Beschreibung
Entstand nach einer Idee im MyStorys Chat!
Prolog
Einst vor vielen Jahren, zu einer Zeit in der die Büffelherden noch zahlreich durch die Prärie liefen, lebte ein Häuptling eines sehr kleinen Indianerstammes. Der Stamm war so klein, dass es kaum Erzählungen über ihn gab, doch heute möchte ich euch von dem größten Ereignis dennoch berichten.
Der Stamm der Wakapitschi Indianer lebte glücklich und zufrieden im Landesinneren und niemand wagte es diese Stille zu stören. Niemand? Naja. Da gab es doch jemanden oder etwas. Denn ein Mysterium umgab dieses unscheinbare kleine Völkchen. Das Mysterium des "Bakum Nanana" oder Borsti, wie wir ihn nennen würden.
Es trug sich vor geraumer Zeit zu, als Häuptling Knallendes Knie noch kein Häuptling war. Sein Vater "Lästernde Lippe" war Stammesführer und sandte seinen Sohn aus in die Prärie um zum Manne zu werden. Um dies zu erreichen musste Knallendes Knie einen Büffel ohne Waffen erlegen, nur mit der Kraft seiner Hände. Er legte sich auf die Lauer und schon bald sah er einen schwarzen Büffel der seine ganze Aufmerksamkeit erregte. Er war noch verwundert obgleich der Farbe, aber er schlich dennoch voran um den Büffel zu erlegen. Als er ihn fast erreicht hatte, richtete der Büffel seinen Blick zu ihm und erspähte ihn mit leuchtend roten Augen. Knallendes Knie erschrak. War der Büffel etwa ein Dämon? Er lief einige Meter davon, doch als er sich umsah war der Büffel verschwunden. Es war unmöglich, da dort nur die Weite des Landes war. Nachdenklich zog Knallendes Knie weiter und erlegte dann einen anderen Büffel. Doch die Begegnung mit "Bakum Nanana" wie die Indianer seither den schwarzen Büffel nannten, blieb ihm für immer im Gedächtnis.
Knallendes Knie kehrte in sein Dorf zurück und wurde Häuptling. Er zeugte drei Söhne und zog diese so groß, wie es schon sein Vater mit ihm tat. Bald schon würden auch seine Söhne in die Prärie ziehen um Männer zu werden. Und hier beginnt die Geschichte von "Brechendes Bein", "Faulige Füße" und "Habgierige Hand".Vor dem Aufbruch in die Prärie
Wie immer lag friedliche Stille über dem Zeltlager. Die Kinder tobten am vorbeiplätschernden Fluß und die Ältesten unterhielten sich am Lagerfeuer über die alten Zeiten und die Vorfahren. Habgierige Hand schlenderte an einem Obstkorb vorbei und griff sich im Vorbeigehen einen Apfel, den er sich genüsslich in den Mund stopfte. Auf einem kleinen Hügel saß Faulige Füße und starrte zum Horizont, während Fliegen kurzzeitig um ihn surrten, bevor sie wie betäubt zu Boden segelten. Plötzlich sah Faulige Füße eine kleine Staubwolke, die sich schnell auf das Zeltlager zu bewegte.
"Habgierige Hand! Habgierige Hand! Komm schnell! Da nähert sich etwas dem Dorf!", rief Faulige Füße seinem Bruder zu, der gerade im Begriff war ein Stück Fleisch zu stehlen.
"Vielleicht solltest du erstmal mit den Kindern im Fluß rumtoben, Bruder. Denn ich will nicht so wie die Fliegen enden!", schrie Habgierige Hand zurück. Kaum hatte er dies gesagt, war die Staubwolke schon so nah, dass auch Habgierige Hand sie sah.
"Bei Manitu, was ist das?", stieß er laut hervor, sodass auch die anderen Dorfbewohner ihren Blick zur Staubwolke richteten. Plötzlich schallte aus der Wolke ein "Aus dem Weg!", bevor sich die Wolke im Nichts auflöste und Brechende Beine zum Vorschein kam. Irgendwie muss er vom Pferd gefallen sein, sodass er aber mit den Beinen am Sitz verhakte und hinterhergeschliffen wurde. Als das Pferd das Dorfzentrum erreichte, stoppte es plötzlich und Brechende Beine flog im hohen Bogen durch die Luft, gefolgt von einem Schrei.
