Biografien & Erinnerungen
Der Fluch

Dieses Bild entstand ca. September 2006. Im Gegensatz zu meinen anderen Zeichnungen stellt diese keine Momentaufnahme einer erlebten Geschichte oder eines empfundenen Gefühls dar, sondern ist eher die späte Verarbeitung einer Beziehung, die bereits Jahre zuvor in die Brüche gegangen war.

Das Bild beschreibt die Zeit nach dieser Beziehung, während der ich auf eine geradezu unerträgliche Art noch sehr an meiner Exfreundin hing, ohne, dass es ein Zurück zu ihr gegeben hätte. Ich war einerseits an sie gebunden, während ich andererseits sehr unter der Situation sowie unter ihrem abweisenden, ja, teilweise geradezu bösartigen Verhalten mir gegenüber litt. Daher die Verbindung des Kopfes mit dem Pfahl, der aus dem Symbol der Weiblichkeit ragt, während das einmal mehr personifizierte Gefühl von selbigem durchbohrt wird. Ein Schmerz, der fast wahnsinnig macht, der den Blick für die Realität raubt. Daher die düstere, verzerrte Darstellung des Gesichts.

Direkt in die Szenerie hinein ragen Augen. Augen, die beobachten, die vielleicht auch werten, die jedoch nicht helfen, nicht reden, nicht lindern. Sie stehen für das Umfeld, in dem ich lebte, das Umfeld, das mich fallengelassen hatte, das sehr wohl wusste, dass ich zumindest jemanden zum Reden gebraucht hätte.

Ich nannte das Bild schließlich "Der Fluch", weil diese Lebenssituation keine Einmaligkeit war, sondern zumindest im Kreis Bekannter und Freunde immer wieder auftrat (und ganz sicher immer auftreten wird), was mich frappierend an mich selbst erinnerte. Es scheint fast eine Regel für derlei Abläufe zu geben.

Die dezent hineininterpretierbare Frauenfeindlichkeit möge man mir bitte nachsehen. Diese war angesichts des Rückblicks durchaus gewollt. Ach, und das hohe Maß an Theatralik, nun ja, ich war jung.