Fantasy & Horror
Zinnoberrot - (Vermillion)

0
"Zinnoberrot - (Vermillion)"
Veröffentlicht am 10. Juli 2009, 100 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de
Zinnoberrot - (Vermillion)

Zinnoberrot - (Vermillion)

Beschreibung

Das ist meine erste eigene Geschichte. Ich selbst mag sie sehr gern und hab sie auch schon ein paar vertrauten Leuten gezeigt, allerdings wären ein paar unabhängige meinungen auch ganz schön... :) Also immer her damit!!! Ich hoffe es gefällt dem Einen oder Anderen. Hier eine kurze Beschreibung...zwar nicht der Hit, aber ich versuch eine noch bessere zu schreiben. ************************************************************ Wie immer lief sie durch die Nacht. Sie sah viele gleißende und bunte Lichter die durch die Vollmondnacht tanzten. In der Stadt brach Chaos aus, Menschen liefen vor Angst schreiend durch die Straßen, auf der Suche nach Menschen die sie liebten oder schreiend vor Angst. Samara lief zwischen diesen hindurch, jedoch nahm sie das Geschehen um sich kaum war. Sie hatte keine Angst. Sie lief langsam aber zielstrebig. Sie wusste nicht wohin. Ihr Füße gingen mit festen und zielbewussten Schritt, ab und an begann sie sogar zu rennen, entschlossen ihr Ziel zu erreichen, sie musste weiter gehen, sie konnte einfach nicht anders. Ihr Herz schlug schnell. Sie kam an ein großes kathedralenähnliches Gebäude um das sich Menschen häufen. Mit jedem Schrittverändern sie sich. Es waren nun Menschen die anders waren, man würde sie für gefährlich halten. Sie schienen zu wissen, das sie nicht war wie sie. Doch sie hatte nicht den Drang davon zu laufen. Im Gegenteil sie wollte sein wie sie und sie wollte warten worauf sie alle warteten. Sie sahen auf ein großes Schmiedetor, welches der Eingang zum Gebäude zu sein schien. Niemand konzentrierte sich nun mehr auf sie. Auch sie wollte das das Tor sich öffnete. Alles war still sie konnte die Schreie der Menschen nicht mehr hören. Doch plötzlich fühlte sie sich beobachtet. Sie suchte in den Massen nach ihrem Beobachter und fand ihn an einer Säule neben der breitspurigen Steintreppe die zum Tor führte. Noch nie hatte sie solche blauen Augen gesehen...

Das Insekt und die Spinne


Das Haus am Ende der St. Barker Street viel durch sein unscheinbares Äußeres kaum auf. Vor vielen Jahren war es jedoch noch das schönste Haus des Finsbury Viertels gewesen. Damals hatten den jetzt verwilderten und heruntergekommenen Vorgarten noch blühende Jasminbüsche und Lavendel Sträucher geziert und es strahlte noch in seiner vollen Schönheit. Doch nun wo der Putz von den alten robusten Mauern des ehemals imposanten Hauses abblätterte, spiegelte es mehr denn je seine traurige Geschichte wieder. Die Nachbarn waren noch immer über das was der damals noch so jungen Familie passierte geschockt. Niemand sprach gern darüber und Niemand war seitdem wieder in dieses Haus gezogen.
Doch nun drangen Stimmen aus dem Vorgarten in die dunkle und kalte Nachtluft.
"Was ist Parker? Hast du kalte Füße bekommen?" sagte der junge Mann der bereits hinter dem Schmiedetor des Hauses stand und durch die schmalen Gitterstäbe hinaus zu den anderen drei Gestalten blickte.
"Verdammt Tess lass mich los es ist doch nur ein altes Haus" sagte der zweite Junge Mann der sich aus dem Griff seiner Freundin löste.
"Warum lässt du dich wieder auf Stans Schnapsideen ein, willst du eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch? Anni sag doch auch mal was!"
Das zweite Mädchen, das die Arme fest um sich geschlungen hatte, antwortete mit ängstlicher Stimme
"Stan bitte können wir nicht einfach gehen, dieser Ort macht mir echt Angst."
"Nein, ich will mit Parker eine kleine Wohnungsbesichtigung machen, er hat doch immer so ne große Klappe, lasst uns mal sehen ob er das danach immer noch hat."
sagte Stan mit den Blick auf Parker gerichtet.
Dieser zögerte nun nicht mehr und kletterte hoch auf das Tor und warf einen Blick auf seine Freundin Tess.
"Tut mir leid Tess aber sonst gibt er doch keine Ruhe, es dauert sicher nicht lange, bleibt hier wir sind bald zurück."
"Denk nicht das ich hier auf dich warten werde! Idiot!"
Parker seufzte und sprang vom Tor in den Vorgarten.
"Jetzt geht’s los! Mir nach!"
sagte Stan klatschte in die Hände und verschwand in der Dunkelheit des Vorgartens. Parker folgte ihm.
"Die beiden haben keinen Respekt vor dem was hier geschehen ist, das ist das was mich so wütend macht" schnaubte Tess.
"Komm lass uns gehen die spinnen doch wenn sie denken das wir hier warten."
"...aber Stan, nein ich warte hier, ich kann ihn hier doch nicht allein lassen, bitte geh nicht ich halt das hier allein nicht aus." schluchzte Anni.
Tess schaute sie mit verschränkten Armen und zusammengezogenen Augenbraun an.
"Nagut aber wenn sie in 20 Minuten nicht zurück sind gehen wir."
Anni nickte.

