meinen Gedanken ganz wo anders. Es tat damals sehr weh von ihr verlassen zu werden weil sie den Weg aus dem Heim in die Selbstständigkeit mit mir zusammen gegangen war.
Ich hatte an diesem Tag mit viel gerechnet aber nicht damit das sie mir zwei Tage vor meinem einrücken in die Kaserne eröffnen würde das es vorbei sei.
Eigentlich wollte ich die letzten Stunden mit ihr gemeinsam verbringen.
Ich hatte mir einen schönen, liebevollen und vielleicht auch Tränen reichen Abschied vorgestellt.
Und natürlich das wir die letzte Nacht gemeinsam verbringen würden.
Daraus wurde nun nichts und ich musste die letzten Tage alleine mit meinen Zukunftssorgen durchbringen.
Ein Tränen reicher Abschied wurde es trotzdem. Obwohl von meiner Seite aus wohl mehr um die Beziehung getrauert wurde und nicht weil wir uns die nächste Zeit nicht sehen konnten.
Nachdem wirklich alles erledigt war konnte es nun losgehen.
Die letzte Nacht vor der Abfahrt wurde mit meinen paar Freunden und Bekannten noch mal richtig gefeiert. Leider ohne meine Ex Freundin, die wie ich zu dem Zeitpunkt hoffte doch noch mal vorbei schauen würde.
Am Tag der Abfahrt hatte ich ein komisches Gefühl.
Ich musste innerhalb eines Jahres schon wieder Abschied nehmen von einem, wenn auch kurzen Lebensabschnitt.
Irgendwie gehörte es wohl zu meiner Geschichte immer wieder neu anzufangen zu müssen. Immerhin war mir bewusst dass der neue Weg zwar nicht einfach, aber durch die Bundeswehr gelenkt werden würde.
Das ganze letzte Jahr ging mir noch mal durchs Gedächtnis und ich versuchte auch einige Dinge zu vergessen.
Die Zeit bis ich an der Bushaltestelle sein musste flog nur so dahin.
Alle Sicherungen waren abgeschaltet, der Kühlschrank leer geräumt, die Fenster geschlossen und die Läden herabgelassen.
Immerhin wusste ich dass ich die nächsten vier Wochen nicht mehr zu hause sein würde. Soviel wurde mir in meinem Einberufungsbescheid verraten.
Abfahrt/Der erste Tag
Nachdem ich alles verriegelt und verrammelt hatte ging es nun also wirklich los.
Der Weg zu Haltestelle war eigentlich kurz, aber an diesem Tag brauchte ich eine halbe Ewigkeit.
Zehn Minuten wartete ich ungefähr auf meinen Bus der mich nach Freudenstadt zum Bahnhof bringen sollte.
Ich hoffte das ich nicht der einzigste war der an diesem Tag eingezogen wurde und ich nicht ganz alleine die lange Reise antreten musste. Leider war das nicht der fall und ich konnte keinen erkennen der auch zum Bund musste.
Der erste Teil der fahrt ging von Freudenstadt nach Karlsruhe.
Die Strecke war mir bekannt und dadurch verging die erste Reisezeit recht schnell.
In Karlsruhe angekommen musste ich schnell auf ein anderes Gleiß wechseln das am anderen ende des Bahnhofs war. Auch dort konnte ich noch keinen von meinen Schicksalsgenossen erkennen.
Der Zug der nur aus einem Schienenbus bestand war so gut wie leer.
So konnte ich mich ungestört meinen Gedanken hingeben.
Ich dachte noch mal an meine vergangene Beziehung und ihre Gründe der Trennung nach.
Ich konnte allerdings immer noch nicht so ganz verstehen warum es für sie nicht weitergehen
hätte sollen.
Nach etwa 1,5 Stunden erreichte ich Neustadt an der Weinstraße.
Zum Glück fuhr mein nächster Zug diesmal am gleichen Gleiß ab.
Ich musste auch nicht lange auf meinen Anschlusszug warten.
Der nächste Abschnitt führte durch wunderschöne Wälder und Täler.
Ich versuchte während die Landschaft an mir vorüber zog die Kaserne und ihre Umgebung vorzustellen.
Aber da ich mir früher nie Gedanken über die Bundeswehr gemacht hatte stellte sich das als sehr schwierig heraus.
Ich hatte überhaupt kein Wissen oder auch nur eine Vorstellung über eine Kaserne und das Leben darin und drumherum.
Aber ich wusste dass einiges auf mich zukommen würde.
Ich musste mich einfach überraschen lassen.
Inzwischen erreichte ich nach sehr langer fahrt Saarbrücken.
Dort konnte ich zum ersten Mal einige Soldaten und neue Rekruten erkennen. Die neuen so wie ich, erkannte man leicht an ihrer Unsicherheit. Auch ich war von einer Aura der Unsicherheit umhüllt.
Ich traute mich aber noch nicht sie anzusprechen.
Im Zug gesellte ich mich dann einfach zu ihnen und lies mich in ein Gespräch einbinden.
Fast alle hatten ein wenig Angst vor dem Abenteuer Bundeswehr.
Aber gemeinsam ging es einfacher über diese Ängste zu hinweg zu kommen.
Es gab natürlich auch einige die mit ihrem wissen über den Bund prahlten. Manche hatten Geschwister die schon ihre Zeit hinter sich hatten und einiges zu erzählen wussten. Es gab auch einige die sich jetzt schon Verpflichtet hatten obwohl sie auch nicht genau wussten wie es werden würde.
Inzwischen hatten sich auch einige Soldaten zu uns Gesellt und versuchten uns unsere Ängste zu nehmen.
Sie erklärten uns dass es nur die ersten zwei Monate richtig hart werden würde. Danach würde die Wach- und die Fallschirmsprung Ausbildung kommen die auch noch mal anstrengend wird.
In der restlichen Dienstzeit werde es sehr ruhig meinten sie.
Abgesehen von regelmäßigen Übungen und Wachdiensten sei der Dienst sehr angenehm.
Inzwischen erreichten wir einen kleinen Bahnhof mitten im Nirgendwo an dem noch weitere Soldaten und neue Rekruten einstiegen.
Ich erfuhr dass wenn ich dort umgestiegen wäre ich fast eine Stunde Fahrtzeit hätte sparen können.
„Typisch Deutsch Bahn“ dachte ich mir!
Zum Glück musste ich diese Fahrt nicht zahlen.
Der Umweg hätte mich sicherlich mehr gekostet.
Nach einer noch mal langen Zeit erreichten wir unser Ziel.
Lebach, ein kleiner Ort mitten im Saarland.
Dieser Ort sollte ab heute mein neues zuhause werden.
Die Soldaten die wir im Zug kennen gelernt hatten zeigten uns den Weg mit einer Abkürzung zu der Kaserne.
Vor der Kaserne war schon eine lange Schlange von neuen Rekruten.
Ich reite mich in die Schlange ein, denn ich war ja auch ein neuer Rekrut.
Nach dem Obligatorischen Zeigen der Einberufung und des Personalausweises wurden wir zu unserer Kompanie gebracht.
Ein schlichtes Gebäude das von außen, wie übrigens alle Gebäude die ich sehen konnte ziemlich Hässlich war.
Wir wurden in einer Reihe aufgestellt und mussten nacheinander in ein Zimmer eintreten in dem ein Soldat uns erstmal ordentlich zusammen schiss.
