Kurzgeschichte
Die Geschichte vom Tod des schönen Michaels ...

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"Die Geschichte vom Tod des schönen Michaels ..."
Veröffentlicht am 05. Juni 2009, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst! "BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO ...
Die Geschichte vom Tod des schönen Michaels ...

Die Geschichte vom Tod des schönen Michaels ...

...und den Frauen des Dorfes, die sich in das Meer warfen

Die Geschichte vom Tod des schönen Michael und den Frauen des Dorfes, die sich in das Meer warfen





Der schöne Michael war gestorben. Das ganze Dorf war auf den Beinen um den Mann die letzte Ehre zu erweisen. Jeder der im Dorfe etwas auf sich hielt pilgerte zu dem Haus des schönen Michaels um das sich die wildesten Gerüchte rankten. Eine davon besagte, dass der schöne Michael es mit dem Gold aus einem Piratenschatz gekauft habe. Diesen Schatz sollte er selbst den bärbeißigen Seeleuten abgejagt haben und das stolze Schiff, welches nur Der Fliegende Holländer selbst gewesen sein konnte, in den Fluten der Nordsee versenkt haben. Der schöne Michael war ein echter Kerl aus Schrot und Korn gewesen, der mit seinem Intellekt sogar dem Teufel seine Seele abspenstig gemacht hatte, so dass dieser mehr als 200 Jahre gelebt habe und keinen Tag älter aussah als 40.

Nun, die meisten der Dörfler fragten sich, ob dies der Wahrheit entspräche, denn niemand konnte sich daran erinnern, dass der Mann länger als zwei Jahre in ihrer Gemeinde gelebt hatte. Es war schon komisch immer wenn einer sich an eine Geschichte mit ihm erinnern wollte, fiel dem Jenigem nichts ein und so erfand jeder ein haarsträubendes Abenteuer , welches er mit dem schönen Michael erlebt haben wollte.

Der Bürgermeister war mit dem schönen Michael alleine in den Krieg gezogen, gegen die Mauren und sie befreiten Spanien an einem halben Tag. Der schöne Michael erschlug 1000 der ungläubigen Neger in einer Stunde und Spanien feierte ihm zu Ehren ein gewaltiges Fest, was jedes Jahr im Frühling wieder kehrt. Der Müller des Dorfes konnte, als fast ein Jahr kein Wind vom Meer herkam, nicht ein Gramm Mehl mahlen. So stellte sich der schöne Michael an seine Windmühle und drehte den ganzen Tag die schweren Segel nur mit der linken Hand und der Müller machte soviel Mehl, dass der Becker am nächsten Tag den schönen Michael fragen musste, ob er ihm nicht schnell ein Lagerhaus baute, um die hundert Leib Brot vor dem Wetter zu schützen, welche er bug.

Doch viele der Männer hatten auch ein schlechtes Gefühl, wenn sie an den großen, blonden Mann dachten, denn die Gerüchte im Dorf, dass die Hälfte der Knaben und die Hälfte der Mädchen aus den Lenden des heldenhaften Hünen stammten, hielten sich hartnäckig, besonders wenn die Kinder gut gebaut und schön waren. Die Frauen im Dorf verehrten und liebten den schönen Michael alle und keine war ihm abgeneigt.

So kam es auch, dass des Nachts mehrere der Männer des Dorfs betrunken zu dem Haus des schönen Michaels schlichen um ihn zu ermorden, doch die meisten der übermütigen Kerle fand man tot im Moor, welches zu dem Land des Blonden gehörte. Verlaufen haben sollten sie sich, so sagte man, doch hinter hoch gehaltener Hand flüsterten die Menschen, das der große Mann sie alle ersäuft haben soll wie junge Katzen. So beäugte jeder Mann, der nicht blond war – Und das waren die meisten im Dorf! - sein schönes, blondes Kind mit Skepsis.