Die zwei Männer erarbeiteten sich einen Weg durch das kniehohe Gras und die Hagebuttensträucher, die sich ihnen wie Feinde in den Weg stellten, als versuchten sie ihr Eindringen zu verhindern. Sie kamen der Treppe näher die sich in einen eleganten bogen zur Terasse hinaufschlängelte. Parker blieb kurz vor der Treppe stehen und blickte hinauf zum Haus. Im Neumondlicht leuchteten seine Wände leicht bläulich, was ihnen etwas geisterhaftes verlieh und dürrer Efeu rankte sich von einer alten morschen Birke, über die Fenster des ersten Geschosses, bis hin zum Geländer der Terrasse, wie ein gesponnenes Netz. Einige Fenster waren mit Brettern vernagelt.
"Komm schon!"
Stan ging bereits die letzten Stufen zur Terrasse hinauf und auch Parker betrat die ersten Stufen. Da die Stufen mit Moosbewachsen und vom regen nass waren, hielt er sich am morschen Geländer fest, das unter seinen Händen nachgab. Als er den oberen Treppenabsatz erreichte schrak er für einen Moment auf als er ein klirrendes Geräusch hörte. Ein Windspiel das am äußeren Rand der Terrasse hing hatte sich bemerkbar gemacht, wirr und gebrochen hing es da und gab letzte traurige Töne von sich. Alles hier schien tot zu sein.
"Also los lass uns reingehen Parker."
"Glaubst du etwa wir können da einfach reinspazieren? Die Polizei hat damals alles abgeriegelt."
Stan ging bereits auf die Tür zu, Parker konnte ihn in der Dunkelheit nicht mehr sehen. Er ging weiter auf die Tür zu als er Stan plötzlich aufschreien hörte.
"Wow! Jackpot! Komm her die Tür ist offen."
Und tatsächlich die Tür war geöffnet, das Band das die Polizei vor dem Eingang gespannt hatte war bereits in zwei gerissen. Jedoch waren an der Tür keinerlei Spuren einer Gewalteinwirkung zu sehen. Sie betraten das Haus und kamen in eine große, gewölbeartige Eingangshalle. Es war zu dunkel um etwas zu erkennen, Staub lag auf dem Holzfußboden und es roch süßlich und modrig. Sie tasteten sich an den Wänden entlang. Ein großzügiges Dachfenster spendete etwas Licht das auf eine breite Treppe mit verziertem Geländer führte.
"Gehen wir dort entlang." sagte Stan.
Langsam gingen sie die Treppe hinauf und erreichten einen langen Flur. Durch die großzügige Fensterreihe die sich an beiden Wänden entlang zog konnte man diesen nun genau erkennen. Spinnweben zogen sich über den Stuck der die Decke des Raumes säumte. Altersgeschwärzte Bilder in goldenen Rahmen hingen an den Wänden und am Ende des Flures stand eine zweiflüglige Tür einen Spalt breit offen.
Parker ging auf ein Bild zu das an einer der Wände neben einer großen Standuhr hing um es sich genauer anzusehen. Darauf waren ein Mann und eine Frau zu sehen. Beide waren wahrscheinlich Anfang 20. Das Bild zeigt sie in dem Vorgarten, den er vorhin erst durchstreift hatte. Der Mann auf dem Bild hatte etwas schütteres Haar und ein freundliches Gesicht, kleine Falten zogen sich bereits an seinen Augen und seinem Mund entlang. Er hatte den arm um seine Frau gelegt, die bemerkenswert hübsch war. Ihr dunkelblondes Haar viel bis in die Hüften und sie hatte große ausdrucksvolle Augen. In den armen hielt sie ein Kind. Wahrscheinlich kaum ein Jahr alt. Alle lächelten glücklich in die Kamera.
"Sag mal Stan was ist damals eigentlich genau passiert?"
Keine Reaktion.
"Stan?"
Er drehte sich um, nichts war zu sehen.
"Stan jetzt hör auf mit dem scheiß!"
Er ging nun auf die zweiflügelige Tür zu.
"Stan?"
Plötzlich hörte er hastige Schritte, doch bevor er sich umdrehen konnte wurde er gepackt und mit voller Wucht, rücklings gegen eine Wand gedrückt. Er hatte durch die Wucht des Aufpralls die Augen geschlossen, doch als er sie öffnete sah er in das Gesicht seines Freundes.
"Halt deine Klappe da ist jemand."
"Was? Wovon sprichst du? Und lass mich los!"
"Dort hinten in dem Raum, da ist jemand ich habe sie reden gehört."
Parker sah nun genauer zur Tür. Ein Streifen licht viel auf den vom Staub bedeckten Dielenfußboden. Einen Momentlang hielt er den Atem an. Und dann hörte er es tatsächlich. Stimmen. Was sie genau sagten konnte er nicht verstehen.
"Was machen wir jetzt Mann?"
"Ich weiß nicht..."
"Wir sollten gehen"
"Nein, lass uns nachsehen."
"Spinnst du? Ich Geh doch nicht in ein beschissenes Spukhaus und folge dann auch noch irgendwelchen Stimmen. Das war nicht der Plan Stan. Wer weiß was das für Psychopaten sind. Wenn sie sich schon in einen Haus niederlassen, wo man jemanden ermordet hat."
Eine Weile sagte niemand etwas.
"Ich werde nachschauen und du bleibst hier."
"Nein Mann, was soll das? Du musst mir nichts beweisen. Du hast gewonnen, ich gebe zu das ich Schiss hatte wenn wir bei den Mädels sind, aber jetzt lass uns gehen."
Stan sah ihn an, dann zur Tür.
"Ich geh jetzt nachschauen. Bleib hier."
"Stan!"
Gerade als Parker nach ihm greifen wollte ging Stan los den Flur entlang. Bedacht darauf nicht einen einzigen Laut von sich zu geben. Er ging langsam, das orangene Licht der Straßenlaternen viel durch die Fenster auf sein Gesicht. Es hatte angefangen zu regnen. Er konnte sein Herz in seiner Brust wie verrückt schlagen hören. Es kam ihm vor, als würde es mit jedem Schritt schneller.
Gerade als er das Gefühl hatte sein Herz würde aus der Brust springen hörte er erneut Stimmen, doch diesmal viel deutlicher.
"... meine Geduld ist langsam am Ende, wo bleibt sie ?"
Die Stimme die sprach war kalt und gehaltvoll. Es antwortete eine Frau ihr Stimme war piepsig und klang sehr jung.
"Sie ist sicher bald zurück Herr, es kann sich nur noch um Minuten handeln."
"Wir haben nicht genug Zeit um zu warten, diese Informationen sind von größter Wichtigkeit für mich und wenn mir bei der Ausführung meines Plans jemand im Weg steht, wird er aus dem Weg geräumt. Du solltest also deine Schwester etwas lenken."
Es war deutlich zu hören das der Mann bei seinen letzten Worten schmunzelte.
"Sie ist in letzter Zeit etwas gereizt, wie dir sicherlich aufgefallen ist, du solltest mir erklären welche Gründe sie dafür hat."
"Nun Herr, Morna ist... Wie soll ich sagen... etwas unterfordert, was nicht heißt das sie ihre Aufträge nicht zu schätzen weiß."
"Schon gut ich verstehe, mir passt dieses Versteckspiel doch auch nicht. Seit Jahren verbergen wir unsere Existenz, passen uns an die Menschen an und trinken Blut das uns diese niedere Rasse überlässt. Ich habe genug von dieser Schmach, wo ist unser Stolz und unser Trieb geblieben? Wir werden ihnen immer ähnlicher...!"
Einen Moment war Stille. Dann sprach er wieder mit seiner kalten Stimme.
"Doch das warten hat bald ein Ende meine Liebe und wir werden wieder auferstehen, aus den Gräbern die wir uns selbst ausgehoben haben. Und dann werden du und deine Schwester sehen das sich diese ganzen Jahre gelohnt haben. Niemand wird dann je an unserer Existenz und unserer Macht zweifeln."
"Ich ersehne diesen Tag mein Herr."
"Ich auch Vivi, doch zuerst brauchen wir das Mädchen, ohne sie ist uns der Sieg unmöglich. Außerdem wird uns Dogan und seine Truppe sicher im Weg stehen, deshalb werden wir allzu Große Aufstände vorerst vermeiden um nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Ein paar Morde können wir eingehen aber bis zu unserem großen Auftritt müssen wir uns noch etwas gedulden."
Wieder waren beide ruhig. Bis die Frau namens Vivi wieder sprach.
"Morna ist bald hier, ich spüre das sie auf dem Weg hier her ist."
"Sehr gut!"
Stan glaubte nicht was er da hörte. Da wurde von Morden gesprochen, einem Mädchen das in Gefahr war, wahrscheinlich würden sie es auch töten und sie sprachen davon Blut zu trinken. Seiner Meinung nach waren dies Wahnssinnige, Satanisten, Mörder oder alles zusammen. Er war in Gefahr und musste so schnell wie nur möglich weg von diesem Ort, doch er konnte sich nicht bewegen. Wie sehr er zitterte merkte er gar nicht mehr. Doch Parker der immer noch an die Wand gepresst im Schatten stand, konnte deutlich sehen wie sehr sein Freund zitterte. Er wollte grade nach ihm rufen, als er ein gleichmäßiges Klopfen hörte das immer nähr kam. Es kam jemand die Treppe hinauf. Er sah zu Stan der noch immer dort stand, am ganzen Körper zitternd. Jemand war nun endgültig am Ende der Treppe, im Schatten stehen geblieben. Für einen Moment war nichts zu hören, dann trat die Person ins Licht. Was Parker dort sah ließ sein Herz fast stehen. Es war eine Frau, sie hatte weißes Haar das zu einem Knoten zusammengebunden war und unglaublich weiße Haut die fast schon bläulich schimmerte und ihre Augen waren gelb wie die eines Reptils. Doch am schlimmsten war für ihn, dass aus dem Rücken der Frau hornähnliche Stacheln waren die sich wie Flügel ausbreiteten. Sie waren mit Spinnweben bespannt und glitzerten durch die Regentropfen sie sich darin verfangen hatten. Sie stand da und blickte auf Stan der dies alles nicht mitbekommen hatte. Nun ging sie ruhig, jedoch zielstrebig auf ihn zu. Er hatte ihre Schritte nun bemerkt und hatte aufgehört zu zittern und stand nun da als wäre er zu Stein gewurden. Er konnte nun nicht mehr fliehen. Sie stand nun dicht an seinem Rücken. Er wagte es nicht sich umzudrehen. Blitzschnell schoß ihre Hand in seinen Nacken und er brach unter ihr zusammen und hing nun wie eine Marionette, die Glieder schlapp an den Körper zurechtgelegt, unter ihrer Hand. Sie ließ sie samt ihrer Gliederpuppe sinken und ging auf die Flügeltür am Ende des Flures zu. Stan schliff sie wie ein Rauptier seine Beute hinter sich her und hinterließ auf dem staubbedeckten Boden eine dunkle Spur. Parker überlegte nicht und ging ihnen nach.
"Da bist du ja endlich, das hat ja ewig gedauert."
"Es tut mir leid das ihr euch so lang gedulden musstet meine Herr, aber er wollte zuerst nicht reden. Menschen sind sonst so kümmerlich wenn man sie verletzt. Am Schluss hat ihn sein Schmerz zum Sprechen gebracht."
"Ja, ja nun gut. Bevor wir zu den gewünschten Informationen kommen, würde ich gern wissen was du mir da Schönes mitgebracht hast."
"Er hat rumgeschnüffelt, aber er scheint nicht bedrohlich zu sein, warscheinlich nur ein Mensch."
"Nätürlich ist er nur ein Mensch, sieh ihn dir doch an! Aber wir sollten unserem Gast gegenüber nicht so unhöflich sein, wecken wir ihn auf, wenn er uns unbedingt kennenlernen will sollten wir ihm uns vorstellen."
Die andere Frau stieß ein kindliches Kichern aus.
Einen Moment war Ruhe, bis man einen schweren Stuhl über den Boden knarren hörte. Der Mann war aufgestanden und ging nun mit schwerem Schritt durch den Raum. Parker konnte nur den Rücken der Spinnenfrau erkennen, der der Tür zugewand war. Er konnte sehen das Stan auf die Knie zusammengesackt war sein Kopf hing schlaf nach unten, nur die Hand der Frau hielt ihn mit ein paar dünnen glitzernden Fäden aufrecht.
Der Mann schien nun vor ihnen zu stehen, Parker konnte nur ein paar Umrisse erkennen, die vermuten ließen das es sich hierbei um einen großen, imposanten Mann handeln musste. Er kniete sich nun nieder um seinem Opfer näher zu sein.
"Wach auf mein Freund!"
 sagte er und augenblicklich regte sich Stan, er fing an wie wild zu zappeln und jammerte als er in das Gesicht des unbekannten sah, doch die Fäden hielten ihn streng.
"Na, na nicht so ängstlich. Wir haben dir doch noch keinen Grund dazu gegeben. Aber ich verstehe schon das es angsteinflößend ist wie ein reudiges Insekt in der Falle gefangen zu sein. Gewiss dessen bald nicht mehr zu sein. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Spinne Hunger verspürt und ihre Fangzähne in dich bohrt um das tödliche Gift durch deine Adern strömen zu lassen, dass dich zuerst lähmt und am Ende niederstreckt."
 seine Stimme klang erregt, er lachte ruhig und zufrieden.
"Also Morna lass unser kleines Insekt los."
Die Frau namens Morna ballte die Hand zu einer Faust. Stan fiel zu Boden.
"Steh auf und seh der Spinne ins Gesicht!"
 Verlangte er nun, doch Stan lag nur da, das Gesicht dem Boden zugewand und schwer atmend.
"ICH HABE GESAGT "STEH AUF"!"
 schrieh der Mann und mit einer bloßen Handbewegung seinerseits richtete sich Stan auf und stand nun kerzengrade und verkrampft da. Die Frauen lachten hysterisch. Sein wimmern wurde lauter und unregelmäßiger.
"So schon viel besser und nun mein Freund sag mir deinen Namen."
Stan fing nur noch stärker an zu wimmern er schien nun völlig die Nerven zu verlieren.
"Wie jämmerlich!"
 sagte die erste Frau. Sie ging ein paar Schritte. Parker konnte einen Moment rotgelocktes Haar erkennen.
"Sei nicht so streng mit ihm Vivi, wir wollen ihm noch eine zweite Chance geben...Also wie lautet dein Name Junge?"
Stan holte einmal ratternd Luft und antwortete dann tatsächlich mit winselnder Stimme.
"S-Stan, m-mein Name ist Stan." wieder holte er schnappend Luft.
"Na bitte geht doch, siehst du Vivi manchmal muss man nur etwas Geduld mit den Menschen haben."
Sie schnaufte belustigt.
"Und was, Stan, hast du hier zu suchen? Wolltest du uns tatsächlich belauschen?"
"N-Nein i-ich wollt nicht - ich war - ich wollte s-sie nicht belauschen!"
"Hast du irgendetwas von unserem Gespräch mitbekommen?"
"N-Nein ich habe g-gar nichts gehöhrt. Wir-wirklich!"
Stille. Der Mann holte tief Luft und sprach nun so leise das Parker ihn nur schwer hören konnte.
"Es gibt nur wenig was die mich wirklich, wirklich wütend macht. Eins dieser Dinge ist, mich anzulügen und du mein Freund lügst mich an. Du lügst mir mitten in mein Gesicht."
"Nein, bitte ich habe nicht - "
Der Mann stieß einen grauenvollen Schrei aus. Parker ließ ein kaum zu überhörendes Keuchen von sich, als er sah wie sein Freund von den Füßen gerissen wurde. Ein reißendes Geräusch gefolgt von dem dumpfen Aufprall eines Körpers war zuhören. Irgendwo war Parker sicher das sein Freund nun nicht mehr am Leben war, doch das aufkommende Gefühl der Trauer wurde von seiner überschäumenden Angst verdrängt. Die Tür war nun gänzlich aufgegangen und ein paar giftgrüne Augen erfassten ihn. Die rothaarige Frau stand auf der Schwelle, die Arme nach den Flügeltüren ausgestreckt. Sie war nicht besonders groß, ihr kindliches Aussehen, war unvereinbar mit dem Wahnsinn der sich in ihrem Gesicht abbildete. Ihre Augenbrauen verrenkten sich zu pfeilartigen Zacken, so das sich leichte Falten auf ihrer kurzen Stirn schlugen. Das Lachen in ihrem Gesicht, brachte Parkers Nackenhärchen dazu sich aufzurichten.
"Wusste ich doch das ich was gehört habe."
 die Stimme war kindlich-süß.
"Bitte ihn rein Vivi!"
"Du hast gehört was der Herr gesagt hat Mensch!"
Parker wollte davonlaufen, doch er konnte einfach nicht. Es hielt ihn etwas hier, doch ob es nur sein Willen war, war ihm nicht bewusst.
"Hörst du schlecht? Der Herr will das du herein kommst. Niemand wiedersetzt sich unserem Herren."
Für einen Moment hatte Parker das Gefühl, ihre Augen hätten für einen Moment ihrer Wut geglüht.
"Vivi wird gleich ganz böse, wenn der menschliche Abschaum nicht gehorcht."
 sprach sie nun in dritter Person.
Plötzlich schienen sich Parkers Beine von allein zu bewegen, als ob man ihn mit einem Seil in den in Warmes licht getauchten Raum ziehen würde. Umso mehr er sich dagegen wehrte, desto schneller wurden seine Schritte. So schnell es ihn nach vorn zog, so ruckartig wurde er zum stehen bleiben gezwungen.
Er konnte kaum etwas sehen, seinen Augen wurden durch das plötzliche auftreten des Kaminlichtes geblendet.
"Schließ die Tür!"
Das Einrasten des Türschlosses war zuhören.
Langsam nahm Parkers Umgebung wieder Form an. Der Raum war nicht besonders groß, jedoch sehr hoch. Rechts von ihm war ein rustikaler Kamin, links eine große Vitrine. In ihr befanden sich silberne Instrumente und gläserne Gefäße, die mit tiefroter Flüssigkeit gefüllt waren. Jedoch wurde der Raum von einem gewaltigen Schreibtisch dominiert. Rechts auf dem Schreibtisch saß die Frau die Stan mit sich genommen hatte. Ihre Beine übereinandergeschlagen, sah sie gelangweilt auf ihre Fußspitzen. Für Parker interessierte sie sich nicht. Hinter dem Schreibtisch konnte er die Umrisse der männlichen Gestallt erkennen. Sein Gesicht wurde von der Dunkelheit verhüllt die in dem Raum herrschte. Jedoch konnte man die Hände des Mannes gut sehen, die beide auf dem Tisch verweilten. Sie sahen aus wie Pergament, weiß und jede einzelne der Adern war zu sehen. Sie pulsierten. In der einen Hand hielt er etwas das aussah wie ein Stück blutdurchtränktes Fleisch das pochte. Erst sagte er nichts, dann bis er unbeherrscht in das Fleisch, spukte es jedoch angewidert wieder aus.
"Sie schmecken einfach abstoßend wenn sie kalt sind."
Seine Hand war noch immer um das Fleisch geschlossen.
"Feiges Blut ist wie Gift, findest du nicht auch?"
Parker konnte kaum noch denken, er stand unter Schock, doch er wusste das man mit ihm sprach. Er bemerkte das er wieder die Kontrolle über seine Beine verlor, jedoch diesmal durch eigenes Verschulden, seine Knie bebten.
"Vivi gib mir etwas von unserem edleren Trunk!"
Die Rothaarige Frau lief an Parker vorbei zur Vitrine um etwas von der Flüssigkeit in ein bäuchiges Glas zu füllen. Sie stellte das Glas nicht auf dem Tisch ab ohne mit ihren Händen über die Schulten des Mannes zu fahren. Dann lehnte sie sich gegen den Kamin, denn Kopf leicht nach unten geneigt doch ihre Augen taxierten Parker. Dieser blickte noch immer auf das Gebilde das sich in der bleichen Hand des Mannes befand. Die andere umfasste das Glas.
"Wo ist Stan? Was haben sie mit ihm gemacht?"
 Parker sprach leise jedoch bestimmt.
"Du bist weitaus mutiger als dein Freund. Mutiger oder töricht."
"Was haben sie mit ihm gemacht und wer sind sie?"
"Oh, neugierig sind wir also auch?"
"Sie machen sich hier strafbar, sie sind in dieses Haus eingebrochen und waren gewalttätig. Meine Freundin steht draußen vor dem Haus, wenn ich nicht bald wiederkomme wird sie die Polizei holen. Sie sollten mich also gehen lassen."
 Parker versuchte möglichst stark und überzeugt zu klingen. Die Frau namens Vivi brach in ein hysterisches Lachen aus.
"Als ob den Meister das aufhalten könnte, du weißt nicht mit wem du es zu tun hast Mensch!"
"Du willst also wissen was mit deinem Freund passiert ist?"
Parker sah stur auf den Schatten der mit ihm sprach.
"Nun ich wollt es dir ersparren..." er klang amüsiert "...aber wenn du so darauf beharrst..."
Er holte tief Luft als wäre ihm das Alles zu viel und sprach weiter.
"Sieh hinter dich!"
Parker blieb fast das Herz stehen, sein Freund befand sich direkt hinter ihm.
"Sie hinter dich! Das wolltest du doch."
Langsam dreht er seinen Kopf so weit es ging nach hinten. Als er die Blutlache sah, war ihm sofort klar das seine Vermutung stimmte. Nun drehte er sich mit seinem Körper weiter und brach nun gänzlich zusammen. Neben dem Glaskasten in einer Ecke lag Stan, er hatte alle Viere von sich gestreckt, in seinem Thorax klaffte ein blutiges Loch, dort wo vor kurzem noch sein Herz schlug. Er war tot. Seine Augen nach innen gedreht, konnte man nur das Weiße erkennen. Sein Mund stand offen und Blut lief daraus.
Parker kauerte auf dem Boden, die Arme um seinen Kopf geschlungen. Keuchend versuchte er gegen den Willen seiner Tränen Luft zu holen.
"Ich habe dich ja gewarnt. Kein schöner Anblick was? Du solltest es nicht so ernst nehmen. Er war schwach, das Leben hat er nicht verdient."
Vivi war nun durch den Raum, auf die Leiche zugegangen und Kniete neben ihm.
"Schade eigentlich, so ein hübscher Junge."
 sagte sie während sie über seine totenblasse Wange strich.
Zorn den Parker noch nie gefühlt hatte durchströmte seine Glieder. Er rappelte sich auf und stürzte sich mit einem Wutschrei auf sie. Sie schrie. Unbändig schlug er auf sie ein, bis er von den Füßen gerissen wurde. Ein klebriger Faden hatte sich um seinen gesamten Thorax gewickelt, ihm wurde die Luft abgeschnürt. Er konnte es kaum glauben als er sah das diese aus den Venen der Spinnenfrau kam. Die Handgelenke in seine Richtung ausgestreckt, stand sie über ihm und sah ihn ausdruckslos an.
"MEIN GESICHT! Mein wunderschönes Gesicht. Er hat mich entstellt."
 Vivi hielt sich die Hand an ihre linke Wange. Blut quoll darunter hervor. Die Spinnenfrau löste die Fänden von ihren Venen, Parker jedoch blieb verschnürt.
"Lass mal sehen!´"
"ICH BRING IHN UM!"
" Es ist nur ein Schnitt, nichts mehr."
"ICH BRING IHN UM!"
"Nun wieso eigentlich nicht."
 es war nun wieder der Mann der sprach.
"Herr?"
"Du willst ihn töten und ich kann das verstehen. Wir konnten uns die letzte Zeit kaum ausleben und du hast für deine Treue eine Belohnung verdient. Ich hatte fast gedacht er wäre etwas stärker. Er ist jedoch nur ein Mensch wie jeder andere. Schwach. Nur Versagende brechen in unkoordinierter Wut aus."
Vivi lächelte verstört, sah von ihrem Herren zu ihrem ergatterten Opfer, griff einen Dolch aus ihrem Gürtel und beugte sich über Parker. Er schrie, seinen Augen traten weit heraus als sie ihre Hand auf seinen Mund drückte und seine Schreie damit verstummen ließ. Morna die Spinnenfrau trat an ihren Herren heran.
Immer noch konnte man die gedrungenen Schreie hören.
"Wie geht es weiter mein Herr?"
"Nun wie ich schon gesagt habe. Blinde Wut ist töricht. Unsere Wut jedoch hat einen Plan und diesem kommen wir nun immer nähr."
Es gab keine Schreie mehr.
"Wir müssen nur noch das Insekt in die Falle locken."

