Gedichte
Unser Wien - in Wiener Mundart

Unser Wien
 Grod kumm ih mit an Flug aus Berlin, 
steh eipfercht wia a Sardine in da U-Baun drin 
kaunn  plötzlich ka anziges Wurt mehr vasteh
und fühl mi daham, mei is des sche. 

Wean, des is de Donau, Kaisermühlen, d´Lobau
und auf da Tangentn ollwl wieda a Stau,
aun jeda Eckn a Bettler und ollwl wern´s mehr,
des is jo ka Wunda, vo ibaroll kumman´s her. 

De Fremdn san auf unsa Stodt so versessen
dass maunche sogor aufs hamfoahrn vagessn.
Se vastengan net deitsch, doch des mocht nix aus,
Hauptsoch se bleibn und fühln se do zhaus. 

Trotzdem is a unsa Stodt und si is wunderbor,
erst waunst amol furt worst, wird da des klor,
es föhlt da da Steffl, de Oper und mehr,
afoch de Stimmung, de Luft und des Flair. 

Nur bei uns gibt´s an Mundl im Gemeindebau,
und von an Künstler bemolt, de Spittelau.
Host an Köllna amol zwenig Trinkgöld gebn
kaunnst s goldene Wienerherz lautstork erleben. 

Und erst de Musik, vom Neujohrskonzert
san de Kortn auf da gaunzn Wölt sehr begehrt
und in Schönbrunn draußt erlebst nau de olte Zeit,
richtig sche haum´s as ghobt, unsare Kaisersleit. 

Waunn jedn Summa, im Juni de Insel bebt,
do bewegt se de Stodt, sie pulsiert, sie lebt
und a beim Heirign in Grinzing bist im Nu,
mit an jedn am Tisch noch zwa Glaserln per du. 

Unsa Stodt is modern, moderner geht´s nimma,
beim Lifeball am Ring wird´s imma schlimma, 
do feiern de Ausgflipptn, ob prominent oda net,
oba ollas hot a End´ und a de Nocht vageht.  

Und da Weana geht wieda in Prota Stölzn essn,
des Spektakel von gestern is gaunz schnöll vagessn,
nur raunzn, des wirst eahm laung nau hearn,
oba so san holt de Leit, bei uns do in Wean.