Humor & Satire
Ein Tag unter dem Fluch des Schweins

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"Ein Tag unter dem Fluch des Schweins"
Veröffentlicht am 20. Juli 2009, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Ein Tag unter dem Fluch des Schweins

Ein Tag unter dem Fluch des Schweins

Beschreibung

Huch, da waren sie wieder, die Pillen...

Krank bin ich. Hab ich das erwähnt? Egal, ich erzähl es trotzdem. Und kein Mitleid bitte. Oder wenn, dann wenigstens in portionsweise konsumierbaren Mengen, okay? Sonst kommt die typisch männliche Eigenschaft des Dauerjammerns in mir zum Vorschein, was nicht nur gehörig unsexy ist, sondern auch noch ungemein nervig. Und ich muss mich schließlich selbst noch ein Weilchen ertragen. Daher besten Dank im Voraus für keine Mitleidsgeschenke. Geldgeschenke nehme ich selbstverständlich dennoch gern und jederzeit an. Nun, jedenfalls scheine ich immerhin keine Schweinegrippe zu haben, denn augenscheinlich hängt das Fieber derzeit auf Mallorca und sonnt sich. Kann man ja überall nachlesen. Und auch sonst hält sich das Schwindelgefühl in meiner persönlichen Hemisphere in Grenzen. Schwein gehabt. Wobei, besser doch nicht.

Denn diese Seuche hätte sonst quasi mindestens zwei Wochen absoluter Quarantäne für mich bedeutet. Das muss man sich mal vorstellen: vierzehn Tage am Stück herumliegen, wahlweise auf dem Bauch oder auf dem Rücken, die Beine hochlegen, bis die Zehe lustig kribbeln, gemütlich fernsehen und lesen, schlafen, wenn der Schlaf ruft, Musik hören, bis die Brüllwürfel glühen und einfach nur gesund werden. Wer, zur Hölle, soll das bitte aushalten? Eben. Verwunderlich dann aber doch, wie wenig man tatsächlich »auf dem Posten« ist, wenn man mal vor die Tür geht. Klar, ich sollte daheim bleiben, weiß ich selbst, aber ich muss schließlich auch mal was essen, nicht wahr? Wer nicht isst, der stirbt. Damit ist am Ende auch keinem geholfen, denn zu holen gibt's bei mir schließlich absolut gar nichts. Abgesehen von einem Stapel ungewaschener Unterhosen und löchriger Socken. Aber ich schweife ab. Mal wieder. Wollte doch erzählen, was man so erlebt, wenn man völlig knorke einkaufen geht.

Und so ging ich doch einfach nur nichtsahnend Richtung Supermarkt, um das Nötigste zu beschaffen und fühlte mich unterwegs fast wie in einem gigantischen Psychotrip. Da war gleich zu Beginn an der Ampel diese seltsame Frau: gediegenes Alter, Figur Marke Butterfass, soll heißen, ein durchgehender Einheitsumfang von Kopf bis Fuß. Und irgendwie schien es, als würde ihre Haut nicht richtig sitzen. Also so richtig gar nicht. Gesicht und Hals - soweit vorhanden - wirkten eher wie ein hastig übergeworfenes Knitterhemd. Huh, gruselig und irgendwie wenig appetitlich. Musste mich ein paar mal umdrehen und schauen, ob sie nicht doch noch die falsche Haut abzieht und offenbart, dass sie in Wahrheit das legendäre menschengroße Huhn »El Diabolo« ist. Jedoch schien die Dame nicht teuflisch zu gackern und scharrte auch nicht wütend mit den Füßen. Von daher ließ ich sie schließlich ungeschoren von dannen ziehen und ging meines Weges.

Direkt im Supermarkt wartete ich dann das nächste Erlebnis der dritten Art auf meine benebelte Aufmerksamkeit. Die Produkte, je bunter, desto radikaler, schienen sich mir förmlich aufdrängen zu wollen. Zwischenzeitlich wurde ich das Gefühl nicht los, ein Regal mit Filterkaffeepaketen würde sich möglichst unauffällig auf mich herabsenken, um mich schließlich unter seinem allmächtigen Aroma zu begraben. Und war da nicht auch dieses wilde Rudel Vollwaschmittel, das passend zum Dreivierteltakt des Liedes, das mein iPod herunternudelte, hinter mir her trottete? Könnte aber auch eine Rotte tollwütiger Damenbindenjumbopakete (allein das Wort macht mich kirre) gewesen sein. So genau weiß ich das nicht mehr. Vielleicht jedoch war alles auch nur eine neue Masche der namentlich nicht genannten Handelskette, um der Wirtschaftskrise entgegenzuwirken und damit gar nicht Teil meiner Wahnvorstellungen. Ob das so verkaufsförderlich wäre? Ich weiß es nicht, aber zu Zeiten, in denen das Marketing direkt in der Hölle vom Gehörnten und dem diabolischen Huhn persönlich ausgetüftelt wird - ich erinnere mich da an kostenlose Notizbücher beim Kauf des guten aber teuren Käse - ist wahrscheinlich nichts länger ein Ding der Unmöglichkeit.