Wenn die Männer hinaus fuhren zum Fischen und um mit den Dänen, den Holländern, oder den Schweden Geschäfte zu machen, dachten sie mit Grausen daran, was der schöne Michael alles mit ihren Frauen in ihren Betten trieb. Wenn dann im darauf folgendem Winter die Frauen guter Hoffnung waren, mehrten sich im Frühling die Bündel die vor dem Herrenhaus abgelegt wurden. In dem Garten des schönen Michael hatte sich schon eine Parallelgesellschaft geschaffen von Knirpsen, die ohne Mutter aufwuchsen, aber mit den schönsten Ammen aus Afrika, die von einigen der unehelichen Söhnen geehelicht wurden und noch schönere und wildere Kinder in die Welt setzten.

Nun war der schöne Michael also gestorben und sein Leichnam lag aufgebahrt in der kleinen Kapelle des Hauses vor der sich das Dorf und die Wilden versammelt hatten. Er war schön wie ein Engel. Papierweiße Haut, die Augen geschlossen, die zu Lebzeiten blauer leuchteten als die vom großen Mario Girotti aus Venedig selbst. Und seine rückenlangen Haare umrahmten in dicken Locken sein Gesicht. Die Frauen heulten wie die Kinder der Seehunde, die die Männer jeden Winter auf den Eisschollen abschlachteten, sie rieben und zogen an ihren Brüsten bis diese rot und wund waren und schmerzten. Die Männer sahen dies mit Argwohn, denn schließlich erhielt dieser Kerl im Tode noch mehr Aufmerksamkeit, als sie während ihres ganzen Lebens. Dennoch mischte sich auch eine gewissen Art Schadenfreude in die Herzen der Mannsbilder. Endlich mussten sie nicht mehr mit anhören, wie toll dieser Übermensch gewesen war, wie schön und zärtlich und mit Worten die nicht einmal ein Victor Hugo aus Frankreich erdenken konnte. Nun war dieser Gott von der Erde getilgt und die Männer konnten in Frieden schlafen und ihrem Tagewerk nachgehen.

Die Wilden, von denen viele zu den leiblichen Kindern des Zeusgleichen und deren Teils in Inzucht gezeugten Balgern gehörten, stimmten einen Trauergesang an, den man nicht einmal in der tiefsten Karibik vernehmen mochte. So voll Schmerz und Fröhlichkeit, wie sie nur von Gott abgewandte Volker wiedergaben und doch mit der strengen Ordnung Europas. Sie zündeten Feuer an und Trommeln, zusammen mit Gewehrschüssen, ließen das kleine Dorf vor dem Tore der Nordsee erschüttern.

Die größten und ältesten unter der Brut des schönen Michael hievten sich die Trage mit dem Leichnam auf die Schulter und ein Proklamationszug geleitete den Toten durch das ganze Dorf. Bei der Dorfschenke kehrten sie ein und der Wirt, der von der Großzügigkeit des Hünen profitiert hatte, hatte in Absprache mit dem Dutzend Witwen, von denen die Älteste 90 und die Jüngste 14 Jahre alt war, den Leichenschmaus vorbereitet. Er bot Ochse vom Grill, Lämmer, Ziegen und einen Stall von gebratenen Hühnern an. Das ganze wurde mit Fässern dänischem Biers und französischem Wein genossen und wilde Rhythmen verschmolzen mit Lobliedern zu Schifferklavieren. Das Volk schwitzte, und jeder bewegte sich wie in Ekstase vor der großen Dorfschenke. Als die Stimmung am Höchsten war, fielen die Wilden über die Dörfler und die Dörfler über die Wilden in Fleischeslust her und es wurde das größte Knäuel liebender Körper geflochten, welches die Welt je gesehen hatte. Zu gesitteten Zeiten wäre wohl die Volksarmee in das Dorf eingefallen und hätte alle an diesem Liebesspiel teilnehmenden Personen erschossen, oder in das tiefste Verließ gesperrt. Doch zu dieser Zeit hatte die Obrigkeit genug mit sich selbst zu tun und so blieb dem Dorf dieses Schicksal erspart. - Was nicht bedeutet, dass das folgende Schicksal wohlwollender gewesen wäre.

