Beschreibung
Aus der Anthologie :ARTOFMAN
Micha trifft beim Summerjam die sexy Aicha. Er muss sein bisheriges Leben ganz neu überdenken und ist über sie und sich überrascht.
Die Frau am See
Sie war sch�n. Das sah ich sofort, als ich sie vor dem spiegelnden Wasser in dem groben Sand liegen sah. Das Festival war schon einen Tag alt und wir waren schon seit Donnerstag da. Ich hatte vom Saufen die Schnauze voll und hatte mir in der Stadt einen Band Erz�hlungen von Haruki Murakami gekauft, den ich mir in der Sonne liegend antun wollte. > Wie ich eines sch�nen Morgens im April das 100%ige M�dchen sah Nun, es war nicht mehr morgen und 100%ig war sie auch nicht. Mir gefiel schon nicht, dass sie auf meinem St�ck Strand sa�, den ich an dem See f�r mich entdeckt hatte. Ich hielt mein Handtuch und das Buck in meiner rechten und starrte abwechselnd auf die Frau und meinen Ehering am linken Ringfinger. Sollte ich zur�ck zum Zelt und mit meinen Jungs saufen, oder sollte ich mich einfach neben sie auf mein Handtuch legen?
Es war zu sp�t, als sie sich zu mir umdrehte und mir l�chelnd zunickte.
„Hi!“ sagte ich. „Darf ich noch dazu?“
Der Platz war klein, kein richtiger Strand, Felsen, Kies und das Schwimmen war nicht an dieser Stelle erlaubt. Sie war der einigste Mensch, der an diesem Abschnitt sa�. Ich hatte die kleine Bucht nur durch Zufall bei meiner langen Wanderung zum Schuttlebus entdeckt und war nun entt�uscht, dass jemand dort vor mir sa�. Nun, wie gesagt im Sand selbst hatten nur h�chstens drei Leute platz. Was bei meiner K�rpermasse hei�t: Ich und sie.
Sie nickte wieder und machte eine einladende Geste.
In zwei Sekunden checkten meine Augen sie ab. Braune Haut, schlanke Figur, dunkles, dich-tes Haar, das ihr auf den R�cken fiel, sexy orangefarbender Bikini. Eine S�nde wert! Doch ich war ja erst ein Jahr verheiratet und versuchte den Gedanken zu verdr�ngen. Ich breitete mein Handtuch neben ihr aus, sie beugte sich auf die rechte Seite und zeigte mir so ihr Ges��. Mit einem Joint im Mund drehte sie sich wieder zu mir um, spreizte f�r eine Sekunde die Beine, was mich schockierte und ich starrte in ihr wundersch�nes, leicht maskulines Gesicht und trotzdem erhaschte ich noch im Augenwinkel die Wurst und die Bohnen.
„St�rt es dich?“ fragte sie und deutete auf den Joint.
Ich schluckte. Die Stimme klang genauso, wie die schlimmste Stimme aus einer Schwuch-telparodie. Sie fiel vor mir auseinander und setzte sich wieder zusammen und ich blieb an ihrem verf�hrerischen Kussmund und den Mandelaugen h�ngen. Der Joint hatte sich zwischen ihren Lippen eingebettet und stach aus ihren Mund hervor, wie ein erigierter Penis.
„Nicht wenn ich mitrauchen darf!“ Ich lachte hilflos. Wundersch�nes Gesicht!
Ich bin die Horst!, st�hnte es in meinem Hirn. Ich war offen, ich hatte nichts gegen Schwule, ich hatte sogar schwule Freunde. Meine Frau war zuhause und schaute nach dem Kind. Ich schaute nicht unbedingt das Homoprogramm von RTL, aber ich war offen… Und meine Na-ckenhaare standen mir zu Berge!
„Ich bin die Aicha!“ schwuchtelte sie.
„Micha!“
„Ein Engel!“ Sie reichte mir den Joint.
