Beschreibung
Zu diesem Text würde ich gerne eure Meinung hören. Wie findet ihr es bis jetzt? Würdet ihr es weiterlesen, oder sollte ich weiterschreiben? auch wenn euch irgendwas nicht gefäält, könnt ihr das gerne mit reinschreiben, ich baue daraus dann schon was schönes^^
Viel spaß beim lesen und liebe Grüße
An einem wunderschönen Tag saß Christian in seinem Bett und überlegte, ob es sich lohnen würde, jetzt aufzustehen, oder ob er einfach weiterschlafen könnte. Er entschied sich gegen das Aufstehen, legte sich wieder hin und schlief nicht lange Zeit danach ein. Es war etwa 10 Uhr. In seinem Traum zeichneten sich Bilder ab, die er selber nicht deuten konnte. Er sah sich selber im Krankenhaus liegen. Auf seinem Nachttischchen saßen ein kleiner Teufel und ein kleiner Engel. Die beiden stritten über etwas, doch Christian konnte nicht verstehen, worum es ging.
Beim Aufwachen stellte er fest, dass es nicht die Stimmen des Teufels und des Engels waren, sondern die seiner Eltern. Sie stritten sich wieder mal, wie sie es schon taten, seit er denken kann. Christian stand auf, machte die Tür auf und stellte sich zwischen die beiden, doch diesmal schien es niemanden zu interessieren, denn sie stritten ungestört weiter.
Plötzlich tat er etwas, was er sich sonst nie getraut hätte. Er schrie einmal kräftig wie ein einjähriges Kind und da hörten sie doch auf zu streiten und begriffen, was sie taten. „Entschuldige bitte, mein Sohn! Haben wir dich etwa aus dem Schlaf gerissen?" Christian schaute nur von seiner Mutter zu seinem Vater. Sie sahen beide ziemlich wütend aus und so etwas hatte er als Eltern. Das wollte er nicht, also versuchte er sich der Wirklichkeit zu entziehen, ging wieder in sein Bett und hoffte, dass dieser „böse Traum" vorbei sein würde, wenn er wieder aufwacht.
Doch er wollte nicht mehr aufwachen. Nicht bei solchen Eltern, die ihn nicht beachteten und sich auch nicht mehr gern hatten. Seit diesem Tag beschäftigte er sich mit dem Tod.
In der Schule erzählte er seiner besten Freundin Jule den Traum, in der Hoffnung, dass sie vielleicht wisse, was die Bedeutung dieses Traumes war. Sie konnte ihm so auf die Schnelle nicht helfen. Sie lud ihn nach der Schule zu sich ein. Christian sagte zu, obwohl er seinen Eltern vorher gar nicht Bescheid gesagt hatte, aber das war ihm egal, denn er wollte die Bedeutung dieses Traumes herausfinden.
Die Stunden gingen für Christian immer langsamer vorbei und in den Pausen hatte er nie große Lust mit seinen Kumpels zu reden, wie er es sonst immer tat. Sein bester Kumpel, Felix, kam in der Pause zu ihm und fragte, was mit ihm los sei. Christian sagt nur „Nichts" und verschwand in Richtung Schuleingang. Vor der Treppe blieb er plötzlich stehen. Auf der Treppe stand Paula F., die in der letzten Woche gestorben war.
„Paula", fragte er leise, aber laut genug, dass der Junge, der gerade hinter ihm stand es hören konnte. „Die lebt seit der letzten Woche nicht mehr, falls du das vergessen haben solltest!" Christian drehte sich um und sah den Jungen einmal von oben bis unten an, bevor er sich auf den Weg in sein Klassenzimmer machte. Jule setzte sich zu ihm sagte, dass Björn sie gebeten habe, mal mit ihm zu reden, da er in der letzten Zeit so seltsam war. Er winkte nur ab und sagte, dass alles in Ordnung sei.
Dann ging die Tür auf, aber statt der Lehrerin stand wieder Paula in der Tür. Mit offenem Mund starrte er in Richtung Tür. Jule folgte seinem Blick, konnte aber nichts sehen. „Was ist? Warum starrst du so die Tür an? Ist da irgendetwas?" Er schaute sie missmutig an und sie konnte ihm die Frage aus den Augen ablesen. „Ja, du kannst es mir in aller Ruhe erzählen, ich behalte es auch für mich.", antwortete sie, doch Christian wusste einfach nicht, ob das ein sicherer Ort dafür sei. Also sagte er, dass er es ihr dann sagen würde, wenn sie über seinen Traum reden würden. Sie gab sich damit zufrieden und begab sich wieder an ihren Platz.
Er schloss die Augen und sah ein Bild, das ihn erschrak. Auf diesem Bild war ein Wohnblock mit einem Loch in der Wand zu sehen. Sofort öffnete er wieder die Augen. Er hatte große Angst, da er jetzt viele Anzeichen dafür hatte verrückt zu sein.
Nach der Schule machte sich Christian auf den Weg nach Hause und fand seine Eltern mal wieder streitend vor. Er warf seine Mappe in die Ecke, machte sich ein paar Stullen, aß sie und machte sich dann wieder auf den Weg nach draußen. Kurz vor der Tür wurde er von seiner Mutter abgefangen und gefragt, wo er denn hinwolle. Er antwortete ihr wahrheitsgemäß und ging dann los. Vor der Tür stand Jule, die gerade klingeln wollte.
