Fantasy & Horror
Phylogenese - 3. Kapitel

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"Phylogenese - 3. Kapitel"
Veröffentlicht am 23. Juli 2009, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Phylogenese - 3. Kapitel

Phylogenese - 3. Kapitel

Beschreibung

3. Kapitel Lektoriert von Frank O.

Die Sirenen heulten laut auf als wir losfuhren, während der Himmel grau war und sich zuzog. Flynn wurde im Krankenwagen auf einer Trage stabilisiert, sodass er nicht mehr hinunterrutschten konnte. Ich hielt seine Hand mehr widerwillig, doch da er sie mir zustreckte, konnte ich es nicht abweisen. Sein Blick wirkte schwach, was aber wohl verständlich war, da er doch einiges an Blut verlor und nun langsam die Medikamente einsetzten. Erst zu dem Zeitpunkt bemerkte ich, dass mein Kapuzenpullover voller Blut von ihm war. Während der Hektik im Institut bekam ich das gar nicht mit und es erschien mir dabei auch so, als habe er viel weniger Blut verloren. Zum Glück ist es nicht allzu weit bis zum Krankenhaus, dachte ich noch als plötzlich der Wagen mit quietschenden Reifen stehen blieb.

"Was ist denn da los?", blaffte der Sanitäter den Fahrer an. "Falls du es nicht gemerkt hast, es ist ein Gewitter aufgezogen. Und gerade ist vor uns auf der Straße ein Blitz eingeschlagen." Ich lauschte und richtete meinen Blick auf die Frontscheibe. Regen prasselte vom Himmel und es wirkte wieder so dunkel wie auf der Hinfahrt zur Universität. Jedoch zerrissen grelle und gewaltige Lichtblitze diese Dunkelheit für wenige Sekunden und ließen am Horizont kurzzeitig die Stadt aufflackern. "Würdest du denn jetzt bitte weiterfahren?", warf der Sanitäter erneut im harschen Tonfall dem Fahrer an den Kopf. Dieser drehte sich um. "Hey, sag du mir nicht wie ich meinen Job zu machen habe, dann sag ich dir auch nicht wie du deinen machen sollst!" Wütend wandte er sich wieder dem Lenkrad zu und schlug kurz auf die Hupe, was einen abgehackten aber grellen Hupton zur Folge hatte. Beim zuvorigen Bremsen ist ihm der Motor abgesoffen, welchen er nun wieder in Gang zu setzen versuchte. Just in dem Moment, wo er den Zündschlüssel umdrehen wollte, huschte jedoch eine schwarze Gestalt vor die Windschutzscheibe und klopfte hektisch dagegen, was uns allen einen riesigen Schreck einjagte. Jeder von uns zuckte zusammen, da das Auftreten der unbekannten Person durch einen Blitz im Hintergrund noch stärker auftrug.

"Polizei! Alles in Ordnung bei Ihnen?", schrie die unbekannte Person, die sich nun als Polizist im Regenmantel zu erkennen gab, von außen durch die Windschutzscheibe. Nach dem ersten Schreck kurbelte der Fahrer das Fenster runter. "Ja, alles in Ordnung Officer. Aber... !", sprach der Fahrer bevor ihm das Wort abgeschnitten wurde. "Wenn bei Ihnen alles in Ordnung ist, dann brauche ich ihre Hilfe. Kommen Sie schnell." Der Polizist zog die Kapuze vom Kopf und man sah die Panik in seinen Augen. Er wandte sich vom Rettungswagen ab und lief mit einer herbeiwinkenden Handbewegung auf die andere Seite der Straße. Es war so finster, dass man ihn nicht mehr sah durch all den Regen, der die Sicht enorm einschränkte. Erst als ein Blitz aufgrellte, konnte man kurz einen von der Straße abgekommenen Streifenwagen, der sich überschlagen hatte und am Straßenrand auf dem Dach lag, erkennen. "Ach du Scheiße, Lou! Hast du das gesehen?", fragte der Fahrer entsetzt den Sanitäter, welcher schon neben ihm stand, als der Polizist ans Fahrerfenster trat. "Ja, Carl, ich bin ja nicht blind. Und jetzt schwing die Hufe, denn das sieht ernst aus.", antwortete ihm der Sanitäter, während er sich wieder dem Wageninneren zuwandte und seinen Notfallkoffer griff. Dann sah er mich an. "Hören Sie, wir werden jetzt dort rübergehen müssen, um zu helfen. Am besten bleiben Sie einfach hier und warten bis wir wieder zurück sind." Während der Sanitäter mir dies sagte, funkte der Fahrer die Zentrale an und forderte einen zweiten Krankenwagen zur Unfallstelle. "Das sollte sehr schnell gehen, also bleiben sie einfach nur Sitzen und halten Sie weiter seine Hand.", sprach der Sanitäter weiter und deutete auf Flynn, welcher zu schlafen schien. Ich nickte kurz und schon stiegen die beiden Männer aus dem Rettungswagen. Der Fahrer fluchte noch: "Oh Mann! Nicht nur, dass wir unterbesetzt sind heute, nein, die Welt muss auch noch gleich untergehen!"