Die Erinnerung

Samara sah in die glühende Flamme der Kerze, welche auf einer kleinen, grünen Glasflasche die mit Tropfen des weißen Wachses verziert war, auf der Mitte des Tisches stand. Sie sah aus als würde sie einen langen verschnörkelten Gewand aus Wachs tragen. Langsam wandte sie sich wieder ihrem Gegenüber zu. Es war ein junger Mann, sein Name war Steven. Ihre Tante hatte ihn beim einkaufen kennengelernt. Er arbeitete in einer Drogerie und hatte sie durch seine umfangreiche Beratung, welche Spülung ihr die Stumpfheit aus ihrem Haar nehmen würde, so beeindruckt, das sie Samara nun unter falschem Vorwand in dieses Lokal geschickt und sie dann allein gelassen hatte. Sie jedoch packte bei seinem Anblick jedoch nicht gerade die Euphorie. Sie blickte nun in ein Gesicht was keinerlei natürliche Männlichkeit zeigte. Weder kleinste Unreinheiten noch einen minimalen Anflug von Bart zierten sein Gesicht und seine feinsäuberlich gezupften Augenbrauen waren so geschwungen das sie ihm einen ewigen Ausdruck des Staunens ins Gesicht schrieben. Das er sich mit Spülungen jeglicher Art auskannte, war nun als sie sein halblanges exaktgescheiteltes Haar sah, mehr als verständlich. Die honigfarbenen Strähnen und seine zwei Diamantohrringe unterstützten sein Zahnpastagrinsen in das sie jetzt sah umso mehr. Kurzum er war wirklich absolut nicht ihr Typ und wenn sie nicht so ein emphatisch veranlagter Mensch gewesen wäre hätte sie ihm wahrscheinlich seine Tankstellenrosen, die er ihr breitgrinsend überreicht hatte, sofort um die Ohren gehauen. Er quatschte sie nun schon seit gefühlten drei Stunden voll. Ihr Zeitgefühl hatte sie schon nach den ersten drei Sätzen verloren. "...und nun arbeite ich in Harrisons Drogerie um mir nebenbei noch etwas dazu zu verdienen. Man möchte sich ja auch mal das Eine oder Andere leisten können. Nicht war?"
"Wie? Was? Oh ja, leisten genau."
"Nicht das ich das nötig hätte, ich hab auch noch die Unterstützung meines Vaters, er ist übrigens Besitzer dieses Lokals." sagte er und lächelte schmierig.
Na super Mr. Charming sieht nicht nur aus wie das perfekte Gegenstück zur Barbie, sondern hat auch noch nen reichen Daddy der ihm die zahlreichen Sonnenstudiogänge bezahlt. Wahrscheinlich erwartet er jetzt das ich Begeisterung zeige. Sollte ich wenigstens so tun? Was sag ich jetzt? Dachte sie, während sie die Karte zum dritten Mal durchblätterte um Zeit zu gewinnen.
"Wow, das ist ähm wirklich faszinierend." sagte sie, nickte langsam mit ihrem Kopf und versuchte einen möglichst beeindruckendes Gesicht zu machen, was jedoch etwas gestört aussah.
"Würden sie mich für einen Moment entschuldigen? Ich müsste mich mal eben frisch machen."
Sie stand auf ging an der Bar vorbei, ein paar Stufen hinunter in Richtung Gäste WC. Sie ging in den Vorraum in dem sich die Waschbecken befanden. Lehnte sich mit den Armen auf eines und sah in ihr nachdenkliches Gesicht im Spiegel. Sie war sehr hübsch, hatte dunkelbraune Augen und ein blasswangiges Puppengesicht, das von ihrem langen, haselnussbraunem Haar, umrahmt wurde. Sie holte tief Luft um besser nachdenken zu können wie sie diesem Kerl am elegantesten und schonendsten entwischen konnte. Wenn sie ihn noch länger ertragen müsste könnte sie für nichts mehr garantieren. Nach kurzem nachdenken holte sie ihr Handy aus der Hosentasche. Es dauerte nicht lang und am anderen Ende der Leitung meldete sich eine helle Frauenstimme.
"Ja?"
"Hey Colette, hier ist Sam ich..."
"Sag mal wo bleibst du? Wir hatten für heute was vor. Oder hast du das schon vergessen?"
"Nein natürlich nicht aber meine Tante...ach vergiss es. Ruf mich in drei Minuten auf meinem Handy an."
"Aber wieso? Sam ich..." sie hatte ihr Handy zugeklappt und ging nun durch die Tür zurück zu ihrem Tisch wo ihr Date sie schon sehnlichst erwartete.
"Da sind sie ja wieder ich dachte schon sie hätten mich versetzt."
Während er das sagte zeigte er mit seiner Hand wie eine Pistole gefaltet auf sie und lachte gekünstelt. Gerade als sie sich vorstellte wie sie ihm an die Gurgel sprang und wie sie all den Schleim aus ihn rauszuschütteln versuchte, klingelte ihr Telefon.
"Oh mein Handy!" sie hielt es kaum eine Hand breit vor seiner spitzen Nase entfernt und schwenkte es hin und her, damit er auch sah das es stimmte.
"Ich werde mal rangehen." Sie sprach als wäre er schwer von Begriff. Mit ihrer freien Hand machte sie eine pantomimische Bewegung als würde sie telefonieren.
"Hallooo?"
"Sam was soll das? Du hast doch nen Vertrag."
"Oma du?"
"Was laberst du da?"
"Was gibt’s denn?"
"Sam was soll das?"
"Was Waschmaschine kaputt?"
"Hä?"
"Das ganze Bad unter Wasser? Ich muss sofort zu dir kommen um dir zu helfen?"
"Ah ich glaub jetzt versteh ich. Waschmaschine, alles klar. Willst wohl jemanden loswerden. Was ist?`Ist er hässlich?"
"Nein natürlich ich versteh das."
"Sag nicht du hast wieder eins deiner grässlichen Dates und versucht ihn mit nem Fakeanruf loszuwerden."
"Nein er hat sicher Verständnis."
"Warum sagst du ihm nicht einfach das er ätzend ist?"
"Natürlich Oma ich mach mich sofort auf den Weg."
"Du spinnst! Allerdings solltest du wirklich deinen kleinen Hintern herbewegen. Wir haben nicht so viel Zeit."
"OK, bis gleich!"
Sie klappte ihr Handy ein und wandte sich theatralisch Steven zu.
"Es tut mir wirklich, wirklich leid aber ich muss gehen. Sie haben sicherlich mitbekommen. Meine Großmutter braucht Hilfe."
Er sah sie verwirrt an.
"Also..." sie packte ihre Sachen zusammen.
"...es war wirklich reizend."
Sie stellte den Stuhl ran und ging dann hastigen Schrittes Richtung Ausgang.
"Vielleicht können wir das wiederholen?" rief er ihr hinterher. Er war aufgestanden.
"Ähm ja sicher ich rufe Sie an!" Nun rannte sie.
Erschöpft von ihrer Hetzerei kam an einem Altbaumehrfamilienhaus an, kramte ihren Schlüssel aus ihrer Umhängetasche und ging das alte Treppenhaus hoch. An einer Flügelholztür mit Buntglasfenstern blieb sie stehen. Vorsichtig steckte sie den Schlüssel ins Schloss, doch bevor sie aufschließen konnte öffnete sich die Tür blitzartig von selbst.
"DA BIST DU JA ENDLICH!"
Jemand packte sie am Ärmel und zog sie in die Wohnung. Samara blieb schleudernd stehen und sah in das aufgebrachte Gesicht ihrer Mitbewohnerin und beste Freundin Colette. Über ihren dunkelblauen Augen hatten sich beide Augenbrauen nun zu einer zusammengeschlossen und ihre kurzenblonden Locken standen wie elektrisiert ab.
"HAST DU EIGENTLICH NE VORSTELLUNG DAVON WAS LOS IST WENN WIR HEUTE ZU SPÄT ZUM KONZERT KOMMEN?"
Sagte Colette und bohrte ihren Zeigefinger in Sams Brust.
"DU HAST MIR VERSPROCHEN PÜNKTLICH ZU SEIN." Stundenlang schien es weiter zu gehen bis sich Colette heiser geschrien hatte.
"Bist du fertig?" Samara schmiss ihren Tasche auf den Boden und ging den langen Korridor entlang in die kleine aber sehr vollgestopfte Küche und legte ihre Jacke über einen der verschiedenen Stühle. Die Einrichtung der Wohnung schien aus zusammengesuchten Sachen zu bestehen. Colette konnte einfach nichts wegwerfen.
"Fast! Zuerst eine Erklärung!" sie stand im Türrahmen der Küche und hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt.
"Wofür?"
Samara hatte sich einen Kräutertee aufgegossen und setzte sich an den Tisch.
"Meine Tante Hillary hat mich zu einem Date verdonnert."
Sie legte das Gesicht einer eingeschnappten Vierjährigen auf und ließ den Teebeutel auf und ab hüpfen. Colette ließ auf der Stelle ihre Hände sinken und setzte sich mit belustigten Gesicht auf den Stuhl gegenüber.
"Uuund?"
Samara tat eine Weile so als wäre der Teebeutel unglaublich interessant, dann sah sie auf.
"Er war furchtbar! Ich mein so richtig. Du hättest ihn sehen sollen!"
"Sam du solltest dich vielleicht etwas zurückhalten mit deinen Vorstellungen."
"Und mich von so einem schmierigen Gelwichser befummeln lassen?"
"Nein aber du bist einfach zu anspruchsvoll. Das wievielte Katastrophendate war das jetzt?"
"Bin ich anspruchsvoll weil ich nen Kerl will der mal keinen verkorksten Verstand hat?"
"Was ist mit dem Typen letzte Woche der war doch echt süß!"
Sam erinnerte sich, sie hatte einen jungen wirklich gutaussehenden jungen Mann kennen gelernt, erst dachte sie er wäre was für sie, ein richtiger Mann! Jedenfalls bis zum Hauptgericht. Sie hatte sich einen Nacho mit Chilischoten darin bestellt. Um zu beweisen das ein harter Kerl ist bestellte er sich dies ebenfalls. Den Rat sich dies wegen der Schärfe noch mal zu überlegen, wies er mit einen "was du kannst Kleines kann ich schon lange" ab und haute so richtig rein. Nach einigen Bissen verfärbte sich seine Gesichtsfarbe von leicht gebräunt in scharlachrot und wurde Zunehmens dunkler. Samara beobachtete dieses Schauspiel gebannt ließ sich aber ihr Vergnügen kaum anmerken. Natürlich wollte er sich nichts anmerken lassen und trank nur selten aber dafür in großen Zügen. Bis ihm dann der Schweiß in Sturzbächen über die Stirn lief, er ins schluchzen kam, und später gänzliche in Tränen ausbrach...
"Das tut so weeeh!" ...ab dann zog er nun auch die Aufmerksamkeit der restlichen Restaurantgäste auf sich, welche Samara vorwurfsvoll ansahen und mit dem Kopfschüttelten, da sie wahrscheinlich dachten sie hätte eben ganz herzlos eine Beziehung beendet.
Den Rest des Abends verbrachte sie damit möglichst weit vom Stuhl zu rutschen oder sich hinter der Karte zu verstecken.
"Er war nicht gerade widerstandsfähig!"
"Und der Typ vom Urlaub? Der fand dich so toll!"
"War ne hohle Nuss!"
"Der aus der Vorlesung?"
"War so spannend wie ein Furunkel."
"Kevin Mc Harnie?"
"Harnie - Hirni! Liegt dicht beieinander findest du nicht?"
"Na gut, ähm und was ist mit Josef der Kellner?"
"Oh man Colette, der trägt Flip Flops! Ich hasse Männer in Flip Flops!"
"Ich gebe es auf du bist einfach nicht vermittelbar! Unter all dem Groll muss doch ein bisschen Hoffnung sein." sagte Colette und hob eine dicke Strähne von Samaras Haaren hoch als glaube sie dort etwas zu finden.
"Du solltest mal offener sein, die Leute würden dich nicht wieder erkennen. Denk an das zweite Gesetzt der Magie "Gleiches zieht Gleiches an" "
Samara kannte Colette nun schon seit der Schulzeit und sie hatte schon immer einen Hang zur Esoterik und versuchte sich selbst an weißer Magie und einzelnen Ritualen. Kurz nachdem beide zusammen in die Altbauwohnung gezogen waren, drohte ihnen der Vermieter mit Rausschmiss, da ihr Untermieter nicht so für laute Musik zu begeistern war wie sie. Nach mehreren Versuchen ein schlichtendes Gespräch zu führen, verkroch sie sich mit einem Mörser, Kräutern und einer große Ladung Motivation in ihr Zimmer und kam erst nach etwa zwei Stunden, die sie mit rummurmeln und wie Samara riechen konnte, auch einigen Rächerstäbchen verbracht hatte, mit zufriedenem Gesicht heraus. Etwa zwei Tage später klingelte der Untermieter mit zufriedenem, jedoch leichtverschleiertem Gesichtsausdruck an der Tür, um sich zu verabschieden. Über Nacht war ihm klargeworden das er laute Musik nun plötzlich so sehr liebte, das er auf der Stelle ausziehen und ein Leben als Roadie führ Rockbands führen wollte und das mit dreiundsechzig. Seit dem bekamen sie regelmäßig Postkarten von diesem, der nun für eine polnische Rock´n Rollband arbeitete. Seit diesem Tag schwor sie sich Colette nie zu sehr zu verärgern um nicht als Rucksacktourist in Buraida zu landen. Aber es gab auch andere Vorfälle.
Vor Aufgaben, wie einen Vortrag zu halten oder überhaupt vor fremden Leuten zu sprechen viel Colette schon immer schwer, seitdem sie jedoch eine Duftmischung, die nach Minze und Fichte roch bei sich trug, stand sie ihren Zuhören mutig gegenüber.
Ihren größten Erfolg hatte sie aber mit Dominik den sie kurz nachdem sie ihn kennen lernte mit einem Apfel köderte den sie zuvor im Rauch von verbrannten Jasmin und Orangenblüten, mit Gemurmel schwenkte und ihm danach andrehte. Er wusste natürlich nicht von seinem Glück aß genüsslich seinen Obstsalat und etwa zwei Stunden später lagen sie sich bereits in den Armen.
Bei Samara selbst klappte dies jedoch nicht. In der 9. Klasse bewarf sie, auf Anweisung von Colette, ihren Schulschwarm mit Gebrösel aus Majoran und Asche, schrie dabei seinen Namen und "Bei Scheva, ich will das du mich liebst!"
Was sie in diesem Moment auch gleich bereute, da dieser in den Krankenflügel gebracht wurde. Die Asche in seinen Augen hatte zu brennen angefangen und auf Grund der beeinträchtigten Sehkraft, hatte er eine Stufe übersehen und war gestürzt. Abgesehen von den Lachern die sie von den anderen Mitschülern einkassierte, ging ihr bisheriger Schwarm ihr aus dem Weg und wenn sie sich doch begegneten schrak er meist auf wie ein Reh und versteckte sich hinter seinen Freunden die lachend mit den Fingern auf sie zeigten.
Samara trank den letzten Schluck ihres Tees aus.
"Also wann geht’s heut los?" sagte sie. Colette wusste das sie ablenken wollte, hinderte sie aber nicht daran.
"Also in zwei Stunden kommt Dominik und holt uns ab, bis dahin sollten Wir uns hübsch gemacht haben."
"Wozu hübsch machen? Da ist es doch eh dunkel."
"Hast du schon vergessen das du ein akutes Singelproblem hast? Ich wette da wimmelt es von Prachtexemplaren."
"Das ist ein Konzert. Menschen gehen dort hin um Musik zu hören."
"Du vergisst, es sind Bloody Gates die da spielen. Melancholischer Rock mit teilweise obszönen Textstellen. Eindeutiger geht’s gar nicht, nur total einsame und sexuell frustrierte werden da sein."
Samara machte einen Gesichtsausdruck der einer Bulldoge beängstigend ähnlich sah.
2Ich bin nicht sexuell frustriert."
"Ach nein? Warum benimmst du dich dann wie eine prämenstroale Zicke?"
Auch wenn Samara es sich nicht eingestehen wollte hatte Colette nicht unrecht, auch wenn sie es hätte netter formulieren können. In letzter Zeit war sie wirklich etwas gereizt doch das lag überwiegend daran die sie in letzter Zeit sehr gestresst war und nur noch selten zur Ruhe kam.
"Ich brauch einfach nur Schlaf, ich hab in letzter Zeit einfach zu unruhig geschlafen."
"Meinst du deinen Traum?"
"Ja!"
"Ich dachte es hätte aufgehört."
"Nein hat es nicht."
"Dann sag mir das doch. Ich kann dir noch mal eine Duftmischung für ruhigen Schlaf zusammenmischen."
"Oh nein bitte nicht!"
Schon seit Wochen versuchte Colette Samara mit Duftmischungen für ihr Kopfkissen zu mischen und mit Rächerstäbchen in ihrem Schlafzimmer rumzuwedeln. Am nächsten Morgen erwachte Samara mit tierischen Kopfschmerzen in einer Rauchwolke aus Lavendel, Baldrian und anderem Kraut. Da diese Methode nicht funktionierte, kam Colette am darauffolgendem Tag aus der Stadt und klatschte ein Monstrum von Buch auf den Küchentisch.
""Hundert Wege einen Traum zu deuten" von Ignazius Fechtel - hab ich aus der Stadtbibliothek, wenn wir deinen Traum deuten könnten wir überlegen was er bedeutet, lösen dein kleines Problem und dann bist du traumfrei und im Nu wirst schlafen wie ein Baby."