Ich will auch gar nicht weiter über die bellenden Fleischtomaten und das abgepackte Hack beim Flirt mit mit dem Billigpesto fabulieren, schließlich schätze ich meine Freiheit abseits gepolsterter, hautfarbener Wände. Daher will ich auch nur noch kurz über den nicht weniger skurrilen Rückweg berichten, den ich unter dem in allen Farben flimmernden Abendhimmel zurücklegte. Da war also dieser Typ, der so ungefähr das penetranteste Grinsen vorzeigen konnte, das unter Gottes Diskohimmel je das Licht des Tages erblickt hat. Für einen klitzekleinen Augenblick fühlte ich mich dadurch in meiner Ausgeglichenheit so dermaßen gestört, dass ich anschließend entweder meine Möbel umstellen würde, um meine innere Ruhe wiederzufinden oder aber ich würde ausprobieren, wie lange der Kerl wohl brauchen würde, um eine Anderthalbliterflasche Wasser ein- und wieder auszuatmen.

Ich entschied mich für letzteres, wurde dann jedoch von dem leicht dicklichen Passanten irritiert, der Antennen an seinen Ohren trug. Zuerst hielt ich die Dinger für ausgefallene Kopfhörer, schließlich soll ja alles möglich sein, was der Mensch sich vorzustellen vermag. Aber nein, die Dinger ragten doch eindeutig nach oben. Viel zu viel für mich. So ging ich weiter meines Weges, drehte mich mehrfach um, nur um sicherzustellen, dass der Antennenträger sich nicht doch dazu entschied, hinfort teleportiert zu werden und riskierte damit kurzzeitig einen innigen Kuss mit einer Straßenlaterne.

Meine Güte, was war ich froh, als ich wieder daheim war. Nochmal gehe ich heute nicht mehr vor die Tür. Nicht mal auf den Balkon, denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die erstaunlich große Taube, die ihr Domizil auf meiner Satellitenschüssel aufgeschlagen hat, mich neugierig beobachtet. Entweder wartet sie, bis ich raus komme, um mir ein Auge auszuhacken, weil sie sich sich selbst für eine Krähe hält, mich dafür jedoch nicht, oder sie wartet schlicht und einfach, bis ich mich wegdrehe, damit sie weiter ungestört Zigarre rauchen kann. Ach, ich bin irritiert. Krank sein ist eine doofe Sache, kann ich nur sagen. Selbst dann, wenn man weder auf dem Teller Kontakt noch persönlichen Umgang mit Schweinen hatte. Hm. Wie äußerten sich jetzt gleich die Symptome im Falle von Rinderwahn?
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Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: Oh , oh ... -
Zitat: (Original von Gunda am 04.08.2009 - 20:19 Uhr)
Werd bloß nicht allzu schnell wieder gesund. Wenn der leicht irrationale Zustand, in dem du dich infekthalber befindest (inzwischen vermutlich eher ?befunden hast?) zu solch skurril-amüsanten Betrachtungen führt, solltest du dich öfter infizieren .... Aber andererseits a) kannst du auch ohne Infekt gut schreiben und b) hast du dich beim Schreiben ohnehin vermutlich wieder gesund gelacht. Soll ja die beste Medizin sein.

Lieben Gruß
Gunda


Hallo Gunda,

danke schön. Bin tatsächlich wieder gesund. Nur der Husten ist irgendwie chronisch. Kann aber auch eine Allergie sein. Die Gräser sind ja soeben aktiv.
Du wirst lachen: Wenn ich solche Texte schreibe, schaue ich wahrscheinlich bierernst drein. ;-) Ehrlich.

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Oh , oh ... -
Werd bloß nicht allzu schnell wieder gesund. Wenn der leicht irrationale Zustand, in dem du dich infekthalber befindest (inzwischen vermutlich eher ?befunden hast?) zu solch skurril-amüsanten Betrachtungen führt, solltest du dich öfter infizieren .... Aber andererseits a) kannst du auch ohne Infekt gut schreiben und b) hast du dich beim Schreiben ohnehin vermutlich wieder gesund gelacht. Soll ja die beste Medizin sein.

Lieben Gruß
Gunda


Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: Keine Mitleidspunkte -
Zitat: (Original von MarionG am 21.07.2009 - 17:12 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 20.07.2009 - 21:47 Uhr) Übrigens, die Schweinegrippe in der Schinkenstraße ist ein Brüller. :-D Da musste ich eben echt drüber lachen. *g*

Liebe Grüße
PhanThomas


Lieber Thomas,
ich musste auch darüber lachen. Tatsache ist, dass ich mir das nicht ausgedacht habe. Es wurde tatsächlich in den Nachrichten erzählt.
LG und Gute Besserung, falls der Virus noch wütet
Marion
Hallo Marion,

ich bin davon ausgegangen, dass es die Straße wirklich gibt und dass dort die Schweinegrippe grassiert. Ist echt super lustig. :-)

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Wieder ein typischer... -
Zitat: (Original von punkpoet am 21.07.2009 - 15:20 Uhr) ...Text könnte man meinen. Aber da du ja krank warst, ein Tatsachenbericht? *lacht* Naja, ich verstehe aber schon, dass es echt ätzend ist krank zu sein. Die Grippe hat mich weitestgehend verschont, obwohl sie bei uns im Haus auch wütete. Glück gehabt.

