Kurzgeschichte
Für immer...

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"Für immer..."
Veröffentlicht am 02. Mai 2009, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

ich liebe das schreiben, das einzige was mich noch glücklich macht
Für immer...

Für immer...

Beschreibung

eine meiner ersten geschichten.

Teile der Eingeweide lagen verstreut auf dem Küchenboden. Einzelne Blutflecken, die sich in der Mitte zu einer riesigen Blutlache gesammelt hatten, verrieten, dass es einen gewaltigen Kampf gegeben haben musste, der in einer Tragödie geendet hatte.
Seth stand mitten in der Küche und hielt noch immer das große Schlachtermesser in seinen blutigen Händen und starrte auf den regungslosen Körper, der in einer ziemlich verdrehten Stellung vor ihm lag.
,, Was habe ich nur getan?", schrie Seth völlig aufgebracht und kämpfte mit den Tränen. Das Messer in seiner Hand fühlte sich auf einmal Tonnen schwer an, weshalb er es angewidert fallen ließ.
Er merkte wie eine unnatürliche Übelkeit in ihm hochstieg und er musste ein paar mal schlucken, doch auch dadurch wurde es nicht besser.
Wie oft hatte ihm seine Mutter eingetrichtert, dass Gewalt keine Lösung sei und dass man doch über alles reden kann.... Warum war seine Mutter nur nicht da gewesen, als er unzählige Male auf den Mädchenkörper einstach?
Warum nur hat ihn niemand aufgehalten? Nun war es zu spät.
Noch immer mit zitternden und schweißnassen Händen stand er in der kleinen Küche und schaute auf das Mädchen, dass noch vor wenigen Minuten fröhlich lachend mit zu ihm nach Haus gekommen war. Sein Gehirn arbeitete in rasender Geschwindigkeit und doch konnte er keinen nützlichen Gedanken daraus schließen.
Die Polizei kam für ihn auf keinem Fall in Frage, denn er hatte sein Leben mit seinen 17 Jahren noch vor sich und für diese Schlampe würde er es sicher nicht aufgeben.
Er schaute kurz auf die Uhr und überlegte wieviel Zeit ihm noch blieb bis seine Mutter wieder nach Hause kommen würde. Genug Zeit um eine Leiche verschwinden zu lassen?
,, Ach Lucy!", flüsterte er und beugte sich über den leblosen Körper. ,, Warum mußtest du mich auch so verletzten." Er dachte an die vergangenen Minuten in denen sie sich noch völlig entspannt unterhalten hatten, bis sie dann anfing über ihre Freunde und Vorallem über Gordon ihrer großen Liebe zu reden.
Seth versetzte dieser Gedanke noch immer einen Stich ins Herz. Warum war sie nur monatelang mit ihm unterwegs gewesen und hatte ihn in dem Glauben gelassen, dass sie ein Paar wären? Warum hatte sie ihm nur verschwiegen, dass sie einen Freund hatte und dass sie Vorallem Seth niemals als richtigen Freund ansehen würde?
Seth kam es gleich merkwürdig vor, dass Lucy, die Schulsprecherin und beliebteste Schülerin der gesamten Schule sich für ihn interessiert. Sie hatte ihn nur ausgenutzt und das war jetzt wirklich die gerechte Strafe für ihr Verhalten.
,,Ich liebe Gordon über alles!", genau dass waren ihre letzten Worte. Danach kramte Seth in der Schublade, eigentlich nur weil er Tränen in den Augen hatte und nicht wollte, dass sie ihn weinen sah. Dabei stieß er jedoch auf das große Schlachtermesser und nun war sie Tot. Einfach Tot.
Seth kramte wieder in der Schublade und fischte einen Müllbeutel hervor. ,, Genau das bist du!", sagte er, als ob Lucy ihn noch verstehen könnte. ,,Nichts weiter als Müll. Und sowas wie dich habe ich mal geliebt!"
Mit zitternden Händen, aber trotzdem entschlossen hob er das Messer wieder auf. ,, Es muss sein!", dachte er und dann trennte er erst ihren rechten Arm, dann den linken Arm ab und warf die Teile dann wie Abfall in den Mülleimer. Danach waren die Beine und ihr Kopf dran.
Als sich ihre Körperteile fein säuberlich abgetrennt in dem Müllsack befanden, überlegte Seth an welchem Ort man die Leiche auf keinen Fall finden würde. Schließlich waren überall seine Fingerabdrücke drauf und die Polizei würde ihn mit Hundertprozentiger Sicherheit nach wenigen Tagen schon gefunden haben.
Auf einmal fiel ihm ein, dass seine Eltern vor dem Haus gerade Holz verbrannt haben. In einem großen metallischem Fass haben sie dickte Äste, die sie nicht mehr verwenden konnten, verbrannt.
,, Genial!", dachte Seth und machte sich auf den Weg in den Garten. ,,Danach muss ich nur noch ihre Knochen irgendwo vergraben!" Sein Plan hörte sich einfach perfekt an, doch irgendwas bedrückte ihn. Er fand den Gedanken, dass Lucy, in die er schon seit der dritten Klasse verliebt war, einfach so auf bestialische Weise entsorgt werden würde.
Er verstaute den Sack mit den Leichenteilen erst einmal in dem Fass und ging dann wieder zurück ins Haus.
Aus dem Badezimmer holte er einen Lappen und einen Eimer, um das Blut aufzuwischen.
Als er wieder in der Küche war, merkte er plötzlich, dass auf dem Küchenboden ein Brief lag, der anscheinend Lucy gehörte. Die Putzutensilien legte er erst mal beiseite und hob mit klopfenden Herzen den Umschlag auf.
Er war Blutverschmiert und zerknittert. ,,Sicher ein Brief an Gordon!", flüsterte er und merkte wie die Wut wieder in ihm hochstieg. Er machte den Brief hastig auf und überflog ihn dann. Er war nicht für Gordon, sondern für irgendeine Freundin von Lucy, die Laura hieß.
Liebe Laura,
Ich muss dir unbedingt diesen Brief schreiben, weil du die einzige bist zu der ich noch ehrlich sein kann.
Mein Bruder Gordon meint, dass Seth kein guter Umgang für mich ist. Er meint, dass er sterben würde, wenn ich mich auch nur noch einmal mit ihm sehen lasse....Klar er liebt mich und will mich beschützen. Aber ich kann so einfach nicht weiterleben.
Was ich dir jetzt sage, weiß sonst niemand: Ich habe mich in Seth verliebt und mein sehnlichster Wunsch ist es mit ihm zusammen zu sein. Aber ich kann nicht solange mein Bruder gegen ihn ist. Ich liebe Gordon doch so sehr. Aber ich liebe eben auch Seth. Was soll ich nur tun. Ich möchte keinen der Beiden verlieren.
Warum ist die Liebe nur so unberechenbar?
Ich halte diese Heimlichtuerei einfach nicht mehr aus. Meine Familie zieht nächste Woche nach Florida und ich werde niemals wieder zurückkehren. Ich muss mit Seth reden und ich bitte dich falls du ihn nach meiner Abreise noch einmal siehst, sag ihm , dass ich ihn immer lieben werde.
PS: Bitte sag niemanden wo wir hinziehen. Ich möchte mit allem hier abschließen.