Aicha. In der Region, aus der sie wohl urspr�nglich stammte, war dies der Name der ersten Frau, der wichtigsten Frau. Ich rauchte und fragte sie wo sie herkam. Sie sagte aus D�ssel-dorf, dort lebe sie schon seit f�nfzehn Jahren. Davor habe sie in einem kleinen Dorf gelebt in der Region um Sumatra, ich habe den Namen vergessen. Dort wo 2004 der Tsunami die Men-schen in den Tod gerissen hatte.
Ich starrte auf ihre wohlgeformten Br�ste, die von dem d�nnen Stoff gehalten wurden und fragte: „Moslemisch?“
„Bei uns sind alle moslemisch!“ Sie lie� den Zeigefinger ihrer rechten Hand �ber ihre H�fte gleiten. Meine Eier erzeugten einen wohltuenden Stich. Da waren sie wieder! Wurst und Bohnen!
„Wo bist du her?“ (Ich bin die Horst!)
„Krefeld!“
„Katholisch!“
„Stimmt!“
„Verheiratet!“ Sie zeigte auf meinen Ring und l�chelte verf�hrerisch.
„Ja, seit einem Jahr. Ich habe eine Tochter.“
„Du siehst aus wie jemand, der eine Tochter hat.“
„Wie sieht so jemand aus?“ Ich war verwirrt.
„Stolz!“ erwiderte sie. „Ich w�re auch gerne eine Tochter, dessen Vater stolz auf sie ist, aber ich war leider nur ein Sohn, auf dem niemand stolz war.“
Ich nickte verstehend.
„Schockiert?“ Sie lachte.
„Best�tigt!“ Ich gab ihr den Joint wieder.
Sie zog daran und ihre Lippen umschlossen den Filter, so als sauge sie fast. Sie setzte sich auf und ich bewunderte ihren R�cken, die schmalen H�ften und den s��en Booty. Zuhause sa� auch eine h�bsche Frau, mit einem Kind, doch sie fing an auseinander zugehen. Mir fiel eine Textstelle aus einen Max Herre Song ein: Warum ist Deutschland so monogam?
Sie erhob sich grazienhaft und ging zum Wasser. Ihr Fu� testete die Temperatur und scheuchte Algen und M�ll zur Seite. Am Vorabend hatten Culcha Candela noch um Respekt vor Mama Erde gefleht, aber irgendwie hatten die Meisten der Festivalbesucher noch nie was von der Reggaebewegung geh�rt. Bei den meisten ging es nur ums Saufen und Kiffen. Ich hatte sogar Leute mit B�se Onkelz T- Shirts gesehen und einer hatte auf seinem R�cken in Altdeutsch t�towiert: Made in Germany! Alles vermischte sich und niemand wusste wer wo hin geh�rte. Aicha war auf dem Christopfer Street Day gewesen und dachte dann es w�re ganz nett, noch etwas Musik zuh�ren.
Sie b�ckte sich und ihre Arschbacken dr�ckten den Stoff ihres Bikiniunterteils straff. Ich biss mir in die Hand und versuchte nicht auf ihren Hintern zuschauen, doch ich konnte nicht anders. Irgendwo dr�hnte ein Gettoblaster Ding von Seeed: H�bsches Ding ich versteck mein Ehering… und Aicha holte eine Plastikflasche aus dem Wasser. Bier.
„Auch eins?“
…zuhause sitz die Frau mit Kids…
„Gerne?“
Sie l�chelte und b�ckte sich erneut.
…meine Frau guckt krass, wenn sie� s rauskriegt…
Sie drehte sich um. Wieder Wurst mit Bohnen!
Als sie an ihrem Handtuch stand, reichte sie mir die Flasche Pils. Ich konnte sehen, dass sich auf ihrer Seite eine G�nsehaut gebildet hatte. Ihre Haut war makellos, keine Orangenhaut, keine Streifen. Glatte, straffe Haut.
Sie setzte sich hin, ihr Schenkel traf den meinen, �ffnete den Schraubverschluss vom Aldi-bier, nahm einen kr�ftigen Schluck und bef�rderte wieder einen Joint ans Tageslicht.
„Schei�e, dass die Italiener die WM gewonnen haben!“
Ich schraubte an dem Verschluss herum und schaute sie erstaunt an.
„Deutschland hatte es verdient.“
„Ich hab den Holl�ndern die Daumen gehalten!“ stellte ich fest.