Bei Jule angekommen, erzählte er ihr zuerst von seinem Traum. Nach Beendigung der Erzählung begann sie nachzudenken. „Vielleicht solltest du dich einfach mal mit dem Tod auseinandersetzen und mal darüber nachdenken, ob du in den Himmel oder in die Hölle gehörst. Zum anderen würde ich denken, dass du vielleicht mal vielleicht mal darüber nachdenken sollst, was du für besser hältst, verstehst du?" Christian nickte nur, sah aber trotzdem noch nicht glücklich aus. „Was war nun heute eigentlich los mit dir, als du die Tür so angestarrt hast?" Nach einer Weile überlegen antwortete er ihr, dass er Paula F. manchmal sehen würde, aber einfach nicht wisse, was das zu bedeuten habe. Da kam Jule auf die Idee, mit ihm zu dem Friedhof zu gehen, auf dem diese Paula liegt.
Sie gingen zusammen zum Friedhof, doch es hatte sich nichts verändert. Es war alles genauso, wie vorher. „Kanntest du diese Paula eigentlich?", fragte Jule dann ganz unerwartet. Christian schüttelte den Kopf und in ihm ging ein Licht auf.„Jule? Kanntest du Paula?“ Einen Augenblick überlegte sie. Dann sagte, sie, dass sie sie nicht wirklich gekannt hatte. „Weißt du wenigstens, wo sie gewohnt hat?“ Und wieder überlegte sie einen Moment. Ja, das wusste sie und brachte ihn zu den Eltern.Christian fragte Herrn und Frau F. nach Paula aus. Kurz bevor Christian und Jule gingen fragte er noch, ob die beiden, ob auch sie ihre Tochter vor sich stehen sahen. Doch sie antworteten mit einem deutlichen „Nein“. Christian bedankte sich freundlich für die Auskunft und wollte sich gerade auf den Weg nach draußen machen, als Frau F. fragte, ob er Paula öfter sehen würde. „Um ehrlich zu sein: Ja. Das macht mir ein bisschen Angst und ich weiß nicht, was das bedeuten soll!“ Frau und Herr F. schauten sich an, bis Christian sich noch einmal verabschiedete und ging. Draußen fragte Jule, ob er schon mal mit seinen Elter darüber gesprochen habe. „Nein, wann denn? Die sind doch den ganzen Tag damit beschäftigt, sich zu streiten! Glaubst du da im Ernst, dass die da noch Zeit für mich haben?“ Traurig schaute Jule ihn an. Sie spürte, dass er keine Lust hatte darüber zu reden. Christian wollte nach Hause. Als er ihren Blick bemerkte fragte er verunsichert „Was ist los? Stimmt was nicht?“ „Du tust mir leid, aber ich bin gerne bereit, dir zu helfen, wo ich nur kann! Natürlich nur, wenn du das auch willst!“ Christian bedankte sich nur und ging. Zu Hause angekommen musste er mit seinen verstrittenen Eltern Abendbrot essen, obwohl er keine Lust darauf hatte. Doch er tat ihnen diesen Gefallen. Seine Mutter schaut ihn ängstlich an und fragte „Wieso hast du heute nicht gegrüßt, als du nach Hause gekommen bist?“ In Christian stieg Wut auf, wie er sich noch nie gespürt hatte. Er wusste aber, dass er ihr darauf eine Antwort geben musste, ohne sich dabei im Ton zu vergreifen. „Kriegt ihr das eigentlich noch mit? Ihr seid den ganzen Tag nur mit eurem Streit beschäftigt, was interessiere ich euch da noch? Alles, was mit mir ist, geht euch am A… vorbei! Entschuldigt bitte diesen Ton, aber vielleicht solltet ihr darüber mal nachdenken! Ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht.“Das war ein Schock für seine Eltern, denn in solch einen Ton würden sie heute noch nicht einmal mit Eltern reden und Christian ist gerade mal 10 Jahre alt. ‚Vielleicht sind wir wirklich zu viel mit uns beschäftigt und Christian nimmt deswegen solch einen Ton an. Es wäre schade, wenn er nicht wieder normal mit uns umgehen könnte!’ dachte seine Mutter. Doch als sie ihm von ihren Gedanken erzählen wollte, fing er an zu keifen. „Du könntest jetzt langsam mal etwas leiser sein! Dein Sohn möchte schlafen!“ schrie die Mutter plötzlich. Christian horchte auf, als prompt die Antwort seines Vaters kam, die ihn schockte. „Er ist nicht mein Sohn!“ Nun wurde alles still. Christian lag in seinem bett und überlegte, wie er diesen Satz auffassen sollte und was als nächstes passieren würde. Die Ruhe machte ihm Angst und er ging zur Tür, in der Hoffnung etwas hören zu können. Er hörte nur ein unterdrücktes Schreien seiner Mutter, was ihm noch mehr Angst machte, aber rausgehen, kam für ihn nicht in Frage, da er große Angst vor seinem Vater hatte. Wenn es denn auch sein Vater war. Fest nahm sich Christian vor, seine Mutter am nächsten Tag zu fragen, was passiert sei. Er überlegte noch, was sei, wenn seine Mutter nicht mit ihm darüber reden wollen würde? Wie könnte er dann erfahren, was passiert ist, dass seine Mutter geschrieen hat? Plötzlich fiel sein Blick auf das Schlüsselloch. ‚Vielleicht sehe ich ja was, wenn ich mal da durchschaue.’ Gedacht, getan, doch alles, was er sah, war ein leuchtendes Auge, das ihn anfunkelte. Es sah aus, wie das Auge einer Katze. ‚ Wir haben doch keine Katze! Wo kommt dann das Auge her? Ich glaube, ich sollte lieber wieder ins Bett gehen!’ Er ging ins Bett, starrte an die Decke und sah die ganze Zeit das leuchtende Auge vor sich.
