19. September 2153
Das Schild auf dem Reisebüro zeigt >> eine Welt in einem Monat! Erleben Sie alle Menschen, alle Tiere, alle Pflanzen in allen Orten der Welt in nur einem Monat, heute zu einem speziell verbilligten Preis, da ja heute Feiertag der Erfindung des Beamgerätes ist!<<
Aber was verbirgt sich nun hinter dieser mysteriösen Aufschrift? Ist es tatsächlich möglich (natürlich mit Hilfe eines Beamgerätes) den ganzen Planeten Erde in nur einem Monat zu besichtigen? Dafür begebe ich, Salbur Voltaj, Qualitätssicherer der Besichtigungsreisen, mich für Sie auf die Reise und werde Ihnen alles, was ich erleben werde, gründlich berichten.
Im Reisebüro erklärt mir eine Dame mit der heute modernen limon-grünen Hautfarbe und kamin-rotem Haar, die im Nacken zu eleganten Dreadlocks verflochten sind und ihr fast bis zu den Knien reichen, dass die Reise bereits am 23. September beginne.
Sie klärt mich ebenfalls darüber auf, dass keinerlei Haftung für verlorene Körperteile oder sonstige Gegenstände übernommen werde. Es wird mir eine Weltkarte mit verschiedenen Markierungen und Erklärungen zu meinen zukünftigen Besichtigungsorten ebenso wie eine digitale Internet verbundene Leuchtrakete zur Verfügung gestellt, falls ich auf meiner Reise verloren gehen sollte. Natürlich muss meine Privatunfall-Rettungsversicherung die Rettungskosten übernehmen, falls ich diese nicht besitzen sollte, ist es natürlich auch möglich, der Reisegesellschaft mit der Digitalrakete eine Nachricht über mein Wohlbefinden zu schicken um sich somit nicht für tot erklären zu lassen. Danach muss dann jedem selbst ein Rettungsplan einfallen oder man hat sich so gut mit den Einheimischen des Tropenregenwaldes oder den mittlerweile hochmodernen Inuits des Nordpols befreundet, dass man sich entscheidet, mit ihnen weiterzuleben. Außerdem ist es möglich, sich mit dieser Rakete für den Posten als;
- Pinguinfütterer am Südpol
- Gärtner im Amazonas/Sahara/Tibet usw.
- Köder für exotische Lebewesen in Afrika/Sibirien/Asien
- freiwilliger Tiefenforscher
zu bewerben, dabei wird natürlich auch keine Haftung für Ihren Gesundheitszustand/Tod übernommen, allerdings wird Ihnen ein von McDonald’s gesponsertes Rund-um-die-Uhr-Beam-Menü gratis zugeliefert. Die reizende Dame vom Schalter rückt ihre Dreadlocks zurecht, nimmt ihre Plasma-digital-Brille ab, um sie an ihrem rosa Satinkleid zu reinigen und schaut mich mit prüfendem Blick an, ob ich alles so weit verstanden habe. Ich nicke und lächle höflich, um sie von meinem Ernst, diese Reise antreten zu wollen, zu überzeugen. Sie lächelt nicht zurück, sondern nimmt eine von ihren digitalen Weltkarten in die Hand und fängt an mir meine Aufenthaltsorte zu erklären.
In der ersten Woche werde ich durch Afrika reisen und mir im Safari-Zoologie-Park alle auf diesem Kontinent beheimateten Tiere anschauen, leider muss sie noch hinzufügen, dass diese alle nur Klone von der originalen Tierwelt sind, da sie 2080 ausnahmslos von der afrikanischen Hungersnot betroffenen Bevölkerung verspeist wurden. Aber das macht mir ja nicht so viel aus, schließlich gibt es fast nirgends auf der Welt frei lebende originale Tierwelt, es gibt einfach zu wenig Platz für sie. In den nächsten zwei Wochen werde ich mich dann in Amerika umschauen. Zuerst werde ich zum tropischen-botanischen Regenwald geführt, wo ich mir jede Pflanze genau anschauen kann. Anschließend werde ich zum Ursprungsort des Amazonas-Gebiets gebracht, leider gibt es dort keine dieser Pflanzen mehr, da es jetzt eines der erfolgreichsten Industriegebiete ist. Die Sauerstoffproduktion wird ja schließlich in den USA übernommen. Die Entwicklung der sauerstoffreichsten Pflanze der Welt war einfach genial, es schaut fast aus wie Gras und produziert 3-mal so viel Sauerstoff wie der ganze Regenwald früher. Danach begebe ich mich noch an die meist bekanntesten Orte der Welt in Amerika und dann werde ich gleich wieder weiter in die Antarktis gebeamt, um mich mit den Inuits anzufreunden und ihnen zu helfen, ihre Polartiere zu füttern. Anschließend geht es ab nach Asien (Europa brauche ich mir ja nicht anzuschauen , alles wurde equalisiert und industrialisiert) dort werde ich auf den Gipfel des Himalaja gebeamt, wo ich mich in den berühmtesten McDonald’s der Welt setzten kann, und meinen Cheeseburger fast 9000 Meter über dem Meer genießen kann. Danach noch eine Exkursion durch die Reisfelder Chinas, die sich im jetzigen Zeitpunkt unter einem Glashaus befinden, um sie vor der hohen UV-Strahlung zu schützen. Die letzten Tage verbringe ich dann in Australien und mache eine Tour, um mir das Great-Barrier-Reef anzuschauen, das allerdings jetzt auch von einem Glaskäfig geschützt wird, da die Erderwärmung zur Meereserwärmung geführt hat. So wurden auch die Polarkappen von Bioplastik-Wänden umgeben, die sie vor dem Auftauen schützen. Nach dieser letzten Erklärung schaut mich die Reiseberaterin noch einmal fragend an und ich sage nur >> super, genau so habe ich mir meine Weltreise vorgestellt! <<, und ich gehe eine halbe Stunde später mit meinem Ticket bewaffnet aus dem Reisebüro. >> Ich liebe meinen Job! << denke ich mir nur. In der nächsten Ausgabe des Reisejournals erfahren Sie dann natürlich alles über meine Reise, vorausgesetzt ich komme wirklich zurück.