Gedichte
Barfuß durch den Morgentau

Über Sommerwiesen laufen,

barfuß durch den kühlen Tau,

erstes Lächeln zeigt der Morgen

rosenrot und himmelblau.
 

Lausch´ des frühen Tages Stille,

nasses Gras liebkost den Fuß,

mich begleitet nur mein Atem,

und der Sonne erster Gruß.

Schlehen, ganz in sich versunken,
streifen meine Hände sacht,

hüten zwischen ihren Zweigen,

noch das letzte Grau der Nacht.
 

Heckenrosenranken schützen

rosa Blüten, zart und schön,

mir dünkt´s, ich hätt´ im Laufen
eine Träne schimmern seh´n.
 

Zwischen Gräsern funkeln Sterne,

glitzern bunt im Sonnenlicht,

und das Spinnennetz trägt Perlen

fein gesponnen, zart und schlicht.
 

Löwenzahn und Margeriten
strecken Köpfchen hoch empor,
noch zerknittert aus der Knospe
leuchtet roter Mohn hervor.
 
Möchte bleiben, möcht´ verweilen
dicht am Pulsschlag der Natur,
doch hier bin ich nur ein Fremder,

nur ein Gast auf grüner Spur.
 

Atemlos mit nassen Füßen

holt mich jetzt der Alltag ein,

denn da stehen meine Schuhe

und ich schlüpfe schnell hinein.