Dann hörte er seinen Vater mit drohender Stimme sagen: „ Und wehe, du sagst jemandem etwas! Dann kannst du etwas erleben!“ ‚So werde ich morgen bestimmt nichts aus Mama rausbekommen!’ dachte er traurig, doch das viele Denken half ihm auch nicht weiter. Die Gedanken ließen ihn nicht los. In seinem Traum tauchte wieder Paula auf. Sie stand neben seinem Vater und lächelte gequält.Als er aufwachte, saß ein kleines Wesen auf seiner Bettdecke. „Wer bist du? Und was machst du hier?“, fragte er, denn er hatte eine sehr schwere Nacht hinter sich und seine Gedanken waren noch nicht wieder gesammelt. „Ich bin ein Engel und möchte dir gern helfen.“ Christian war sichtlich verdutzt und wusste nicht, was er sagen sollte. Der Engel sagte noch dazu, dass er die Wahl habe, sich auch für die Hilfe des Teufels zu entscheiden. „Ihr kennt doch aber meine Probleme gar nicht!“, sagte er. Der Engel schaute ihn lächelnd an. „Oh doch, mein Junge. Wir kennen sie besser als du selbst!“ Doch Christian traute dem Engel nicht und bat ihn, ihn allein zu lassen. „Gut, aber wir werden bestimmt bald wiederkommen, denn ohne einen von uns beiden wirst du nicht auskommen!“ Der Engel verschwand und Christian stand auf. Er ging nach draußen und fand nur seine Mutter vor. Das war die Gelegenheit für ihn, sie nach gestern Abend zu fragen. „Warum bin ich nicht Papas Sohn?“, begann er. Seine Mutter schaute ihn entgeistert an, denn sie wusste nicht, dass er alles mitgehört hatte. „Wie kommst du denn darauf? Na klar ist bist du sein Sohn und er hat dich ganz doll lieb!“ Christian zweifelte und wusste nicht, was er denken oder glauben sollte. Gestern hatte doch sein Vater noch was anderes gesagt. War das nur, weil sie sich mal wieder gestritten hatten? Oder war da doch was dran? „Aber gestern hat sich das noch ganz anders angehört, als er sagte, dass ich nicht sein Sohn wäre! So was sagt man doch nicht einfach so, oder?“ Aber seine Mutter wollte nicht reden, zumindest nicht darüber und das merkte er auch. „Was hat Papa gestern gemacht, dass geschrieen hast?“, fragte er deswegen weiter. Die Augen seiner Mutter wurde immer größer. ‚Das hat er gehört? Ich kann ihm doch unmöglich die Wahrheit sagen!’ Sie schaute ihn an und sagte sichtlich verunsichert: „ Mensch Christian, stell doch nicht schon am frühen Morgen solche Fragen…“ Es öffnete sich seine Zimmertür und Paula trat mit einem Nachthemd bekleidet heraus und setzte sich zu den beiden an den Frühstückstisch. „… Aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich weiß, was ich tu, mein Sohn!“ Sie verstummte, als sie sah, dass Christian auf den leeren Platz neben sich starrte. „Christian? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er schreckte hoch. „Was? Wie? Ja klar ist alles in Ordnung mit mir! Was sollte denn nicht in Ordnung sein?“ Sie schaute ihn zweifelnd an, doch er schaute nur zurück. Er konnte seiner Mutter nicht erzählen, dass er tote Menschen sehen würde. Da würde sie bestimmt auf die Idee kommen, dass er Fieber hätte und ihn sofort wieder ins Bett stecken. Plötzlich klingelte das Telefon. Seine Mutter ging ran und Christian wollte sich gerade in sein Zimmer verkrümeln. Da wusste er wenigstens, dass er seine Ruhe haben würde. Doch seine Mutter rief ihn ans Telefon. „Ja?“, fragte er. Die Stimme am anderen Ende klang sehr aufgelöst. „Hey Christian, hier ist Jule! Ich habe Paula heute gesehen!“ Er war schockiert und schwieg einen Moment. Er wusste genau, dass er jetzt nicht so offen darüber reden konnte, da seine Mutter noch immer in der Nähe war. Leise fragte er „Du also auch?“ Sie antwortete traurig mit ja. „Der Gott wollte dich wahrscheinlich nicht alleine lassen damit! Und nun hat er mich da auch mit rein gezogen.“ Ihre Angst war aus Ihrer Stimme sehr deutlich zu hören. „Mach dir keine Sorgen! Ich komme dich jetzt abholen und dann können wir alles Weitere in der Schule besprechen.