Das war die Hinterrasenbande,
unter dem Kommando von Detlef Köplin.
„...Schade, dass es so was nicht mehr gibt!...“, hat der kleine Bummi traurig gesagt.
Diese Bande, mit dem Erich und dem Nötzel, den Krannichs und dem Koko, dem Peti und dem Bummi, dem Wowi und dem Matscher - sehr oft war ich da auch dabei.
Gespensterbahn spielen im Hinterhof, auf der Halde oder im Sophiental graben und verstecken, manchmal lieferten wir uns Schlachten und Kriege gegen die Wiesenwegbande auf der Gottsacker (richtig müsste es „der Gottesacker“ heißen, aber wir sprachen halt so!)
Bande mit Ausweis, selbst gemacht. Bei Lutz war Platz in dem Hinterhaus. Unsere Ausrüstung war perfekt. Wir hatten original Koppelzeug mit Patronentaschen, Lederstulpen und Tornister aus dem 1.und 2. WK, Fahrten- und Bajonettmesser, sowie Kochgeschirre und Feldflaschen. Da existierte ein Bunker im Keller, er gab Schikanen zum Balancieren und auf dem Boden zur Porzelgasse hinaus hatten wir unsere Flakgeschützstellung installiert. So bildeten sich Führer und Soldaten heraus, so gab es Ideenträger und Fußvolk und Anstifter nebst Mitläufern soll’s zu jeder Zeit gegeben haben. Bummi starb Ende der Achtziger an Krebs, Peti ist zur See gegangen, der Matscher hat seine elterliche Tischlerei reaktiviert und den Bandenhäuptling traf ich beim Rat des Kreises wieder, er war nicht in den Westen geflohen, nein er war Offizier bei der NVA.
Die Straße ist noch da, immer wenn der Schnee fällt und wenn ich an der Ecke beim Schuster Reise stehe, die Augen für einen Moment schließe - dann höre ich ganz oben, dort bei der Schlosserei Wedekind ein Brüllen und Johlen, so als ob die ganze Bande auf Schlitten wieder unterwegs ist, vom Hangeberg bis zur Stadtapotheke. Licht aus den warmen Fenstern fällt auf den Schnee in der "Güldenen Pforte".