Nach 56 Minuten hatten sie sich grob durch den 791seiten Wälzer gekämpft und festgestellt das Samara nach Sigmund Freud und C. G. Jung am Rande einer extremen Depression und psychischen Erkrankung leide und dringend therapeutische Hilfe aufsuchen sollte.
"Danke du hast Alles versucht. Früher oder später hört es auf."
"Träumst du das jeden Tag?"
"Nein!" log Samara. Erst letzte Nacht war sie erschöpft und schwitzend aus dem schlafgefahren. Nachdem sie wieder in ihrer Traumwelt verschwunden war.
Wie immer lief sie durch die Nacht. Sie sah viele gleißende und bunte Lichter die durch die Vollmondnacht tanzten. In der Stadt brach Chaos aus, Menschen liefen vor Angst schreiend durch die Straßen, auf der Suche nach Menschen die sie liebten oder schreiend vor Angst. Samara lief zwischen diesen hindurch, jedoch nahm sie das Geschehen um sich kaum war. Sie hatte keine Angst. Sie lief langsam aber zielstrebig. Sie wusste nicht wohin. Ihr Füße gingen mit festen und zielbewussten Schritt, ab und an begann sie sogar zu rennen, entschlossen ihr Ziel zu erreichen, sie musste weiter gehen, sie konnte einfach nicht anders. Ihr Herz schlug schnell. Sie kam an ein großes kathedralenähnliches Gebäude um das sich Menschen häufen. Mit jedem Schrittverändern sie sich. Es waren nun Menschen die anders waren, man würde sie für gefährlich halten. Sie schienen zu wissen, das sie nicht war wie sie. Doch sie hatte nicht den Drang davon zu laufen. Im Gegenteil sie wollte sein wie sie und sie wollte warten worauf sie alle warteten. Sie sahen auf ein großes Schmiedetor, welches der Eingang zum Gebäude zu sein schien. Niemand konzentrierte sich nun mehr auf sie. Auch sie wollte das das Tor sich öffnete. Alles war still sie konnte die Schreie der Menschen nicht mehr hören. Doch plötzlich fühlte sie sich beobachtet. Sie suchte in den Massen nach ihrem Beobachter und fand ihn an einer Säule neben der breitspurigen Steintreppe die zum Tor führte. Noch nie hatte sie solche blauen Augen gesehen, sie wahren fast silbern, voller Stärke und gehörten einem Mann der sie mit seinem wachsamen Blick sofort zum schmachten brachte. Das Tor öffnete sich, doch als sie ihren Blick von ihm abwand um zum Tor zu sehen veränderte sich die Situation und sie fand sich in einem unterirdischen Gewölbe wieder, es sah aus als wäre es ein gigantisches Bergwerk erleuchtet von den warmen Flammen der Fackeln an den Felswänden. Doch etwas anderes ließ sie tief einatmen. Ein unglaublich gewaltiges zweiflügliges Tor dominierte das gesamte Gewölbe. Es sah aus als wäre es aus Sandstein, jedoch faszinierte sie etwas anderes daran. Feinste Schriftzeichen verzierten die Flügel und das Bild eines teufelsähnlichen Geschöpfs schütze etwas das wie ein Engel aussah. Dieser beschütze auch das Dämonenwesen indem er seine Flügel um ihn schlang. Immer wieder versuchte sie nähr an es heran zu kommen doch bevor sie es mit ausgestreckter Hand berühren konnte wachte sie auf und merkte wie ihr das Blut durch die Adern schoss.
Nachdem Colette vor dem Spiegel auf und ab hüpfend ihren kompletten Kleiderschrank an und wieder ausgezogen hatte und Sam einfach so geblieben war wie vorher klingelte es an der Tür.
"Aus der Bahn! Aus der Bahn! Ich mach schon auf." verdeutlichte Colette bevor sie Sam aus den Weg geschoben und schlitternd am Ende des Korridors angekommen war um mit einem Schlag die Tür auf zu reißen und sich Dominik um den Hals zu werfen.
"Hey Sam, bereit für das beste Konzert deines Lebens?" sagt dieser als er samt klammernder Colette durch die Tür auf sie zukam um ihre Hand zu schütteln. Er hatte ein hübsches Gesicht, was von einer feinen aber langen Narbe über der rechten Augenbraue gekennzeichnet war. Jedoch machte es ihn nicht weniger hübsch sondern ehr interessanter. Sein dunkelbraunes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden. Neben der kleinen zierlichen Colette wirkte sein großer und auch starker Körper riesenhaft. So groß er jedoch war so liebenswürdig war er auch. Er war Sam sehr an Herz gewachsen und ein Freund geworden.
"Ja ich kann es kaum erwarten."
"Na dann mal los Mädels."
Sie stiegen in Dominiks Van. Nachdem Samara es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht hatte und Colette sich auf dem Beifahrersitz platziert hatte um Dominik weiter schmachtende Blicke zuzuwerfen fuhren sie los. Es war bereits dunkel geworden. Samara blickte auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war erst 19 Uhr und Einlass sollte erst um 22 Uhr sein. Dominik hatte vorgeschlagen schon so früh wie nur möglich zu fahren um sich einen guten Platz zu sichern.
Während der Fahrt beobachtete Sam Colette und Dominik. Immer wieder streichelte Colette seine Hand, was er mit einem Streicheln über ihren Kopf und warmen Blicken erwiderte. Die Liebe die zwischen den beiden herrschte war unumstreitbar. Samara bewunderte die beiden sehr darum, so sehr es sie allerdings für die beiden freute, umso mehr schmerzte sie die Einsamkeit. So oft sie es auch abstritt, sie fühlte sich allein und es kam ihr vor als würde ihr etwas fehlen.
Sie schüttelte den Gedanken ab, sie wollte sich jetzt nicht ihre Vorfreude verderben, denn um unglücklich zu sein hatte sie noch genug Zeit und sie wollte ihren beiden Freunden nicht den Abend verderben.
Sie fuhren weiter bis sie die Innenstadt erreichten.
"So Mädels, jetzt sind wir fast da. Ich such nur noch einen geeigneten Platz zum parken. "
"Sagt mal wo genau findet das Konzert heut statt? Doch nicht wie sonst in der Globalhall, da sind wir vorhin dran vorbei."
Einen Moment trafen sich die Blicke der Beiden und ihr Ausdruck war unergründlich. Dann sah Dominik lächelnd zu ihr.
"Du kennst doch die große Villa im Stadtpark." begann Dominik und parkte dabei gekonnt in einer kleinen Parklücke vor einer Bar. Samara stutzte kurz, nickte dann aber.
"Hab davon gehört."
"Nun der Besitzer der Villa ist Vincent." er zog den Zündschlüssel.
"Vincent? Welcher Vincent?"
Colette lachte.
"Du Doofkopf, auf wessen Konzert gehen wir denn?"
"Na zu Bloody Gates."
"Ja und weiter? Wer ist der Sänger von Bloody Gates?"
Sie riss die Augen weit auf und nickte ungeduldig mit dem Kopf, während Dominik schon aus dem Wagen stieg.
"Oh mein Gott. Vincent."
Colette stieg aus und tauchte in der Tür neben Sam wieder auf.
"Du hast es erfasst. Steigst du jetzt aus oder willst du jetzt doch nicht mit?"
Samara stieg aus um zusammen mit Colette über die dichtbefahrene Kreuzung zu Dominik zu gehen der am Schmiedetor des Parks schon auf sie wartete. Sie gingen einen breiten Weg entlang zum Parkzentrum. Der Kies knirschte unter ihren Füßen.
"Aber es wurden 300 Karten verkauft, wie sollen denn all diese Menschen in ein Haus passen. Selbst wenn es eine Villa ist."
"Das wirst du schon sehn." sagte Dominik und klang beunruhigend ernst.
Sie gingen tiefer in den Park, vorbei an einem Brunnen auf dem ein viel zu dicker kleiner Engel thronte. Es war nun stockdunkel, die Straßenlaternen entlang des Weges gingen mit einem leisen Summen an und warfen kleine Monde auf den Fußweg. Von überall kamen ihnen nun Menschen entgegen, die das selbe Ziel hatten. Sie lachten, sangen die Songtexte der Band, tranken und rauchten um sich für das Konzert einzustimmen.
"Jetzt werde ich langsam nervös." sagte Samara nach einiger Zeit.
"Ja ich bin auch schon ganz hibbelig. Meine Knie werden ganz weich." sagte Colette und klammerte sich an Dominiks Arm der vergnügt lachte.
"Ihr könnt doch nicht schlapp machen bevor wir überhaupt da sind und außerdem dachte ich nur bei mir werden deine Knie weich."
Samara lacht und Colette kam ins stottern.
"Natürlich, bei dir schmelzen sie ja praktisch aber heute können wir doch mal für Bloody Gates eine Ausnahme machen."
"Na gut, aber ich hab was gut bei dir."
"Alles was du willst."
Sie gingen weiter den Hauptweg einlang und immer mehr Konzertgänger schlossen sich ihnen an. Alle Nebenwege flossen nun in diesen und brachten noch mehr. Fackeln säumten nun die Ränder des Weges und die Gemeinschaft begann nun immer mehr in die Songs der Band einzustimmen auch Colette, Dominik und Samara stimmten ein. Samara wurde immer nervöser bei dem Gedanken an das bevorstehende, kribbelte es in ihrem Bauch.
Plötzlich hörte sie von vorne staunende Rufe und der Gesang blieb ihr im Halse stecken als sie den Grund dafür erblickte. Am ende des Weges, hinter einer kleinen Brücke stand die Villa die nicht nur groß sondern gigantisch war, Sie hatte eher Ähnlichkeit mit einer Kapelle. Es war allerdings nicht die Größe sondern das kathedralenähnliche Gebäude selbst und das Eingangstor das offen stand. Sie hatte es schon einmal gesehen.
"Sam ist alles Okay? Du bist ganz blass." sagten Colette als sie sich durch die Massen zurückgekämpft hatte. Samara klammerte sich an das Geländer der Brücke und blickte auf das Gebäude welches ihr wochenlang im Traum erschienen war.
"Sam?"
Dominik kam ihnen nun ebenfalls hinterher und fing an Samara am Arm zu schütteln.
"Ist alles in Ordnung? Sam ist dir nicht gut?"
Samara sah in die besorgten Gesichter ihrer beiden Freunde holte tief Luft und fand ihre Stimme wieder.
"Ja es geht schon, ist wohl nur die Aufregung. Es ist alles in Ordnung."
"Komm nimm meine Hand wir sind gleich da. Nick geh du bitte vor."
Colette nahm Samaras Hand und folgte Dominik der bewusst Platz für sie machte und ihnen die anderen vom Leib hielt. Sie erreichten nun die Treppe zum Fuße des Eingangstores. Kurz vor dem Tor blieb Samara stehen.
"Hey du Kuh da vorn wird’s mal noch was." rief eine Frau von hinten.
"Sam geht’s? Wenn es nicht geht gehen wir wieder."
"Ich hab gesagt du sollst deinen Arsch wegbewegen, hier haben manche Leute nicht so viel Zeit wie du." sagte die Frau nun wieder und quetschte sich hindurch um Samara zu schubsen. Colette plusterte sich auf.
"Lass sie in Ruhe du..."
Dominik zog Samara und auch die schimpfende Colette hinter sich her die nun mit solchen Begriffen um sich warf die wohl jede gute Erziehung im Boden versinken ließ. Allerdings nicht ohne der aufgebrachten Meckerziege noch einen bitterbösen Blick zuzuwerfen.
Sie kamen in die steinerne Vorhalle die wirkte wie der Empfangsraum einer Burg. Samara setzte sich auf die Stufen der steinernen Treppe die in das erste Geschoss zu führen schien.
"Sam was ist den nur los?" sagte Dominik und sah sie mit besorgtem Blick an.
"Wenn ich diese miese kleine Schl - "
"Colette beruhig dich bitte."
"Beruhigen? Hast du gehört was die gesagt hat? Ich hätte sie am liebsten - "
"Colette!"
"Ist ja gut ich bin ja schon ruhig."
"Sam?"
"Es geht schon es ist nur...Ich brauch wahrscheinlich nur Schlaf."
"Meinst du es geht jetzt und du kannst gehen?"
"Ja alles klar wir können weitergehen. Tut mir leid ich wollte es euch nicht vermiesen."
"Hey, ist schon gut du bist hier immer noch der größte Fan, wir sind eh nur wegen dir mit, allein wären wir wahrscheinlich nicht mal auf die Idee gekommen und wer hat die Karten schon sieben Monate im voraus bestellt?" Dominik lächelte.
"Okay, lasst uns gehen."
Wie all die Menschen in das Gebäude passten wurde Samara klar, als Colette, Dominik und sie mit den anderen Konzertgängern eine art Wendeltreppe aus Stein hinab in das Kellergewölbe gingen bis sie an einer Gabelung ankamen. Einerseits führte eine weitere Treppe weiter hinab in die Tiefe. Dominik und Colette tauschten nervöse Blicke aus als Samara sich der Treppe nährte die nur mit einer schwarzen Kordel vom eigentlichen Weg abgehalten wurde. Colette packte sie wieder an der Hand und zog sie zum anderen weg der gerade durch eine weitere zweiflüglige Tür führte die aus schwarzem Mahagoniholz war. Fünf Stufen hinab führten nun zum eigentlichen Konzertraum und nicht nur 300 Fans hatten darin Platz sondern auch eine Bar, ein paar Sitznischen mit schwarzen Ledersesseln und der riesigen Bühne welche den Raum beherrschte. Der Raum an sich war nicht besonders hoch, da er unterirdisch lag hatte er auch keine Fenster, jedoch hatte man sich trotzdem nicht allzu sehr um Licht bemüht da die Wände nur vereinzelt mit Fackeln beleuchtet waren und nur wenige Kerzenständer auf der Bar und in den Sitznischen verteilt waren.
Colette schleppte Samara zu einem der Ledersessel, setzte sich neben sie und warf ihr nervöse Blicke zu. Samara ignorierte das. Dominik kam von der Bar mit drei Flaschen Bier und drückte jedem eins in die Hand.
"Und was hältst du davon?" fragte Colette und sah nur kurz zu Samara und dann wieder auf ihre Flasche.
"Wovon?"
"Na dem hier." sie hob ihre Schultern und Dominik warf ihr einen ernsten Blick zu.
2Weiß nicht. Irgendwie kommt’s mir bekannt vor. Ich - Colette alles okay?"
Colette hatte sich an ihrem Bier verschluckt und hustete und keuchte während Dominik Samara seltsam schockiert ansah. Colette schnappte nach Luft.
"Puh, aber das bildest du dir ein. Ich mein kennt ja jeder. Manchmal kommt einen was bekannt vor dabei war man nie da."
Sie kicherte.
"Ja, da haste wohl recht." sagte Samara zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck. Sie sah geradeaus wo sie ihren Blick direkt auf die Bühne richten konnte. Diese war verhüllt von einem dunkelrotem schwerem Vorhang.
"Aber wir gehen nachher schon vor oder? Also kurz bevor es los geht." fragte sie nach einer Weile.
"Wie du willst." sagte Dominik und Colette nickte.
Eine Weile beobachtete Samara den Trubel vor der Bühne. Es war 22:30 Uhr. Pärchen die sich tapfer, aneinandergeklammert in den ersten Reihen platzierten, Gruppen von Freunden die sich vor der Bühne fotografieren ließen und auch junge Mädchen die in den ersten Rängen bereits stehend ihr Make-up noch mal frisch auflegten tummelten sich vor ihr.
"Jetzt geht es gleich los! Wollen wir vor?" fragte Colette deutlich aufgeregter und zog an Samaras Ärmel. Sie nickte, erhob sich von ihrem Stuhl und suchte nach einem Schleichweg durch die Massen der aufgebrachten Fans, wobei sie sich immer wieder vergewisserte ob die beiden anderen noch hinter ihr waren. Etwa 3 Meter links neben der Bühne blieben sie stehen und auch Colette und Dominik erreichten sie schnell. Colette stand direkt neben ihr während Dominik sich schützend wie ein Fels hinter beide platzierte um drohenden Ansturm bei allzu großer Stimmung abzuhalten.
"Jetzt dauert es bestimmt nicht mehr lang." flüsterte Colette.
"Macht mal Platz hier!" rief die bekannte Stimme vom Eingang und schubste sich an ihnen vorbei direkt vor zur Bühne.
"Boah diese...!" Colette rief augenblicklich dunkelrot an und Samara hätte schwören können das Colette ihr leise Verwünschungen hinterher murmelte und später ein äußerst zufriedenes Gesicht machte.
"Ich will gar nicht wissen was du da genau gemacht hast. Wahrscheinlich fängt sie sobald die Musik erklingt laut mit jodeln an oder so."
Beide lachten bis auf einmal alles ganz ruhig war. Das Licht ging aus und die Leute schrieen verblüfft auf dann riefen sie im Chor den Namen der Band.
Sams Herz raste.