Warum wir nicht gerade stehen und aussehen wie ein Häufchen elend.
„Wie sollte ich denn aussehen?“ fragte ich den Soldaten und bekam dank meiner Frage erstmal einen Verbalen Tiefschlag.
„Sie sind jetzt Soldat und haben keine Fragen zu stellen sondern nur Befehle zu befolgen“. schrie er mich an.
Nette Begrüßung, ich hatte es innerhalb einer halben Stunde als Soldat was ich jetzt sei wie der Unteroffizier sagte, schon zu einem Ordentlichen Anschiss gebracht.
Am liebsten hätte ich einen falschen Namen genannt um mich aus der Affäre zu ziehen aber das hätte mir nur noch mehr Probleme bereitet.
Ich musste mich nach seiner klaren Ansage aufrecht in einer strammen Haltung hinstellen und warten bis sich dieser Mensch dazu bewegen lies mich wieder zu rühren. Nach den Aufnahmeformalitäten bewegte ich mich diesmal aufrecht und sehr schnell aus dem Zimmer um weiteren für mich noch unsinnigeren Befehlen zu entgehen.
Ich musste mich gleich wieder in eine neue Schlange einreihen und die Warterei ging wieder von vorne los. Ein weiterer Soldat sagte nur das wir uns schon mal an das lange herumstehen gewöhnen sollten denn wir werden eine menge herumstehen in der nächsten Zeit.
Zu diesem Zeitpunkt war alles was ich jetzt erlebte und noch in den nächsten Tagen erleben sollte ein Buch mit sieben Siegeln.
Endlich war ich an der Reihe und mir wurde gesagt in welchen Zug und in welche Gruppe ich komme sollte.
4. Kompanie, 1.Zug, 1.Gruppe und Zimmernummer 110.
Super, auch noch die Elitetruppe, so hörte es sich zumindest für mich an.
Irgendwie lag ich damit auch nicht ganz so falsch.
Ein Soldat der gerade an mir vorbei ging als mir das gesagt wurde eröffnete mir nur dass ich das große Los gezogen habe.
Weitere Informationen bekam ich leider von ihm noch keine weil ihn der Soldat der mir meine Zugehörigkeit gesagt hatte ihm einen sehr Bösen blick zuwarf.
Als ich endlich mein Zimmer gefunden hatte sah ich nur einen den ich aus der Bahn kannte. Auch er hatte irgendwie das Gefühl das etwas Großes auf uns zukommen sollte. nach und nach füllte sich das kleine Zimmer in dem zehn Betten, zehn Spinde ein Tisch und fünf Stühle standen.
Immer zwei Betten übereinander.
Ich schnappte mir eines der zwei die nah am Fenster und hinter vier Spinden etwas verborgen waren. Ich nahm das untere weil ich mir dachte dass ich dort schneller heraus kommen könnte wenn irgendetwas auf mich zu kam.
Damit lag ich mal wieder richtig wie sich später noch zeigen sollte.
Nach ca. einer Stunde kam ein Furcht einflößender Soldat in unser Zimmer. Nachdem ihn einige mit dem Namen ansprachen der auf seine Uniform stand erklärte er uns erstmal kurz die verschiedenen Dienstgrade anhand seines. Er weite uns in weitere kleine Geheimnisse und in den Sprachgebrauch bei der Bundeswehr ein.
So mit Internem Wissen gefüttert wurde einiges klarer und auch verständlicher für mich. Zimmer heißt ab jetzt für mich nicht mehr Zimmer sondern Stube und die zahl zwei hieß für mich ab jetzt zwo.
Nach vielen weiteren noch abstrusen Erklärungen der Soldatensprache eröffnete uns der Feldwebel, sein Dienstgrad wie wir inzwischen erfahren hatten, dass er für die nächsten Wochen und Monate unser Gruppenführer sei. Ähnlich wie ein Vater auf Zeit.
Natürlich war es niemand gewöhnt so von seinem Vater behandelt zu werden wie es unser neuer Gruppenführer tat.
Der Umgangston war jetzt schon sehr rau und er würde bestimmt noch rauer werden in den nächsten Tagen.
Auch diesmal täuschte mich meine Vorhersehung was den Umgangston anging nicht. Wir wurden nach etwa 2 Stunden des Wartens und der Erklärungen wieder auf den langen Flur an dem sich Stube an Stube reite gerufen.
Die erste Einkleidung stand bevor. Ich hatte das Glück diesmal zu den ersten zu gehören die auf einen zwo Tonner (Zwei Tonnen Last tragender LKW) verladen wurden.
Wir fuhren aus der Kaserne und einen steilen Berg hinauf.
Nach ca. 5-10 min. Fahrtzeit erreichten wir einen weiteren eingezäunten Bereich der Offensichtlich auch noch zu der Kaserne gehörte, sich aber an der andern Seite befand. Dennoch zu weit um so viele Rekruten in einer kurzen Zeit zu Fuß dort hin zubringen.
ein weiteres nicht gerade ansehnlich und offensichtlich sehr altes Gebäude war das einzigste was ich in der langsam beginnenden Abenddämmerung erkennen konnte. Wir wurden in einem schnellen Tempo in das Haus hineingetrieben.
Dort war wie bei allem an diesem Tag erst einmal Schlange stehen angesagt.
Nach und nach wurden wir einzeln vermessen und gewogen.
Wir bekamen eine Karte mit unseren Daten und einen Seesack den wir an einen Einkaufswagen hängen mussten.
So allmählich wurde der Seesack immer schwerer von dem ganzen Kram den wir bekamen. Uniformen, Barett, Rucksack, Essgeschirr, Koppelragegestell, Magazine für ein Gewehr, Helm, Stiefel und viele weitere Dinge stopften wir in den Sack.
Einen Sportanzug in Blau und mit Bundeswehrabzeichen mussten wir sofort anziehen.
Das war wohl die letzte Zeit in den Zivilen Klamotten für uns gewesen Dachte ich mir noch.
Wir hatten jetzt fast alles bekommen was wir für das Soldatenleben benötigten.
Anschließend wurden wir wieder auf den zwo Tonner verfrachtet und zurück gefahren. Damit war der Tag aber bei weitem noch nicht beendet. Es ging sofort wieder in die nächste Runde in der wir einmal Quer durch die Kaserne rennen mussten um in einem abgelegenen Gebäude unsere Bettwäsche und unsere Gasmasken in Empfang zu nehmen. Flotten Fußes ging es auch umgehend zurück auf die Stube.
Augenblicklich ging es weiter mit Spind einräumen.
Das hört sich vielleicht leicht an aber das war es bei weitem nicht.
Ich hatte an diesem Tag noch mal Glück und ein Hauptgefreiter zeigte anhand meines Spindes wie er einzuräumen sei.
Dadurch ersparte ich mir einigen Ärger den andere dafür bekamen das man es den Gruppenführern nicht recht machen konnte bei der Ordnung der Spinde.
Endlich bekamen wir eine kleine Pause die durch das Abendessen bereichert wurde. Wir wurden zum Essen in den nahe gelegenen Speisesaal geführt.
Das Essen war Spartanisch und begann erstmal wieder mit, na was wohl, Schlange stehen.
Was wie ich noch herausfinden sollte immer so war.