“ In ihm machte sich für einen Moment das Gefühl von Glück breit, aber er wusste auch, dass es ein Fehler war, ein Mädchen in Solche Angelegenheiten mit rein zuziehen. Mit diesen Gedanken zog er sich an und machte sich auf den Weg, Jule abzuholen.Auf dem Weg schaute er sich die Wand an seinem Wohnblock an, da er sich an dieses Bild noch erinnerte und es ihm keine Ruhe ließ. Tatsache sah sie etwas seltsam aus, aber er hatte keine Zeit, genauer hinzuschauen, da er ja versprochen hatte, gleich bei Jule zu sein. Die Zeit reichte aber noch, um auch an die anderen Wände der Wohnblocks zu schauen und das bis zu dem Block, in dem sie wohnte. Er stellte fest, dass keine der Wände so komisch aussah, wie die bei ihm. Christian nahm sich fest vor, bei Gelegenheit mal genauer nachzuschauen, warum sie so aussah und ob es tatsache etwas mit dem Bild, was er gesehen hatte, zu tun hatte. Jule stand bereits in der Tür, als er ankam und wartete auf ihn. Er schaute sie an und sie blickte nur traurig zurück. Sie sah niedlich aus, wenn sie so schaute, doch für Gefühle war keine Zeit. „Du hast sie heute Nacht gesehen? Bei mir kam sie heute Morgen in Nachthemd aus meinem Zimmer und setzte sich neben mich an den Tisch. Als ich noch im bett war, saß so ein Engel bei mir auf der Bettdecke und sagte, dass er mir helfen wolle und ich müsse mich zwischen ihm und dem Teufel entscheiden. Ich sagte ihm, dass er mich in Ruhe lassen solle, worauf er sagte, dass er bestimmt bald wiederkommen würde…“, sprudelte es aus ihm raus. Jule sah ihn die ganze Zeit an. Plötzlich stolperte sie über eine Stein und fiel hin. Wie selbstverständlich half Christian ihr wieder auf die Beine und sie setzten ihren Schulweg fort.
In der Schule setzten Sie sich still auf ihre Plätze und verloren in der Gegenwart der anderen kein Wort mehr über das Geschehen, da es zu gefährlich war. Christian saß alleine an seiner Bank, doch er hatte das Gefühl, dass jemand neben ihm saß. Vorsichtig schaute er neben sich und sah wieder Paula neben sich sitzen. Sein weiterer Blick ging zu Jule nach hinten. Sie starrte wie gebannt auf den Platz neben ihm. Nun blickte er durch das Klassenzimmer, da dies die beste Gelegenheit war, heraus zu bekommen, ob noch mehr Mitschüler das tote Mädchen sehen konnte. Doch alle Mitschüler verhielten sich ganz normal, niemand beachtete den leeren Platz neben ihm. Also waren Jule und er die einzigen, die tote Menschen sehen konnte, schlussfolgerte er. In Jules Augen war sichtlich Angst geschrieben, aber er konnte einfach nichts machen. Wenn er zu ihr gegangen wäre und sie in den Arm genommen hätte, dann wäre das Geläster wieder große gewesen, das wollte er ihr nicht zumuten, denn schließlich hatten beide mit dieser Angelegenheit genug Sorgen.Die Tür des Klassenzimmers öffnete sich und Frau Luise trat ein, begrüßte ihre Schüler und wollte mit ihrem Unterricht beginnen. Doch ihr fiel der starrende Blick von Jule auf, der noch immer auf den Platz neben Christian gerichtet war. Sie folgte dem Blick, konnte aber nichts feststellen. „Fräulein Jule? Könnten Sie Ihre Gedanken bitte wieder dem Unterricht widmen? Ich wäre Ihnen sehr verbunden!“ Aber Jule regte sich nicht, als hätte sie die Lehrerin nicht gehört. „Weiß vielleicht jemand, was mit ihr los ist?“, fragte Frau Luise, da sie nicht wusste, was sie machen sollte. Christian fasste sich innerlich an den Kopf. ‚Nun ist sie schon seit fast 30 Jahren Lehrerin und weiß immer noch nicht, wie man mit Schülern umgeht...’, dachte er. Er meldete sich, um sie darüber zu informieren, dass es ihn auch betraf aber nicht sagen kann, was lost war. Er konnte doch seine Lehrerin da nicht mit reinziehen. Die würden ja alle denken, dass er einen an der Waffel hatte und wenn da auch noch eine Lehrerin mitmacht, na dann gute Nacht. Frau Luise fing plötzlich an lauthals zu meckern. „Sie kommen bitte nach dem Unterricht zu mir, alle beide!“ Nun hatte sie sich Luft gemacht und begann den Unterricht, auch wenn die beiden nicht aufpassten. Dann mussten die beiden den Unterricht nachholen, schließlich muss ein Lehrer darauf keine Rücksicht nehmen, wenn er nicht weiß, worum es genau geht. Wie sie es sich schon denken konnten, bekamen Christian und Jule nicht viel von dem Unterricht mit.„Was ist mit dieser Fräulein Jule?