Eine zweifelhafte Begegnung

"Es geht los! Es geht los!" rief Colette neben ihr und sobald sie das sagte viel auch schon der Vorhang mit einem mal herab, ein roter Lichtstrahl viel auf den Schlagzeuger, der vorher nicht zu sehen war und tauchte ihn in rotes Licht. Augenblicklich fing er zu spielen an. Sein schwarzes langes Haar flog ihm wild ins Gesicht. Die Massen schrieen auf und der zweite Lichtstrahl viel diesmal genau vor Samara auf den extrem blassen, blonden Bassisten, der ebenfalls sofort anfing zu spielen. Mit jedem Klang des Basses, vibrierte ihr Inneres. Samara kannte dies bereits von anderen Konzerten. Gerade als sie sich daran gewöhnt hatte viel der dritte rote Lichtstrahl auf den glatzköpfigen Gitarristen mit mürrischem Gesicht. Er begann ebenfalls sofort sein Spiel bewegte sich allerdings nicht halb so elegant wie die anderen. Alles was er tat war langsam vor und zurück zu gehen. Dann der Keyboarder der, der Zwillingsbruder vom Schlagzeuger hätte sein können. Neben ihr holte Colette schnappend Luft als der fünfte und letzte Strahl erleuchtete. Diesmal strahlte er von unten dem Sänger entgegen und selbst in dem spärlichen Licht strahlte seine Präsenz. Er war sehr groß, hatte dunkelbraunes leichtgelocktes Haar das ihm bis zur Schulter fiel und sein Gesicht war makellos. Mit seiner tiefen Stimme begann er säuselnd seine Texte auf das Orgelspiel einzustimmen. In der ersten Reihe fingen ein paar junge Mädchen an zu kreischen, vereinzelt konnte Samara sie seinen Namen rufen hören. Sie mochte den gotischen Sound der Musik und die melancholischen Texte in denen sie von Vergänglichkeit, wahrer Liebe und auch Blut sangen. Sie wusste das, das vampirische Kostüm welches die Band trug reine Fiktion war, freundete sich aber durch den Charme den die Musik mit sich brachte schnell damit an. Sie hatte schließlich schon immer ein kleines Tick für Vampirismus welches die Poster in ihrem Zimmer und der tägliche Vampirroman- und Filmkonsum bestätigte.
Der nächste Song begann deutlich härter. Vincent stand im gleißendrotem Licht. Er hatte sein schwarzes Hemd ausgezogen und Samara konnte feine Linien auf seinem pergamentweißem Oberkörper sehen die sich in Zeichen darüber legten. Immer wieder streckte er seine Hände in Richtung des Publikums und machte damit schlängelnde Bewegungen.
Der Song erreichte eine ruhige Bridge und Vincent hörte auf zu singen um sich zum Schlagzeugpodest zu beugen. Mit einem Kelch in der Hand kam er zurück, stellte sich an die äußerste Kante der Bühne und verneigte sich.
"Auf den Lebenssaft und auf euch meine lieben Freunde!" sprach er. Die Menschen jubelten. Er leerte seinen Kelch, warf ihn hinter sich und begann nun wilder als zuvor seine Texte preiszugeben und auch die Band spielte wesentlich aggressiver.
Samara wurde nun immer mehr in die Mitte gedrückt. Colette von einer Welle tobender Fans gepackt und zu Boden gerissen. Dominik stürzte ihr nach, während Samara immer mehr abdriftete bis sie beide nicht mehr sah. Menschen zogen an ihr, sie wurde zusammengedrückt und hatte Schwierigkeiten ihren Atem wiederzufinden. Mit voller Wucht wurde sie nun gegen die Absperrung geschleudert wo sie von anderen Leuten so fest dagegen drückten das ihr schwindelig wurde. Kurz bevor sie dabei war ihr Bewusstsein zu verlieren, bemerkten dies die zwei großgewachsenen jungen Männer hinter ihr und traten erschrocken einen Schritt zurück. Samara hatte keine Kraft um sich auf den Beinen zu halten und viel schlaff durch die beiden hindurch. Sie machte sich bereits darauf gefasst auf den kühlen und harten Steinboden zufallen, als sie merkte das sie gar nicht erst den Boden erreicht hatte. Im Gegenteil etwas oder jemand, weicheres als der blanke Stein hatte sie aufgefangen. Ihre Sicht war immer noch verschwommen. Ihre Hände umklammerten jeweils etwas weiches, das sich wie Stoff anfühlte. Nun merkte sie auch den Druck an ihren Schultern, jemand hielt sie fest und nur so schien sie auf ihren Beinen zu bleiben. Sie atmete tief ein und der Geruch den sie wahrnahm brachte sie gleich wieder ins schwindeln. Nie hatte sie etwas vergleichbar berauschenderes gerochen. Tief atmete sie ihn ein, in der Hoffnung etwas von diesem Duft in sicher zu speichern, damit sie ihn immer wieder wahrnehmen konnte. Langsam kam ihre Sicht zurück und sie konnte wieder klar hören aber sie war noch immer schwach. Sie nahm all die Kraft zusammen die ihr in diesem Moment zu Verfügung stand um ihren Kopf, ein Stück nach oben zu neigen. Ihr Magen verkrampfte sich als sie in zwei wunderschöne eisblaue Augen erblickte. Wie zwei Kristalle strahlten sie in der verrauchten und stickigen Dunkelheit. Durch sein dunkelblondes Haar hindurch sah er sie an. Sein Blick war unergründlich. Samara musste sich unwillkürlich fester an seine Schultern klammern.
"Du?" sagte sie mit ihrer schwachen Stimme.
Er warf einen Blick über ihre Schulter, dann packte er sie, voller Leichtigkeit, mit dem einem Arm unter den Knien, während er sie mildem zweitem am Rücken auffing und trug sie aus der Menge. Reflexartig klammerte sie sich an den Kragen seines Mantels. Ihr war immer noch schlecht, doch während er sie trug merkte sie kaum wie er sich bewegte. Er trug sie zu einem der Ledersessel und lies sie vorsichtig hineinsinken. Dann beugte er sich zu ihr, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und nahm ihren Kopf in beide Hände um sie sich genau an zu sehen. Seine hypnotischen Augen suchten ihr Gesicht ab. Für einen Moment konnte Samara an nichts denken, sie sah nur sein makelloses Gesicht, dann sprach er mit seiner samtigen Stimme.
"Geht es dir gut?"
Er sprach leise, doch trotz der Lautstärke, konnte sie ihn klar und deutlich hören. Kurz kam sie ins träumen, sie nickte langsam. Er schien erleichterter zu sein, dann blickte er wieder in Richtung Bühne, diesmal über seine eigene Schulter. Er wandte sich ihr wieder zu, strich ihr eine wirre Strähne hinters Ohr und dann richtete er sich auf und verschwand in der Menge die sich noch immer rhythmisch zur Musik bewegte. Das alles geschah so schnell das es Samara gar nicht schnell genug registrieren konnte.
"Aber ich..."
Sie war aufgesprungen um ihm zu folgen, was sich jedoch als eine schlechte Idee erwies, da sie sofort wieder ins taumeln geriet. Mit der rechten Hand stützte sie sich auf einer der Lehnen ab den Blick immer noch auf den selben Punkt gerichtet. Eine Weile veränderte sich das Bild vor ihr nicht, dann brachen zwei Gestallten ohne jegliches Taktgefühl durch die Menge direkt auf sie zu.
"Sam! Sam! Ist alles in Ordnung. Was ist passiert? Oh mein Gott wir haben uns solche Sorgen gemacht."
Colette hatte ihre freie Hand in beide Hände gefasst und sah sie an, ihre Augen waren wässrig und Samara konnte ihr eigenes erschöpftes Gesicht in ihnen spiegeln sehen. Ihre Stimme war zittrig. Dominik stand hinter ihr, jedoch sah er kein einziges mal zu ihr. Sein Blick war nervös aber voller Wachsamkeit. Mit aller Konzentration fixierte er jegliche Bewegung in ihrer Nähe, und warf den Vorbeigehenden einen durchdringenden Blick zu, die sofort einen großen Bogen um ihn machten.
"Mit mir ist alles okay, ich will nur..."
Colette umarmte sie fest.
"Wir hatten solche Angst!"
"Colette mir ist schlecht und ich bekomme keine Luft!"
"Oh tut mir leid. Was ist passiert?"
Sie ließ sie los um sie sanft wieder zurück auf den Sessel zu drücken.
Samara löste ihren Blick der immer noch auf den selben Punkt verweilte.
"Da waren all die Leute - sie haben gezogen und gedrückt - gegen die Bande - bekam keine Luft - dann bin ich gefallen - er hat mich getragen - durch die ganzen Menschen - dann war er weg - und diese Augen - die waren so..."
"Wer?"
Es war nun nicht Colette die sprach, Dominik war zu ihr heruntergeschnellt lehnte sich mit dem rechten Arm gegen die Rückenlehne und sah sie mit einem Gesichtsausdruck an der ihr fast Angst machte. Colette begann nervös an den Schnüren ihrer Jacke zu fummeln, ihre Augen noch weiter aufgerissen und abwechselnd von ihm zu Samara blickend.
"Wer? Wer ist weg?"
"I-Ich weiß nicht."
"Samara wer war er? Kennst du ihn?" er schüttelte mit der freien Hand an ihrer Schulter. Colette faste nach dieser Hand.
"Du hast doch gehört sie kennt ihn nicht, ihr ist nichts passiert."
Nun war Samara aufmerksamer.
"Oh doch ich kenn ihn schon ich weiß nur nicht wie er heißt."
Colette sah erschrocken zu ihr, Dominiks Griff wurde fester.
"Woher kennst du ihn? Hast du ihn schon mal gesehen? Wo?"
"Wenn ich euch das sage haltet ihr mich für bescheuert."
"Sam woher?"
Samara blickte erst auf ihre Füße, dann sah sie Dominik ins Gesicht.
"Aus meinem Traum! So da habt ihrs, jetzt haltet mich für verrückt."
Die Arme nun verschränkt ließ sie sich tiefer in den Sessel plumpsen, Dominik konnte gerade noch seine Hand wegnehmen dann sah er Colette an. Der Blick den die beiden austauschten, war unverständlich aber auch irgendwie beängstigend. Colette sah kurz zu Samara dann zurück zu Dominik.
"Wir sollten vielleicht gehen."
Dominiks Stimme war nun ruhig und befangen.
"Du siehst wirklich nicht gut aus Sam ich sollte euch lieber nach Hause bringen oder willst du bleiben?"
Samara war nicht minder überrascht über die arge Stimmungsänderung.
"Nein ist okay, es ist sowie so bald zuende und ich bin echt müde."
"Okay lasst uns gehen."
Colettes Stimme war noch immer etwas brüchig.
Mit Dominik voran kamen sie Mühelos durch die Mengen bis zur Bar, als Samara auf dem obersten Treppenabsatz der Mahagonitür stand blickte sie noch einmal zurück. Die Band hatte eben ihr letztes Stück beendet und die Menge brach in tosenden Applaus aus. Sie suchte das paar Augen, welches ihr seit Wochen den Schlaf raubte aber sie wusste das er bereits nicht mehr da war, sie spürte es.
"Wo ist Dominik?" fragte Samara nachdem sie in die kalte Nachtluft getreten waren und sie seine Unanwesenheit bemerkte. Sie setzte sich auf die kühle Steintreppe.
"Er kommt gleich." mit ihren zierlichen Armen umschlossen stand Colette vor ihr, ihr Atem bildete kleine weiße Nebel.
"Ihr denkt ich bin verrückt stimmt´s?"
"Nein glaub mir das tun wir nicht!"
Diesmal klang sie entschlossen. Plötzlich hörte Samara auf, ein Knacken von Zweigen und ein Brummen war zu hören und es kam nähr. Zwei Lichter leuchteten durch Dunkelheit zu ihnen. Schlitternd und mit einer 45° Bremsung blieb ein schwarzer Van vor ihnen stehen.
"Ich hab mir gedacht das geht schneller und ihr habt bestimmt keine Lust noch mal durch den halben Park zu laufen." sagte Dominiks Stimme als die Beifahrertür sich öffnete und er sie breitgrinsend ansah.
Außer ein paar Rüffelein von Colette an Dominik wegen "urverantwortlicher Manieren" und "waghalsiger Fahrmanöver" fiel die Rückfahrt ehr wortkarg aus. Samara störte dies nicht weiter, da ihr das bessere Vorraussetzungen für ihre Gedankengänge brachte.
Das kann nicht sein, ich muss mich geirrt haben. Wahrscheinlich hab ich ihn vorher schon mal gesehen.
Doch im Grunde war sie sich sicher ihn nicht schon mal gesehen zu haben. Jedenfalls nicht im realen Leben.
Zu Hause angekommen gingen sie gemeinsam in die Küche, wieder ohne ein Wort zu sagen. Dominik und Colette saßen sich am Küchentisch gegenüber und beobachteten Samara kritisch als sie den Kühlschrank öffnete und nach langen hin und her überlegen wieder Schloss ohne etwas rauszunehmen.
"Ich werd mich mal etwas hinlegen. Bye Dominik!" sagte sie und umarmte ihn.
"Okay, ruh dich aus, bis morgen."
Er drückte sie fest, fast schon zu fest. Dann umarmte Colette sie ebenfalls und tätschelte ihren Kopf.
"Schlaf schön und träum... äh erhol dich."
Das alles kam Samara etwas überfürsorglich vor, aber sie war einfach nur froh sich etwas entspannen zu können. Ihr Zimmer war dunkel, da eine dunkelrote Decke mit Blümchenmuster vor dem Fenster hing. Die Schränke in ihrem Zimmer waren sehr alt, die Schubladen waren mit verschnörkelten Mustern übersät und die weiße Lackfarbe blätterte ab. Sie waren von ihrer Mutter. Es war so ziemlich das einzige was sie noch von ihr besaß, bis auf ein paar verstaubter Bilderrahmen mit ihrem freundlichen Gesicht darin. Ihr Vater hatte den Kleiderschrank und die Kommode vor dem Auszug von zu Hause alle noch einmal führsorglich überarbeitet. Sie erinnerte sich wie er zwei Monate vorher immer wieder in der Garage verschwunden war. An ihrem Charme hatten sie nichts verloren.
Sie legte sich in ihr goldenes Metallbett, an dem sich metallische Blumenranken entlangschlängelten und sah auf den Bilderrahmen der gegenüber auf der Kommode stand, ihre Mutter blickte ihr entgegen, ihr langes goldblondes Haar viel ihr über die Schulter und sie lächelte. Ein natürliches unbesorgtes Lächeln. Solch ein Lächeln hatte Samara nie bei ihr gesehen, das Foto musste vor ihrer Zeit entstanden sein. Kurz bevor ihre Mutter starb war sie in sich gekehrt, mit den Gedanken immer wo anders. Das hatte jedenfalls ihr Vater ihr erzählt, er redete selten von ihr, nach ihrem Tod hatte er nie wieder eine Frau. Samara hätte das nie gestört, hatte auch einige Verkupplungen versucht, jedoch ohne Erfolg. Sie wusste das er nie wieder jemanden so lieben wollte und konnte. Umso enger war ihre Bindung.
Dann rissen sie Stimmen aus ihren Gedanken. Es waren Colette und Dominik sie diskutierten flüsternd.
"Das ist nicht gut, viel zu früh." sagte Dominik zischend.
"Ich hätte schon früher darauf achten sollen, mein Gott wir haben so oft davon geredet. Aber ich konnte ja nicht wissen das sie das meint."
"Mein Gott Colette soll das heißen du weißt schon länger davon?"
"Nein ich - wir - ich habe nicht gewusst das - "
"Du hättest es mir sagen müssen."
"Nicht so laut!"
"Schläft sie?"
"Ich denke schon, sie sah ziemlich fertig aus."
Sie hörte Stühle leise knarren. Sie dreht sich mit dem Rücken zur Tür, machte sofort die Augen zu und atmete tief und regelmäßig.
"Das hätte uns nicht passieren dürfen."
"Ich weiß!"
Ihre Stimmen kamen nähr. Sie hörte das leise schleifen der Tür über den Dielenfußboden.
"Ja sie schläft." Colette klang beruhigt "Was machen wir jetzt?"
"Ich weiß nicht, sprich sie erst mal nicht darauf an. Ich fahr los und sag bescheid. Pass auf sie auf."
Samara hörte wie er sie kurz küsste und kurz danach leise die Wohnungstür klappen. Sie hörte Colette in der Küche arbeiten. Kurz darauf kam sie wieder in das Zimmer, Samara hörte wie sie etwas auf dem Nachtisch abstellte. Colette atmete tief ein. Samara konnte jetzt ihren Blick auf ihr spüren. Für ein paar Minuten schien sie so stehen zu bleiben, dann ging sie und schloss die Tür hinter sich. Samara richtete sich auf und sah zur Tür und dann zum Nachtisch. Sie nahm den heißen Kakao der wie gerufen kam und spürte wie er sie langsam von innen aufwärmte, sie fühlte sich sofort besser obwohl sie nun neue Gedanken plagten.
Na toll, jetzt halten die beiden mich für völlig verrückt. Würde mich nicht wundern wenn sie mich morgen einweisen lassen. Von wegen "Nein glaub mir das tun wir nicht".
Sie stellte die halbvolle Tasse aus Trotz wieder ab, deckte sich zu und nahm sich vor kein Wort mehr über ihre Träume zu verlieren und morgen ihre Aussage zu dementieren. Sie würde sagen sie hätte sich geirrt oder wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung gehabt. Sie würde sagen, dass sie dann immer sinnloses Zeug faselte. Doch kurz bevor sie mit dem Duft von Schokolade in ihrer Nase einschlief, hoffte sie von ihrer angeblichen Illusion zu träumen.