Nachdem Seth den Brief immer und immer wieder gelesen hatte, begann er zu schluchzen und schließlich flossen heiße Tränen über sein Gesicht. ,, Sie liebt mich!", schoß es ihm durch den Kopf. ,,Sie hat mich immer geliebt."
Mit wackligen Beinen rannte er nach draußen und holte den Müllsack wieder rein. Er konnte einfach nicht mehr klar denken, denn er sah immer nur das Bild ihrer Leiche vor sich.
Er riss den Sack wieder auf und umklammerte mit zitternden Händen Lucy's Kopf. ,,Ich liebe dich doch auch!", schrie er so laut, dass seine Worte überall wieder schallten, sodass die Nachbarn auf ihn aufmerksam wurden.
Einige Passanten blieben stehen und schauten entsetzt zu dem Jungen mit dem Blutigen Kopf in der Hand. Ein Paar der Leute kramten ihre Handy's hervor und riefen die Polizei und sogar einen Krankenwagen, der aber unnötig war.
Währenddessen hatte sich Seth, der von den Unruhen die er draußen ausgelöst hatte, anscheinend nichts mehr mitbekam, wieder ins Haus geschleppt. Den Kopf hielt er noch immer fest in den Händen.
Das große Schlachtermesser fand er genau dort wo er es zurückgelassen hatte. Es war noch immer voller Blut, doch es störte ihn nicht mehr.
Während draußen eine Polizeisirene heulte, begann er sich langsam seine Gliedmaßen abzuhacken. Von dem Schmerz merkte er nicht mehr viel, denn er wußte genau, dass er die gleichen Schmerzen schon einmal einen Menschen, den er geliebt hat, angetan hatte. Und nun war dies seine gerechte Strafe.....