Wir konnten uns an einem kleinen Buffet bedienen. Das Abendessen bestand aus Brot, Wurst, Käse und Tee.
Zum Glück war das Essen wie wir erfuhren normalerweise reichhaltiger.
Nach der kurzen Pause die noch mit einer Zigarette gekrönt wurde ging es wieder weiter.
Wir mussten unsere Betten mit der Bundeswehreigenen Bettwäsche beziehen.
Was sich natürlich mal wieder als nicht so leicht herausstellte.
Auch dafür gab es wieder eine Vorschrift wie es auszusehen haben soll. Nachdem alle es endlich geschafft hatten ihr Bett nach Vorschrift zu beziehen mussten wir noch mal auf den Gang raustreten und wir wurden darüber belehrt das keiner nach dem Zapfenstreich (Dienstschluss bzw. Dienstunterbrechung, oder auch Schlafenszeit genannt) mehr ohne Erlaubnis seine Stube verlassen dürfte außer um die Toilette zu besuchen.
Nach der unsinnigen Standpauke wurden wir noch eingewiesen wie sich eine Ordentliche Abmeldung bei dem UVD oder GVD (Unteroffizier bzw. Gefreiter vom Dienst) anzuhören habe.
Wir durften uns nun endlich auf unsere Stuben zurückziehen und schlafen gehen. Leider war mir diesmal mein Glück nicht mehr hold.
In jeder Stube musste einer auf den UVD warten und die gerade erlernte Meldung abgeben.
In meiner Stube wurde ich auserkoren diese Meldung zu übernehmen was mich natürlich nicht gerade erfreute.
Da unsere Stube am anfang des Ganges lag kam der Moment der Meldung recht schnell.
Ich spulte mein Spruch recht zügig und einigermaßen sicher herunter: „Herr Unteroffizier, Jäger P.…… melde Stube 110 mit zehn Mann belegt, zehn Mann anwesend, gereinigt und Gelüftet zur abnahme bereit“.
Der Unteroffizier war anscheinend zufrieden mit der von mir erbrachten Leistung bei der Meldung und verlies zufrieden die Stube.
Ich quälte mich noch Todmüde zur Toilette was in dieser Nacht fast noch mein letzter gang geworden wäre denn mich übermannte fast auf der Schüssel der Schlaf. Ich schaffte es gerade noch ins Bett.
So, endlich war der erste Tag geschafft, es war inzwischen 00.30 Uhr und ich lag endlich in mein Bett und konnte einwenig schlafen oder wie der Bund das nannte ruhen.
Viel schlaf sollte ich aber nicht bekommen.
Der erste Tag nach dem einrücken begann um 4.30 Uhr.
Nach einer sehr kurzen Nacht wurden wir durch lautes scheppern mit Mülleimerdeckeln aus Metall geweckt. Dadurch wurden wir regelrecht aus dem schlaf gerissen.
Ich schlug mir erstmal den Kopf an dem Bett über mir an.
Nach dem der erste schmerz vorüber war sprang ich aus dem Bett und zog wie alle anderen schnell den Sportanzug an.
In dem Moment als ich den Reisverschluss zuzog kam auch schon der UVD in die Stube gestürmt und ein lautes „Achtung“ schallte durch den Raum. Ich stand im „Stillgestanden“ was eine steife Haltung darstellt und die Hände an der waren fest an der Hosennaht.
Ein Kamerad machte die in diesem Fall übliche Meldung.
Der UVD sah zufrieden das alle schon fertig waren und verlies genau so schnell wie er gekommen war und ohne ein Wort zu sagen die Stube.
Eine spürbare Erleichterung durchfuhr den Raum.
Alle waren froh dass der Stuffz (Stabsunteroffizier) uns wieder verlassen hatte. Wir warteten mal wieder darauf wie es weitergehen würde.
Nach etwa zehn Minuten wurden wir auf den Flur gerufen.
Wir standen alle in einer Reihe an den Wänden im Flur und warteten erwartungsvoll auf den nächsten Befehl der höheren Dienstgrade.
Eigentlich dachten wir dass es jetzt wohl zum Frühstück gehen sollte. Aber daraus wurde erstmal nichts.
Frühsport war angesagt. Liegestützen so lange bis wirklich gar nichts mehr ging.
Das schlimmste war das wir dabei laut mit zählen mussten.
1 und 2 und 3 usw. Bei jedem „und“ mussten wir solange unten bleiben bis wieder eine Zahl gerufen wurde.
Das war aber noch lange nicht alles.
Nach den Liegestützen ging es im Laufschritt zum Sportplatz.
Mindestens 10 Runden musste jeder drehen.
Ich quälte mich wie alle anderen über die Sandbahn und war froh dass es endlich vorbei war. Pustekuchen, es ging natürlich weiter.
Unser Gruppenführer sagte nur dass wir nicht auf einem Kindergeburtstag seihen und es erst dann vorbei ist wenn er nicht mehr kann. Nachdem er uns noch quer durch die Kaserne gejagt hatte ging es endlich zum Frühstück.
Die meisten Rekruten so wie ich bekamen kaum etwas zum Essen runter. Erst die kurze Nacht und dann der extrem Frühsport, dass macht kein Magen mit. Ich versuchte trotz allem etwas zu essen, denn wer weiß schon wann es das nächste Mal etwas gibt.
Die Zigarette schmeckte an diesem Morgen auch nicht so wirklich.
Nach dem Frühstück wurden wir auf dem Ex-Platz (Exerzierplatz) getrieben und wir mussten uns in Formation aufstellen.
Nach mal wieder einer langen Wartezeit erschien unser Zugführer.
Ein Leutnant, der eigentlich recht freundlich aussah. Doch als er laut zu brüllen begann verflog diese Ansicht recht schnell.
An diesem Morgen hörte ich zum ersten Mal einen Spruch der mich durch fast meine gesamte Dienstzeit verfolgen würde: „Und wenn der Himmel voller Votzen hängt, der blick ist frei gerade aus, da rührt sich kein Sackhaar“. Nett, oder!?
Es folgte noch eine Begrüßung von unserem Kompaniechef und einige Belehrungen. Der Tagesablauf wurde auch noch kurz erwähnt.
Langsam wurde es hell und es schien ein schöner und warmer Tag zu werden. Das bedeutete natürlich dass wenn es in dem Tempo weiterging der Schweiß in strömen fließen würde.
Wir wurden aber erstmal auf unsere Stube zurückgeschickt.
Dort begann dann wieder die Warterei aufs Neue. Nach geraumer Zeit kam unser Gruppenführer zu uns und teile uns mit das es jetzt zur Ärztlichen Erstuntersuchung gehen sollte. Das hieß dass wir fast die gleiche Prozedere wie bei der Musterung noch einmal durchlaufen mussten.
Die Sanitäter erwarteten uns bereits und wir hatten das Glück die ersten der Kompanie zu sein die zu den Test erschienen.
Als allererstes mussten wir über einen Teststreifen Pinkeln.
Einige aus meiner Gruppe befürchteten dass es ein Drogetest war,
was mich betraf so hatte ich keine Probleme damit!!! Aber wie sich herausstellte war es kein Drogentest sondern damit wurden andere Dinge wie Eiweiß und solche Dinge im Urin getestet.
Weiter ging es mit einem Seh- und Hörtest.