„Die haben dieses Jahr schei�e gespielt. Schei� FC Robben! H�tten Van Nistelroy �fter ran lassen sollen. Die Deutschen haben wie die Holl�nder gespielt, die Holl�nder wie die bekack-ten Italiener und die Itaka haben einfach nur schei�e gespielt und gewinnen den Pot!“
„Ja!“ war alles was ich sagen konnte und sie sprach mir wirklich aus der Seele Auf der Insel spielte Doktor Ring Ding. Ich wollte eigentlich nur die Marleybr�der gucken und hatte bis 18 Uhr Zeit. Mark und Daniel w�rden auch erst in einer Stunde losgehen und mich hier abholen.
…h�tte nie gedacht, dass Kotzen meine Ehe rettet…
Aicha machte eine schnelle Bewegung und das Oberteil des Bikinis hing an ihrem Zeigefin-ger. Die Br�ste waren fest und zwei rosafarbene Nippel stachen aus ihnen heraus. Der Busen war gr��er, als der meiner Frau und er war so stramm. Sie z�ndete den Joint an und nahm einen tiefen Zug.
„Willst du mal anfassen?“
Ich blickte sie fragend an.
„Alle Typen fassen gerne Titten an. Mach ruhig, st�rt mich nicht! Daf�r sind sie da.“
Ich faste vorsichtig hin. Sie f�hlten sich gut an. Echt an. Weich und doch fest. „Sp�rst du etwas dabei?“
„Klar! Wenn ich die Hormone nicht nehmen w�rde, dann h�tte ich jetzt einen Steifen!“
Schockiert zuckte ich zusammen.
„Homophobie was?“
„Ich hab nichts gegen Schwule!“
„W�rdest aber keinen Anfassen was? Sag nichts! Ich auch nicht. Schwule sind einfach eke-lig, finde ich zumindest. Das sind doch keine M�nner. Ich mag richtige M�nner. Frauen soll-ten M�nner lieben, daf�r sind sie da. Und mir fehlen noch drei Tausend, dann kann ich mir das Gebamsel zwischen den Beinen abschneiden und bin endlich auch echt.“
Sie nahm meine H�nde und legte sie wieder auf die harten Nippel. Ich jauchzte, weil mir ein wohliger Schauer �ber den R�cken lief.
„Also,“ sie lachte, „meine Titten scheinen dir zugefallen! Spielst du Fu�ball?“
Ich knetete ihre Br�ste und sagte: „Fr�her, in der Schule!“
„Du siehst sportlich aus!“
„Ich? Ich habe 100 Kilo!“
„Ja, aber sportliche 100 Kilo. Du bist sch�n behaart. Die Schwuchteln rasieren sich �berall und sobald sie meine Titten sehen und feststellen, dass sie echt sind, hauen die ab. Und M�n-ner hauen ab, wenn sie meinen kleinen Freund sehen.“
Ich sagte nichts.
„Ich hab den Ekel in deinem Gesicht gesehen, als du ihn entdeckt hast. Sahst lustig aus. Wie ein Typ, dem sie auf sein Schnitzel geschissen haben.“
„Sorry!“
„Ist schon gut, du bist s��!“
Der Gettoblaster war jetzt ganz nah. …versteck mein Ehering… Eine Gruppe Jungs gingen an uns vorbei. Sie schauten uns an, ich nahm meine H�nde von ihrem Busen und streichelte ihr �bers Gesicht. Einer der Jungen, fast schon ein Mann blieb stehen und pfiff seinen Freun-den nach. Ich konnte nicht alles verstehen, aber das Wort Transe fiel und das sie da sei. Dann grinste er und rief: „Hey du Missgeburt, man kann deinen Schwanz sehen!“
Aicha sackte in sich zusammen und sie st�hnte angewidert. Die Jungst machten sich in un-sere Richtung. Sie wollten zu uns in die Bucht und jemanden fertig machen. Ich stand auf, meine Tatoos, meine zwei Meter K�rpergr��e und meine 100 Kilo lie�en sie stoppen. Ich faste nach meinem Ding in meiner Hose, zog ihn heraus und rief ihnen entgegen: „Dicker Mann, dicker Pr�gel! Ihr kleinen Penner! Verpisst euch!“
Sie drehten auf der Stelle um und Seeed und mein schlechtes Gewissen machten sich zu-sammen mit den Kerlen aus dem Staub.