Als sich die Tollheit aus den Gliedern und Geschlechtsorganen langsam entfernte, kamen die Männer wieder zu sich und berieten darüber, ob man den Leichnam des schönen Michaels verbrennen, oder ins Meer werfen solle, da sprachen die nackten, weinenden und geschundenen Frauen darüber, dass man seine Leiche nach Kasachstan schaffen sollte, um diese dort von einer Rakete auf den Mond bringen zulassen. Die Männer lehnten dies kategorisch ab hoben den toten Schönling und Sonderling der Götter wieder in die Höhe, rannten mit ihm, wie mit einer Marinestatue, aus dem Dorf und warfen ihn im hohen Bogen in die kalte, raue Nordsee. Die Walrösser auf den Dünen stoben auseinander und schwammen in alle Richtungen davon. Wie von einem bösen Zauber befreit schlenderten sie wieder in das Dorf und schauten ihre nackten Frauen fragend an. Die Wilden nahmen ihre Trommeln, dann ginge sie zum Haus des schönen Michaels und brannten es nieder. Keiner der Dörfler sah je einen wieder. Aber in fielen Familien blieben noch Generationen von ihnen übrig und man erzählte sich bis in ferne Jahrhunderte die Geschichte vom schönen Michael.

Nachdem drei Jahre ins Land gezogen waren, wachten die Männer eines Nachts in einem warmen Juli auf und fanden die andere Seite ihrer Betten leer vor. Erschrocken suchten sie die Häuser, dann die Gärten und schließlich die Straßen des Dorfes ab, aber nirgends fand sich ein Weibsbild. Als sie die Suche schon außerhalb des Dorfes aufnehmen wollten, kam ihnen der Pastor mit seinem weißen Kragen entgegen und erzählte ihnen, er habe die Frauen gesehen, wie diese Lemmingen gleich zum Meer wanderten und von den Klippen in die kalte See sprangen . Einige von ihnen hatten Flöten dabei und als huldigten sie dem unchristlichen Pan, tanzten sie, bevor sie kollektiven Selbstmord begannen.

Die Männer gingen nun traurig auf ihre Höfe und in ihre Häuser zurück, grämten sich über ihre Frauen und wurden im ganzen Land berühmt, als das Dorf der allein erziehenden Väter. Als ihre Töchter, nun selber Mütter und in den Dreißigern selbst wieder zum Meer gingen und sich in den Wellen ertränkten sprachen immer mehr Alte von dem Fluch des schönen Michaels, der die Frauen auch noch aus seinem nassem Grab betörte.

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Hörbuch

Über den Autor

Micha2071
Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst!

"BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO WER ES BRAUCHT, ICH WURDE MICH FREUEN.

Ende Mai 2009 erscheint das Buch "Blutige Leckerbissen" von Michael Masomi. Dieses können Sie beim Autor erwerben oder auch im Buchhandel sowie im Verlag art of arts - ISBN 978-3-940119-18-6 / 196 Buchseiten / für 13,65 Euro.

Micha 2071 empfiehlt und sponsert:

www.baerenherz.de

www.aids-stiftung.de

www.deine-stimme-gegen-armut.de


"Bei reifer Erfahrung sehen wir die Unbiegsamkeit der menschlichen Charaktere ein, wie kein Flehen, noch Vorstellen, noch Beispiel geben, noch Wohltun sie dahin bringt, von ihrer Art zu lassen , sondern vielmehr ein jeder seine Handlungsweise, Denkungsart und Fähigkeit mit der Notwendigkeit eines Naturgesetzes durchführen muss."Arthur Schopenhauer


Bin jetzt schon seit 2006 hier im Forum, war einer der Ersten, gab glaube ich noch sechs andere, nun sind es schon 8 Jahre. Kinders wie die Zeit vergeht. Werde jetzt auch schon 43 Jahre, habe drei Kinder, geschieden und lebe in Krefeld. Links in meinen Buchtipps findet ihr auch einige Geschichten von mir, sowie meine Beiden Bücher. Einmal unter Michael Masomi, einmal unter Michael La Tour.