Ich hatte gute Wertungen abgeliefert wie der Sanni mir sogleich bescheinigte. Blutdruck und Puls vor und nach kurzer Belastung wurden auch noch überprüft.
Anschließend ging es zu einem Arzt der einen noch mal gründlich auf Herz und Nieren überprüfte.
Bei mir war wie es schien alles in bester Ordnung und mein Tauglichkeitsgrad wurde bestätigt: T zwo ohne Einschränkungen.
Die Tests hatten fast den ganzen Tag gedauert und ich hatte die Hoffnung dass dieser Tag früher enden könne als der vorherige.
Dass dies natürlich mal wieder nicht so sein sollte wurde uns auch gleich mitgeteilt. Zum Glück bestand das bevorstehende Ereignis nur aus einer Unterrichtseinheit im Hörsaal mit der ganzen Kompanie und noch einer Unterrichtseinheit nur in der Gruppe.
Bei der Besprechung in der Gruppe wurde uns mitgeteilt das ich mit der Vermutung die ich am ersten Tag hatte das ich in der zukünftigen Elite gelandet bin bestätigt. Erfreut war ich darüber zwar nicht sonderlich aber die Herausforderung die auf mich zukam nahm ich gerne an. Zumal man die Chance bekam Dinge zu tun die man sonst nie hätte tun können. Die Militärische Ausbildung könnte ich bestimmt auch nach meiner Dienstzeit gut gebrauchen können.
Uns wurde eröffnet dass wir mehr, anstrengender und Spezifischer Ausgebildet würden als der Rest der Kompanie.
Auch wäre es von Vorteil wenn wir uns alle für mindestens vier Jahre Verpflichten würden. Mit so einem Gedanken hatte ich mich bisher noch nicht wirklich befasst und die Entscheidung zu so einem Schritt wollte ich nicht jetzt schon fassen.
Nach der kurzen Einweihung in die Geheimnisse einer KRK Einheit, (Krisen Reaktions Kräfte) was soviel hieß wie: Die ersten die kommen, die letzten die gehen. Irgendwie kam mir in diesem Moment noch mal das Gerede meiner Ex Freundin in den Sinn. Hätte ich vorher gewusst was auf mich zu kommen sollte, hätte ich mich vielleicht doch zum Zivildienst entschieden.
Nein, ich war jetzt Soldat und in der Ausbildung zu einem Spezialisten. Irgendwie machte es einen auch Stolz die Ausbildung zu bekommen und etwas anders als die andern zu tun.
Natürlich war in den ersten Wochen nicht viel zu spüren von einer Spezial Ausbildung denn wir machten alle die gleichen Ausbildungsschritte durch wie die anderen. Vielleicht manchmal ein bisschen mehr als der Rest der Kompanie. Aber dazu komm ich später noch genauer. Nach dem Unterricht lernten wir noch die Kasernen eigene Hindernissbahn kennen. Die Hindernissbahn war mit vielen Hindernissen, wie der Name auch schon sagt, gespickt.
Als erstes kam ein erhöhter Balken den es zu überspringen galt, danach folgte Eine Rampe von der man etwa 3 Meter herunter springen musste. Anschließend kam die Wand des Schreckens, eine etwa 3 Meter hohes Hindernis das es irgendwie zu überwinden galt.
Nach der Wand folgte ein graben und ein Balken über den man Balancieren musste. Nach dem Balken kam ein Netz aus Draht unter dem man durch kriechen musste. Am ende der Bahn waren noch einige kleine Hindernisse die man überwinden musste und einen weiteren Graben. Etwas größer als der erste und tiefer. Erst musste man hinein springen und auf der anderen Seite heraus klettern. Danach war es geschafft.
Der Rest des Tages verbrachten wir auf unseren Stuben mit dem erlernen von Dienstgraden, Meldungen und was wir sonst noch so alles an wissen für den Soldatenalltag brauchten.
Der zweite Tag war auch geschafft. Diesmal Pünktlich zum Zapfenstreich um 22 Uhr.
Am nächsten Morgen, nachdem das üblich Pflichtprogramm, Sport, Frühstück und das all morgendliche Antreten vorbei war wurden wir in unsere Stuben abkommandiert wo wir unsere Waffenausweise bekamen. Als nächstes nahmen wir unsere Gewähre in der Waffenkammer entgegen. Das erste Mal mit so einem Instrument in der Hand liefen wir wieder zu unseren Stuben. Ein Gefühl von Macht und Stolz durchfuhr einen in diesem Moment. Den kalten Stahl eines Gewehrs G3A4 (wie es im Bundeswehrdeutsch hieß) in den Händen zu spüren war schon etwas tolles. Da keiner von uns Erfahrung mit so einem Ding hatte untersuchten wir es erstmal auf Herz und Nieren.
Einige begannen sogar damit es auseinander zu nehmen.
Was natürlich keine so gute Idee war, denn das auseinander nehmen war deutlich leichter als das zusammenbauen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und unser Gruppenführer stand in der Stube. Ein lautes „Achtung hallte durch das Zimmer. Da einige ihre einzelnen Waffenteile auf den Tisch gelegt hatten sah der Feldwebel gleich was los.
Die, die damit angefangen hatten das G3 auseinander zu Bauen zuckten heftig zusammen als der Feldwebel laut zu schreien begann:
„Niemand hat ihnen befohlen die Waffe auseinander zu nehmen. Wie kommen sie auf die Idee so etwas zu tun?“
Zum Glück hatte ich meine Waffe nur rein äußerlich in Augenschein genommen und fühlte mich deshalb nicht direkt angesprochen.
Leider war es bei der Bundeswehr üblich immer die ganze Gruppe zu bestrafen. Da der Feldwebel keine Lust hatte die Waffen wieder zusammen zubauen kam er auf die Idee es uns einmal zu zeigen und uns es dann selber machen zu lassen. Natürlich nicht so wie man es normalerweise tun würde sondern nach jedem Bauteil das wir zusammenfügten, mussten wir 10 Liegestützen machen. Nach dem diese Schweißtreibende zwischeneinlage hinter uns gebracht hatten durften wir endlich unsere Sportanzüge gegen die Tarnuniform tauschen. Das erstemal in Uniform und mit der Waffe wurden wir auf den Flur gerufen. Die Ausbilder erklärten uns das Dank der Dummheit einiger wir den rest des Tages damit verbringen würden das G3 kennenzulernen. Auseinander nehmen, wieder zusammensetzen. Mit verbunden Augen, mal mit der Gasmaske auf dem Kopf und so weiter. So ging es wirklich den ganzen Tag. Wahrscheinlich hätten wir sowieso den ganzen Tag nichts anderes getan auch wenn mancher so Rekrut die Waffe nicht demontiert hätte.
Nach dem der Abend hereingebrochen war konnten wir endlich unsere Sachen packen und nachdem wir die Hindernissbahn bewältigt hatten zurück auf die Stuben gehen. Der rest des Tages war frei. Die Kaserne durften wir noch nicht verlassen.
Aber wir konnten den Abend im Manschaftsheim verbringen.
Natürlich durften wir nicht einfach dort hingehen sondern wurden von einem Uffz im Marschordnung dorthin gebracht. Das Manschaftsheim waren zwei große Räume mit Bewirtschaftung. Man konnte dort alles Mögliche kaufen. Von Gebrauchsartikeln bis zum Ersatzmagazin für seine Waffe, Zeitschriften und Getränke. Das Essen das in der Küche frisch zubereitet wurde war auch nicht schlecht. Ein Fernseher lief und es gab eine Musikbox die aber meißt aus war.
