Essen auf der Baustelle
Unweit vom Korpus waren die Küche und der Essraum.
Wieder eine eigenwillige Konstruktion aus Schwartenholz.
Innen war ein Drittel für die Küche abgeteilt.
Kochen mussten die „Djewuschkas“ selbst – will meinen die russischen Studentinnen. In der Küche hatte man aus Ziegelsteinen zwei Reihen gemauert, ein Blech mit großen Öffnungen darauf gelegt und als Schornstein dienten Abwasserrohre, die übereinander gestellt waren.Holz zum Feuern gab es in Hülle und Fülle und ab und an fuhren Hassan und ich mit dem LKW(Kipper) zum Feuerholzsammeln.
Die Küche hatte auch bald einen Spitznamen – die „Küche zum kahlen Knochen“. Ein Synonym für die fleischlose Küche! Eigentlich gab es immer Kascha (Buchweizengrütze) mit Kraut (Weißkraut) und am nächsten Tag Kraut mit Kascha.
Für deutsche Zungen etwas ungewohnt und mancher kam nicht damit klar. Jedenfalls hatten wir immer Hunger.Einmal sollte es Bratklopse geben. Aber es war Sommer. Das Hackfleisch musste über Nacht gelagert werden.
Hier kamen Hassan und ich zum Einsatz. Mit einer einfachen Axt, frei Hand, schlug der Kaukasier ein kreisrundes Loch in den Dielenboden des Essenraumes (ca. 24er Bohlen) und wir gruben ein Loch. Das war der Kühlschrank. Hierein kamen die Klopse. Sie waren am nächsten Tag grasgrün – nie habe ich solch grünes Fleisch wieder gesehen. Der Traum von den Klopsen war hin.
Ich hatte meine Klampfe mit und da ich schnell mitbekam, dass den Damen der Gesang gefiel, gab ich manch kleines Konzert in der Küche und durfte so Kartoffeln naschen.