Da Flynn schlief, ließ ich seine Hand los und sah mir das Treiben vom Beifahrersitz aus an, auf welchen ich kletterte. Ich wollte wissen was da vorgeht, da in mir schon wieder dieses unbehagliche Gefühl aufstieg. Doch draußen war kaum etwas zu erkennen, da der Himmel schon so verfinstert war, dass man nur noch den Platzregen wahrnehmen konnte, welcher unaufhörlich gegen die Scheibe peitschte. Ich wartete jedes Mal erneut auf einen Blitz, welcher die Szenerie erhellen würde, damit sie mir ein Stück mehr preisgab von dem was dort geschah, weil ich wissen wollte wann es endlich weitergeht. In den ersten Momenten konnte ich die Männer noch hören, doch nach einer Weile war es plötzlich ganz still. Es machte mich ungeduldig. Diese Stille war beklemmend, bis auf das Prasseln des Regens, welches man nicht überhören konnte. Fast wie ein seichtes Trommeln im Nichts. Ich kletterte vorsichtig auf den Fahrersitz um von dort aus einen besseren Blick von der anderen Straßenseite erhaschen zu können. Doch es war nichts zu erkennen. Als ein Blitz aufleuchtete, erkannte man zwar das Unfallauto, doch keine Bewegung drum herum war mehr zu sehen. Mir wurde kalt und langsam schlich sich eine mir bekannte Furcht ein. Ich mochte zwar Gewitter, aber ich hasste Blitze wenn ich ihnen so nah war.

Die Dunkelheit schürte es nur noch mehr. Das alles wegen einer Sache aus meiner Vergangenheit. Kein Tunnel den ich vergaß. Ein Tunnel grellte im Normalfall nicht auf wie ein Blitz. Und er tönte auch nicht so laut wie der Donner der ihm folgte. Nein, diesmal war es eine Erinnerung aus meiner Kindheit, als ich mit meinen Eltern einen Tag am Meer verbracht hatte. Wie so oft war ich den ganzen Tag nur geschwommen und daher erschöpft, als wir uns auf den Nachhauseweg machten. Mein Vater trug mich Huckepack und wir schlenderten die Promenade entlang, als damals auch ein rasches Unwetter aufzog. Es war zwar damals nicht so finster wie an diesem Tag im Rettungswagen, aber dennoch verdunkelte sich der Himmel sehr schnell und ich bekam Angst. Es war die natürliche Reaktionen eines Kindes. Die Ehrfurcht vor der Macht der Natur. Ich begann daher zu weinen und mein Vater stellte mich auf dem Boden. Er kniete sich zu mir hinunter und versuchte mir die Angst zu nehmen, indem er umhertanzte mit weit geöffneten Armen. Ich weiß noch, wie ich langsam wirklich ruhiger wurde und zu Lachen begann. Doch mein Lachen sollte abrupt dem Entsetzen weichen, als ich mit ansah wie ein Blitz vom Himmel herunterkam und meinen Vater traf. Diesen unglaublichen Lärm werde ich niemals vergessen können, und ebenso wenig das Bild von meinem Vater wie er regungslos und mit angeschmorter Kleidung am Boden lag. Zum Glück traf sehr schnell ein Rettungsteam ein, welches ihm das Leben rettete, doch sein Körper ist seither von Verbrennungen gezeichnet gewesen. So träumte ich vor mich her, als plötzlich wieder ein Blitz aufgrellte und sofort von einem gewaltigen Donnergrollen gefolgt wurde, welches mich aus meinen Gedanken riss.