Einige Spielautomaten standen verlassen in der ecke.
Zur Begrüßung als neue Rekruten bekamen wir von den Betreibern des Manschaftsheimes ein kleines Päckchen geschenkt.
Duschzeug, etwas Süßes, eine kleine Cola und eine Informationsbroschüre über die Örtlichen Freizeiteinrichtungen lag darin. Unser Uffz der uns in das Manschaftsheim gebracht hatte legte uns nochmal nahe zum Zapfenstreich pünktlich auf den Stuben zu sein und verschwand. Die restliche Zeit bis zum Ende des tages verbrachten wir mit dem Fernseher und ein paar Bier.
Die Zeit bis zum Zapfenstreich verging schnell und wir machten uns auf den Weg zurück in unsere Kompanie. Noch schnell das allabendlich Programm mit Meldung und allem Gedöns und dann ab ins Bett.
Die Tage in den ersten zwei Wochen waren stets die selben und das täglich Programm änderte sich nicht groß.
5 Uhr Wecken, Frühsport mit anschließendem Frühstück und Antreten auf dem EX-Platz. Waffendrill bis zum Mittagessen und danach bis zum Rest des Tages entweder Sport, Hindernissbahn, Theoretischer Unterricht oder weiterer Waffendrill.
Nach zwei Wochen wurden wir auf den Gang gerufen und wir bekamen eine Liste auf den alle Dinge standen die wir für einen fünftägigen Aufenthalt auf dem Übungsplatz benötigten. Ich packte meinen Rucksack so wie mir ein Obergefreiter mal verraten hatte das es so am besten wäre. Schwere Dinge nach unten und leichte Sachen nach oben. Aber eigentlich musste es so sein wie unser Gruppenführer es vorgesehen hatte.
(Die Checkliste eines Stanmäßigen gepackten Rucksacks und deren Erklärungen dürft ihr euch selber aus dem Internet herunterladen www.Bundeswehr.de )
Ich konnte an diesem Ausflug zum Übungsplatz zum ersten mal erkennen das unsere Gruppe etwas besonderes sein sollte.
Während alle anderen Züge und die restlichen Gruppen meines Zuges zum Gelände mit dem Bus gefahren wurden durfte meine Gruppe einen 20 KM langen Marsch hinlegen. Der Weg war anstrengend und es ging verdammt Stei den Berg hinauf. Wir legten die zwanzig Kilometer in einer für mich unglaublichen Geschwindigkeit zurück und ich war froh als wir endlich die Grenzen des Geländes erreichten. Natürlich war der Weg noch nicht ganz geschafft und unser Feldwebel Jagte uns noch über den ganzen Platz bis wir erschöpft und völlig am Ende unseren Biwackplatz erreichten. Wir durften zum Glück bevor das weitere Programm begann erst einmal uns dem Genuss von Nikotin hingeben. Mein Gruppenführer erläuterte uns während dessen noch den weiteren Tagesablauf.
Als erstes bauten wir unsere Zelte auf. Die auch „Dackelgaragen“ genannten Zelte waren eigentlich nur eine einzelne Plane, eine Zeltstange und vier Heringe. Aber wenn man zwei komplette Zeltsätze zusammen knüpfte dann konnte man tatsächlich ein richtiges zwei Mann Zelt daraus bauen. Sie waren eng und hatten keinen Boden. Eine dünne Kunststoffplane und die Isomatte bildeten den Untergrund. Wir zogen aus Wettertechnischen Gründen noch einen kleinen Graben um das Zelt.
Der Kamerad der mit mir die Dackelgarage für die nächsten vier Nächte bewohnen würde sah zufrieden mit unserem Bauwerk aus. Ich war eher Skeptisch was die Behausung auf Zeit anging. Naja, das Wetter wird die Tauglichkeit unser Behausung schon aufzeigen.
Wir Buddelten noch schnell eine Feuergrube für unseren Biwackplatz und dann ging es auch schon mit der Praktischen Ausbildung los.
Stellungsbau war als erstes dran. Die Stellung war ein flach ausgehobenes Loch mit einem kleinem Erdwall vorne dran. Der Erdwall sollte dem Schutz und der Tarnung vor Feinden dienen.
Wir begaben uns in unsere Stellungen und lauschten den Ausführungen unseres Feldwebels wie wir uns in einer Stellung zu verhalten hätten. Allerdings bekamen einige wie auch ich nicht viel von dem Gerede mit denn uns Übermannte nach den ersten Anstrengungen des Tages schnell die Müdigkeit. Zu unserem Glück bemerkte der Feldwebel nicht das einige vor sich hin dösten.
Zumindest ließ er uns es nicht bemerken das er es mitbekam.
Nachdem wir etwa eine Stunde in unseren Stellungen verbracht hatten bekamen wir die Aufgabe uns zu Überlegen wie wir am besten unser Mittagessen beschaffen konnten. Es durften allerdings nur zwei Mann los ziehen um das essen bei dem Kompaniespieß zu holen.
Wir beschlossen das es am besten wäre alle Essgeschirre an einen langen Stock zu hängen. Mit dieser Lösung lagen wir Goldrichtig. Während wir uns eine weitere Zigarette genehmigten zogen zwei Kameraden aus meiner Gruppe los zum Essen fassen. Nach etwa einer halben Stunde die der rest der Gruppe schon als Pause genutzt hatten kamen die zwei mit der Tagesration Futter zurück. Sie brachten neben dem Essen noch einen Karton EPA (Einmann Packung/ Überlebensfraß der Bundeswehr) pro Soldaten mit der als Abendessen gedacht war mit. Das EPA war reichhaltig bepackt mit zwei kleinen Mahlzeiten zum erwärmen, zwei Packungen Hartkekse, Kaugummis, zwei Packungen Getränkepulver, Streichhölzer, Taschentücher, Schokolade und Chlortabletten für die Trinkwasseraufbereitung. Die Chlortabletten benötigten wir aber nicht weil uns frisches Trinkwasser an einem Brunnen ständig zu Verfügung stand. Nach dem wir das spärliche Mittagessen zu uns genommen hatten ging der Drill erst richtig los. Auf einer Wiese durften wir Stundenlang das in Stellung gehen und das Aufstehen üben. Das hört sich jetzt vielleicht dämlich an aber bei der Bundeswehr gibt es selbst für so etwas eine Vorschrift und genau nach der durften wir den restlichen Tag damit verbringen uns hin zulegen und wieder aufzustehen.
Ich glaubte eher daran das der Feldwebel doch etwas von unserer vorzeitigen Schlafeinlage in der Stellung etwas mitbekommen hatte und uns damit bestrafen wollte.
Gesagt hatte er aber zu meiner Vermutung nichts.
Die erste Nacht brach langsam herein und wir wurden in Wachen aufgeteilt. Je zwei man mussten für zwei Stunden in einer Stellung Wache schieben und zwei andere Kameraden mussten in dieser Zeit Streife gehen. Das ganze wurde die ganze Nacht durchgewechselt.
Viel Schlaf bekam ich in dieser Nacht allerdings nicht denn ich hatte gleich die erste Wache und nach etwa 4 Stunden Schlaf gleich Streife.