Ein wertvolles Geschenk

Als sie am Morgen darauf aufwachte war sie nicht sonderlich gut gelaunt. Zu der Endtäuschung von rein gar nichts geträumt zu haben mischte sich eine große Portion Kopfschmerz und eine Prise Gräuel davor sich jetzt kritisch von Colette beäugen zu lassen. Umso größer war die Verwunderung darüber als Colette ihr ein fröhliches "Guten Morgen! Gut geschlafen?" entgegenrief und rhythmisch zum laut aufgedrehten Radiosender ein Vollkornbrötchen dick mit Marmelade beschmierte und es auf Samaras Teller plumpsen lies.
"Ja ging so, danke für den Kakao!"
Colette bis ein großes Stück ihres Brötchens mit Schokocreme ab und grinste bereit.
"Ich weiß doch das nichts über eine ordentliche heiße Schokolade geht. Wann musst du heute zur Arbeit? Dominik kommt gegen 9 Uhr, sollen wir dich mitnehmen?"
"Danke ist lieb aber ich muss schon halb neun im Laden sein."
"Oh, ich ruf ihn an und - "
"Nein lass mal. Das bekomm ich schon allein hin."
Für einen Moment sah sie einen Anflug von Sorge in ihrem Gesicht dann lächelte sie wieder und antwortete.
"Klar. Ich hol dich dann um drei wieder ab."
"Okay!"
Pünktlich um acht Uhr verließ Samara das Haus. Sie hatte es nicht weit zum Bahnhof, die Musik die aus ihren Kopfhören kam war laut und aggressiv, wodurch sie automatisch schneller als gewöhnlich lief. Sie ging die Treppen hinab um durch den Tunnel in den zentralen Raum des Bahnhofs zu gelangen. Innen war alles verglast in der Mitte des Raumes stand ein Brunnen, aus ihm heraus ragte eine riesige Uhr. Sie sah aus wie eine kleinere Ausgabe des Big Bens. Das Wasser darum war flach und durch die dunklen Fliesen die auf dem Grund lagen schien es so als wäre es pechschwarz. An einem kleinem Eiskaffe, das in den verglasten Räumlichkeiten lag blieb sie stehen um sich einen Kaffee mitzunehmen. Noch 15 Minuten bis die Bahn kam. Sie setzte sich an einen Tisch nah neben den Brunnen, kramte ihren neusten Roman aus der Tasche und begann zu lesen. Sie hatte gerade den ersten Absatz gelesen als jemand sie ansprach.
"Schwarzer Kaffe soll nicht gut fürs Herz sein ist ihnen das klar?"
Sie blickte von ihrem Buch auf. Ein junger Mann hatte sich ihr gegenüber gesetzt und lächelte sie an. Erhatte schwarzes Haar das ihn bis zur Schulter viel. Sein großen grünen Augen musterten sie und hofften darauf eine Reaktion zu bekommen.
Na super das hat mir grade noch gefehlt.
"Allerdings soll er ja auch schön machen." Er lächelte nun wieder und zeigte seine schneeweißen Zähne.
"Sie sind nicht sehr gesprächig, hä?"
"Nun ja, mein Kaffee regt mich nicht geradezu verbalen Ergüssen an." antwortete sie genervt. Sie konnte an so einem Morgen keine Flirtversuche gebrauchen. Auch wenn der junge Mann ziemlich attraktiv war. Samara dachte an Colettes Gesichtsausdruck wenn sie dabei gewesen wäre und musste in sich hineinschmunzeln.
"Hey sie können ja doch reden."
"Was wollen sie?"
"Ich hab sie nur eben gesehen und wollte mal Hallo sagen."
"Hallo!" sie blickte wieder auf ihr Buch.
"Warum so schlecht drauf, schmeckt der Kaffee nicht?"
"Hören sie ich kenn sie nicht und... Hey!"
Er hatte ihr Buch genommen und lehnte sich zurück um einen Blick hineinzuwerfen.
"Vampire? Warum lesen sie so was?"
"Geben sie das zurück."
Immer wieder griff sie danach, doch er zog es jedes Mal gekonnt zurück.
"Ein Liebesroman über Vampire und Menschen?" er lachte "Das ist doch nicht ihr Ernst."
"Doch das ist sogar mein voller Ernst. Jetzt geben sie es mir zurück!"
"Moment so bleibt unsere Konversation wenigstens im laufen."
"Ach kommen sie was soll das ich kenn sie überhaupt nicht. Geben sie es zurück, sie machen es nur kaputt."
"Es scheint dir ja wirklich etwas daran zu liegen."
"Ja! Jetzt her damit!"
"Glaubst du daran?"
"Woran? Vampire?"
"Nein die wahre Liebe." er lächelte und sah sie durchdringend an.
"Als ob ich ihnen das sagen würde."
"Warum nicht?"
"Sie sind ja so was von sich überzeugt was?"
"Ja, na das sag ich mir selbst jeden Tag."
Samara sah auf die Uhr. Oh mein Gott mein Zug. Ich muss los. Sie stand auf und ging.
"Hey!" rief ihr hinterher.
"WAS DENN NOCH?" schimpfte Samara und drehte sich schleudernd wieder um. Der junge Mann stand noch immer neben dem Tisch und hielt ihr Buch in die Luft. Dann kam er langsam auf sie zu den Blick auf den Rücken des Buches gerichtet blieb er vor ihr stehen.
"Irgendwann sagen sie es mir schon noch."
Er hielt ihr das Buch hin.
"Was?"
"Ob sie an die wahre Liebe glauben."
Er lächelte nun nicht mehr. Sie nahm das Buch und rannte zum Gleis.
Als Samara im Laden ankam wurde sie von Elena begrüßt, die hinter der Kasse stand. Ihr glattes haselnussbraunes Haar viel über den Tresen als sie sich darüber beugte um Samara zu begrüßen.
"Hallo, schön das du pünktlich bist. Wie war dein Wochenende?"
Elena war die Tochter der Ladenbesitzers Mr. Mc Gordon und zu einer guten Freundin geworden. Samara mochte ihr ruhiges Wesen, auch wenn andere oft nicht damit umzugehen wussten.
"Na ja, es hatte seine Höhen und Tiefen."
Elena lächelte ihr aufmunternd zu.
"Da sind sie ja, hören sie auf Privatgespräche zu führen und räumen sie diese Bücher in das Schaufenster."
Mr. Mc Gordon kam um einen Aufsteller mit den neusten Tagesnachrichten herum und zeigte auf einen Stapel Bücher der neben dem Tresen stand. Er hatte nicht mehr allzu viel Haare, jedoch war er groß und sah etwas zu jung aus für sein Alter.
"Ihnen auch einen schönen Tag..." flüsterte Samara als sie sich schon an die Bücher machte.
"Wie bitte?"
"Nichts."
"Hören sie auf mit ihrem Geschwätz und fangen sie an zu arbeiten, es ist ja nicht so als ob sie nichts zu tun hätten."
"Ja Sir."
Mr. Mc Gordon war eigentlich nie gut drauf, heute jedoch schien er extrem gereizt zu sein.
"Und du Elena kehr noch mal durch und zähl die Kasse ab."
"Okay, Dad."
"Wir wollen doch das alles in Ordnung ist wenn unser Webmaster kommt."
"Was? Au!" fragte Elena und stieß sich an einem Aufhänger im Schaufenster.
"Dad hat einen Webmaster eingestellt damit er eine Website für den laden entwirft."
Elena schien davon nicht allzu begeistert zu sein, Samara wusste wie sehr sie sich davor sträubte neue Leute kennen zu lernen. Sie lächelte ihr aufmunternd zu. Dann schrie Mr. Mc Gordon auf und rannte zur Tür.
"Da ist er ja schon!"
Samara drehte sich von den Büchern weg um aus dem Schaufenster zu sehen und als sie hinaussah stöhnte sie auf.
"Ohr nee! Was ist heute Tag des Arschlochs?"
Draußen vor dem Schaufenster stand der junge Mann vom Bahnhof und winkte ihr zu.
"Kommen sie rein! Kommen sie! Mr. Doil, das ist meine Tochter Elena..." der junge Mann schüttelte ihre Hand und grinste sie dabei freundlich an.
"...und das ist unsere Aushilfe Samara, sie ist nur Montags und Donnerstags da."
Er nahm jetzt ihre Hand, jedoch hielt er sie nur.
"Es ist mir eine Freude."
Samara schüttelte seine Hand ab und verschwand im Büro. Dort blieb sie die restlichen Stunden um Abrechnungen und Ablagen zu tätigen. Was niemand bemängelte da dies die nicht allzu beliebten Aufgaben waren. Punkt fünfzehn Uhr ertönte die Klingel der Ladentür und Colette betrat den Laden.
"Na bereit?"
"Mehr als bereit."
"Wollen wir noch zum Chinesen nebenan? Ich hab total Lust auf Chop Sui!"
Samara nickte verabschiedete sich von Elena und ging zur Tür.
"Tschau Samara!" rief der sogenannte Mr. Doil ihr noch hinterher, doch sie streckte ihm nur ihre Handfläche entgegen und ging.
"Hübschen neuen Mitarbeiter haste da abgekriegt." sagte Colette als sie im Zug nach Hause saßen.
"Er ist ein Idiot."
"Hast du überhaupt schon mit dem geredet?"
"Mehr als genug, glaub mir."
Colette lachte. Dann klingelte es aus Samaras Tasche. Sie wühlte einen Moment dann ging sie ans Telefon.
"Hi Dad."
"Hallo Kleines, wie geht es dir?"
"Ganz gut und dir?"
"Na ja ist alles etwas stressig, ne menge Behördengänge und so."
"Wann fliegst du?"
"Ich bekomm erst noch genau bescheid aber bis Freitag bleib ich auf jeden fall noch." sie hörte wie er schmunzelte.
"Oje ich hatte gehofft du würdest es vergessen."
"Ich vergesse doch nicht den zwanzigsten Geburtstag meiner Tochter."
"Aber denk dran..."
"...nichts zu kaufen! Ich weiß Kleines, auch wenn es mir nicht sonderlich gefällt."
"Danke!"
"Ich würde mich trotzdem freuen dich vorher noch einmal zu sehen. Hast du die nächsten Tage mal Zeit?"
"Ja klar, wenn du magst kann ich gleich vorbeikommen, ich bin grade in der Nähe."
"Na wenn das so ist." er lachte "Spontan wie eh und je."
"Soll ich dir was mitbringen?"
"Nein danke Liebes, ich hab alles was ich brauche."
"Okay, bis gleich."
"Bis gleich."
Sie klappte das Telefon zu.
"Ist es Okay für dich wenn ich schon am East Boulevard aussteige? Ich will noch zu Dad."
Colette sah für einen Moment sehr nachdenklich aus.
"Ich denke das ist in Ordnung." sagte sie leise.
"Wie bitte?"
"Ähm... Ja geht klar, kein Ding." sie zeigte ein unsicheres Lächeln.
Zwei Haltestellen später, wank sie Colette zu die mit ernsten Gesicht an ihrem Handy hing und sich mit der anderen an die Stirn fasste. Ihre Stirn lag in Falten und als sie Samara zurückwinkte lächelte sie das selbe Lächeln wie zuvor.
Samara lief den belebten Boulevard entlang, an dem sich viele verschiedene Geschäfte reihten. Reisebüros, Cafes, ein kleiner Bäcker, ein Frisör und verschiedene Läden in denen die neuste Mode zur Schau gestellt wurde. Am oberen Ende des thronte eine große Kirche in gotischem Stil. Ihr gegenüber lag ein gemütlich aussehendes Lokal. Sie ging über eine große Kreuzung und gelang auf eine dichtbefahrene Straße. An einem schlichten Eckhaus bog sie ab und kam in ein Wohnviertel, welches zum Rest der Umgebung nicht passte. Kleine Familienhäuser reihten sich, mit angenehmen Abstand an hügeligen Backsteinstraßen, die von Ahornbäumen geschmückt waren ein. An einem cremefarbenen Einfamilienhaus blieb sie stehen. Vom weißen Palisadenzaun bis über die Jasminsträucher die am Hauseingang standen war ihr alles vertraut.
Als sie die Stufen zum Hauseingang hinaufging, öffnete ein großer Mann mit dichtem schwarzem Haar die Tür und schmunzelte.
"Das ging aber schnell.<"
"Hi Dad, schön dich zu sehen."
Sie umarmten sich.
"Komm rein ich hab Chili für uns gemacht."
"Super, ich liebe dein Chili."
"Ich weiß." wieder lächelte er.
Sie folgte im in die Küche die direkt mit dem großen Wohnzimmer verbunden war.
"Setz dich!"
Samara ging auf den Tisch in der Mitte der Küche, über dem tief eine Lampe hing, zu und setzte sich. Ihr Vater stand am dampfenden Schnellkochtopf und rührte.
"Und erzähl mal wie war dein Tag?"
"Ganz okay, Mr. Mc Gordon war mal wieder nicht besonders human."
"Du solltest dir das nicht gefallen lassen."
"Ach mir ist das egal, außerdem brauch ich den Job."
"Es gibt sicher andere Arbeit, bei der man deine Mühe schätzen würde."
" Aber ich liebe diese Arbeit, so eine Gelegenheit bekomm ich nicht wieder so schnell, außerdem muss ich keine Bücher mehr kaufen und bekomme alle Lesungen mit."
"Du warst schon immer eine Leseratte."
Nun stellte er zwei Teller bis zum Rand beladen mit Chilli ab und setzte sich auf den Stuhl gegenüber.
"Als du klein warst hat deine Mutter dir auch viel vorgelesen."
Er lächelte sie an und es kleine Fältchen zogen sich an seinen grauen Augen entlang wie Strahlen, als sein Lächeln wieder nachließ blieben sie trotzdem leicht zu sehen. Samara hatte viele seiner Gesichtszüge geerbt. Ob sie im Alter ebenfalls solche Fältchen hätte? Sie hoffte es. Gedankenversunken blickte er auf seinen Teller. Samara blickte auf den leeren Stuhl links neben ihr.
"Ich vermisse Sie."
"Ich auch."
Einen Moment sagten beide nichts.
"Hast du schon alles gepackt?" unterbrach Samara die Stille.
"Ja - ja ich denke schon."
"Es ist sehr kalt dort hast du geeignete Sachen?"
"Ja ich war gestern in der Stadt und hab sie geholt."
"Gut... Wo genau wirst du arbeiten?"
"Jejsk, das liegt am Asowschen Meer."
"Oh aha."
"Stimmt was nicht."
"Was? Nein alles Okay."
"Wenn du wirklich nicht willst das ich fahre dann..."
"Nein Dad, es ist in Ordnung."
"Mir ist ja auch nicht wohl bei der Sache dich hier allein zurückzulassen, ich..."
"Ich bin doch nicht allein. Ich hab ja noch Colette und so. Ein halbes Jahr geht so schnell rum."
"Du hast Recht aber trotzdem ist es schwer."
"Ja."
Sie aßen ihre Teller leer.
"Lass stehen!..." sagte ihr Vater als sie nach den beiden leeren Tellern griff.
"...Hast du eigentlich vor zu feiern?"
"Dad!" Samara machte einen vielsagenden Gesichtsausdruck.
"Okay, war ja nur ne Frage."
"Hoffentlich schmeißt Colette nicht wieder so eine blöde Überraschungsparty!"
Ihr Vater sah sie schmunzelnd an.
"Och nee, nicht wirklich oder?"
"Nimm´s ihr nicht übel, sie meint es nur gut. Du weißt wie gern sie so was macht."
"Naja ich hab ja noch Zeit alles abzusagen."
"Ich fürchte nicht." lachend zeigte er auf eine kleine rosa Karte, mit dem goldenem Schriftzug "Einladung", die an dem Kühlschrank hing."
"Hmpf!"
"Es ist der zwanzigste, tu es deinen Freunden zu liebe und mir, wir können noch mal feiern bevor ich gehe."
"Okay, aber nur mit Widerwillen!"
"Gut!"
Eine Weile unterhielten sie sich noch über die Wetterbedingungen in Russland und die Brückenkonstruktion die dort beplant war zu bauen, dann lachten sie über gemeinsame Flüge in den Urlaub, bei denen beiden oft elend zumute war. Gegen acht Uhr abends verabschiedeten sie sich. Samara zog ihren Mantel über und wollte ihren Vater umarmen.
"Halt!" sagte er und hielt seinen Zeigefinger hoch. "Willst du etwa so rausgehen? Wir haben Herbst und du trägst keinen Schal."
"Dad, es geht schon."
"Einen Moment!"
Er verschwand kurz im Wohnzimmer und kam mit einem marineblauen Knäuel zurück.
"Es gehörte deiner Mutter. Hab´s letztens im Speicher gefunden."
Er reichte ihr das Tuch. Als sie es zu einem Dreieck faltete fielen ihr die feinen, silbernen ineinander geschlängelten Linien daran auf.
"Vielen dank Dad! Das bedeutet mir sehr viel."
"Ich wollt es dir erst Freitag geben, aber in anbetracht der Lage..."
"Danke."
Sie umarmten sich.
"Also dann bis Freitag."
"Ja Kleines, aber bitte denk daran überrascht zu tun."
"Ja, Ja!" rief sie als sie durch den Vorgarten ging.
"Und pass auf dich auf!"