Ich erschrak nicht wirklich, aber besinnte mich wieder darauf hinauszuschauen, um vielleicht endlich zu sehen was dort geschah. Vorsichtig näherte ich mich der Seitenscheibe, sodass sich mein Atem schon als Beschlag darauf abzeichnete, und fokussierte meinen Blick erneut auf den Straßenrand. Gerade als ich wieder auf das Aufhellen eines Blitzes hoffte, drang ein lauter Signalton aus dem Funkgerät und ich erschrak fürchterlich. Mit meinem Rücken presste ich mich in den Sitz, schloss die Augen und atmete erst einmal tief durch. Als ich jedoch meine Augen wieder öffnete, wollte ich nicht glauben was ich da sah. Im Rückspiegel erkannte ich, dass die Hintertür des Rettungswagens aufstand und dass Flynn nicht mehr auf der Trage lag. Entsetzt drehte ich mich um und starrte in den Innenraum. Tatsächlich war er verschwunden und so kletterte ich zur Trage. Bluttropfen zogen sich von dort bis zur Türe, so als habe sich Flynn die Kanülen aus dem Arm gerissen. Panik überkam mich. Was geschah hier? Mit zaghaften Schritten näherte ich mich der Hintertür. "Flynn?", stieß ich dabei fragend aus, auf eine Antwort hoffend. Doch es gab keine Antwort. Ich wiederholte nochmals den Aufruf, doch er blieb scheinbar unerhört. Dann erreichte ich auch schon die Hintertür, welche einen Spalt weit offen stand. Beherzte griff ich nach der Klinke und drückte die Türe auf. Mein Blick richtete sich ins Dunkel und den Regen. Noch einmal stieß ich seinen Namen aus. "FLYNN?", schrie ich diesmal noch ein wenig lauter ins Dunkel hinein. Doch immer noch bekam ich keine Antwort. Und auch keiner der Männer am Unfallauto schien mich gehört oder etwas bemerkt zu haben.

Jetzt war sie da, die Panik. Es war dunkel. Es regnete. Es blitzte. Und der Mensch der eigentlich hier in diesem Wagen liegen müsste, beschloss bei diesem Wetter aufzustehen und hinauszugehen. Na toll. Ich versuchte mich selbst mit Galgenhumor zu beruhigen, doch es wollte mir einfach nicht gelingen. Ein Blitz grellte auf und ich erschrak fürchterlich, sodass ich einen Satz zurückmachen wollte und dabei auf einer Kanüle welche am Boden lag ausrutschte. Ich landete zwar unsanft auf meinem Po, doch ich tat mir nichts weiter. Die Kanüle rollte zwischen meine Füße und ich hob sie auf. Anscheinend hatte Flynn sie sich tatsächlich herausgerissen. Ohne weiter drüber nachzudenken, stand ich auf und warf einen erneuten Blick hinaus zum Unfallauto. Doch von hier war nichts zu erkennen. Es half wohl alles nichts. Ich musste wohl oder übel hinübergehen um den Männern vom Verschwinden Flynns zu berichten. Daher packte ich mir eine Jacke, die noch im Inneren des Rettungswagens hing, und zog sie mir über. Missmutig starrte ich noch einmal hinaus, bevor ich dann hastig aus dem Wagen sprang.

Ich lief zum Unfallauto und auf der kurzen Strecke dorthin wurde ich pitschnass. Dabei rief ich nach den Männern, doch auch von ihnen gab es keine Antwort. Als ich den Wagen fast erreicht hatte, sah ich nur eine Silhouette von Jemanden der wohl am Auto etwas zu machen schien. Verhalten stapfte ich hinüber und rief: "Hallo! Hören Sie mich? Wir haben ein Problem!" Die Person machte aber keine Anstalten sich zu mir zu drehen und so schritt ich noch näher heran. "Sir, hören Sie mich? Haben Sie verstanden? Es gibt ein Problem!", wiederholte ich mit ängstlicher Stimme als ich ihn schon fast erreicht hatte. Auf einmal drehte sich die Gestalt um und ich erschrak. Erneut fiel ich auf meinen Po und starrte vom Boden aus zu der Person. Mit blutverschmiertem Gesicht und einem abgetrennten Arm in der Hand stand der Sanitäter vor mir. Seine Augen sahen weiß aus und da war nichts mehr von Leben in ihnen. Ebenso tot sah auch seine Haut aus. Fahlbleich, so als wäre er wirklich schon tot. Aber das konnte er nicht sein, da er sich ja bewegte und mit einem grauenvollen Stöhnen auf mich zukam. Ich wollte es nicht wahrhaben, zog mich aber weiter über den Boden weg von ihm. Er torkelte auf mich zu. War er etwa verletzt? Aber wieso hatte er dann den Arm in der Hand und von wem war er? Gerade als ich mich dem entsetzlich aussehenden Sanitäter ein wenig entzogen hatte, stieß ich mit meinem Rücken gegen eine andere Person.Erschrocken sah ich hinauf, und konnte es gerade noch schaffen, der heranstürzenden anderen Person auszuweichen. Er krachte mit dem Gesicht voraus zu Boden und schlug sich dabei die Vorderzähne aus, welches von einem lauten Knacken und einem Blutschwall begleitet wurde. Doch da war kein Wehgeschrei. Jemand der so aufschlug, hätte Schmerz empfinden müssen, doch die Person rappelte sich nur unter gleichendem Stöhnen des Sanitäters wieder auf.

Es war wie ein Alptraum und ich wollte am liebsten aus ihm erwachen. Doch wenn es ein Alptraum war, so wollte mir das Aufwachen anscheinend nicht gelingen. Schlimmer noch, der Horror setzte sich fort. Ein Blitz hellte auf und gab preis von wem der abgetrennte Arm sein musste. Im Inneren des auf dem Dach liegenden Autos hing eine blutüberströmte Leiche, kopfüber angeschnallt im Fahrersitz. An einigen Stellen im Gesicht war Fleisch und Haut herausgerissen. Vor dem Wagen lag der Polizist, welchem ein Arm fehlte und aus dessen Wunde pulsierend das Blut floss. Aufgrund der Regengüsse bildete sich ein breiter rötlicher See aus Blut und Regenwasser vor dem Auto. Langsam torkelten die beiden Gestalten weiter auf mich zu. Ich versuchte erneut aufzustehen und drehte mich mit Schwung um. Dabei stieß meine rechte Hand auf die Pistole des Polizisten, welche er verloren haben musste, und ich nahm sie sofort auf. Sofort richtete ich die Waffe auf die beiden Personen. "Bleibt stehen! Oder ihr lasst mir keine andere Wahl als abzudrücken! Hört ihr?", schrie ich die beiden an. Doch sie schienen sich nicht darum zu kümmern und kamen weiter auf mich zu. Ich begann vor Angst zu weinen. "Bitte nehmt Vernunft an, sonst habe ich keine andere Wahl!", versuchte ich erneut mein Glück, doch sie hörten nicht. Ich blieb in einiger Entfernung stehen und zielte weiterhin. Unaufhörlich schritten sie näher und ich entsicherte die Waffe fast wie von alleine, da mir das aus den Filmen zum Glück in Erinnerung blieb. Ebenso wie nur ein Gedanke: Wenn es Zombies sind, schieß ihnen in den Kopf! Gerade noch im Gedanken daran, stürzte sich eine der beiden Gestalten auf mich und ich drückte mehr im Reflex ab. Die Kugel bohrte sich sofort in die Stirne und riss den hinteren Teil der Schädeldecke auf, sodass eine Mischung aus Knochen, Haut und Blut dem Hintermann in die Augen spritzte. Leblos sackte sein Kollege, der Fahrer des Rettungswagens, zusammen und blieb am Boden liegen. Auch wenn die Filme immer unrealistisch schienen, so schien sich wenigstens die Sache mit dem Kopfschuss zu bewahrheiten, dachte ich und wollte gerade die Waffe auf den Sanitäter anlegen, als sich plötzlich der zusammengesackte Fahrer wieder regte und versuchte aufzustehen.

Nun war ich mir sicher, dass ich in einem Alptraum stecken musste. Der vermeintliche Zombie hätte ausgeschaltet sein müssen, und sich nicht mehr bewegen dürfen. Stattdessen rappelte er sich relativ unbeholfen wieder auf und schlurfte mit weiteren Schritten auf mich zu. Sein Gesicht glich zwar eher einem Klumpen Brei aus dem das Blut triefte, aber das schien ihn nicht aufzuhalten. Ich richtete erneut die Waffe auf ihn und wollte einen weiteren Schuss abgeben, als sich plötzlich nichts mehr tat. Verdammt. Die Waffe war leer. Voller Angst starrte ich gebannt auf die beiden Untoten und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich war wie paralysiert. Plötzlich ein lauter Knall und Blut spritzt mir auf meine Jacke. Der Fahrer sackte erneut zusammen und sobald er umfiel, sah ich was die Ursache dafür war. Aus dem Autowrack schoss der scheinbar Tote Polizist dem Fahrer in den Kopf, so dass dieser für einen Augenblick wieder ausgeschaltet war. Mein Blick war auf den eingeklemmtem Polizisten gerichtet und er durchsuchte auf einmal die Taschen seiner Jacke. Als er gefunden hatte, was er suchte, wandte er seinen blutenden Kopf zu mir und schrie: "Lauf!" Dabei zog er ein Feuerzeug aus der Tasche und erst jetzt bemerkte ich, dass das Benzin aus dem Wagen austrat und sich zu einer Lache im Einklang mit dem Blut und den Regen vermischte. Ebenso wie ich, standen auch die beiden Zombies darin. Ohne zu zögern drehte mich um und rannte so schnell ich konnte, dennoch schien es wie in Zeitlupe zu sein. Als ich meinen Blick noch einmal hinter mich richtete, sah ich wie der Polizist mit dem Feuerzeug die Lache entflammte, bevor er völlig entkräftet und scheinbar tot zusammensackte. Es folgte ein Flammenstoß und rasend lief das Feuer die Lache entlang und hinter mir her. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es, mich mit einem beherzten Sprung aus der Gefahrenzone zu bringen.