Am nächsten Morgen wurden wir durch Schüsse geweckt und sprangen so erschreckt auf das wir das ganze Zelt abrissen.
Wir schmissen uns in unsere Uniformen und sprangen zu den Stellungen. Auf den Imaginären Feindlichen Angriff wartend begann es auch noch zu Regnen. Da wir unsere Nässeschutzkleidung noch nicht an hatten war es nicht gerade angenehm in den sich langsam mit Regenwasser füllenden Löchern. Unser Feldwebel hatte allerdings erbarmen mit uns und ließ uns die Gorotex Kleidung überziehen.
Die Abgerissenen Zelte bauten wir auch noch schnell auf. Denn wir hatten noch drei Nächte vor uns und in einem nassen Schlafsack schläft es sich bekanntlich nicht so toll.
Zurück in unseren Stellungen warteten wir weiter auf den Feind der sich angeblich auf einer Anhöhe vor uns befinden sollte.
Ausgestattet mit reichlich Übungsmunition lagen wir also da und warteten auf den Angriff. Plötzlich schrie ein Uffz der inzwischen zu uns gestoßen war das der Feind kommen würde. Wir schossen wie die Irren in den Wald auf irgend ein Ziel das gar nicht da war. Nachdem alle Rekruten ihr erstes Magazin leer gefeuert hatten wurde der Imaginäre Angriff eingestellt und uns wurde erläutert das wir eigentlich alle fast richtig gemacht hatten.
Nur das wir unser Munition mit Dauerfeuer raus gejagt hatten war nicht ganz richtig. Diese Übung begingen wir bis zum späten Nachmittag. Endlich hatte auch der letzte Kapiert wie das ganze bei einem Angriff zu laufen habe.
Den rest des langen Tages durften wir in der tiefsten Gangart eines Soldaten zurücklegen. Auf dem Bauch kriechend umrundeten wir, so fühlte es sich zu mindestens für mich an, den ganzen Übungsplatz.
Was natürlich Quatsch war, denn wir schafften so nur ein paar Kilometer. Völlig am ende mit meinen Kräften krochen wir wieder zurück zu unserem Lagerplatz zurück. Nachdem wir unser EPA hinunter geschlungen hatten wurden wieder die Wachen eingeteilt und das Nächtliche Spiel ging von vorne los.
Die nächsten Tage auf dem Übungsplatz verbrachten wir damit Soldatische Fähigkeiten zu erlernen auf die ich nicht weiter eingehen möchte. Nachdem wir wieder alle außer meine Gruppe in den Bus verladen wurde begann der Rückmarsch in die Kaserne. Dort angekommen begann das Großreinemachen der Ausrüstung und der Waffen die stark unter dem andauerndem regen gelitten hatten.
Nachdem wir endlich mit der Putzaktion fertig waren wurde uns eröffnet das wir über das Wochenende nachhause durften. Ein erfreutes raunen ging durch die ganze Kompanie und der rest der Rekruten die noch bei der Arbeit waren begannen sehr schnell ihre Ausrüstung zu reinigen.
Nachdem wir auf dem Ex-Platz beim Antretten noch darauf hingewiesen wurden wie wir uns in der Öffentlichkeit zu verhalten haben oder bei Fragen von Zivilisten oder Reportern zu Antworten haben wurden wir wieder auf die Zivile Menschheit losgelassen.
Ein Run auf Den Bahnhof begann weil jeder noch einen Sitzplatz in dem kleinen Zug erhalten wollte. Zum stehen war ich auch zu Müde, allerdings auch zum Rennen und so durfte ich die erste Stunde der langen Heimreise auf dem Boden verbringen.
Nach ca 6 Stunden erreichte ich zum ersten mal seit fast einem Monat wieder meinen Heimatort.
Zuhause angekommen versuchte ich verzweifelt meine Ex-Freundin zu erreichen von der ich die ganze zeit nichts gehört hatte.
Als ich sie endlich am Telefon hatte hielt sich ihre Begeisterung mich zu hören schwer in Grenzen. Sie erläuterte mir nochmal ihren Trennungsgrund, den ich inzwischen zwar nachvollziehen konnte aber mein Verständnis dafür war weiterhin nicht vorhanden. Ich teilte ihr mit das ich für zwei Tage zuhause sein und ich mich freuen würde sie zu sehen und über die ganze Sache zu reden.
Sie machte mir allerdings keine großen Hoffnungen das ich sie zu Gesicht bekommen würde.
Ich verbrachte den einige Zeit damit meine Wäsche zu waschen und mir den letzten rest des Übungsplatzes von der Haut zu schrubben.
Ich hatte immerhin noch einen kleinen funken Hoffnung das sie doch noch erscheinen würde.
Aber erst am späten Abend wurde meine Hoffnung erfüllt.
Es klingelte nur einmal und ich hätte es fast noch überhört wäre nicht in dem Moment die Musik ausgegangen. Ich eilte zur Tür und Öffnete zaghaft.
Da stand sie, so wie ich sie in Erinnerung hatte, obwohl ich nur vier Wochen weg war kam es mir vor wie eine Ewigkeit. Ihr wohl auch, denn sie nahm mich fest in den Arm. Wir setzten uns und sprachen noch mal über ihren Trennungsgrund. Ich erzählte ihr was ich die letzten Wochen alles erlebt hatte und das sie mir fehlte.
Sie erwiderte meine Gefühle sogar, sagte aber auch das sie nicht mit einem Soldaten zusammen sein könnte. Ich musste wohl oder übel ihre Entscheidung Akzeptieren. Wir sprachen die halbe Nacht über gemeinsam erlebtes und als sie gehen wollte bot ich ihr mein Sofa an. Da es sehr spät war nahm sie mein Angebot an und wir gingen getrennt schlafen. Nach etwa 3 Stunden wachte ich auf und merkte das jemand neben mir lag. Ich wusste im ersten Moment nicht wie ich mich verhalten sollte und versuchte ein Stück weg zu rutschen damit sie genügend Platz hatte. Meine ganze Aktion hatte sie wohl aufgeweckt und ich bekam plötzlich und unerwartet einen zaghaften Kuss. Wir verbrachten den rest der Nacht gemeinsam und schliefen noch miteinander. Als ich aber am Nächsten Morgen aufwachte war sie schon Verschwunden.
Das war das letzte mal in meinem Leben das ich sie gesehen bzw. gehört hatte.
Ich versuchte sie noch einige male im lauf des Tages anzurufen aber es war vergebens. Irgendwie fühlte ich das es das letzte gemeinsame Erlebnis gewesen sein sollte .Die fahrt in die Kaserne verging schnell, denn ich konnte nur an die letzte Nacht Denken und an ihre beweggründe sie noch einmal mit mir gemeinsam zu verbringen und sich dann aus meinem Leben zu stehlen. Mit einem Gefühl von Einsamkeit und Trauer erreichte ich wieder meine Kaserne. Noch in dieser Nacht wuchs mein Entschluss das ich den Empfehlungen meines Herzens und des meines Feldwebels folgen und ich mich für eine längere Zeit der Bundeswehr verpflichten sollte.
Die nächsten vier Wochen vergingen in dem immer gleichen Trott.
Wir erlernten Soldatische Fähigkeiten und Tugenden. Die Hindernissbahn in der Kaserne durchliefen wir vorwärts und rückwärts.