Reptilien Augen

Tiefblau stand nun der Himmel, fetzenförmige Wolken leuchteten silbern und umso mehr sie dem Sichelförmigem Mond kamen desto mehr schienen sie zu funkeln. Hastigen Schrittes lief Samara die Straße hinab, es war windig geworden und der Wind peitschte ihr die Haare in das Gesicht. Auf dem Weg durch das Viertel begegnete sie niemanden und in den meisten Häusern waren bereits alle Lichter gelöscht. Sie erreichte die Hauptstraße, die jedoch nicht minder regungslos zu seien schien. Vereinzelt hörte sie das aufheulen von Sirenen aus der Richtung in der eine Unfallklinik lag, doch außer streunender Katzen war nichts zu vernehmen. Kurz vor einer riesigen Kreuzung hörte sie laute Stimmen unmittelbar in ihrer Nähe. Sie blieb stehen und sah sich um. An einem alten Fachwerkhaus konnte sie eine kleine Gruppe von Menschen erkennen. Zwei Männer standen vor einen Menschen der scheinbar ohnmächtig am Boden lag. Einer der beiden Männer hatte sein langes, dünnes Haar zu einem Zopf gebunden. Er schien mit dem zweiten zu feixen, der mit dem Rücken zu ihr stand zu feixen, welcher jedoch keinerlei Regung zeigte. Ein dritter Mann, mit kurzem schwarzen Haar, kniete neben dem Bewusstlosen und beugte sich über ihn. Die anderen beiden beobachteten ihn dabei. Ob der Mann Hilfe brauchte? Konzentriert versuchte sie dem Gesprächen der Männer zu folgen. Sie ging einen Schritt nähr. Plötzlich legte der Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand, den Kopf in den Nacken und drehte sich blitzartig zu ihr um. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Nasenflügel bebten. Dann blitzte ein Lächeln über sein Gesicht und verwandelte ein kantiges Gesicht in eine furcheinflößende Grimasse. Instinktiv kehrte Samara um und ging zügigen Schrittes weiter. Ihr Gang wurde immer schneller und sie drehte sich kein einziges mal um. An einer Ampel blieb sie stehen, um sich langsam umzudrehen, doch niemand war zu sehen. Sie wandte sich wieder der Ampel zu. Während sie still stand und wartete, fiel ihr auf wie kalt es geworden war und schlang ihre Arme um sich. Beim warten viel ihr ein Zettel auf der am Pfeiler der Ampel klebte. Die Gesichter vier junger Menschen waren darauf zu sehen.


 

Vermisst


Die Polizei bittet um ihre Mithilfe!
Seit dem 24.09. Sind die vier Jugendlichen Parker Stevens(19), Anni Silver (17), Stanford Pour (19) und Tess Richards (18)verschwunden. Sie wurden zu letzt im Finsbury Viertel gesehen. Die Polizei konnte keinerlei Spuren finden. Ausgeschlossen ist dass es sich hierbei um normale Ausreißer handelt. Sämtliche Zeugenaussagen können von großer Hilfe sein, des weiterem...