Die Flammen erfassten aber die beiden Zombies und diese kreischten in einem seltsamen Ton auf, welcher dem Wehschreien eines Tieres glich. Sie klopften nach dem Feuer und fielen zu Boden, auf dem sie sich im Todeskampf wälzten. Es dauerte einige Sekunden, doch dann ging von ihnen keine Regung mehr aus. Ich sah zu den Flammen und plötzlich brach bei mir eine Erleichterung aus, welche mir Tränen in die Augen trieb. Angeschlagen erhob ich mich und sah dem lichterloh brennenden Auto beim Abfackeln zu. Der Regen versuchte zwar die Flammen totzuschlagen, doch es gelang ihm nicht. Ich rieb mir die Tränen aus den Augen und war im Begriff auf den angeforderten zweiten Rettungswagen zu warten, als ich ein Stöhnen aus unbekannter Richtung vernahm. Ängstlich sah ich mich um. Woher kam es? War da noch eines dieser Wesen? Ich wollte es gar nicht erst herausfinden und beschloss zum Rettungswagen zurückzueilen und dort in Sicherheit zu warten.

Als ich ihn erreichte, verschloss ich die Hintertüre und setzte mich auf den Fahrersitz. Wieder vernahm ich das Stöhnen, welches ganz nah zu sein schien. Mein Blick richtete sich daher nach draußen und durch das brennende Auto war es nun auch leichter etwas zu erkennen, da die Flammen die Umgebung aufhellten. Ich sah aus der Seitenscheibe zum brennenden Wrack, als es mit einem Mal an der Beifahrerseite schepperte. Erschrocken drehte ich mich um und sah wie Flynn die Scheibe einschlug und versuchte nach mir zu greifen. Ich presste mich gegen die Seitenscheibe auf der Fahrerseite, doch Flynns Arme reichten nur bis zum Beifahrersitz. Auch er sah nicht mehr lebendig aus und dennoch versuchte er mich anzugreifen. Ich fühlte mich ausgeliefert, wenn ich weiterhin auf dem Fahrersitz geblieben wäre. Daher trat ich nach Flynns Armen, aber es hielt ihn nicht zurück. Immer weiter versuchte er nach mir zu schnappen. Somit fasste ich den Entschluss über den Sitz in den Innenraum zu klettern, was ich auch tat. Nur knapp entging ich den Fängen des Untoten und plumpste vom Sitz auf den Boden und gegen eine Halterung der Trage, welche ich dadurch herausriss.
 