Die Blicke der Dorfbewohner folgten seinem Flug, welcher zu seinem Glück direkt im Flußbett landete. Sofort liefen Faulige Füße und Habgierige Hand zu ihrem Bruder. Fast zeitgleich riefen sie ihm zu: "Brechende Beine, geht es dir gut?", als dieser aus dem Wasser auftauchte und Wasser aus seinem Mund prustete.
"Mir geht es gut, meine Brüder!", antwortete der pudelnasse Brechende Beine und alle Kinder des Dorfes lachten ihn aus. Auch seine Brüder begannen zu Lachen.
Doch nach einigen Minuten wurde es still und ein Schatten legte sich über die Drei. Nur die Brüder lachten noch und bemerkten zunächst nicht, dass die anderen verstummten.
"Meine Söhne!", knarzte der alte Knallendes Knie. "Was soll nur aus euch mal werden? Ihr benehmt euch wie Kinder!", jammerte er sie an. Nun verstummten auch die drei Brüder, als sie zu ihrem Vater aufsahen. "Ihr werdet heute Abend aufbrechen um Männer zu werden. Aber wenn ihr so weitermacht... .", er beendete den Satz mit einem Kopfschütteln. "Ich hoffe sehr, dass ihr als Männer zurückkehrt meine Söhne. Und eure euch versprochenen Frauen hoffen das auch." Knallendes Knie sah zu den Frauen und damit in unterschiedliche Gesichter. Die Eine erwatungsvoll strahlend, die Andere desinteressiert und die Letzte arrogant und missbilligend. Knallendes Knie räusperte sich. "Nun ja. Die Eine mehr und die andere halt weniger wie mir scheint. Jedoch könnt ihr nur als Männer heimkehren oder sterben. Und letzteres ist keine angenehme Alternative." Nach diesen Worten schritt Knallendes Knie mit stolz erhobenem Haupt fort und verschwand in seinem Wigwam.
Die drei Brüder sahen sich an und stiegen dann aus dem Fluß. Jeder von ihnen ging zu seiner Frau um die letzten Stunden zu genießen bevor sie aufbrachen.Die Nacht vor dem Aufbruch
Der letzte Abend vor der großen Prüfung bricht über das Zeltlager herein.
In der Ferne heulen die Kojoten durch die sternenklar Nacht, während das Treiben im Dorf langsam aber sicher immer weniger wird. Auch die drei Brüder haben sich in ihren heimatlichen Wigwams eingefunden und verbringen die letzte Nacht mit ihren zukünftigen Frauen. Ihr denkt doch nicht an etwas sexuelles? Nein, nein. In der Nacht vor der Prüfung sollen die Frauen, im Beisein ihrer Mütter, den Männern noch einmal den Charakter stärken und sie auf die bevorstehende Aufgaben vorbereiten. Sollten sie. Eigentlich.
Im Wigwam von Faulige Füße.
"Frau, ich bin wieder zu Hause!", rief Faulige Füße noch vor dem Betreten des Zeltes.
Von drinnen schallt es: "Der Wind verriet es schon bevor der Fluß zweimal ging und wiederkam und die Vögel vom Himmel fielen!"
Faulige Füße betrat sein Wigwam und stand einer rundlichen älteren Frau gegenüber.
"Fette Fressbacke! Es war klar, dass du das sagtest. Doch so lange war ich gar nicht fort. Wo ist meine Frau?", sprach er mit einem Lächeln während die Frau ihn grimmig ansah.
"Sie ist noch nicht deine Frau. Eigentlich hätte sie etwas besseres verdient, aber es ist ihr ja egal. Dieses vorlaute Biest!", antwortete die Frau.
"Aber dennoch hast du nicht gesagt wo sie ist!", stellte Faulige Füße fest und setzte sich auf den Boden um sich seine Mokkasins auszuziehen. Hektisch näherte sich ihm die Alte.
"Ich sags dir ja schon, aber lass deine Fußbekleidung an.", brachte sie hektisch hervor und Faulige Füße hielt inne. "Sie ist am Fluß und wartet dort auf dich.", fuhr die alte Frau fort.
Faulige Füße lächelte und stand auf. "Ich danke dir, Fressbäckchen!", sprach und gab ihr einen Kuss auf die Wange bevor er aus dem Zelt verschwand.
Im Wigwam von Habgierige Hand.
Kaum hatte Habgierige Hand das Zelt betreten, zeterte seine Herzallerliebste auch schon los.
"Du bist eine Schande.", warf ihm eine kleine zierliche Indianerin entgegen, doch Habgierige Hand schritt einfach an ihr vorbei und setzte sich auf die Decke seiner Schlafstelle.
