Beschreibung
In meinem Buch beschreibe, schreibe ich über mein Leben, das durch "Mißbrauch" Jahrzehnte nicht lebenswert war...
EIFERSUCHT
Einleitung:
Ich schrieb dieses Buch - unterlegt mit kleinen Gedichten - aus der Fülle der Eindrücke, aus dem Speicher des Gelebten, aus dem tiefen Brunnen der Ängste und Nöte, aus dem Gewölk der illusionären Empfindungen, aus dem Wetterleuchten dunkler Ahnungen..
Mein Wegbegleiter, ein kleiner Vogel, er erzählt meine Geschichte.....
Sie wird erzählt in Form eines Märchens, eines bösen Märchens....
" Der kleine Vogel wurde plötzlich sehr unruhig, war ganz aufgeregt. Unvorhersehbar geschahen Dinge, die er nicht einordnen konnte. Der Riese (Vater) verhielt sich sehr eigenartig. Er wurde eifersüchtig. War es Eifersucht auf den Erfolg, die Anerkennung anderer, Eifersucht auf das, was er selbst nicht erreicht hatte?
Für seine kleine Freundin begannen schwer Zeiten. Tränen und Trauer bestimmten ihren Alltag. Ihr Magen spielte verrückt. Es waren keine Hungergefühle.
Da war diese große starke Faust, die ihn zusammenpreßte. Das Essen bereitete ihr Übelkeit. Sie erbrach sich, nahm mehr und mehr ab, war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Milch und Haferbrei, den Mama kochte, konnten den kleinen Magen nicht beruhigen.
Sie haßte diese Faust, die nicht nur ihren Magen traf. Sie traf ihren zerbrechlichen Rücken, ihren nicht voll entwickelten Busen, seine Tritte ihren Unterleib, der sich noch nicht erholt hatte von dem Schmerzen der monatlichen Blutung. Sie lag zu oft auf dem kalten Küchenboden, gekrümmt vor Schmerzen, ihr zarter Körper von Wunden übersäht. Sie fühlte sich wie ein Hund, den man, halb totgeschlagen, auf dem kalten Asphalt liegend, übersah.
Viele Wochen mußte sie das Bett hüten, war nicht mehr sie selbst. Es gab kein Entrinnen.
Es war nicht nur der körperliche Schmerz. Ihre Seele schrie nach Hilfe. Sie schrie wieder und wieder nach Mama. Mama versuchte es, konnte ihr nicht helfen. Die Faust traf auch sie mit großer Kraft, unbarmherzig, gnadenlos. Beide lagen sich in den Armen, festumklammernd, weinten Tränen der Verzweiflung.
Sie haßte den Alkohol, der ihn so werden ließ. Wie oft bat der Riese sie um Verzeihung, kniete vor ihr, weinte. Er versprach ihr, die Sterne vom Himmel zu holen. Seine Versprechungen war nichts als eine große Lüge. Er hielt sich nicht an die Gebote Gottes.
Wieder und wieder diese erbarmungslose Faust. Ein immer wiederkehrender Kreislauf, dem sie nicht zu entrinnen vermochte.
Warum traf es ausgerechnet sie, ein zartes Mädchen? Was hatte sie nur verbrochen, was brachte den Riesen so in Rage? Sie war doch immer lieb gewesen.
Wenn sie allein war, mit sich und ihrem Schmerz, faltete sie verwzeifelt ihre Hände zu einem Gebet, das Mama sie gelehrt hatte: "Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen, als Jesus allein". Sie wollte so gerne klein sein wie eine Maus, die in ihrem Mauseloch Zuflucht fand.
Wo war nur ihr Schutzengel,von dem Herr Pfarrer immer predigte, daß es ihn für einen jeden Menschen gibt. Hatte Herr Pfarrer sie angelogen? Wie lange wollte ihr Schutzengel noch auf seiner Wolke verweilen, am fernen Horizont? Hatte er selbst Ängste vor der Dunkelheit, Ängste, er können sie nicht durchdringen, das unschuldige Wesen nicht finden?
Ihre Fragen verhallten in einem Nichts...