Das blonde Mädchen liest schnell und fröhlich die kleinen Zettel vor. Das andere Mädchen macht kleine, zarte Striche hinter die mit Schnörkeln verzierten Namen. Doch mit jeder kleinen Linie aus Kreide wird er immer kleiner. Er, der Neue. Er wollte nicht hier sein. Doch gegen diese Frau konnte er nichts unternehmen. Diese Frau will ja nur sein Bestes. Doch das geht nicht. Es war immer ein Kampf gewesen. Ein schrecklicher Krieg. Und hier ist seine letzte Chance. Die Klasse jubelt und er schreckt hoch. Der rothaarige Junge mit den vielen Sommersprossen grinst und klopft sich selbst auf die Schulter. Die Mädchen lachen. Sein Blick auf die Tafel ist wie ein Tritt in den Magen. Ein Strich. Ein lächerlicher Strich. Tränen der Verzweiflung steigen in ihm hoch. Er steht auf und geht aus dem Raum. Niemand geht ihm nach. Wie immer. Mit seinen kleinen, zitternden Händen kramt er nach dem Brief. Der Brief an sie. Er wollte nie wirklich, dass sie ihn liest. Doch jetzt hat er keine Wahl. Er geht, rennt, bleibt stehen und weint und rennt weiter. Plötzlich ist er da. Ja, es sieht aus wie immer. Er war oft hier, doch hatte er nie den Mut dazu. Den hat er jetzt auch nicht, doch die Verzweiflung ist größer. Er schließt die Augen und hofft, dass sie den Brief lesen wird.