“, fragte Paula. Christian schaute entsetzt zur Seite. ‚Nein, das darf nicht wahr sein! Die Tote spricht mit mir. Ich glaube jetzt verlässt mich mein Verstand endgültig.’, dachte Christian, aber er antwortete nicht. Er wartete sehnsüchtig auf die Pause, aber in der Zeit musste er sich noch etwas einfallen lassen, um die Zeit totzuschlagen, ohne, dass er noch weiter auffiel. Endlich Pause, packte Christian seine Sachen und rannte raus. Er brauchte frische Luft, in der Hoffnung, dass er sich das alles nur eingebildet hat und es dann wieder vorbei war. Erst fünf Minuten später fiel ihm ein, dass seine Lehrerin ihn gebeten hatte, nach der Stunde noch mal zu ihr zu kommen. Widerwillig ging er wieder zurück ins Klassenzimmer, wo Jule bereits bei Frau Luise am Tisch saß. „Was ist los mit euch?“, fragte sie eindringlich. ‚Kann die uns nicht endlich mal aufhören zu nerven? Mit uns kann die doch deswegen genauso wenig umgehen, wie vorher! Aber wie wird sie reagieren, wenn ich es ihr erzähle? Wird sie uns dann in die Klapse stecken? Oder würde sie versuchen uns zu helfen? Nein, das sollte ich besser lassen, viel zu viel Risiko.’, überlegte Christian. Er sagte ihr erneut, dass er darüber nicht reden konnte. Sie runzelte die Stirn, denn ihr gefiel der Ton nicht, in dem Christian mit ihr sprach. „Und warum könnt ihr es nicht sagen? Es muss ja auch einen Grund haben!“ Von der Fragestunde war Christian sichtlich genervt und er wollte einfach nur noch weg. Weg von der Lehrerin. Raus aus diesem Raum. Raus aus der Schule. „Wir wollen einfach nicht darüber reden und damit ist jetzt gut! Auf wieder sehen!“ Er nahm Jule bei der Hand und verließ mit ihr gemeinsam das Klassenzimmer. Sie ließen eine ratlose Lehrerin zurück, die ihnen erbost hinterher schaute.Auf dem Schulhof fragte Christian Jule so leise wie möglich: „Kannst du dir vorstellen, dass Paula mit mir geredet hat?“ Sprachlos und mit geweiteten Augen schaute sie ihn an. „Echt?“ Man merkte ihr an, dass sie sehr große Angst hatte und nicht mehr wusste, was sie noch machen soll. Sie war einfach überfordert mit der ganzen Situation und er war auch noch daran schuld. „Ja! Sie hat mich gefragt, was mit dir los ist, aber ich habe nicht geantwortet!“ ‚Wieso muss ausgerechnet ich mit 10 Jahren schon tote Menschen sehen? Tun das nicht eigentlich die Älteren? Und dann sieht ein Mädchen, dem ich davon erzählt habe genau das Gleiche. Die Idee war wohl nicht so gut, aber bis jetzt hat sich Jule ganz tapfer gehalten.’Er schloss die Augen. Auf einem Boden, der mit einer roten Blutlache überdeckt war, lag ein Messer, ein mit Blut beschmiertes, als hätte gerade jemand damit auf etwas Lebendiges eingestochen. Von der Lache führten Schleifspuren weg und Fußspuren. ‚Da ist wahrscheinlich jemand in das Blut getreten und dann weggelaufen, weil er nicht wusste woher das kommt oder so.’, dachte sich Christian. Er konnte diese Bilder nicht zuordnen, aber er hatte sich diesmal fest vorgenommen, Jule nichts davon zu erzählen.Sie machten sich weiter auf den Weg in das andere Klassenzimmer, wo der Unterricht weitergehen sollt. Dort angekommen, nahm sich Christian einen alten Zettel und schrieb alles auf, was er beim Schließen seiner Augen sehen konnte. Als Jule kurz zu ihm kam, schaffte er es gerade noch rechtzeitig, den Zettel vor ihr zu verstecken, ohne, dass sie es mitbekam. Wenn sie den gesehen hätte, dann hätte Christian viel erklären müssen und er hätte sie nur noch mehr verängstigt. Das wollte er beim besten Willen nicht das hatte sie nicht verdient. „Treffen wir uns heute Nachmittag wieder?“, fragte sie. Er überlegte einen Moment. Er hatte ja heute vor, die Hauswand seines Wohnblocks mal genauer unter die Lupe zu nehmen, aber dafür wollte er Jule nicht mitnehmen. Außerdem hatte er vor rauszubekommen, was das für Bilder waren, die er immer sah. Ob das einfach nur Phantasie war, oder ob all das Wirklichkeit war. „Nein, geht heute leider nicht. Ich habe heute noch viel zu tun.“, antwortete er ihr, nachdem er seine Gedanken wieder beisammen hatte. Von der Schule aus ging Christian gleich nach Hause um Mittag zu essen, danach konnte er gleich wieder nach draußen, das wusste er. Als 10 jähriger war es ja auch noch nicht schwer in der Schule, deswegen hatte die Kinder auch viel Freizeit. Die Kinder, die auf einer höheren Schule waren, träumten bestimmt nur so davon, mal wieder genauso viel Freizeit zu haben, wie er.Zu Hause angekommen stellte er fest, dass seine Mutter nicht da war. Das war eigentlich ungewöhnlich. Um diese Zeit war sie immer zu Hause und hatte bereits für ihren Sohn Mittag gekocht und hatte auch immer mit ihm gemeinsam zu Mittag gegessen. Sie hatte es immer für das Wichtigste gehalten, dass man mit der Familie isst.„Papa? Wo ist Mama?“, fragte er seinen Vater, aber insgeheim hatte er bereits eine Ahnung, wo sie sein könnte. „ Ich weiß es nicht! Sie hat nur gesagt, dass sie noch mal weg muss und dann ist sie gegangen!“ Christian machte sich Gedanken, denn es war für seine Mutter nicht üblich. Sonst sagte sie ihm immer, wohin sie ging oder sie kam in die Schule, wenn es mal ein kurzfristiger Termin war. Er war verunsichert und ihn ließ das Gefühl nicht los, das irgendetwas nicht stimmte.Nach dem Essen brachte Christian sein Schulzeug auf sein Zimmer und ging wieder nach draußen. Er hatte sich ja jede Menge vorgenommen und nun hatte er Zeit. Doch er wusste genau, dass er nie alles heute schaffen würde, aber was sollte er dann Jule in den nächsten Tagen sagen? Wenn er immer nur sagt, dass er viel zu tun hat, dann klingt das irgendwann wie eine Ausrede. Eigentlich ist es ja auch eine, aber auf der anderen Seite stimmt es. Während er raus lief überlegte er weiter hin und her und versuchte sich bereits die Worte zu recht zu legen, was nicht klappen wollte. Es war wichtig, dass er Jule mit einwies, schließlich hing sie so schon mit drin und sie kannte zumindest eins seiner Bilder, die er gesehen hatte. Vielleicht würde sie ihm ja auch noch eine große Hilfe sein und er hatte dann auch Unterstützung, wenn mal was wäre.Als er die Tür aufmachte, klingelte es, aber er machte keine Anstalten, sich darum zu kümmern, er schloss die Tür hinter sich und verließ die Wohnung. Sollte sich doch sein Vater darum kümmern. Unten angekommen, stand Jule vor der Tür. Christian schaute sie erstaunt an. Sie war nun wirklich die letzte mit der er gerechnet hatte. Er dachte, es wären wieder irgendwelche Kumpels seines Vaters gewesen, mit denen er sich in letzter Zeit sowieso mehr herumtrieb, als gewöhnlich. „Was machst du denn hier?“, fragte er und hoffte, dass sie diese Frage nicht falsch verstand. „Ich dachte, dass ich dir vielleicht ein wenig helfen kann, damit du schneller fertig bist und wir danach vielleicht doch noch ein wenig Zeit haben. Verstehst du?“ Er verstand zwar, aber er konnte ihr doch unmöglich sagen, was er vorhatte. Sie durfte doch davon gar nichts mitbekommen. Christian überlegte wieder einen Moment, bis er zu dem Entschluss kam, es ihr doch zu erzählen und alles mit ihr gemeinsam durchzustehen. „Also, pass auf Jule! Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich hatte dich angelogen, als ich dir sagte, dass ich viel zu tun hätte. Ich mein, eigentlich ist es schon so, aber ich wollte dich da nicht auch noch mit reinziehen. Es könnte sein, dass das, was jetzt kommt, nichts für dich ist. Deswegen hatte ich es dir nicht erzählt. Ich werde es dir jetzt aber doch erzählen und dann kannst du entscheiden, was du machst, ist das in Ordnung für dich?“ Jule schaute ihn fragend an und nickte. Es war ihr anzumerken, dass sie etwas verwirrt war. Christian fuhr unbeirrt fort, er wusste, dass er jetzt alles erzählen musste und das würde ihm schwer fallen. „Ich sehe, wenn ich meine Augen schließe, merkwürdige Bilder und nun versuche ich die Bedeutung der Bilder zu erfahren. Ich weiß noch nicht, ob es einfach nur Phantasie ist, oder Realität. Aber ich halte es nicht mehr länger aus.“ Nun schaute sie sehr nachdenklich aus. „Christian?“, fragte sie sehr vorsichtig. Er schaute zu ihr und dann fragte sie ganz leise: „Was siehst du eigentlich für Bilder?“ Eine kurze Zeit schien er zu überlegen, ob er ihr darauf wirklich antworten sollte, aber er hatte ihr ja gesagt, dass sie entscheiden solle, ob sie ihm hilft oder nicht. Nun musste er durch. So erzählte er ihr von dem Loch in der Wand, von dem Messer und der Blutlache. Bei dem Messer zuckte Jule kurz zusammen. „Und du hattest ehrlich vor, alles alleine zu machen?“ Bei dieser Frage begann Christian alles mit anderen Augen zu sehen. Er stellte fest, dass es sehr dämlich war, nichts zu erzählen und alles alleine machen zu wollen. Von nun an sollte sie alles von ihm erfahren, zumindest, was diese Sache anging. „Du Jule! Da ist noch etwas, was ich dir sagen muss! Ich habe dir doch gerade von der Blutlache erzählt. Das Blut, was ich gesehen habe, das war so dunkel, wie das meiner Mutter und sie war nicht da, als ich nach Hause kam. Das hat sie noch nie gemacht, oder mir vorher bescheid gesagt. Du kennst das ja. Als ich meinen Vater gefragt habe, meinte er nur, dass sie noch mal weg wollte und dann gegangen ist und er wisse nicht, wohin. Glaubst du, dass es etwas mit den Bildern zu tun hat?