„Danke!“ sagte sie.
Ich setzte mich hin, nahm ihre Br�ste wieder in meine gro�en H�nde und rieb wieder an ihnen herum. „Man sp�rt keine Narbe.“
„Plastische Chirogie ist heute sehr gut.“ Sie streichelte �ber meine Brust. „Micha, ich bin eine Frau, im K�rper eines Mannes. Meine Seele war immer Frau, seit ich denken kann. Doch ich war nie schwul. F�r mich war es normal M�nner zulieben, da ich eine Frau bin. Aber die meisten Menschen hassen mich, weil sie mit dem was ich bin nichts anfangen k�nnen. Ich bin in einem Land gro� geworden, wo du gesteinigt wirst, wenn du als Mann, einen Mann v�-gelst. Wenn du hier mit einen Mann v�gelst, dann muss der aus der Szene sein, aber die sind alle pervers! Ich bin ein ganz normales M�dchen, ich will einen ganz normalen Mann ist das zuviel verlangt? Ich schneide daf�r mein wichtigstes Organ ab. Ich war nie ein Mann, bin aber auch keine Frau. Ich will doch nur leben und lieben � Ich bin kein Monster, ich…“
Ich beugte mich zu ihr r�ber, meine Lippen ber�hrten die sinnlichsten Lippen, die sie je ber�hrt haben und ich steckte ihr die Zunge in den Hals. Ihre Zunge war nicht so rau wie mei-ne und ich schmeckte den Rauch des Joints. Sie schmeckte wie eine ganznormale Frau, ich hielt Br�ste einer ganz normalen Frau in meinen H�nden, sicher mit Silikon, aber doch weich und anbetungsw�rdig und ich schaute in die sch�nsten Augen die ich je gesehen hatte. Ich dr�ckte sie von mir weg, sprang auf und lief in das k�hle Nass des Sees und versenkte mich.
Ich starrte zum Himmel empor, merkte erst jetzt wie hei� meine Haut von den knapp 30 Grad geworden war und sp�rte, wie mein Penis platzen wollte. Ich h�rte sie hinter mir ins Wasser gleiten, ihre Br�ste strichen �ber meinen R�cken und sie k�sste mich auf den Nacken. Sie fingerte an meiner Hose herum und wollte ihre Hand in dem Bund verschwinden lassen.
„Nein, bitte!“
„Ich will nichts, was du nicht willst! Ich lutsch dir blo�…“
„Bitte!“ Ich k�sste sie ein letztes Mal.
„Ich bin wirklich eine…Ekels du dich…?“
„Nein, ich bin verheiratet!“
„Wenn ich eine…?“
„Ich bin verheiratet!“
„Wenn du nicht…?“
„Dann mit dem gr��ten Vergn�gen! Ich schw�r� s, auch ohne Hormone!“
„Ich liebe dich!“
„Dito!“ Ich stieg aus dem Wasser und lie� sie hinter mir.
„2010 werden wir Weltmeister!“ Sie versank in dem k�hlen Wasser.
Ich klaubte mein Handtuch und das Buch hoch, schaute mir den Umschlag noch einmal an: Wie ich eines sch�nen Morgens im April das 100%ige M�dchen sah, und legte es auf ihr Handtuch, drehte mich noch einmal zur ihr um und sagte: „Bestimmt!“
Ich stieg aus der kleinen Bucht hinaus und begab mich zu meinem Zelt. Zog mich um und ging mit meinen beiden Freunden zum Auftritt von Daimion Marley, kam an unserer kleinen Bucht vorbei und sah, dass sie nicht mehr da war. Das Buch hatte sie mitgenommen. Ich dachte an meine Frau, die ich liebe und an unsere Probleme. Ich wusste, dass sich was �ndern musste. So wie Aicha eine Frau ist, muss ich zu mir werden. Ich muss der 100%ige Mann werden, damit ich gl�cklich sein kann.