"Ich rackere den ganzen Tag. Ich mach und tu, und du? Hast du mir nicht Luxus versprochen? Ich will Luxus. Ich will von allen Frauen beneidet werden. Hörst du?", zeterte sie weiter und stampfte mit dem rechten Fuß auf. Habgierige Hand beachtete sie nicht und sah stattdessen zu ihrer Mutter. "Lahmes Luder, wie hälst du es bloss mit deiner Tochter aus?", fragte er die ältere Frau die ihn nur angrinste.
"Wie sie es mit mir aushält?", meckerte die junge Indianerin weiter. "Wie sie es mit mir aushält? Das ist leicht. Aber ich frage mich wie man es mit dir aushalten soll. Ich will neue Kleider. Ich will ein schöneres Zelt. Hörst du? Ein größeres vor allem."
"Du willst so vieles Motziges Miststück, dass ich kaum deinen Wünschen gerecht werden kann. Und dabei bin ich nicht viel anders als du. Ich will auch alles. Und ich nehme was ich kriegen kann. Aber man kann es dir nicht recht machen.", antwortete Habgierige Hand genervt während Lahmes Luder laut lachte.
"Du hast es in der Hand. Du kannst dir sehr viel ansehen verschaffen, wenn du mit dem größten Büffel wieder ins Dorf zurückkehrst. Die Leute werden dich respektieren und uns mit allem überhäufen und dein Vater wird dich zu seinem Nachfolger machen."
Mit leuchtenden Augen fantasierte Motziges Miststück noch vor sich her, während Habgierige Hand sich schon Schlafen legte.
"Wir werden sehen. Ich muss erstmal für Morgen erholen. Also gute Nacht, Eheweib!"
Wieder stampfte Motziges Miststück auf. "War ja klar. Du denkst nur ans Schlafen. Und was ist mit mir? Ich soll die ganze Nacht wach bleiben und Manitu um Stärke für dich bitten! Ich hab ja sonst nichts zu tun. Und überhaupt... !", so zeterte sie weiter und man konnte es noch einige Zelte weiter hören.
Einige Zelte weiter am Wigwam von Brechende Beine.
Vor dem Zelt stehen zwei Frau und warten auf Brechende Beine, welcher langsam auf sie zutrottet. Als er näherkommt, versteckt sich die junge wunderschöne Frau halb hinter ihrer Mutter.
"Schüchterne Schnute, so verstecke dich doch nicht. Es ist nur dein Mann.", sprach die ältere Frau mit ruhiger Stimme. Brechende Beine erreichte sie und grüßte prompt die ältere Frau.
"Sawachi, Weises Wölkchen. Ich hoffe es geht euch gut.", sprach Brechende Beine und umarmte die ältere Frau.
"Sawachi, Brechende Beine. Nun ja. Das Alter macht sich bemerkbar. Aber ansonsten kann ich mich nicht beklagen." Musternd tastet sie ihn ab. "Hey, es ist ja mal alles an dir heile geblieben!", sprach sie mit einem Lächeln.
"Man mag es kaum glauben, aber es ist wirklich so. Aber ob es bei Habgierige Hand auch so sein wird, wage ich zu bezweifeln. Motziges Miststück macht ihm mal wieder die Hölle heiß.", antwortete er lächelnd. Dann wandte er sich der jungen Frau zu, welche sofort errötete.
"Dass du immer noch rot wirst.", nahm er grinsend zur Kenntnis und betrat das Zelt.
Schüchterne Schnute sah zu ihrer Mutter. "Er trägt kein Hemd. Was erwartet er denn?", sagte sie leicht verärgert.
Weises Wölkchen lachte. "Wir sind halt Indianer, Liebes. Oder hast du irgendeinen Mann hier mit Hemd rumlaufen sehen?" Schüchterne Schnute sah ihre Mutter an nachdem sie das Zelt betrat. "Ja. Knallendes Knie trägt ein Oberteil.", sprach sie selbstsicher. Weises Wölkchen grinste nur. "Knallendes Knie ist auch der Häuptling. Und in seinem Alter ist es auch besser wenn man sich bedeckt, glaub mir." Mit einem schamvollen Lacher wie ein junges Mädchen geht Weises Wölkchen tiefer ins Zelt.
So vergeht langsam die Zeit und die Nacht legt sich über das Indianerdorf.