Als ich mich wieder aufrichtete, sah ich dass Flynn versuchte ins Wageninnere zu dringen. Davon wollte ich ihn abhalten und griff mir das herausgebrochene Rohr der Halterung. Sofort versuchte ich ihn damit aus dem Wagen zu drücken, da er schon mit dem Oberkörper hineinragte und gierig stöhnend versuchte nach mir zu schnappen. Mit aller Kraft drückte ich, doch Flynn schlug mit den Armen so wild um sich, dass er das Ende abbrach. Eine scharfkantige Spitze entstand dadurch und ich zögerte keine Sekunde und rammte sie ihm ins linke Auge. Es hörte sich an als würde man mit einem Messer einen Apfel zerschneiden, doch da ein Apfel nicht so blutete wie es Flynn in diesem Augenblick tat, hielt sich der Gedanke nicht lange bei mir. So schaffte ich es ihn aus dem Wagen zu drücken und er fiel samt Rohr im Kopf um. Die Zeit musste ich nutzen und sprang wieder auf den Fahrersitz. Ich wollte nur noch weg hier und entschloss mich dazu einfach abzuhauen. Doch am Zündschloss war kein Schlüssel. Den musste der Fahrer wohl mitgenommen haben. Verzweifelt schlug ich auf die Hupe und ein ebenso abgehackter Hupton wie schon zuvor vom Fahrer, als er dies tat, ertönte nun auch durch mich. Wieder begann ich zu weinen und lehnte den Kopf auf das Lenkrad. Aber es verging keine Sekunde und ich vernahm einen lauten Aufprall an der Frontscheibe. Entsetzt sah ich auf und erblickte wie Flynn auf die Motorhaube kletterte und dabei aber mit dem Rohr gegen die Scheibe stieß, welche nun an der Stelle brüchig war. Aus seinem Auge triefte das Blut das Rohr entlang und auf die Scheibe. So färbte sie sich allmählich rot, während er weiterhin gierig stöhnend versuchte an mich heranzukommen. Er presste so stark gegen die Scheibe mit dem Rohr, dass es aus seinem Hinterkopf austrat. Unnachgiebig bohrte er sich nun die Stange durch den Kopf und somit näher an die Scheibe heran. Ich kletterte vom Sitz und drang wieder in den Innenraum. Mit panischem Blick sah ich, wie Flynn weiter herankroch und wie die Scheibe nun auch dem Druck des Rohres nachgab und zersplitterte.

Nun dachte ich nur noch daran, aus dem Wagen zu entkommen und lief zur Hintertür. Als ich die Klinke erreichte, vernahm ich aber plötzlich ein beruhigendes Geräusch. Es waren die Sirenen des anderen Rettungswagens, welcher beim erneuten Blick zur durchbrochenen Frontscheibe im Hintergrund zu erkennen war. Ich öffnete ohne zu zögern die Türe und sprang hinaus. Hinter dem Rettungswagen, der am Seitenrand hielt, war auch ein Streifenwagen der Polizei. Erleichtert rannte ich auf die beiden Autos zu.
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Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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punkpoet Re: Hey -
Zitat: (Original von Salija am 25.08.2009 - 13:54 Uhr) Mein absolutest lieblingskapitel und ich glaube du weißt auch warum ;-)


Weil du noch nicht weitergelesen hast? *lächelt*
Nein, Scherz beiseite. Ich kann es mir sicherlich denken. ;) Freut mich, dass du die Geschichte nun auch liest und freut mich umso mehr, dass sie dir auch gefällt.

Liebe Grüße,
Daniel
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PhanThomas Re: Re: Spannend... -
Zitat: (Original von punkpoet am 25.07.2009 - 14:01 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 25.07.2009 - 13:57 Uhr) ..., wirklich sehr spannend. Du legst ein ganz schönes Tempo vor. Und das passt hier auch echt gut. Wenn du schon hier eine solche Katastrophe mit Bränden, zerfetzten Leichen und wandelnden Zombies inszenierst, was mag da noch kommen? :-)

Liebe Grüße
PhanThomas


Wie wärs mit dem puren Wahnsinn? ;)
Ja, glaub ich gern. :-) Wie ich sehe, hast du ja auch schon Teil 4 fertig. Hui, fleißig, fleißig!
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Spannend... -
Zitat: (Original von PhanThomas am 25.07.2009 - 13:57 Uhr) ..., wirklich sehr spannend. Du legst ein ganz schönes Tempo vor. Und das passt hier auch echt gut. Wenn du schon hier eine solche Katastrophe mit Bränden, zerfetzten Leichen und wandelnden Zombies inszenierst, was mag da noch kommen? :-)

Liebe Grüße
PhanThomas


Wie wärs mit dem puren Wahnsinn? ;)
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Spannend... - ..., wirklich sehr spannend. Du legst ein ganz schönes Tempo vor. Und das passt hier auch echt gut. Wenn du schon hier eine solche Katastrophe mit Bränden, zerfetzten Leichen und wandelnden Zombies inszenierst, was mag da noch kommen? :-)

Liebe Grüße
PhanThomas
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rumpi sehr blutrünstig, - aber das finde ich so gut an deinem Schreiben. Man kann sich immer wunderbar reinversetzen. Bin auf den nächsten Teil gespannt.

GLG, Karsten
Vor langer Zeit - Antworten
Kette wow - ich bin heute erst auf Phylogenese teil 1 gestoßen und musste sofort teil 2 und 3 lesen! super gut geschrieben und mega spannend!!! Kann den vierten teil kaum abwarten! weiter so!
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