Weiter las sie nicht. Erstarrt stand sie da, ihr Herz schien still zu stehen. Sie konnte sein Keuchen hören und spürte seinen Eiskalten Atem in ihrem Nacken. Mit geschossenen Augen atmete Sie tief ein. Dann öffnete sie, sie wieder und drehte sie ihren Kopf langsam und bedächtig um. Sie blickte nun in das Gesicht des Mannes der sie zuvor einschüchternd angelächelt hatte. Sein Gesicht war ihr so nah, dass sie seinen eisigen Atem nun auf ihren kalten Wangen spüren konnte. Er hatte ein Spitzes Gesicht und sein kurzgeschorenes Haar, lag wie ein Schatten über seiner hohen Stirn. Nun bebten seine Nasenflügel wieder. Doch ihr Blick viel auf seine gelben Augen, die dem eines Reptils so unglaublich glichen. Als die beiden anderen zu seinen Seiten auftauchten, wagte sie es nicht ihre Augen abzuwenden. Er atmete tief ein, schloss seine Augen und ein Ausdruck von Genuss bildete sich in seinen blassen Gesicht. Dann lehnte er sich, die Augen noch immer geschlossen, zurück. Als er die Augen aufschlug sprach er mit ruhiger Stimme. "Was macht denn eine junge Frau um diese Zeit noch so allein auf der Straße?"
Samara lief schon wie seinem ersten Wort ein eisiger Schauer über die Haut.
"Ihnen ist doch sicher klar, dass um diese Zeit viele Verrückte auf den Straßen sind."
Der schmächtige junge Mann neben ihm gluckste.
>>Oh ja! Das stimmt wohl.<< sagte er und grinste dem Mann zur linken des ihr nächsten an. Dessen Gesicht nun angespannt war. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und verlagerte sein Gewicht immer wieder vom einen Bein auf das andere. Dann sprach er mit rauer Stimme. "Alister wir sollten..."
"Wir sollten der jungen Dame unsere Begleitung anbieten." Alister lächelte. Samara jedoch wurde mit jedem Lächeln dieses Mannes elender zu Mute. Sie fand nun ihre Stimme wieder.
"N-Nein danke, ich bin schon fast zu Hause u-und mein Freund steht schon dort vorn..." sie zeigte wahllos auf eine kleine T-Kreuzung die etwa 300 Meter entfernt war "...und wartet auf mich."
Das Grinsen Alisters wurde breiter und wieder sah sie in seine beängstigende Fratze. "Ach kommen Sie, wir beide wissen das dies nicht stimmt."
Samara schluckte. Angestrengt überlegte sie ob sie davon laufen sollte.
Wie weit würde sie kommen bevor die drei Männer sie einholen oder erneut abfangen würden?
"Sie haben doch nicht etwa Angst vor uns?"
Wieder das Lächeln. Neben ihm gluckste der junge Mann erneut.
"Nein habe ich nicht." log sie.
"Wenn sie keine Angst haben warum rast ihr Puls dann so?"
Tatsächlich schlug ihr Herz bedenklich schnell, doch wie hätte er das spüren können?
"Ein schöner Klang den ihr Herz da von sich gibt, fast wie eine Melodie." seine Augen weiteten sich wieder."
Wie konnte er das hören, selbst wenn er nur einen Meter entfernt von ihr stand war es unmöglich.
Nun kamen auf sie zu, umkreiste sie und strich dabei über ihr Haar.
"Es ist bedauerlich das wir diesem Wohlklang nicht länger lauschen können." Er blieb dicht neben ihr stehen, roch an ihrem Haar, bis er es zur Seite strich um ihren Nacken freizulegen.
"Dieser Duft, niemals habe ich so etwas gerochen wie ihr Blut. Schon vorhin. Der Wind trug es mit sich. Ich musste meine Gefährten unter strenger Hand leiten, sonst wären sie schon tot."
Der junge Mann lachte erneut, doch es war der andere welcher das Wort ergriff.
"Lass es uns einfach tun Alister, bevor uns jemand sieht."
Alister wandte sich diesem zu.
"Man sieht mal wieder wie unglaublich einfältig du bist Miley. Solch eine Kostbarkeit vergießt man nicht einfach... man genießt."
Er fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen.
"Dafür haben wir keine Zeit." wiedersprach Alister und seine Stimmeklang noch angespannter als zuvor, jedoch mischte sich dies mit Wut.
"Du scheinst wohl zu vergessen wer hier das sagen hat..."
Er wandte sich vom Samara ab. Miley hatte augenblicklich immensen Respekt und ging mit jedem Schritt den Alister auf ihn zukam zwei zurück. Das war ihre Chance. Sofort rannte sie los, Zeit zurück zu blicken blieb nicht. "Sie läuft weg! rief der junge Mann mehr vergnügt als verärgert.
Verschwommen zogen die Altstadthäuser an ihr vorbei, sie war kurz vor der Kirche. Sie kam ihrem Ziel nähr. Würde sie die das Lokal erreichen, könnte sie dort um Hilfe bitten. Sie war nun nur noch wenige Meter entfernt. Als sie die wenigen Stufen dort hinaufsprang überkam sie die Panik. Aus den Fenstern drang nun kein Licht mehr. Sie zerrte, klopfte an der Tür und Schrie.
"Bitte machen sie auf! Hallo? Bitte!"
Voller Angst hämmerte sie weiter gegen die Tür ohne Rücksicht auf den Schmerz in ihren Knöcheln. Tränen rannen ihr über die Wange.
"Was ist keiner mehr da?" da war wieder die Stimme vor der sie geflohen war. Sie drehte sich um. Vor der letzten Stufe stand Alister. Wie konnte er sie so schnell eingeholt haben, wo sie doch einen so immensen Vorsprung hatte. Die Hände in seinen Manteltaschen, blickte er vergnügt zu ihr. Links und rechts von ihr auf den Geländern der Terrasse hockten seine beiden Gefährten, ihre Augen glühten nun ebenfalls gelblich, jedoch nicht so stark wie die Alisters. Sie waren bereit zum Sprung. Ein Ausweg war unmöglich. Langsam schritt Alister die Stufen hinauf und die Dielen knarrten unter seinen Füßen. Er stand nun dicht vor ihr und griff nach ihrem Kinn. Wieder ergriff sie die Panik sie schlug mit der Faust gegen seinen Brustkorb. Alister hingegen verzog keine Miene. Erneut holte sie aus, diesmal zerkratzte sie ihm die Wange. Einen Moment lang liefen wenige Tropfen dunkelroten Blutes von dem entstandenen Riss über seine weiße Wange, doch so schnell es da war, war es auch wieder weg. Nur das Blut blieb. Er strich mit dem Zeigefinger über die Wange und führte ihn an seinen Mund. "Beeindruckend nicht?"
Wieder fasste er nach ihr. Sie wehrte sich doch seine Hände schnellten an ihre Handgelenke und drückten sie rechts und links von ihrem Kopf. Seine Kraft war so enorm, dass es sich wie gelähmt anfühlte. Langsam nährte sich sein Gesicht dem ihrigen und blieb nur wenige Zentimeter von ihr entfernt.
"Lasst uns auch noch was übrig Boss!" hörte sie den Jungen sagen.
Die Pupillen in Alisters Augen weiteten sich und er senkte seinen Kopf zu ihrem Ohr.
"Keine Sorge es wird nicht wehtun, jedenfalls glaube ich das, denn du musst wissen... ich bin noch nie gestorben."
Kurz spürte sie seinen kalten Atem an ihrem Puls und schloss die Augen, wissend das sie, sie nie wieder öffnen würde. Als sie einen gequälten Schrei hörte dachte sie zuerst er würde aus ihrem Mund kommen, doch als sie die Augen aufschlug lebte sie. Vor ihr stand noch immer ihr vermeintlicher Tod. Er hatte von ihr abgelassen und blickte auf die Stelle wo zuvor sein junger Gefährte gewesen war, doch er war verschwunden. Er wirbelte herum.
>>Was geht hier vor?<<
Er hatte sich Miley zugewandt.
>>Scott stand eben noch da ich habe einen Moment nicht auf ihn geachtet da war schon weg. Da hat ihn was weggerissen, ich weiß nicht wer oder was das war.<<
Wieder legte Alister seinen Kopf in den Nacken und witterte, diesmal jedoch schien ihn der Geruch ihn nicht so große Freude zu bereiten.
"Es ist einer von uns..." sagte er mehr zu sich "...jedoch scheint er nicht mit uns zusammen dinieren zu wollen. Ich kann Scotts Blut riechen."
"Lass uns abhauen! Vergiss das Mädchen wir..."
"NEIN!" Er riss Samara am Unterarm zu sich heran.
"SIE GEHÖRT MIR!" wieder nährte er sich ihrer Halsschlagader und seine kalten Lippen berührten ihr zarte Haut. Dann geschah wieder alles ganz schnell. Sie hörte ein Fauchen, Alister wurde von ihr gerissen und sie viel hart zu Boden. Ein lautes Knacken beim Aufprall und ein heftiger Schmerz in ihrer rechten Hand machte ihr bewusst das diese bebrochen war. Wieder rannen Tränen über ihr Gesicht. Noch immer hörte sie ein tiefes Fauchen und stemmte sich auf ihren linken Unterarm um zu sehen woher es kam. Sie blickte an das andere Ende der Terasse. Auf dem Rücken liegend sah sie nun Alister, seiner Augen wieder glühend und aufgerissenen. Über ihm gebeugt, das Haar ins Gesicht fallend und mit rechter Hand an der Kehle Alisters sah sie den Angreifer und vergaß wiederholt zu atmen. Doch nicht die Haltung der Beiden oder ihre gefletschten Zähne ließen ihr Herz stehen, sondern das Gesicht des Angreifers. Sie kannte es. Es war makellos schön, seine Augen waren ebenfalls gelblich, jedoch wärmer, so wie Honig. Obwohl sie es nur mit tiefen, eisblauen Augen kannte. Unwillkürlich spürte sie einen Funken Hoffnung in sich aufblühen. Noch immer nagelte er Alister mit nur einer Hand am Boden fest. Beide zitterten als stünden sie unter Spannung. In seinem Gesicht spiegelte sich gewaltige Wut wieder, Alisters Mimik konnte sie nicht sehen, jedoch zeigte seine Körperhaltung deutlich wie sehr er um sein Leben besorgt war. Alister keuchte nach Luft. "Was willst du, niemand hat uns gesehen, wir hätten sie schon längst umgebracht, sie- argh!"
Der Angreifer hatte ihn bei diesen Worten erneut auf den Boden geschlagen und drückte ihm nun so fest die Kehle zu, dass nur noch ein leises Flüstern zu hören war als er erneut sprach.
"Ahh, es geht nicht um Geheimhaltung, es geht dir um das Mädchen..." er lachte "...ihr Duft ist einzigartig, du riechst es doch auch nicht war? Wir können sie uns teilen und-."
Weiter sprach er nicht, der Unbekannte rammte einem Dolch in Alisters Handfläche und nagelte ihn damit am Boden fest. Samara keuchte auf und er sah auf. Es schienen ewig lange Minuten zu vergehen in dem sie nur in seine karamellfarbenen Augen blickte und dies schien nicht nur sie zu beruhigen. Doch plötzlich zog ein pfeilschneller Schatten an ihr vorbei. Der Angreifer wurde von den Füßen gerissen und von Miley, durch die Hauswand geschlagen.
"Nein!" unbewusst schrie Samara auf. Mit aller Kraft zog sie sich am Geländer wieder zurück auf ihre Füße. Krachen und erneutes Fauchen waren aus dem Inneren des Lokals zu hören. Sie stützte sich an die verbliebene Wand und hangelte sich zu den Trümmern. Hinter diesen tobte ein diabolischer Kampf. Miley drückte seinen Gegner gerade fest gegen die Wand als dieser Samara zurief.
"Lauf!" seine Stimme war brüchig.
"Lauf!"
Miley packte ihn am Kragen und schleuderte ihn in einen Pyramide aufgestapelter Tische und Stühle.
"Hör auf!" wieder schrie sie instinktiv, doch Miley reagierte nicht, er ging weiter auf seinen Gegner los der nun am Boden lag. Mit ihrer linken Hand griff sie nach einem Gesteinsbrocken der am Boden lag und schleuderte ihn mit ihrer letzten Kraft in Mileys Genick.
"HÖR AUF!"
Der Stein prallte an ihm ab ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen, doch sie hatte ihr Ziel erreicht, denn er wandte sich ab und kam nun auf sie zu. Noch bevor er ihr zu nah kommen konnte, sprang zu ihrer linken etwas großes dunkles auf ihn zu und warf ihn um. Wieder war ein tierisches Geräusch zu hören, diesmal ein Knurren. Samara traute ihren Augen nicht als sie den schwarzen, zottigen Hund auf Miley gestemmt sah. Er hatte sich in seiner Kehle verbissen und fing an ihn auseinander zu nehmen. Wieder wurde sie von den Füßen gerissen knallte hart, mit der Schulter, gegen die Bar. Alister hatte sich befreit und sich an ihr vorbei auf den Hund gestützt. Mit Leichtigkeit schleuderte er diesen nun nach draußen. Samara hörte den dumpfen Aufprall, ein Knacken und das Winseln des Hundes. Nun lächelte Alister wieder und drehte sich zu Samara um. Sie versuchte sich weiter gegen das Gestein zu drücken. Wenn sie doch nur damit verschmelzen konnte. Dann regte sich hinter Alister und Miley etwas und Samaras Herz wurde merklich leichter als sie den jungen Mann aus denn Trümmern steigen sah. Er war geschwächt, ein Stück Holz steckte in seiner Brust aber er lebte. Miley lag noch immer am Boden in seinem Hals klaffte ein blutiges Loch mit einer seiner langfingrigen Hände versuchte er den Blutrausch zu stoppen. Doch die Lache in der er und Alister verweilten wurde immer größer. Jeder normale Mensch wäre nun schon längst verblutet, jedoch war Samara klar das es sich hierbei nicht um diese "normale" Menschen . Die Zähne immer noch gefletscht stand Alister seinem Angreifer gegenüber, der nicht minder seine Dolchzähne präsentierte und vor geballter Wut, stoßweise Atmete. Kurz blickte er wieder zu Samara, dann ging er in Sprungposition, doch bevor er angreifen konnte warf Alister sich Miley über die Schulter..."Wir hauen ab!"...und verschwand aus der Öffnung in der Wand und somit in der Nacht.
Die Hände zu Fäusten geballt, stand der junge Mann im Umriss der Öffnung und blickte in die Nacht. Als das Mondlicht auf sein Gesicht viel, konnte Samara seine Augen sehen, sie waren nun wieder eisblau.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_22591-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_22591-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_22591-2.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_22591-3.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80623.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80624.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80625.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80626.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80627.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80628.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80629.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80630.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80631.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80632.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80633.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80634.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80635.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80636.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80637.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80638.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80639.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80640.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80641.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80642.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80643.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80644.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80645.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80646.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80647.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80648.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80649.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80650.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80651.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80652.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80653.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80654.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80655.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80656.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80657.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80658.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80659.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80660.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80661.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80662.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80663.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80664.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80665.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80666.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80667.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80668.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80669.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80670.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80671.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80672.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80673.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80674.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80675.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80676.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80677.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80678.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80679.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80680.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80681.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80682.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80683.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80684.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80685.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80686.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80687.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80688.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80689.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80690.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80691.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80692.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80693.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80694.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80695.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80696.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80697.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80698.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80699.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80700.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80701.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80702.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80703.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80704.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80705.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80706.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80707.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80708.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80709.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80710.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80711.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80712.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80713.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80714.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80715.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80716.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80717.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_80718.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Joyful

Leser-Statistik
98

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Joyful Re: ... -
Zitat: (Original von Lilian0505050 am 10.07.2009 - 21:33 Uhr) Ja ich schreibe auch nicht jeden Tag... Habe bis jetzt etwa 30-40 Seiten geschrieben... Bin seit etwas einem Monat dabei...
Geh dann mal... freue mich, nochmal von dir zu hören ;-)


ja geht mir auch so :)
ist ja auch schon echt viel.
werde morgen noch ein neues kapitel reinstellen.
Vor langer Zeit - Antworten
Lilian0505050 ... - Ja ich schreibe auch nicht jeden Tag... Habe bis jetzt etwa 30-40 Seiten geschrieben... Bin seit etwas einem Monat dabei...
Geh dann mal... freue mich, nochmal von dir zu hören ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Joyful Re: ... -
Zitat: (Original von Lilian0505050 am 10.07.2009 - 21:17 Uhr) Da bist du schon weiter als ich ;-)
Wie lange schreibst du denn schon dran??? Freue mich schon auf das folgende Kapitel...


schon lange...
bestimmt schon ein halbes jahr, aber ich schreibe auch nicht jeden tag. es kommt vor das ich auch mal eine woche nicht schreibe, da muss ich schon echt lust haben.
wie weit bist du denn und wie lang schreibst du schon?
Vor langer Zeit - Antworten
Lilian0505050 ... - Da bist du schon weiter als ich ;-)
Wie lange schreibst du denn schon dran??? Freue mich schon auf das folgende Kapitel...
Vor langer Zeit - Antworten
Joyful Re: einfach nur spannend... -
Zitat: (Original von Lilian0505050 am 10.07.2009 - 21:01 Uhr) Wie viele Seiten hat denn die komplette Geschichte? Ist sie schon fertig? Du hast wirklich Talent, bin gespannt auf eine Fortsetzung. Seeeehhhr spannend!!!


oh...das ist echt lieb! Dankeschön :)
also fertig bin ich noch nicht aber sie umfasst momentan in meinem worddokument^^ so um die 95 seiten... und da kommt noch einiges^^

also ich hoffe die nächsten kapitel gefallen auch. bin am überlegen ob ich vlt heute noch eins reinstelle...mal gucken

lg Joy
Vor langer Zeit - Antworten
Lilian0505050 einfach nur spannend... - Wie viele Seiten hat denn die komplette Geschichte? Ist sie schon fertig? Du hast wirklich Talent, bin gespannt auf eine Fortsetzung. Seeeehhhr spannend!!!
Vor langer Zeit - Antworten
Joyful Re: Zeitmangel... -
Zitat: (Original von EisEngel am 10.07.2009 - 15:15 Uhr) Leider habe ich jetzt keine Zeit, aber ich werde mir deine Story demnächst mal durch lesen. *^^*

glg EisEngel. (;



uhh toll...
das ist doch mal ein versprechen^^
dann freu ich mich jetzt schon auf deine meinung
lg Joy
Vor langer Zeit - Antworten
EisEngel Zeitmangel... - Leider habe ich jetzt keine Zeit, aber ich werde mir deine Story demnächst mal durch lesen. *^^*

glg EisEngel. (;
Vor langer Zeit - Antworten
Joyful Re: oha -
Zitat: (Original von Luzi am 10.07.2009 - 14:50 Uhr) die sollen mal schön parkers freundin in ruhe alssen ich ahne nälich dass es so weitergeht. spannend...


hmm...
na ich sag mal nichts^^
vielen dank für deinen kommentar!!!
freu mich
lg Joy
Vor langer Zeit - Antworten
Luzi oha - die sollen mal schön parkers freundin in ruhe alssen ich ahne nälich dass es so weitergeht. spannend...
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
10
0
Senden

22591
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung