Kurzgeschichte
Nachbarschaftshilfe

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"Nachbarschaftshilfe"
Veröffentlicht am 23. April 2009, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Laßt jedem Individuum, gleich welches Aussehen, welche Interessen, welche Religion und welcher Herkunft die Möglichkeit der freien Entfaltung seines Lebens und gönnt ihm die Suche nach seinem eigenen Glück. Freut euch wenn Menschen fröhlich sind und tröstet sie bei Trauer. Versucht die Gedanken anderer Menschen zu begreifen und behandelt jeden, wie Ihr behandelt werden möchtet. Vielleicht wird die Welt dann besser.
Nachbarschaftshilfe

Nachbarschaftshilfe

Geehrte Leser,
 
der Pfalzgraf erlaubt sich wiederum zu mittäglicher Stunde an Depesche an Euch zu senden. Er berichtet was ihm gestern Nacht wiederfahren ist:
 
Nach dem ausgiebigen Genuß zweier Lederbeutel edelsten spanischen Rotweines besaß er die Muse und - so hofft er - auch das Geschick die Ereignisse dieser Nacht trefflich und zu Eurer Belustigung zu Papier zu bringen.
 
Es begab sich also am gestrigen Abend zur 9. Stunde als der Pfalzgraf nach schwerem, aber dennoch vollendeten Tagwerk seine müden Glieder auf seiner Ruhestatt ausbreitete um der Oper eines vortrefflichen italienischen Komponisten zu lauschen. Den von der Arbeit zerschundenen Körper wohlruhend gebettet, lauschte er der Musik und gönnte sich oben beschriebenen köstlichen Trank.
 
Unterbrechen ließ er sich lediglich von seiner geliebten Kurpfälzerin mit der er gleichzeitig, durch die Wunder der modernen Technik möglich gemacht, nette Plauschereien führen konnte, obwohl diese doch weit entfernt in ihrer geliebten Kurpfalz weilte.
 
Plötzlich pochte es an seine Pforte. Wer könnte jetzt um Einlaß begehren? Vielleicht sein Nachbar Otto, welcher ihn mit arabischem Kaffee zu beglücken wünschte? Vielleicht auch ein Freund mit einem weiteren edlen Trunk? Wer könnte sein Glück wohl stören?
 
Er öffnete und es offenbarte sich ein weiterer Nachbar. Ein junger Mann, der kleine Müller genannt. Dieser junge Herr hatte ein besonderes Begehr: Nein - es war nicht wie unter Nachbarn üblich - die Frage nach etwas Zucker oder Mehl. Der kleine Müller bat den Pfalzgrafen um einen besonderen Dienst:
 
"Hast Du ein Kondom für mich?"
 
Um der eventuellen Frage eines jungen Mädchens, was denn ein Kondom sei vorzugreifen - Der Pfalzgraf möchte hierauf nicht antworten, um um die edle und unbefleckte Seele eines jungen Mägdeleins nicht zu penetrieren.
Nur soviel: Ein Kondom dient dazu um bei ungehörigem Umgang zwischen Mann und Frau sowohl gesundheitlichen Schaden als auch der ungewollten Vermehrung der Beteiligten vorzubeugen.
 
Der Pfalzgraf war selbstverständlich nicht im Besitz solch ungehöriger Utensilien, da er ja in höchst monogamen Verhältnis zur Kurpfälzerin lebt.
 
Also überlegte er was zu tun sei. Soll er den kleinen Müller teeren und federn? Soll er ihn aus der Stadt jagen? Sollte er vielleicht sogar handgreiflich werden um ihn zu lehren wie man sich älteren Herrn gegenüber gebührlich benimmt?
 
Der Pfalzgraf überlegte lange und intensiv. Ein solches Problem hatte er bisher noch nie zu lösen. Er betete Gott im Himmel ebenso an wie den großen Buddah, Allah, Sonnengott Ra, Jesus und auch die unbefleckte Jungfrau von Lourdes.
 
Es war wohl letztere welche ihm die Erleuchtung brachte: HILF DEM JUNGEN HERRN
 
Er machte ihm den Vorschlag ein erst kürzlich - und auch nur ein einziges Mal - gebrauchtes Kondom seines Freundes Otto zu benutzen, von dessen Existenz der Pfalzgraf zufällig wußte. Leider lehnte der kleine Müller dies aus unbekannten Gründen mit einem Gesichtsausdruck zwischen Ekel und Verwunderung ab.
 
Nun suchte der Pfalzgraf nach anderer Hilfe für den kleinen Müller. Er besaß noch eine in Darm gestopfte Pelle mit bester Leberwurst, welche ein hiesiger Schlachtermeister im Schweiße seines Angesichts gefertigt hatte. Er schlug vor den wohlschmeckenden Inhalt durch orale Vernichtung zu entsorgen und die Haut als Kondom zu nutzen.
 
Wiederum lehnte der kleine Müller ab.
Nun konnte auch der Pfalzgraf diesem anspruchsvollen Wicht nicht mehr helfen.
 
Der kleine Müller schlich sich davon - Tränen in den Augen. Das Gesicht vor Schmerz verzerrt - wohl krz vor dem Suizid.
 
Er ließ den Pfalzgrafen allein. Allein mit seiner Ruhestatt, seiner italienischen Musik und seinem Trunk. 
 
Einfach allein
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pfalzgraf
Laßt jedem Individuum, gleich welches Aussehen, welche Interessen, welche Religion und welcher Herkunft die Möglichkeit der freien Entfaltung seines Lebens und gönnt ihm die Suche nach seinem eigenen Glück.
Freut euch wenn Menschen fröhlich sind und tröstet sie bei Trauer. Versucht die Gedanken anderer Menschen zu begreifen und behandelt jeden, wie Ihr behandelt werden möchtet.
Vielleicht wird die Welt dann besser.

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webwiz :-) - Eine Wurstpelle über eine weitere Wurstpelle zu ziehen... Höhö!
Aber immer hilfsbereit sein. LOL
LG
Guido
Vor langer Zeit - Antworten
Debuetant Zum Schmunzeln! - Ja, Pfalzgraf, Dir ist es gelungen, die Geschichte zur Belustigung afuzuschreiben.
Deine Ausdrucksweise gefällt mir sehr gut, zeugt von einen Unterton des Humors und lässt sich wunderbar lesen!

Debuetant
Vor langer Zeit - Antworten
pfalzgraf Re: Da sitzt die junge Lady - Nochmal vielen Dank an alle die diese netten Kommentare geschrieben haben. Dies alles rinnt an des Pfalzgrafen Seele herab wie honigsüßer Wein.
Vor langer Zeit - Antworten
pfalzgraf Re: Da sitzt die junge Lady - Nochmal vielen Dank an alle die diese netten Kommentare geschrieben haben. Dies alles rinnt an des Pfalzgrafen Seele herab wie honigsüßer Wein.
Vor langer Zeit - Antworten
pfalzgraf Re: da sitzt - Danke, danke, danke. Es freut einen, wenn das Geschriebene anderen gefällt. Hoffe Deine Tastatur hat nicht allzusehr gelitten

LG Bernd
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Tilly die gute - alte wurstpelle,

hab gelacht
thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Gar köstlich ... - ... mundete - ach nee, wie nennt man das denn, wenn der GEnuss nicht oraler, sondern optischer Natur ist? - augete mir Eure Depeche, werter Pfalzgraf.
Mir ging es wie dem kleinen Müller: Ich hatte Tränen in den Augen. Besonders die Idee, dass ausgerechnet die Jungfrau von Dingenskirchen die Erleuchtung brachte ...

Lieben Gruß
gunda

PS: rein formal dürftest du nochmal drüberfliegen, es haben sich ein paar kleiner Vertipper eingeschlichen.
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Da sitzt die junge Lady - in ihrem Gemach und liest die Depesche, unruhig blinzelt sie auf das Geschriebene, verfolgt mit sprachlosem Erstaunen die sich abspielenden Ereignisse und verliert doch nie das Lachen in den Augen. Denn gerade die Ungehörigkeiten, können soch so manches Mal das Leben versüßen.

Herzlichste Grüße
Ly

Ps: Irgendwo darin steht einmal "krz" statt "kurz", ist mir aufgefallen, aber gerade finde ich es nicht.
Vor langer Zeit - Antworten
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