Die Polizei traf wenige Minuten später zusammen mit seinen Eltern ein. Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich den Beamten da zeigte.
Seth lag ,wie die Mädchenleiche zuvor, völlig Blutüberströmt auf den Boden. Den Kopf hielt er noch immer fest umschlungen, als wollte er Lucy noch immer beschützen. Sein Körper bewegte sich nicht mehr, doch trotzdem lag ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht. Ein Lächeln, das sagte, dass die Liebe aus Mißverständnissen besteht, aber trotzdem für die Ewigkeit ist.
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Bella18swan
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FlorianBlond Nicht immer ist Länge der Ausschlagebende Punkt etwas dehnung macht mehr Gänsehaut find ich
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Für ... - Als ich den ersten Satz gelesen hatte, wollte ich schon wieder aufhören, denn ich bin kein Freund von Mordgeschichten. Aber irgend etwas war da, was mich weiterlesen lies und habe es nicht bereut. Sie ist spannend und interessant geschrieben und der Brief kam genau an der richtigen Stelle. Am Schluß hätte er nicht diese Wirkung gehabt.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Bis auf die - Quintessenz gefällt mir die Geschichte

LG Boris
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Liebe böse Bella ;) - Der Text hat es wirklich in sich.
Für Zartbesaitete sicher nichts, aber zum Glück gehöre ich nicht zu denen. *lacht*
Ich finde ebenso wie auch unsere LadyLy, dass du den Brief dort richtig platziert hast. Denn würdest du den Brief wirklich ans Ende setzen, dann wäre es wieder Schema F, Leute. Schon mal drüber nachgedacht, dass es schon zu viele von diesen "Aha-Effekt-Geschichten" gibt?

Im Grunde hast du sogar einen noch besseren Aha-Effekt erzielt in dem du Seth seine Gliedmaßen abhacken ließt.

Mein Urteil daher:
So wie es ist (bis auf erwähnte kleine Fehler) einfach sehr genial geschrieben!

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Huhu :) - Ich bin anderer Meinung, ich finde den Brief an dieser Stelle perfekt. Ein paar sprachliche Feinheiten (Lord hat sie schon angedeutet) sind mir auch aufgefallen. Außerdem ein paar Rechtschreibfehler, ich schicke dir die Tage gerne den Korrekturvorschlag, bin gerade ein wenig zu ko dafür. Alles in allem aber absolut gelungen, ich habe mitgefiebert und vor allem das Ende - GEIL! Du hast einen bitterbösen Schreibstil und du ziehst das konsequent durch. Das hat mir sehr gefallen, ich bin absolut begeistert. Sehr gerne mehr davon.

Ganz liebe Grüße
Die Lady
Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Zustimmung zum Vorschlag von ObiRide, - aber letztlich liegt alles in den Händen der Person, die die Geschichte schreibt.

Die Idee finde ich deswegen so gut, weil man beim Lesen auf diese Wendung aufgrund der Erzählweise nicht gerade schnell kommt.

Zum Ende hin finde ich es ein wenig langatmig geschrieben, hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Wow - Von vorne bis hinten, war es ein Vergnügen die Kurzgeschichte zu lesen. Zu Anfang wollte man schon durch die Einleitung weiterlesen und der Schluss ist dann auch gut auskristallisiert gewesen.

Von der Spannung her, hätte ich es aber doch besser gefunden, wenn der Brief erst zum Schluss der Geschichte aufgetaucht wäre. Das hätte dann einen "Aha!"-Effekt.

Ich freue mich schon auf weitere Texte von dir.
LG, Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Respekt! - Hallo Bella!
Ich muss dir sagen, dass ich regelrecht begeistert von deiner Geschichte bin, als ich sie fertig gelesen habe! Schon den Anfang gestaltest du unheimlich spannend, indem du von Eingeweiden, etc. sprichst. Im Laufe der Geschichte werden die Beweggründe dann immer deutlicher, wie das auch sein sollte.
Auch das sehr gut gemacht!
Ich finde doch, dass du aus der Kurzgeschichte einen richtigen Roman hättest schreiben können; eine längere Geschichte wäre sicherlich sehr gut angekommen. Zu dem Entschluss komme ich, weil es doch eine sehr tiefgründige Geschichte ist und relativ viele Informationen (natürlich sehr gut) ins Gesamtpaket bezogen wurden.

Dennoch ist dir die Geschichte sehr gut gelungen und gibt 5 * von mir.
Weiter so!
MysticRose
Vor langer Zeit - Antworten
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