“Er merkte sehr schnell, dass es gut tat, jemanden zu haben, den er fragen konnte, wenn er unsicher war, oder nicht mehr weiterwusste. Oder um einfach mal die Ängste auszusprechen.Jule schien sehr genau zu überlegen, aber ein Entschluss fiel auch ihr nicht leicht. „Du solltest vielleicht erstmal abwarten. Du weißt ja noch gar nichts wirklich. Dein Vater könnte dich zwar angelogen haben, er kann dir aber auch die Wahrheit gesagt haben. Aber jetzt sollten wir uns vielleicht besser auf den Weg machen, deine Bilder zu verfolgen, sonst kommen wir gar nicht weiter. Wenn wir Glück haben, dann bekommen wir auch so noch etwas über das Verschwinden deiner Mutter heraus.“Gemeinsam gingen sie zu der Wand, die Christian am Morgen aufgefallen war, sie sah noch genauso aus, wie vorher. Vor der Wand stand eine Hecke, die das Kästchen anscheinend verstecken sollt. Wenn man nicht so genau hinsah, schien das auch zu klappen, da beide aber genauer hinsahen, entdeckten sie auch, dass dort etwas war. Sie mussten warten, bevor sie etwas machen konnten. Noch immer rannten jede Menge Leute vor dem Haus herum. Als niemand mehr in Sichtweite war, gingen sie hinter die Hecke, um zu schauen, was da wirklich war. Sie drückten das Stück Wand ein und erschreckten sich. Die Wand ließ sich eindrücken, aber sie öffnete sich nicht. Stattdessen kam eine schreckenserregende Figur aus diesem Loch gesprungen. Sie hüpfte so, wie bei einem Kinderspielzeug der Clown aus einer Kiste. Jule und Christian schreckten zurück. Die Figur blieb die ganze Zeit so hängen und wackelte hin und her. Sie ahnten schon, dass sie dafür ein Passwort benötigen würden, aber wie sollten sie daran kommen? Was sie nicht wussten war, wer hinter dieser ganzen Sache steckt und was sie damit bezwecken. Christian bat Jule mit ihm zu gehen, bevor wieder Leute vor dem Haus lang liefen. Das sähe dann ulkig aus, also gingen sie wieder vor den Busch und da schloss sich auch das Loch wieder. Er überlegte, wo er diese Figur schon einmal gesehen hatte. Sie kam ihm bekannt vor. Diese Figur sah aus, wie ein Teufel, stellenweise sah er grün aus und sonst rot, besaß sehr scheußliche Augen und hatte sein schmerzverzerrtes Gesicht.„Irgendwoher kenne ich diese Figur!“, brauchte Christian nach etwa 10 Minuten raus. Im wollte aber nicht einfallen, wo er sie schon mal gesehen hatte. Sein Blick fiel auf den Boden, da ihm das Bild mit den Fußspuren wieder einfiel. Dort waren wirklich Blutspuren zu sehen. „Jule? Schau mal auf den Boden!“ Sie machte, was er ihr gesagt hatte und schaute nach unten. Gerade wollte sie losschreien, als ihr Christian gerade noch rechtzeitig die Hand vor den Mund hier und damit ihr Schreien unterdrückte. „Du darfst nicht schreien! Wir dürfen nicht auffallen. Willst du mir trotzdem weiterhelfen?“ Sie schaute ihn an und er konnte in ihren Augen Angst und Panik sehen, aber sie nickte trotzdem. Sie begannen der Fußspur zu folgen, damit sie wussten, wo sie hinführte. Die Wahrscheinlichkeit wäre groß gewesen, dass sie morgen nicht mehr da sein könnte. Die Spur führte in den großen Stadtwald, der nicht weit entfernt war, aber er war so groß, dass man sich darin verlaufen konnte. Sie gingen hinein und waren schon bald nicht mehr zu sehen. ‚Gehe am besten immer geradeaus, dann wirst du sicher bald am Ziel sein!’, dachte sich Christian und lief auch immer gerade aus. Die Spur war nicht mehr zu erkennen. Dadurch hatten sie keine Anhaltspunkte mehr, aber sie wollten wissen, was diese Spur verbirgt und wo sie hinführt. Sie kamen bald an eine große Lichtung, in dessen Mitte ein kleiner Pfeiler mit vielen kleinen Schildern stand. „Welchen Weg sollen wir jetzt nehmen? Wir wissen doch gar nicht, wo derjenige hingegangen ist und man sieht auch keine spuren mehr!