Meine Greifbaren Storys und Geschichten sind:

"Die besten Burger der Stadt" Erschienen in der Anthologie ARTOFMYSTERY

"Das Rennen" & "Wahrheit" Erschienen im Gemeinschaftswerk ourStory

"Die Frau am See" & "40 Rosen zuviel" Erschienen in der Anthologie ARTOFMAN

"Der Hund des Tapetenklebers" & "Alle Jahre wieder" Erschienen in dem Gemeinschaftsprojekt ourStory2

"Kaffee mit Milch" in der Anthologie ARTOFEROTICA

"Der Fehler","Die Venusfalle" & "Der Engelmacher" Erschienen in der Anthologie "Art of Crime"

"Barfliegen - Eine Nacht im McLose" erschienen in der Anthologie "Kneipengeschichten von A - Z" vom Holzheimer Verlag

"Der Junge aus dem Schnee" erschienen in dem Märchenbuch "Zauberhafte Herzen" beim Sperling-Verlag

"Der Leise Tod der Konkobine" und "Ü - 30 Party" erschienen in der Anthologie "Art of Live"

Diese Bücher könnt ihr über den Artofarts bookshop http://www.artofbookshop.de.gg/ beziehen, oder in Buchläden und Internetshops wie amazon, book24.de etc.

Alle Bücher vom Verlag artofarts kann man sich auch als E-Book kaufen.

Mein Dank an alle die, die mich lesen, bewerten und mit mir hier etwas Spaß haben.

Micha

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Micha2071 Re: What women want... -
Zitat: (Original von Switzly am 24.09.2009 - 17:59 Uhr) gross, blond, blauäugig und ein bisschen verrucht... :-D
Tolle Geschichte, könnte der Anfang einer Sage werden... ;-)

Gruss
Switzly


Wer weiß
vllt kommt da noch was.
LG
Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Switzly What women want... - gross, blond, blauäugig und ein bisschen verrucht... :-D
Tolle Geschichte, könnte der Anfang einer Sage werden... ;-)

Gruss
Switzly
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda In der Tat ... - ... surreal ... Also, die Rattenfänger-Sage habe ich erkannt und das eine oder andere Märchen aus meiner Kindheit.
Mächtig gegrinst habe ich über die Walrösser, die ins Dorf zurückkehrten und ihre nackten Weiber anschauten ;-)) Da solltest du der Grammatik zuliebe vllt noch mal die Männer erwähnen ...

LG
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Und plötzlich wars geschehen... -
Zitat: (Original von ParadiseKiss am 17.08.2009 - 21:08 Uhr) komisches Experiment... Seltsame Story, mal was anderes. Aber nein, sehr seltsam und ich finde, du widersprichst dir ab und zu was die Zeit angeht - mal spanischer Krieg, dann wieder was ganz anderes... Na, ich weiß ja nicht.
Hat aber trotzdem gefallen.

Lyd.


thank you! nennt sich glaube ich sureal???
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Der schnelle Tod des feinen Herrn Masomi... -
Zitat: (Original von Dany am 14.08.2009 - 14:23 Uhr) ... von hinten in den rücken geschossen ;).


Hat' s denn wenigsten gefallen?
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Der ... -
Zitat: (Original von MarianneK am 28.07.2009 - 01:23 Uhr) Interessant geschrieben und mit einem schmunzeln gelesen.

Lieben Gruß Marianne


Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Der ... - Interessant geschrieben und mit einem schmunzeln gelesen.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Ich weiß ehrlich gesagt nicht - was ich sagen soll. Die Geschichte ist wirklich toll. Sie hat eigentlich alles. Intrigen, Liebe, Verrat, grenzenlose Ergebenheit. Klasse einfach.
LG, Luzifer
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