Beschreibung
Die Geschichte handelt von meinem Kater Namens Speedy. Sie basiert auf einer wahren Begebenheit und zeigt wie er den Alltag so verbringt. Durch einen mysteriösen aber doch humorvollen Ereigniss, änderte sich sein Leben kurz schlagartig, bis das Geheimniss entlüftet wird.
Der Morgen nach der Nacht
Wieder einmal wachte ich in der Morgensonne auf, die meine kleine Nase kitzelte. Ich streckte mich und reckte mich. Nach etlichen Dehnungen meinerseits, ruhte ich mich aus. Als ich langsam bei Bewusstsein war, fing ich mich dann an zu putzen. Nach intensiver Körperpflege bemerkte ich ein Hungergefühl, was sich mit einem Brummen in meiner Magengegend bemerkbar machte. Ich lief die zerknitterte Bettdecke entlang, bis ich an das Bettende gelangt war. Ich kletterte über die, mit Gold verzierte, Bettkante. Als ich sanft auf meinen Pfoten landete, sprang ich über den neuen rötlichen Teppich, der vor dem Bett ausgebreitet war. Ich setzte mich nieder.
Unten hörte ich wie mein Frauchen kräftig arbeitete. Lautes kommunuzieren zwischen den Artgenossen konnte ich sehr gut heraushören. Ich hatte in den letzten Tagen mitbekommen, dass viele Sachen von einem Raum, in den anderen getragen wurden. Am Tag, als mein heißgeliebter Platz enfernt wurde, breitete sich Panik in mir aus. Ich habe schon seit Geburt eine quietschende Stimme wenn ich Laute von mir gebe, diese waren aber lauter. Mein Frauchen trug mich daraufhin an die neue Stelle. Ich wunderte mich nur, warum um mich herum die ganzen Küchengeräte standen. Das hatte aber bestimmt mit dem Arbeiten, was Frauchen machte, zu tun.
Ich denke gern an die alten Zeiten. Obwohl es erst gestern gewesen ist.
Ich stand auf. Mein Pfoten setzte ich sanft und taktrein voreinander und begab mich langsam in den Flur, wo die andere Katze mir entgegen kam. Sie legte sich mir in den Weg. Ich schnupperte sie an, doch darauf bekam ich von ihr nur einen gekonnten Pfotenschlag ins Gesicht. Sicher lief ich an ihr vorbei und schritt hoheitsvoll die Treppen herunter. Jede Stufe war mit einem Stufenteppich belegt, so dass ich immer Halt fand sobald ich auf die nächste hoppelte. Den bräunlich rauen Bezug des Teppichs konnte ich gut an meinen weichen Pfoten spüren. Bei jedem Schritt streiften die Teppichfäden die Unterseite meiner Pfote, bis ich den Weg nach unten geschafft hatte. Unten angekommen setzte ich mich in den Türrahmen und schaute zu, wie Frauchen und ihre Bekanntschaft die Schränke wegräumten. Mit kräftigen Armen hoben sie einen Schrank nach dem anderen. Meine Pfoten würden dadurch zusammenbrechen, aber ich muss so was ja nicht tun. Ich ging in die Wohnstube um mein tägliches Fresschen zu mir zu nehmen. Also tapste ich auf meinen Sanftpfoten das Laminat entlang. Die leisen Tapsgeräusche meiner Pfoten, wurden von den lauten Bohren der Bohrmaschine und schlagen des Hammers übertönt. Und auf einmal war es da!
An meinem Napf angekommen, tunkte ich meine Nase in den blauen Futternapf der mittig auf einem Tablett stand. Ich brauchte nicht lange, ehe ich mein Futter aufgegessen hatte! Sobald der Napf leer war, begab ich mich zum nächsten. Eigentlich mag ich kein Trockenfutter, doch dieses schmeckte mir, auf eine bestimmte Art und Weise. Ich esse aber nie das Trockenfutter auf. Nicht weil es mir nicht schmeckt, sondern weil es für mich wie ein Leckerchen ist. Das Trockenfutter sah herzförmig aus. Wenn man es mit der Zunge berührte merkte man, wie es durch die Riffelungen, an der Zunge haftete. Danach nahm ich mir einen kräftigen Schluck Wasser aus den, braun gefärbten großen Napf. Durch die kalte Winterzeit, die draußen in dem Örtchen herrscht, trank ich drinnen mehr. Draußen waren alle meine Trinkplätze zugefroren, oder das Wasser war so kalt dass ich es nicht trinken konnte, weil mein Magen danach weh tun würde. Ich schaute wieder in die Küche, wo sie noch fleißig arbeiteten. Ich liebe es in der Nähe meines Frauchens zu sein.