Wir konnten das Ziel die Rekrutenprüfung schon sehen.
Langsam aber stetig ging es auf unseren Großen Tag zu. Die Schweißtreibenden Übungen und Sportlichen Überanstrengungen schienen kein Ende zu nehmen so kurz vor unserer Prüfung.
Wir konnten inzwischen jedes Wochenende nach hause fahren was ich aber aus verschiedenen Gründen nicht tat. Ich wollte so kurz nach der Endgültigen Trennung von der damaligen Liebe meines Lebens nicht an vergangene Tage erinnert werden. Vor mir lag eine neue Zukunft und ein neues Leben.
Ich hatte mich inzwischen, obwohl ich noch nicht genau wusste was noch auf mich zu kommen würde für den Weg als Soldat auf Zeit entschieden.
Ein Gespräch mit meinem Kompaniechef hatte bereits Erfolg gezeigt und die nötigen Papiere waren eingereicht. Die zusage kam innerhalb weniger Tage und ich musste mich darauf vorbereiten den Eid auf die Fahne abzulegen. Zwar kam sowieso noch das Gelöbnis mit allen Rekruten, aber als Zukünftiger Zeitsoldat musste ich mit meinen Kameraden die den gleichen Weg gehen wollten wie ich noch einen Speziellen Eid ablegen.
So geschah es auch und von nun ab war ich ein Unteroffiziersanwärter. Meine Schulter zierte ab dem tag ein waagerechter Balken der erkenntlich machen sollte was ich für einen Weg ging.
Und mein Weg sollte Steinig werden.
Noch vor die Rekrutenprüfung beginnen sollte, kam noch das Öffentlich Gelöbnis auf uns zu. Wir gingen die Zeremonie Stundenlang durch und warteten Stolz auf diesen großen Tag.
Eltern, Freunde und Freundinnen wurden Eingeladen.
Da das Gelöbnis nicht nur für unsere Kompanie abgehalten wurde sondern für die ganze Brigade wurde daraus eine sehr große Sache.
Wir fuhren mit einem Bus in eine andere Stadt die für dieses Gelöbnis dran war. Jedes Gelöbnis fand in einer anderen größeren Stadt im Saarland statt.
Als wir ankamen warteten schon erwartungsvoll die Verwanten und Bekannten aller Rekruten auf uns.
Meine Mutter war alleine angereist. Meine Ex-Freundin hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Ich konnte allerdings nur ein paar kurze Worte mit meiner Mutter sprechen denn es ging schon wieder mir dem gewohnten Drill weiter. Unser Kompaniechef lies uns nochmal die ganze Zeremonie durchgehen. Dabei musten wir unser Kompanielied singen das ich schon als sehr Makaber entfant. „Bürger lass Dir sagen wehrlose wird man schlagen“ das war nur eine kleine Textpassage in unserem Song. Noch ein kurzen Gottesdienst an dem wir alle Teilnehmen mussten ging es los. Nach und nach Marschierte jede Kompanie mit ihrem Lied auf den großen Platz in der Stadt. An den Abgrenzungszäunen erkannte man Stolze Gesichter einiger Väter. Aber man erkannte auch die Wachsoldaten die den Auftrag hatten das Gelöbnis vor Störern zu schützen. Und diese hatten eine Menge zu tun. Endlich waren wir an der Reihe und wir Marschierten mit Stolz erhobenen Köpfen und singend auf den Platz. Als erstes Begrüßte der Brigadegeneral die anwesenden Gäste und dann erst uns. Eine lange Rede von Sinn und Zweck der Bundeswehr und dem Bürger in Uniform folgte. Viel bekamen wir Rekruten davon allerdings nicht mit, denn jeder einzelne war damit beschäftigt irgendwie seine Blutzirkulation in gang zu halten. Das lange ruhige stehen ist anstrengender als ich je gedacht hätte.
Zum Glück gehörte ich nicht zu denen die nach einiger Zeit in Ohnmacht fielen. Und davon gab es bei ca. 250 Soldaten genug.
Nachdem der General endlich seine Rede beendet hatte kamen wir zum eigentlichen Teil des Gelöbnisses. Der Schwur auf die Fahne der Bundesrepublik. „Ich schwöre der Bundesrepublik Deutschland treu zu Dienen“ oder so ähnlich kam es von unseren Lippen. Einige verwante und Bekannte hatten Tränen in den Augen als wir unseren Eid ablegten. Nach dem noch das Bundeswehrorchester ein, zwei Stücke gespielt hatte durften wir endlich wieder Ausmarschieren.
Die Bewegung tat nach dem Stundenlangen stehen richtig gut.
Wir Marschierten noch ein Stück weg von dem Platz und durften uns dann außer Sichtweise der Besucher endlich wieder normal bewegen.
Wir durften uns sogar eine Zigarette anzünden während unser Kompaniechef uns noch einige Worte nahe legte. Nachdem er uns noch Beglückwünschte erinnerte er uns noch an den Zapfenstreich.
Zu unserem erstaunen legete er ihn auf 24 Uhr fest. Er riet uns aber früher in den Kojen zu liegen da am nächsten Tag sehr früh die Rekrutenprüfung beginnen sollte.
Nach dem wir uns endlich von dannen machen durften ging ich schleunigst zu meiner Mutter.
Nach dem meine Mutter vollen Lobes mir ihrer Erzählung der Sicht des Gelöbnisses von ihrer Seite aus fertig war konnte ich es gar nicht mehr abwarten weg von all den anderen Rekruten zu kommen.
Wir fuhren zu meiner Kaserne zurück und ich zeigte ihr alles was es zu sehen gab. Sie lud mich noch zu einem essen ein und musste wegen der langen Heimfahrt schon wieder los. Aber ehrlich gesagt war ich auch froh wieder alleine zu sein und den rest des Tages verbrachte ich in einer Soldatenkneipe gegenüber der Kaserne.
Die Kneipe war genau so wie man sich eine Soldatenkneipe vorstellt.
Männliche Zivilisten gab es eigentlich so gut wie keine in dem Laden.
Frauen gab es im Überschuss aber dazu war ich, obwohl ich einige male angesprochen wurde, nicht in der Stimmung.
Ich trank ein paar Bier, gerade soviel das ich leicht beschwipst in die kaserne zurück kam.
Ich ging noch schnell unter die Dusche und dann ab ins Bett.
Endlich war es soweit, die letzten Tage als Rekrut waren angebrochen. Der nächste Morgen begann wieder sehr früh.
Wir wurden mit Schüssen die durch das ganze Gebäude hallten geweckt. Die Stubentüren wurden aufgerissen und ein „Alarm“ ertönte. Wir sprangen schnell aus unsern Betten und zogen uns an. Ich hatte zum Glück schon alles bereit gelegt und meinen Rucksack gepackt. Dadurch konnte ich mir etwas Zeit lassen. Was mir nach dem leichten Rausch vom Vortag auch gut tat.