“ Um sich zu überzeugen, warf Christian einen Blick auf den Boden. Es waren zwar keine Fußspuren zu sehen, aber man konnte sehen, dass dort etwas lang gezogen wurde. ‚Wir sollten hier lang laufen! Ich will wissen, was hier durch die Gegend gezogen wurde.’, dachte sich Christian und begann schon der nächsten Spur zu folgen. Nach ein paar Schritten blieb er stehen, denn er hatte das Gefühl alleine zu sein. „Jule, kommst du?“, fragte er unsicher. Sie folgte ihm bereits. „Weißt du denn, wo wir hier lang müssen? Weil ich weiß es nicht!“, sagte sie. Er schaute sie an. Die Angst aus ihren Augen war gewichen, so sah sie viel schöner aus. „Schau mal auf den Boden! Da sind Schleifspuren und die helfen uns vielleicht ein Stück weiter. Leider haben wir keine anderen Anhaltspunkte mehr, also müssen wir nehmen, was wir kriegen können. Wir haben nicht mehr lange Zeit, es wird bestimmt gleich dunkel und irgendwann müssen wir auch wieder nach Hause.“ Ihr Blick suchte den Boden nach irgendwelchen Spuren ab, aber auch sie fand keine weiteren, als die Schleifspuren, von denen Christian bereits sprach.Jule blieb stehen. Sie hatte etwas gesehen. Auf dem Boden lag etwas, was glitzerte. „Christian! Schau mal da vorn auf dem Boden! Da glitzert was! Siehst du das auch?“ Er schaute angestrengt überall hin, in der Hoffnung das zu sehen, was sie sah. Und er fand es. Es sah aus wie eine Kette. Sie beschleunigten ihre Schritte und gelangten erschöpft an das blinkende Etwas. Es war wirklich eine Kette, was Christian aufhob, während sein Blick immer trüber wurde und ihm die Tränen in die Augen stiegen. Es wurde ihm immer mehr klar, dass seine Mutter nie mehr wiederkommen würde, denn das, was er gerade in der Hand hielt, war das die Kette, die sie ihm mal geschenkt hatte. Er nahm ein sauberes Taschentuch heraus und wickelte die Kette sorgfältig darin ein. Jule merkte, dass er traurig wurde, aber ihr wollten auch keine Worte einfallen, um ihn ein wenig zu trösten.Sie gingen weiter, ohne ein weiteres Wort zu wechseln. Gerade, als Jule aufgeben wollte, bemerkte sie einen blauen Sack an einer Tanne lehnen, der oben zugeschnürt war. „Diese Stelle müssen wir uns merken und jetzt gehen wir nach Hause! Morgen können wir dann weitersuchen.“ Christian war noch immer bedrückt, aber die Wirklichkeit ließ sich nicht verleugnen. Obwohl er noch immer keine Gewissheit hatte wusste er insgeheim, dass er recht hatteSie liefen zu der Lichtung, wussten aber nicht mehr, aus welcher Richtung sie kamen. Jule schaute, wo die Schleifspur langging und folgte ihr, so führte sie die beiden wieder aus dem Wald heraus. Während sie nach Hause liefen, wechselten sie kein Wort mehr, jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Christian brachte Jule noch nach Hause, bevor er selbst nach Hause ging, aber seine Mutter war noch immer nicht zurückgekehrt. Er aß still sein Abendbrot, ging unter die Dusche und legte sich schlafen.Er konnte lange Zeit nicht einschlafen. Im fiel die gefundene Kette wieder ein und er stand auf, ging an seinen Schreibtisch, nahm seine Hose und griff in die Hosentasche, wo er die Kette hineingepackt hatte. Er fand sie nicht. Auch in der anderen Tasche war sie nicht zu finden. Panisch vor Angst knipste er das Licht seines Schreibtisches an, um zu sehen, was er nun tat. Sein Blick fiel auf etwas helles, was auf seinem dunklen Teppich lag. Erleichtert beugte er sich nach unten und hob das Taschentuch auf. Es war das, worin er die Kette versteckt hatte. Auf seinem Nachttisch breitete er es aus, machte seine kleine Nachttischlampe an und die Schreibtischlampe wieder aus. Er lag eine Weile so da und betrachtete die Kette. ‚Wer kam an meine Kette? Hier hat doch niemand Zugang zu meinem Zimmer, oder?’ Er stand wieder auf, um zu sehen, ob seine Kette wirklich verschwunden war. Nein, sie lag noch säuberlich eingepackt in seinem Schrank. Mit erschrecken stellte er fest, dass auch seine Mutter eine solche Kette trug. Genau die gleiche, sie sollte ein Symbol sein. Dafür, dass beide zusammengehörten. Christian dachte nach. Er konnte sich nicht erklären, warum er die Kette im Wald gefunden hatte, könnte es auch sein, dass die Kette, die er gefunden hatte jemand anderem gehörte? Ganz fest nahm er sich vor, morgen mal im Schmuckladen vorbeizuschauen. Die müssen ja wissen, wie viele dieser Ketten es gab. Nach einer halben Stunde schlief er unter vielem Nachdenken wieder ein.