Nun legte ich mich auf das schwarze Sofa, welches aus zwei Teilen bestand und eine kreative Musterung hatte. Das eine war länger als das andere. Ich begab mich auf das Längere. Mit einem gezielten Sprung landete ich auf dem Sofa, und legte mich so hinein dass ich die Fische in dem Aquarium beobachten konnte. Kurze Zeit darauf bin ich eingeschlafen. Nach einer Weile, wurde ich von sanften Streicheleinheiten und Küssen geweckt. Es war mein Frauchen, da sie sich mal wieder vor der Arbeit drückte. Ich gab ihr Zeichen dass ich es mochte, und fing an zu schnurren. Ich habe zwar ein quietschendes Miauen, doch konnte ich laut schnurren. Manchmal so laut, dass Frauchen nicht einschlafen konnte. Das Geschmuse ging eine ganze Zeit lang. Ich genoss es richtig und schaute mich um. Wieder sah ich viele Sachen, die neu in die Stube rein geräumt wurden. Ich beschäftigte mich nicht weiter damit, und wendete mich wieder meinem Frauchen zu. Leider musste sie dann wieder gehen. Sie stand auf und begab sich in Richtung Küche, kurz bevor sie abbog schaute sie noch mal zu mir zurück und sendete mir einen Luftkuss zu. Ich schloss die Augen als würde ich ihn empfangen.
Im Aquarium merkte ich, das die Fische wie wild herum schwammen. Ich sah dass das Frauchen Futter herein geschüttete hatte. Nun kämpften sie um jedes Stück Futter, was wie bunte Laubblätter aussah. Zum Glück habe ich so ein Problem, nicht. Ich schaute mich erneut in der Wohnstube um. Bis auf den Kratzbaum und , die große alte Schrankwand, die das Zimmer leicht erdrückend wirken lässt, und dem Fernseher, wurde vieles neues hinzu gestellt. Und auf einmal war es da. Sie stand direkt hinter meinen Napf!Eine zweite Welt?
Ich stand auf und sprang das Sofa herunter. Ich wollte mir die Kiste genauer betrachten. Als ich in der Nähe angekommen war, von der Kiste, merkte ich dass etwas darin zu sehen war. Man könnte fast denken dass ein Leben darin herrschte. Denn ich sah wieder die zwei Sofateile und die Schrankwand. Sobald ich einen Schritt näher kam, sah ich immer mehr. Dann sah ich einen Schwanz. Einen Katzenschwanz!!! Er sah aus wie meiner. Doch wie soll das funktionieren? Wie kommt diese fremde Katze in mein Revier? Mich kann es nicht zweimal geben, mein Frauchen sagte immer ich sei einzigartig.
Sobald ich die Katze näher betrachtete, bekam ich Angst. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl, so dass ich es gar nicht fassen konnte. Ich legte meine Ohren soweit wie möglich an. Ich sah fast so aus wie eine Fledermaus. Meine Augen wurden immer schwärzer. Ich kroch wie eine Raupe an der Kiste hin und her. Mein Bauch fing schon an den Boden zu schleifen. Auf einmal hörte ich Lachen hinter meinem Rücken. Es war Frauchen! Dann kam auch die andere Katze in die Wohnstube und schaute mich eigenartig an. Wie soll ich denn zeigen, dass noch eine Katze hier lebt? Die andere Katze kam auf mich zu. Fing an mich zu kratzen, sowie sie mir verdeutlichte „Was das solle?“. Ich rannte weg. Seit dem sah ich die fremde Katze überall. Im Herd, am Badewannenschrank, Schlafzimmerschrank, in meinem Futternapf, im Fernseher und in der Kiste. Wie funktioniert das? Und so geschah es...
Die nächsten Tage hatte ich immer mehr Angst, an der Kiste vorbei zu gehen. Ich versuchte ihr aus dem Weg zu gehen. Eines Tages schnappte sie mich - mein Frauchen - und setzt mich sofort vor die Kiste. Natürlich sträubte ich mich und fing sogar an zu kratzen. Ich plusterte mich auf und legte alles an, was anzulegen ist, meine Ohren, Schwanz und Fell. Alle lachten herrlich. Dann hielt mich jemand anderes fest. Es war eine Freundin von Frauchen. Sie umgriff mich so dass ich mich nicht befreien konnte. Mein Frauchen begab sich Richtung Kiste. Ich beobachtete sie mit großen Augen. Meine Pupille weitete sich aufs äußerste. Ich hatte Angst um sie, weil ich dachte dass ihr etwas zustoßen könnte. Ich rief sie mit ernst zunehmendem Miauen. Doch sie hörte nicht auf mich.
Dann fasste sie unterhalb der Kiste etwas Schwarzes an. Und schob die glitzernde Oberfläche im schnellen Tempo nach oben. Ich schreckte so zusammen, dass die Freundin von Frauchen mich schnell losließ. Ich rannte rückwärts und verkroch mich in die Ecke. Meine Augen waren geschlossen und ich kullerte mich zusammen.
Dann bekam ich einen Geruch von frisch gebackenen Brot zu riechen. Ich machte die Augen auf und sah dass sich verschiedene Brotarten in der Kiste befanden. Ich ging näher hin um mich zu überzeugen. Tatsache! Also war es doch keine zweidimensionale Welt wo eine Katze so lebt wie ich. Es war der Brotkasten! Denn immer noch bin ich derjenige , der allein hier lebt. Daraufhin betrachtete sich die zweite Katze im Haus kritisch. Ich fand es amüsant weil sie bald Babys zur Welt bringen würde. Und vielleicht ist dann ein baldiger Nachfolger von mir zu erwarten. Dazu erzähl ich aber erst später…
Ende!