Wir stürmten anschließend in die Waffenkammer um unsere Gewähre und die Munition in Empfang zu nehmen. Nach der ersten Aufregung ging es voll bepackt raus auf den EX-Platz wo wir in die lage eingewiesen wurden. Ein Imaginärer Feind ist auf dem Weg in Richtung Grenze und würde diese in kürze erreichen. Wir hätten den Auftrag die Grenzen zu schützen und einen Angriff abzuwehren und gegebenfalls selber einen Angriff auf den Feind zu starten. Es ging also los und wir Marschierten aus der Kaserne zu unserem Übungsplatz. Dort wartete bereits ein Hubschrauber, eine CH 53 um uns nach und nach alle an die Imaginäre Grenze zu bringen.
Nach etwa einer Stunde Flug erreichten wir unser vorläufiges Ziel.
Natürlich war die Grenze noch ca. 20 Kilometer entfernt und wir mussten den rest des Weges mal wieder laufen. Der Feind hätte uns ja sonst im Anflug erkennen können. Wir gerieten während des Marsches öfters mal unter Beschuss der von der Seite kam und wir dadurch gezwungen wurden vom ursprünglichen Weg abzuweichen.
Aus 20 Kilometern wurden so mindestens 30 Kilometer die immer mal wieder durch einen Gasalarm unterbrochen wurden. Als wir am Abend endlich unseren Lagerplatz erreichten waren alle so fertig das sie kaum noch stehen konnten. Aber der Tag war noch lange nicht zu ende. Stellungen mussten gebaut werden, Wachen und Streifengänger wurden eingeteilt. Dazwischen konnten wir noch schnell von dem mitgebrachten EPAs etwas essen und der Stress ging ununterbrochen weiter. Ich hatte diesmal etwas Glück das meine Wache und Streife direkt im anschluss los ging. Dadurch konnte ich den rest der wieder kurzen Nacht durch schlafen.
Am nächsten Morgen ging es etwas ruhiger zu. Wir wurden erst um 6 Uhr geweckt und konnten uns beim waschen und Frühstücken etwas Zeit lassen. Wir machten uns anschließend wieder Abmarsch bereit und es ging dann auch zügig wieder los. Nach ca 5 Kilometern erreichten wir die Grenze an der wir Wache schieben sollten. Wir bauten uns wieder Stellungen und stellen Wachen an Strategisch wichtigen Punkten auf. Ein Meldedraht für das Feldtelefon wurde verlegt und wir sparten uns durch das Telefon einen Melder der ständig hin und her rennen musste.
Der Feind kam ca. eine Stunde nachdem alles vorbereitet war.
Eine Kompanie aus einer anderen Stadt hatte den part des Feindes übernommen. Ich war mit meiner Gruppe etwas abseits der Hauptlinie. Wir waren ja die Spezial eingriff Gruppe. Wir hatten den Auftrag den die feindlichen Truppen von der Seite aus zu Überfallen.
Damit hatten sie auch nicht gerechnet denn als wir nach einiger Wartezeit aus unseren Stellungen raus feuerten sahen sie doch etwas Überrascht aus und begingen erstmal einen Rückzug.
Der Angriff war allerdings noch nicht ganz vorüber und dieses mal griffen sie uns auch direkt an. Nachdem wir uns mehr oder weniger Erfolgreich verteidigt hatten freuten wir uns schon auf einen Gegenangriff. Der fand aber zu unserem Pech nicht statt.
Denn die Bundeswehr ist eine Verteidigungsarmee und Greift nur im allerschlimmsten Fall an. Unsere Gruppe durfte aber trotzdem einen kleinen Angriff führen da wir eine Spezialgruppe waren und wir zeigen sollten was wir in der kurzen Ausbildungszeit schon gelernt hatten. Der Angriff ging einigermaßen erfolgreich über die Bühne und wir machten uns wieder zum Aufbruch bereit. Die ganze Kompanie außer meiner Gruppe Marschierte wieder weiter und wir fragten uns warum wir in unseren Stellungen warten mussten. Die Antwort bekamen wir etwa 2 Stunden später als zwei Hubschrauber auf uns zuflogen. Zwei Bell UH 1 D landeten vor unserer Nase und wir machten uns bereit einzusteigen. Während der rest der Kompanie zu einem Landeplatz latschen musste um wieder mit einer CH 53 abgeholt zu werden wurden wir direkt vor der „Haustüre“ aufgenommen.
Der Flug dauerte dieses mal nicht zu lange und wir fanden uns auf unserem Heimischen Übungsplatz wieder.
Dort warteten schon einige Busse auf uns um uns zum Schießplatz zu bringen. Wir, also meine Gruppe mussten mit einem zwo Tonner vorlieb nehmen was uns aber in unserem derzeitigem Zustand relativ egal war. Hauptsache nicht laufen, aber dazu wäre die Schießanlage auch zu weit entfernt gewesen. Angekommen auf der Anlage ging es auch gleich zum Schießstand und wir konnten unser können unter Beweis stellen. Ich erreichte 100 von 100 Punkten also die volle Punktzahl, was mich selber erstaunte. Nachdem die unsere Gruppe das Schießen beendet hatte machten wir uns auch gleich auf den Weg zurück in die Kaserne. Dieses mal wieder zu Fuß. Es waren nur so ca. 10 Kilometer zu bewältigen was aber für einige meiner Kameraden schon fast zu viel war. Da man keinen kameraden zurück lässt unterstützten wir uns gegenseitig. Auch ich war langsam am Ende meiner Kräfte angelangt musste aber noch das volle Gepäck eines Kameraden tragen da er es nicht mehr alleine schaffte sich auf den Beinen zu halten. Unterstützt von den anderen schleiften wir ihn im Laufschritt hinter uns her.
Wir schafften es gerade so mit den restlichen Kraftreserven uns irgendwie alle in die Kaserne zu bringen, da eröffnete unser Feldwebel uns das es noch nicht ganz vorbei wäre. Die Hindernissbahn müssten erst noch alle überwinden.
Gegenseitig schiebend und ziehend überwanden wir schließlich auch noch diese Qual. Völlig entkräftet erreichten wir wider unser Kompaniegebäude. Wir schleppten uns noch die letzten Stufen zu unserer Stube hinauf und durften uns erstmal 10 Minuten ausruhen.
Endlich war die Rekrutenprüfung geschafft, aber der Tag war trotzdem noch nicht ganz vorbei. Das Reinigen der Ausrüstung und der Waffen stand noch bevor. Halb schlafend und in Trance machten wir uns an die Arbeit. Wir wussten das nach dem die ganze Kompanie zurück gekommen wäre und die Reinigungsarbeiten hinter sich hätten nur noch das Antretten kam. Die Zeit zwischen dem Reinigen der Ausrüstung und dem Antretten nutzten wir zum ausruhen. Das Antretten war an diesem Abend etwas besonderes denn wir durften zum ersten mal unser Bordeaux rotes Barret tragen. Der stolz eines jeden Fallschirmjägers von denen wir jetzt zumindest ein kleiner Teil waren. Es standen aber immer noch etliche Ausbildungsschritte vor uns bevor wir ein vollständiger Fallschirmjäger wurden. Nach dem unser Kompaniechef eine kleine Rede gehalten hatte und uns erlaubt hatte die neue Kopfbedeckung zu tragen war das Antretten auch schon vorbei.
Den rest des Abens bekamen wir Dienstunterbrechung und der Zapfenstreich wurde abgeschafft. Allerdings nutzten nur sehr wenige die Zeit zum weggehen. Die meisten fanden sich kurz nach dem Antretten in ihren Betten wieder, so auch ich.
Fortsetzung folgt.