Leise plätschert der Fluß vorbei, auf welchem die Fische an der Oberfläche treiben, weil Faulige Füße gemeinsam mit seiner Frau Gleichgültige Göre darin planscht und sich mit ihr die Sterne ansieht. Natürlich ist die aber Gleichgültige Göre vollkommen egal. Ebenso wie die Tatsache, dass Faulige Füße morgen mit seinen Brüdern zur Jagd aufbrechen wird.
To be continued...Endlich geht's los!
Der Morgen graute und friedliche Stille lag über dem Indianerdorf.
Ein Stille, die aber nicht sehr lange anhielt, da ein kleiner aufgebracht Indianer durchs Dorf lief und lauthals alle anderen Dorfbewohner weckte. Es sollten alle wach sein um die drei Häuptlingssöhne zu verabschieden, denn nun stand ihr Aufbruch kurz bevor. Verschlafen erhob sich Brechende Beine von seiner Schlafstelle und rieb sich die Augen. Schüchterne Schnute schaute ihn verlegen aber doch sehr erwartungsvoll an. "Heute ist es soweit!", sprach sie legte ihm eine Kette um den Hals. "Möge dir viel Glück auf deinem Weg gesonnen sein", führte sie fort und gab ihm einen kleinen verstohlenen Kuss auf die Wange. Er nickte zufrieden und verließ dann seinen Wigwam, doch draußen standen schon die anderen Dorfbewohner und sahen ihn an. Plötzlich kam Habgierige Hand auf ihn zugelaufen.
"Hey mein Bruder! Sieh nur! Die Leute haben für uns kleine Geschenke, also brauch ich ihnen die Sachen nicht so wegzunehmen!", rief er ihm zunächst lachend zu. Doch als ihn die Dorfbewohner verärgert ansahen, wurde er schnell kleinlaut. "Sie wollen uns damit Glück wünschen, lieber Bruder!", antwortete Brechende Beine und ging freudig auf die Leute zu. Aus der Ferne sah man nun auch Faulige Füße hinzukommen. "Sieh nur, Brechende Beine. Da kommt unser kleines Brüderchen! Dann sind wir ja gleich komplett.", sprach Habgierige Hand und die Leute drehten sich um. Als sie jedoch Faulige Füße auf sich zukommen sahen, verschwanden Einige, während andere sich Tücher vor Mund und Nase hielten.
"Hallo meine Brüder! Hallo Dorfbewohner!", sprach Faulige Füße mit einem Lächeln im Gesicht. Doch die Dorfbewohner winkten nur ab und einige husteten. "Seid ihr bereit für den Aufbruch?", fuhr er fort und sah seine Brüder an. Habgierige Hand, der vollbepackt mit Geschenken war, antwortete: "Von mir aus kann es losgehen! Ich kann eh nichts mehr annehmen!" Auch Brechende Beine nickte Faulige Füße zu, und so gingen die drei Brüder zu ihren Pferden.
Nun mag der geneigte Westernkenner wissen, dass Indianer ihren Pferden auch Namen geben. Aber hierzu muss vorher noch eine Erklärung abgegeben werden, damit man versteht woher diese Namen stammen. Anders als bei den Indianer selbst, wo der Name Aufschluss über einen gewissen Teil des Menschen preisgibt, ist es bei den Pferden so, dass die Indianer ihre Liebe zum Pferd im Namen zur Geltung bringen.
Jeder der drei Söhne hatte ein andersfarbiges Pferd. Faulige Füße ging auf das Braune zu und gab ihm einen liebevollen Klaps. "Schnupfi, so ist brav!", sprach er und im selben Moment nieste das Pferd einen grünlichen Klumpen vor Faulige Füße. Habgierige Hand lachte. "Na, wenigstens kannst du dir bei deinem Pferd sicher sein, dass es dir nicht wegen deiner Füße davonläuft!", prustete er. Dann ging er auf das schwarze Pferd zu und strich mit seiner Hand über das Fell. "Du rotzt mir zwar nicht vor die Füße, aber du bist dafür halt eigen, nicht wahr, Sturkopf?", seufzte er. Nun lachte Faulige Füße. "Mein Pferd mag zwar Niesen, aber es hört wenigstens auf das was ich sage." Brechende Beine schüttelte den Kopf und grinste. "Mein Pferd niest nicht. Mein Pferd hört auf mich. Aber mein Pferd hat Angst vor seinem eigenem Schatten." Nun ging er auf das weiße Pferd zu und stieg auf. "Feigling, versuch bitte diesmal nicht ganz deinem Namen gerecht zu werden!", rief er und ritt langsam los. Auch seine Brüder stiegen nun auf und folgten ihm.