Der Antennenmann könnte vielleicht ein Alien sein, welches dich absichtlich mit dem Grippevirus infiziert hat um dein Verhalten zu erkunden. Die Taube steht nur unter Gedankenkontrolle von dem Mann. Da hat Luzi schon recht. *lacht*

Liebe Grüße,
Daniel
Hallo Daniel,

nun ja, ist ein Tatsachenbericht mit viel Schmuckwerk. Schließlich soll das Lesen ja irgendwie interessant sein, was mein Alltag jedoch leider nicht gezwungenermaßen ist. ;-)

Die Idee von Luzifer war echt gut. Aber Zigarre rauchende Tauben haben auch was für sich. :-)

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: Re: Keine Mitleidspunkte -
Zitat: (Original von PhanThomas am 20.07.2009 - 21:47 Uhr) Übrigens, die Schweinegrippe in der Schinkenstraße ist ein Brüller. :-D Da musste ich eben echt drüber lachen. *g*

Liebe Grüße
PhanThomas


Lieber Thomas,
ich musste auch darüber lachen. Tatsache ist, dass ich mir das nicht ausgedacht habe. Es wurde tatsächlich in den Nachrichten erzählt.
LG und Gute Besserung, falls der Virus noch wütet
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Wieder ein typischer... - ...Text könnte man meinen. Aber da du ja krank warst, ein Tatsachenbericht? *lacht* Naja, ich verstehe aber schon, dass es echt ätzend ist krank zu sein. Die Grippe hat mich weitestgehend verschont, obwohl sie bei uns im Haus auch wütete. Glück gehabt.

Der Antennenmann könnte vielleicht ein Alien sein, welches dich absichtlich mit dem Grippevirus infiziert hat um dein Verhalten zu erkunden. Die Taube steht nur unter Gedankenkontrolle von dem Mann. Da hat Luzi schon recht. *lacht*

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Krank? -
Zitat: (Original von Luzifer am 21.07.2009 - 08:39 Uhr) Was soll das sein? Obwohl. Ich erinnere mich dunkel auch an so einen Zustand. 2 Jahre her *lacht*

Aber du irrst dich lieber Thomas. Die Taube wird sich keine Zigarre reinziehen, wenn du nicht hinsiehst. Sie gibt einen Funkspruch mit deinen Verhaltenshighlights an den Antennenmann durch und sobald du hinsiehst, wird sie wieder unschuldig vor sich hingurren. ;)
LG,
Luzifer
Hallo Luzifer,

huh, deine Version der Taubenaktion find ich ja noch viel grausiger. Das kann ich mir so richtig gut vorstellen. Aber im Zweifelsfall wollte die dann doch nur irgendwo draufscheißen, wenn ich nicht hinschaue. Hoff ich jedenfalls. ;-)

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Krank? - Was soll das sein? Obwohl. Ich erinnere mich dunkel auch an so einen Zustand. 2 Jahre her *lacht*

Aber du irrst dich lieber Thomas. Die Taube wird sich keine Zigarre reinziehen, wenn du nicht hinsiehst. Sie gibt einen Funkspruch mit deinen Verhaltenshighlights an den Antennenmann durch und sobald du hinsiehst, wird sie wieder unschuldig vor sich hingurren. ;)
LG,
Luzifer
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PhanThomas Re: Keine Mitleidspunkte -
Zitat: (Original von MarionG am 20.07.2009 - 21:29 Uhr) Lieber Thomas,
Du hast eine herrliche Art zu schreiben. Ich kenne die Symptome der Schweinegrippe ja nicht genau, aber Deine Symptome klingen tatsächlich eher nach Rinderwahn.
Übrigens: Heute morgen habe ich gehört, dass die Schweinegrippe in der Schinkenstraße ausgebrochen ist - Wie passend.
Für Deinen Text gibt es 5 Schinken .. äh ... Sterne - und diese nicht aus Mitleid. Mein Mitleid verdienst Du auch nicht, ich habe heute 10 Stunden geschuftet - dann doch lieber geile Mucke und die Schweinegrippe.
Liebe Grüße
Marion
Hallo Marion,

Nein Null-Mitleid nehme ich sehr gern entgegen. Ich danke dir vielmals. Freut mich riesig, dass dir mein kleiner Ausflug gefallen hat. Fand am Ende auch, dass das alles eher nach Rinderwahn klingt. Übrigens, die Schweinegrippe in der Schinkenstraße ist ein Brüller. :-D Da musste ich eben echt drüber lachen. *g*

Liebe Grüße
PhanThomas
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